box 32/1
26.1. Konoedie der Norte Zyklus
unstwerk, das uneingeschränkte, volle Freude ihnen abspielen, mit demselben Apparat von beleidigter] Gerade in dieser Paraderolle liegt die Gefahr, aus
Wie oft ist nun schon der Bühnenheros in Frauenwürde, naiver Unwiderstehlichkeit bis zum dringlich und verletzend zu wirken, unendlich nahl:
dischen Schwächen und Sünden abkonterfeit neuerlichen Siege. Anfangs etwas zögernd einsetzend, der Künstler hat sie durch sein wahrhaft nobles Wesen,
steigern sich die Vorgänge zu dramatischer das auch alles Komödiantische der Figur so bestrickend
mit der Gestalt, die Schnitzler hier in
Schlagkraft, jedes Wort, auch das scheinbar erscheinen läßt, so daß man die Wirkung auf die
rad Herbst geschaffen, kann sich keiner seiner
absichtslose, dient zu feinster Charakteristik — vor Frau vollkommen versteht, völlig und restlos über¬
messen, nicht einmal der vielbewunderte
wunden. Neben ihm boten Frau Bleibtren
allem: hier haben wir das Theaterstück, das wir in
sänger“ Wedekinds. In verblüffender in¬
beiden anderen Dramen eigentlich vermißten. So
und Herr Devrient im ersten Stücke
harakteristik steht er schon da, ehe er die
Meisterleistungen diskreter Konversationskunst. Die
empfand auch das Publikum. Verdientes, zögerndes
etritt, in den Gesprächen seines um
„Große Szene“ litt in ihrem ersten Teile durch das
Wohlwollen begleitete den Eingang und den Schluß
ern seines Theaters ängstlich besorgten
des Abends, enthusiastischer Beifall grüßte das Mittel¬
schleppende Tempo, das Frau Medelsky, deren
Falk und seiner Gattin Sophie, die
stück. Nach des Dichters ausdrücklichem Wunsche werden
unleugbare Innigkeit wieder einmal in Verflüstern und
assen hat, nachdem er sie mit einem
die drei männlichen Hauptrollen Eckhold, Herbot,
Farblosigkeit überging, und Herr Tiedtke, dem
Nädchen, das Braut war, auf das gewissen¬
Staufner von demselben Darsteller gegeben Eine
es für den Direktor an Schärfe des Humors fehlt,
rogen. Nun tritt er ein — strahlend und
einschlugen. Der Anklage des Bräutigams gab Herr
innere Notwendigkeit liegt nicht vor, und der Abend
ahnungslos, was in dem gekränkten Weibe
Gerasch viel Wärme und edle Haltung. In der
wird damit auf die Basis einer Virtuosenleistung
en, eitel und rücksichtslos, aber liebenswürdig,
Episode der Theaterelevin zeigte Frl. Kutschera
gestellt. Diese wurde auch durch Herrn Walden
genes recht böses Kind. Und dem Bräutigam,
eine ganz famos charakterisierende Drolerie. Was aus der
geboten. Er hielt den Ehemann des ersten Stückes
enschaft fordernd, zu ihm stürmt, spielt er
Frau Agnes und ihrem Anbeter herauszuholen ist, haben
schön in düsterer, zurückhaltender Stimmung, mit
chtszene vor — man mag da an den „grünen
leisen, aber deutlichen Tönen der tiefen Verbitterung,
Frl. Wohlgemuth, die ausgezeichnet nervös gereizt
zurückdenken — in der er auch mit Hilfe
von denen sich der endliche Ausbruch des lange zurück¬
pointierte, und Herr Romberg in seiner ergötzlichen
Datum gefälschten Briefes eine Abweisung
Verlegenheit geleistet. Es war jedenfalls ein schau¬
gehaltenen Grolles scharf abhob, er beherrschte die
rbung durch das nur von harmloser Schauspieler¬
volle Kunst der Rede, wie sie für den Rhetoriker
spielerisch wohlgelungener Abend; das Wort, das
rei angekränkelte Mädchen zusammendichtet,
Staufner notwendig ist, überall zeigte sich sorgsamste
Frau Sophie an den Theaterdichter richtet, dürfen
er Verve der Erfindung, daß er an seinen eigenen
Durcharbeitung, vornehmste Form. Ihm gebricht es
wir uns wohl zu eigen machen — wir dürfen es.
dahinschmilzt und sich selbst als entsagender
nur etwas an Überlegenheit, an starker Persönlich¬
während nach meiner Empfindung die Hofbühne besser
r bewundert. Doch seine Gattin, die diese
daran getan hätte, dieses Selbstlob auszumerzen:
Leistung mit angehört, empfindet tiefen keit, die ihn sowohl über die schuldige Frau
„Schimpfen Sie nicht aufs Burgtheater, es ist noch
dem „toll gewordenen Hanswurst“ sie will wie über das törichte Pärchen triumphieren läßt.
immer besser als.
die meisten anderen.“
er von ihm scheiden, da reißt er sie wieder] Seine künstlerische Höhe erreicht er mit dem Herbot,
den wohl kaum ein nur irgendwie begabter Darsteller
fort in sieghaftem Ungestüm, sie folgt ihm
Alexander von Weilen.
völlig verfehlen kann, aber auch nicht leicht so hin¬
ins Theater, sie gehört ihm — bis auf
Denn diese Szene wird sich wieder zwischen reißend liebenswürdig ausgestalten wird wie Walden.!
