II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 37

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26.1. Kongedie der Norte - zukIus
.. Gewanf.)
esterreichische Völkszeitur
t aus:
Wienz.,
1308 11975

D

ser gefühlt, daß damals die beiden Gatten nursehe. Der geniale, von allen Weiblein
Durahenter.
nebeneinander hingelebt. Jetzt aber erhält der
Mime hat das ihm zugefallene Glück,
Komödie der Worte.
Scheidende das Bekenntnis, daß er geliebt gewesen.
kluge, gütige Frau zu besitzen, nicht
Drei Einakter von Artur Schnitzler.
Das Pflichtenbewußtsein gegen das Kind, gegen
ganzen Werte zu würdigen verstanden
den Gatten, hätte sie vor solch rückhaltloser Hin¬
Der neue Einakterzyklus Artur Schnitzlers
und mit verstehender Milde hat Sop
gabe, die ihr zum „Schicksal“ hätte werden können,
bietet eine Gestaltenreihe, deren Züge dem zahl¬
Irrung verziehen. Ein frevler Eing
bewahrt. Frau Klara fügt aber noch ein zweites
reichen Publikum, dessen sich der Dichter sicher wissen
zarte Glück eines Brautpaares jedoch
Geständnis hinzu: Der Freund soll sie nicht als eine
darf, längst vertraut sind, und auch die Technik zeigt
reinen Sinn verletzt, und da hat sie
Heilige nehmen, das sei sie keineswegs. Einmal
altgewohnte Formen. Auf das Bühnenhandwerk
immer noch liebt, schließlich aufgegebe
hätte sie sich verschenkt, einem anderen, einem
versteht sich Schnitzler ausgezeichnet, er ist bei den
von ihm weggegangen und jetzt hat d
zweiten Freunde ihres Gatten, einem Literaten,
Franzosen und Ibsen in die Schule gegangen, und
bare erst gewahrt, welch köstlich Gi
der in dem Kreise niemals für ganz voll genommen
den jüngsten Firmen der Pariser Theaterindustrie
handen gekommen. Er entbehrt die
worden. Der hatte auch niemals „ihr Schicksal“
erweist sich seine Kunst bereits überlegen. Auch die
volle Lebensgefährtin, die feinsinnige
werden können. Das war nicht zu befürchten, und
beiden ersten von den kleinen Dramen, die gestern
die edel empfindende Frau, die er
hier zum erstenmal aufgeführt wurden,
ihm vermochte sie herrliches Glück zu gewähren.
überlegen weiß. Und da gelingt es sein
zwingen in den engen Raum von ein paar
Staunend vernimmt der Professor solche Beichte.
sie anderen Sinnes zu machen. Sie
Szenen eine vielbewegte Handlung hinein. Sie
Nun nimmt er tatsächlich Abschied und wir be¬
dem beglückenden Gefühl bezwungen,
lassen auf eine Fülle von Geschehnissen zurückblicken,
kommen sofort die Aufklärung, warum die seltsame
brauche, sie und niemand anderen.
für die jetzt erst Abrechnung gehalten wird, und das
Beichte hier dem Publikum vermittelt werden
sie zurück. Es kann ja noch alles
verleiht für das geschickt eingeweihte Publikum den
mußte. Denn kaum sind Mann und Frau allein,
überredet sie sich. Aber sie soll sofort er
letzten Entscheidungen eine gewisse Wucht der Wir¬
muß Klara den bestimmt geäußerten Wunsch ihres
sie die Untiefen seiner Verlogenheit noch
kung. Auf diese Art der Führung versteht sich
Gatten vernehmen, sie möchte alsbald ohne viel
durchmessen hat. Verborgen hört sie,
Schnitzler meisterlich. Sie droht aber bei ihm zur
Aufhebens sein Haus verlassen. Er weiß um ihre
raffinierter Kunst ihr Gatte jenen
