II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 19

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Konoedie NorteVKIIS
13. Oktober 1915
Fußball. Jugenömschft.=Kampf Leipzig g. Dres¬
den 2:0. München Bayern schlug Wacker=Turner¬
schaft 8:1. Turnverein München=West g. Germania
2:0. Turngemeinde Mütchen g. Turnverein Jahn
4:1. Teutonja g. Män=Turnverein
bingen) 5 : 0.
Stuttgart:
F.
Tschechischer Fi
7Viktoria Bysehrad g.
Viktoria Vinöhr. 9:0
Klsky S. KK. g. Praha XV.
Stud2:0.
9: 0. Ritschan. Ricag
Theater uno Nunst.
Die Schnitzker=Premiere im Burgtheater).
Der Worte“.
Gren 047 L. K. Wien, 12. Okt. (Tel. Ber.)
Das Burgtheater hatte heute seinen ersten )
Premièren=Abend: Die Uraufführung des Ein¬“
akter-Zyklus „Komödie der Worte" von
Arthur Schnitzler. Der Dichter betitelt die
Einakter: „Stunde des Erkennens" „Große
Szene" und „Das Bacchusfest". Er gibt ihnen keine
nähere, sie charakterisierende Bezeichnung. Sie
sind nur lose miteinander verbunden. Das sie um¬
schließende Bild bildet die Komödie der Worte, ie
große Lüge, in der Menschen oft in engster Ge¬
meinschaft leben. „Stunde des Erkennens“ ist ein
ernstes, tiefgründiges Schauspiel. „Große Szene“.
schwankt zwischen Lustspiel und Burleske, wiewohl
auch hier eine sehr ernste „große Szene“ das
eigentliche Rückgrat bilbet. „Das Bacchusfest“ ist
mit dem alten Cyprinne-Motiv ein Lustspiel.
Der Inhalt der drei Stücke ist der folgende: C
„Die Stunde des Erkennens“ kommt für den prat¬
chen Arzt Dr. K##l Eckold (Harry Walden)
#d dessen Frau Klara (Frau Bleibtreu), da
der langjährige Freund des Hauses und Studien,7
genosse Eckolds, Professor Dr. Rudolf Ormin (Herr
Devrien!) Abschied nimmt, um mit einer Sani¬ V#2
###tskolonne auf den Kriegsschauplatz abzugehen.
Klara war einst Ormin viel, noch mehr aber dem
dritten Jugendfreunde Földling, der gleichzeitig
mit Ormin als Kriegskorrespondent abreist. Eckolds
Tachter Bettine hat eben geheiratet, befindet sich
auf der Hochzeitsreise, die in ihrem künftigen
Wohnorte Berlin endet. Bei diesem Abschiede
kommt es, während Dr. Eckold im Nebenzimmer
die ärztliche Ordination abhält, zwischen seiner
Frau Klara und Ormin zur Aussprache. „Es war
schön und gut, daß Sie, daß wir Beide in dieser
Stunde — endlich die Wahrheit gesprochen haben“.
sagt Ormin. Nachdem dieser fort ist, macht Eckold
seiner überraschten Frau den Vorschlag, zur Toch¬
ter Bettine. nach Berlin zu übersiedeln. Das schein¬
bar sehr harmonische Zusammenleben der Eheleute
war in den letzten zehn Jahren eine Lüge. Eckold
wußte genau vom Verrat seiner Frau. „Den äußer¬
lich ruhigen Lauf unserer Existenz zu unterbrechen,
eine so tiefgehende Erschütterung unserer Lebens¬
verhältnisse hervorzurufen, das wäre höchst un¬
praktisch, ja sogar unmoralisch gewesen. Und ge¬
radeso unmoralisch wäre es, wenn wir nun weiter
zusammen lebten, nachdem Bettine nicht mehr im
Hause ist“. Das ist die Erklärung des Ehegatten.
Er hat in der Tiefe seiner Seele seine Existenz
von der seiner Frau getrennt und der Stunde ent¬
gegengelebt, die nun endlich gekommen ist. Gebro¬
chen verläßt Klara das Haus.
„Die große Szene“ ist ein Schauspielerstück
und nach Berlin verlegt. Man glaubt, die Figuren
und die Schicksale zu kennen, Schnitzler — vielleicht
aus seiner nicht zu fernen Umgebung — dichteri¬
sches Leben gibt. Der gefeierte „Star“ Konrad
Herbot (Harry Walden) lebt im Hotel. Zum
wiederholten Male hat er seine brave Frau (Fran
Modelskys betrogen, die seine verständigste
Kameradin, sein klügster Berater und sein bester
Regisseur ist, an seinen Erfolgen also ihren großen
Anteil hat. Frau Sophie liebt ihn, Herbot sie auch,