—A
26.1. Konoedie der Norte Zyklus
unstwerk, das uneingeschränkte, volle Freude ihnen abspielen, mit demselben Apparat von beleidigter] Gerade in dieser Paraderolle liegt die Gefahr, aus
Wie oft ist nun schon der Bühnenheros in Frauenwürde, naiver Unwiderstehlichkeit bis zum dringlich und verletzend zu wirken, unendlich nahl:
dischen Schwächen und Sünden abkonterfeit neuerlichen Siege. Anfangs etwas zögernd einsetzend, der Künstler hat sie durch sein wahrhaft nobles Wesen,
steigern sich die Vorgänge zu dramatischer das auch alles Komödiantische der Figur so bestrickend
mit der Gestalt, die Schnitzler hier in
Schlagkraft, jedes Wort, auch das scheinbar erscheinen läßt, so daß man die Wirkung auf die
rad Herbst geschaffen, kann sich keiner seiner
absichtslose, dient zu feinster Charakteristik — vor Frau vollkommen versteht, völlig und restlos über¬
messen, nicht einmal der vielbewunderte
wunden. Neben ihm boten Frau Bleibtren
allem: hier haben wir das Theaterstück, das wir in
sänger“ Wedekinds. In verblüffender in¬
beiden anderen Dramen eigentlich vermißten. So
und Herr Devrient im ersten Stücke
harakteristik steht er schon da, ehe er die
Meisterleistungen diskreter Konversationskunst. Die
empfand auch das Publikum. Verdientes, zögerndes
etritt, in den Gesprächen seines um
„Große Szene“ litt in ihrem ersten Teile durch das
Wohlwollen begleitete den Eingang und den Schluß
ern seines Theaters ängstlich besorgten
des Abends, enthusiastischer Beifall grüßte das Mittel¬
schleppende Tempo, das Frau Medelsky, deren
Falk und seiner Gattin Sophie, die
stück. Nach des Dichters ausdrücklichem Wunsche werden
unleugbare Innigkeit wieder einmal in Verflüstern und
assen hat, nachdem er sie mit einem
die drei männlichen Hauptrollen Eckhold, Herbot,
Farblosigkeit überging, und Herr Tiedtke, dem
Nädchen, das Braut war, auf das gewissen¬
Staufner von demselben Darsteller gegeben Eine
es für den Direktor an Schärfe des Humors fehlt,
rogen. Nun tritt er ein — strahlend und
einschlugen. Der Anklage des Bräutigams gab Herr
innere Notwendigkeit liegt nicht vor, und der Abend
ahnungslos, was in dem gekränkten Weibe
Gerasch viel Wärme und edle Haltung. In der
wird damit auf die Basis einer Virtuosenleistung
en, eitel und rücksichtslos, aber liebenswürdig,
Episode der Theaterelevin zeigte Frl. Kutschera
gestellt. Diese wurde auch durch Herrn Walden
genes recht böses Kind. Und dem Bräutigam,
eine ganz famos charakterisierende Drolerie. Was aus der
geboten. Er hielt den Ehemann des ersten Stückes
enschaft fordernd, zu ihm stürmt, spielt er
Frau Agnes und ihrem Anbeter herauszuholen ist, haben
schön in düsterer, zurückhaltender Stimmung, mit
chtszene vor — man mag da an den „grünen
leisen, aber deutlichen Tönen der tiefen Verbitterung,
Frl. Wohlgemuth, die ausgezeichnet nervös gereizt
zurückdenken — in der er auch mit Hilfe
von denen sich der endliche Ausbruch des lange zurück¬
pointierte, und Herr Romberg in seiner ergötzlichen
Datum gefälschten Briefes eine Abweisung
Verlegenheit geleistet. Es war jedenfalls ein schau¬
gehaltenen Grolles scharf abhob, er beherrschte die
rbung durch das nur von harmloser Schauspieler¬
volle Kunst der Rede, wie sie für den Rhetoriker
spielerisch wohlgelungener Abend; das Wort, das
rei angekränkelte Mädchen zusammendichtet,
Staufner notwendig ist, überall zeigte sich sorgsamste
Frau Sophie an den Theaterdichter richtet, dürfen
er Verve der Erfindung, daß er an seinen eigenen
Durcharbeitung, vornehmste Form. Ihm gebricht es
wir uns wohl zu eigen machen — wir dürfen es.
dahinschmilzt und sich selbst als entsagender
nur etwas an Überlegenheit, an starker Persönlich¬
während nach meiner Empfindung die Hofbühne besser
r bewundert. Doch seine Gattin, die diese
daran getan hätte, dieses Selbstlob auszumerzen:
Leistung mit angehört, empfindet tiefen keit, die ihn sowohl über die schuldige Frau
„Schimpfen Sie nicht aufs Burgtheater, es ist noch
dem „toll gewordenen Hanswurst“ sie will wie über das törichte Pärchen triumphieren läßt.
immer besser als.
die meisten anderen.“
er von ihm scheiden, da reißt er sie wieder] Seine künstlerische Höhe erreicht er mit dem Herbot,
den wohl kaum ein nur irgendwie begabter Darsteller
fort in sieghaftem Ungestüm, sie folgt ihm
Alexander von Weilen.
völlig verfehlen kann, aber auch nicht leicht so hin¬
ins Theater, sie gehört ihm — bis auf
Denn diese Szene wird sich wieder zwischen reißend liebenswürdig ausgestalten wird wie Walden.!
—A