II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 241

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27. Einkund Fliederbusch
preisprofungssteite wurden
eres Samstag hier fortgesetzt. Es nahmen daran teil von
österreichischer Seite der Präsident des Gemeinsamen
der
Ernährungsausschusses Gen#ralmajor Landwehr, mehrere
denen
Großindustrielle und Großgundbesitzer, der Sekretär der
sin¬
## 18
Wiener Handelskammer Dr. Wrabetz und andere. Am
mich
Bahr¬
Sonntag wurde das Resultat der Verhandlungen ratifiziert.
zur
Hales Vicner Jeurel Wien
#len
ke
Tagesneuigkeiten.
icht,
Mie Stücke angenommen werden.
Fink und Fliederbusch oder Funder und Benedikt.!
inze
Die Arbeiter=Zeitung hat sich mit der letzten Kundgebung
keit
(Dfrektären, die sich Stücke vorlesen lassen. — Herrn Jarno's Grund¬
die
Wilsons ausführlich befaßt und die „A. Z. am Abend“ die
Wie Hofrat v. Millenkovich das neue Werk von Halbe
und
Der Schlager in
zwar auch ein sozialdemokratisches, aber doch ein anderes und

frwarb. — Direktor Wallner und seine Autoren.
#n zu
der Eisenbahn. — Hugo Thimig's Telegramme.)
von anderen Redakteuren geleitetes Blatt ist, hat das auch
inten
Ociginalbericht des „Neuen Wiener Journals“.
getan. Es sind auf diese Weise in zwei verschiedenen Blättern,
sonst
heint.
die ein und derselben Sache dienen, zwei verschiedene Artikel
Wie wird ein Stück angenommen? Das ist eine Frage,
entstanden, die auch ein und derselben Sache dienen, nämlich
die junge Dramatiker ebenso beschäftigt wie die alten. Auch da
der Beschleunigung des Friedens. Da nun verschiedene Menschen
sar.
wird zuweilen mit „Technik“ und Tricks gearbeitet. Am leichtesten
ein und dieselbe Sache aus verschiedenen Gesichtspunkten zu be¬
bewegt man einen Bühnenleiter zur Annahme, wenn man ihm
trachten pflegen, sind beide Artikel verschiedenartig ausgefallen,
sein Stück vorliest. Es gibt hier einen Direktor, der sich gern die
insofern als der in der Arbeiter=Zeitung das an der Wilsonschen
Werke, die für sein Theater in Betracht kommen, von seinem
Kundgebung hervorgehoben und er lärt hat, was man für
Dramaturgen vorlesen läßt. Er behauptet, daß er da einen
den Frieden brauchen kann, der in der „A. Z. am Abend“ aber
unmittelbaren Eindruck gewinnt. Der Dramaturg erklärt nun:
die Mängel der Kundgebung zu beleuchten und darzutun
„Wenn ich will, lese ich ein Stück auf Annehmen“ vor, wenn
zaret
suchte, daß sie in denselben Fehler verfällt, den
ich will auf „Ablehnen“. Das Schicksal der Stücke liegt also in
ster
der Vierverband den deutschen Friedenskundgebungen nachsagt.]
seiner Stimme. Er kann laut lesen, er kann aber auch über
von
Während es dem einen Artikler darum zu tun war, den Weg
Dagegen gibt es wieder andere
Pointen hinweghusten
noch
zu zeigen, der von uns zu Wilson führt, schien es dem anderen
Direktoren, die sich absolut kein Stück vorlesen lassen. Zu diesen
hneten
nicht minder wichtig, den Weg zu zeigen, auf dem Wilson zu
gehört unter anderen Herr Jarno. Er hat dieses Prinzip erst seit ein
die
uns gelangen könnte. Den einen interessierte im Augenblick
paar Jahren. In früheren Zeiten huldigte er diesem Grundsatz nicht.
sst —
vor allem die Idee des Ausbaues des Völkerrechtes und das
Einige Autoren brachten ihm ihre Werke persönlich zu Gehör.
ihrer
historische Verhältnis Amerikas zu dieser Idee, der andere
Und er fiel — dabei herein. Denn in zwei Fällen lasen ihm
Inter¬
aber, der für ein Abendblatt schreibt, das geschichtlichen Per¬
Dichter so gut ihre Werke vor, daß er entzückt war. Und aus der
efteten
spektiven nicht viel Raum bietet und bloß ungeduldig nach der
Begeisterung heraus, nahm er die Stücke sofort an. Als er dann
und
Friedenstaube ausspäht, begnügt sich, seinem Unmut darüber
später selbst las, war der Eindruck weniger günstig. Man darf
Hernis
Ausdruck zu geben, daß weder die Zentralmächte noch die
beim Theater nicht zu impulsiv sein, sonst zahlt man drauf.
as an
Ententepolitiker mit konkreten Angeboten, in denen von Belgien,
Hofrat Millenkovich zieht es ebenfalls vor, sich selbst der
gshaft
Elsaß=Lothringen und ähnlichen Dingen die Rede ist, heraus¬
mühevollen Lektüre der eingereichten Werke zu unterziehen. Nur
itzhaft
rücken wollen. Da sitzt aber schon die „Reichspost“=Spinne
vor kurzem, als er in München weilte, wich er von seinen Grund¬
jede
auf der Lauer nach einer guten Gelegenheit, ihre
sätzen ab. Es gab da einen sehr netten Künstlerabend mit herr¬
besteht
altbewährte Verleumdungstechnik zu üben. Hat ihn schon!