Manier zu werden. Das gilt auch von den vor¬
Sünde. Damals habe er an sich gehalten um des
wegen der Unberührtheit des Mädchens,
geführten Menschen; sie verlängern nur eine uns
Kindes willen. Jetzt aber sei eine fernere Be¬
tört hat, sicher macht. Erschrocken blickt
schon bekannte Reihe. „Zwischenspiel“ „Medardus“
wahrung des Scheins, sei die Lüge ihrer glücklichen
Lügensumpf, der alles Wahre, Aufrechte
und vor allem „Der einsame Weg“ kündeten Weiter¬
Ehe überflüssig, unerwünscht. Längst sei auch er
der Künstlernatur ihres Mannes vorh
entwicklung, die „Komödie der Worte“ aber weist andere Wege der Liebe gegangen, und auf den Ein¬
glaubt, verschlungen habe. Und nun m
auf eine frühere Zeit zurück, die bereits weitab liegt.
wurf seiner tödlich erschrockenen Frau, es habe später
erfahren, wie stolz der haltlose Mann auf
„Die Stunde des Erkennens“ schil¬
Zeiten gegeben, wo sie wiederum ganz und voll
letzte Leistung, die er und nicht minder j
dert die Rache eines Gatten. Zweiundzwanzig
einander angehört, erhält sie eine brutale, ja un¬
Braut voraussehend einstudiert, zurück
Jähre ist er verheiratet, anscheinend recht glücklich.
flätige Antwort. Sein Beschluß sei unerschütterlich.
fühlt, die pathetische Pose, das große
Soeben ist das einzige Kind als junge Frau aus
Ja, wenn es ein anderer gewesen wäre, da hätte er
vielen Heldenrollen hat das einfach ehrlich
dem Elternhause geschieden, und um die beiden
noch verzeihen können, aber daß es der Studienkollege Empfinden des Menschen zermürbt und
Menschen, die zuruckbleiben, soll es noch einsamer
sein mußte, der stets der glücklichere gewesen, dem
Komödianten zurückgelassen, der mit dem
werden, denn auch der Hausfreund verläßt sie. Er,
Erfolge, Ehren zugefallen, das hätte er nicht ver¬
eines Freigelassenen die Stunden dahinl
der Studiengenosse des Mannes, dem ein freund¬
winden können. Frau Klara horcht auf, sie gewahrt
nicht auf der Bühne verbringt. Freilich
liches Geschick erhebliche wissenschaftliche Erfolge den Irrtum des Ahnungslosen, sie könnte sich
vermag sie nicht von ihm zu scheiden, den
und akademischen Rang beschieden, soll eine Expe¬
jetzt vielleicht retten, sie zieht aber die Rache vor.
allerletzten Augenblick berauscht sie seine
dition nach dem fernen Osten leiten. Schwerlich
Er hat zehn Jahre gewartet, um sie zu strafen,
Art und läßt sie an ihre Unent
wird er wiederkehren, schon ist er von der Hand des
aufs schmählichste zu demütigen. Ihre Rache soll
glauben.
Im „Bacchusfest“ ve
Todes gereichnet. Jndem er sich verabschiedet, hat
bis an sein Lebensende währen, er soll weiter
heimkehrende Gatte noch in letzter Minute
er noch eine bewegte Aussprache mit der Frau des
glauben, der unselige Mann, daß jener Be¬
glück vor einem sogenannten Zusamme
Hauses. Der von Frauengunst verwöhnte Mann
neidete, bitter Gehaßte ihm seire Hausehre be¬
bewahren. Er manovriert so geschickt, d
hat einst, vor zehn Jahren, auch um sie geworben,
schmutzt. So geht sie schweigend aus der Welt. —
bündige Erklärung, die sein scheidun
aber bei Frau Klara kein Gehör gefunden, trotzdem] „Die große Szene“ behandelt eine Künstler=]Weibchen und ihr jugendlicher Anbeter
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