lichem Münchener Bräu und noch ziemlich echtem Champagner
ihr
Zwei sozialdemokratische Redakteure, von denen der eine in
und Max Halbe las gegen sechs Uhr morgens seine neueste drama¬
gestens
diesem Augenblick sein Augenmerk mehr auf die höheren Dinge
tische Dichtung: „Schloß Zeitvorbei“ vor. Und der Direktor des
halte,
richtet, während der andere gerade Appetit auf „sachliche Vor¬
Burgtheaters nahm sie — einen Monat später an.
sängig
schläge“ hat — welcher Zwiespalt der Weltanschauungen und Ge¬
Direktor Wallner liebt es, wenn die Autoren ihm ihre
einzu¬
sinnungen klafft da in ein und derselben Seele! Denn zwei
Werke selbst vortragen. Er hat da den unmittelbaren Kontakt,
ster
sozialdemokratische Artikler sollten doch grundsätzlich zusammen
kann sofort Vorschläge machen und so weiter. Er hat nämlich
Litung
nur eine Seele haben und gewissermaßen eine Zweieinigkeit
immer ein paar gute Ideen. Artur Schuitzler rezitierte seine
t ein¬
vorstellen, bei der die Meinungen nicht nur im Wesen gleich¬
Komödie „Fink und Fliederbusch“. Der Dichter liest geradezu be¬
sie be¬
gerichtet, sondern völlig zusammengewachsen sind wie siamesische
sechend. Mit bewundernswerter Natürlichkeit bringt er jede Figur.
in die
Zwillinge. So wenigstens will es die „Reichspost“ und sie will
Er pointiert so ausgezeichnet, daß man herzhaft lachen muß.
ins¬
es nur zu dem Zwecke, um gelegentlich sagen zu können:
Roda Roda steht ihm fast würdig zur Seite.) Auch Franz Molnar
äimen¬
„Aha — Fink und Fliederbusch! So ein gesinnungsloser Bursche,
beherrscht die Kunst des Vorlesens trefflich.
dessen
der morgens von Geselchtem spricht und abends von Knödeln
Dann gibt es einen Dichter, der erklärt: „Wenn ich
äßlich
also morgens nach links und abends nach rechts schreibt.“
einem Direktor selbst mein Stück vorlese, kann er nicht resüsieren.
plizei¬
Bei der „Reichspost“ ist das offenbar nicht der Fall, denn
Denn meiner Rezitationskunst kann keiner widerstehen. Ich sugge¬
Unter¬
da braucht man wohl nur die sibyllinischen Bücher der
riere ihm auch mein schwächstes Werk — ich reiche deshalb auch
sofort
Weisheit des Thomas von Aquino nachzuschlagen und hat
nie ein Stück ein.“
gleich auf jedes Ereignis den einzig zuverlässigen Reim. In
Direktor Geyer liest am liebsten selbst, die meisten Direktoren
dieser Küche gibt es wohl nur Knödeln. Deswegen steht auch
lesen am liebsten — gar nicht. Einer von den Herren hat die
vermutlich in der „Reichspost“ und dem „Osservatore Romano“
löbliche Gewohnheit, seine Gattin als Vorleserin zu beschäftigen.
beiten
immer wörtlich genau dasselbe. Es soll zwar vorgekommen
Ein anderer erledigt alle Stücke in der Eisenbahn. Wenn er nach
ligten
sein, daß das römische Organ des Papstes leidenschaftlich füt
Berlin reist, nimmt er ein Dutzend Schwänke mit, auf einer
ein¬
den Frieden eintrat, während das Wiener Blatt des Papstes
Reise nach Budapest refüsiert er gewöhnlich vier bis fünf Werke.
t das
in allen Tonarten die Kriegsposaune tutete, genau so wie die
Einmal hat er allerdings in der Eisenbahn buchstäblich sein —
tracht,
völlig romfreie „N. Fr. Pr.“. Das ist aber ganz was
Zugstück gefunden. Es war ein Schwank, der über hundertmal
purde
anderes — nicht Fink und Fliederbusch, sondern Funder und
ging. Ein Operettendirektor erledigt die Libretti in der Elektrischen,
erials
Benedikt, wobei es manchesmal der Benedikt vom Vatikan ist,
in heiteren Friedenstagen las er im Auto. Erwähnenswert ist,
er die
der aus Funders Artikeln spricht, weit häufiger aber der
daß Hugo Thimig, als er das Burgtheater leitete, den Autoren
Natur
Benedikt von der Fichtegasse.
telegraphierte. Vielleicht, weil ein
unter¬
seine Entscheidungen
* Weiterenthebung der frontdienstuntanglichen Lehr¬
telegraphisches „ja“ mehr erfreut und ein „nein“ auf diesem Wege“
personen. Amtlich wird mitgeteilt: Von verschiedenen Seiten
eldet:
weniger schmerzt ...
wurde die Frage aufgeworfen, ob die auf Grund der seiner¬
Be¬
zeitigen Aktion provisorisch bis 15. Juli vom Militärdienst ent¬
wirt¬
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