II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 42

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26.1. Konoedie der Vorte zyklus
##egungen, den
auch eine kleine Schriftsteller seiner ländlichen Einsamkeit abgewann. Bei
derselbe, die Ach
als wie einer . . . Sie läßt ihn das Wort nicht aussprechen:
tat er, wie wenn
den alten Griechen, erzählt er, sei ein solches Fest jedes Jahr
Hier wie dort
„Du hast mich tiefer erniedrigt als ein Mensch irgendeinen
zähligen Seelen¬
Eckhold ist der
während einer einzigen Nacht gefeiert worden. Für Mädchen
andern erniedrigen darf!“ Eben diese Erniedrigung ist seine
kaum noch fähig,
von dem einen
und Frauen waren dann alle Bande der Sitte gelöst, jederlei
Rache, und er genießt das Gericht in festgefrorenem Zu¬
solchen Geschöpf
Sprache gebrau
Lebens= und Liebesgenuß gestattet, vorausgesetzt, daß mit
stande. Auch hat er ohne Zweifel an der zehnjährigen Vor¬
u. Ihr graut vor
Tagesanbruch alles vergessen war und von den Geheimnissen
nis zu verschlei
bereitung mancherlei Vergnügen gefunden. Kein erfreulicher
erbildeten Seele.
der tollen Nacht in der Folge niemals gesprochen wurde. Was
mödianten, und
Charakter, das muß man sagen; der Dichter verlangt auch
der liebe Junge,
keit hergeholt,
dieser im Grunde gefällige Ehemann seiner Frau vorwirft,
nicht unsere Sympathie für den Mann, und er hat ihn,
n, wenn sie nicht
wäre somit nicht gerade die leidige Tatsache, daß auch sie ihr
gedanken kochen
indem er ihm eine neidvolle, vergrämte Seele einpflanzte,
sie mit sich, und
Baechusfest gefeiert hat, vielmehr ihr Wunsch, das Fest weit
unwittert, brin
psychologisch aufs beste begründet. Merkwürdig, daß der Arzt
eEhe wohl fort¬
über den festgesetzten Termin hinaus zu verlängern. Er
Bewußtsein. T
den wahren Schuldigen gar nicht kennt und einen Professor
übrig. Ob die
duldet nur den befristeten Ehebruch. Trotzdem eröffnen sich
gesichtet, zeigt
Ormin dafür hält, noch merkwürdiger, daß seine Frau
einer von ihnen
günstige Aussichten für die Fortsetzung dieser Ehe, denn wer
det nur durch
diesen Ormin über alles zu lieben behauptet, während sie sich
dem Stück hier
die schwerere Sünde nachsieht, wird am Ende auch die lä߬
natürlich in den
mit jenem Flöding vergangen hat. Ein, zwei, drei Männer
ben in der vollen
lichere verzeihen. Der Schauplatz der Handlung ist ziemlich
entgegenkommt,
und eine Dame. Man findet sich nicht leicht zurecht im Ein¬
ihm der Dichter
kühn gewählt. Das Stück spielt in der Halle des Salzburger
keit überkleidet
maleins dieser Frauenseele, wie denn überhaupt die hier
Bahnhofes, der hiemit in die deutsche Literatur eingeführt
mit den hellsten
dargelegten Herzensangelegenheiten etwas verworren sind.
wird. Das Schicksal der drei Personen entscheidet sich zwischen
ese Einakter von
ters. Die Frau
Das Stück geht traurig aus, Schnitzlerisch. Vermutlich, ganz
zwei Schnellzügen, und manchmal hat man die Empfindung,
bzugeben, ist be¬
Kind, und da
bestimmt kann man es nicht wissen, begeht die Sünderin
daß sich dieses Schicksal ganz anders wenden und Frau
sind auch nicht
Walden den lie
Selbstmord. Vorher will sie den Männern schreiben, wirft
Agnes wirklich den andern heiraten würde, wenn sich der
Schauspielerstuck
auffällig, mit
aber die Feder weg: „Wozu? Keinem. Worte lügen. Dies
Innsbrucker Zug nicht um vierzig Minuten verspätet hätte.
gt hier ein Gatte
Ein gefährliche
gilt glücklicherweise durchaus nicht für die vielen treffenden
So lernt man übrigens die Tücken des Fahrplanes kennen,
ortet ihm: „Ich
sich u
Apergus, die der Dichter mit verschwenderischer Hand aus¬
schaut zu, wie Passagiere durcheinandereilen, sieht einen der
zärtlichsten Tone
Fen
streut, neue Zeichen seiner scharfen Beobachtungsgabe und
Wirklichkeit abgelauschten Kellner, einen Portier von ver¬
hr verbleibt folg¬
nur
seiner das Geheimste aufspürenden Lebenskunde. Stofflich
blüffender Naturwahrheit und wird in die verschiedensten
des triftigsten
die
wiegt das neue Werk nicht sonderlich schwer. Eine bewegte
Peripetien des Bahnbetriebes eingeweiht, was zwischen die
der berühmte
stelle
Komödie der Taten erwartet man vergebens neben der
etwas matt verlaufenden Vorgänge immerhin einige heitere
Frau Agnes haßt,
Komödie der Worte. Doch in dem Schauspielerstücke fesselt
Lichter wirft.
g, sie anderthalb
Selbs
auch die Handlung.
Ein eigentümliches, grausam wunderliches Problem
wo in ländlicher
mehr
Außer dem gemeinsamen Titel hält der gemein¬
stellt sich Schnitzler in dem Aerztestück: „Stunde des
hrend dieser Zeit
spieler des
same Schauspieler das dramatische Kleeblatt zusammen.
Erkennens.“ Eine bittere Stunde, man kann es sich
scheiden lassen,
Neben Hei
Herr Walden spielt in allen drei Stücken die führende
denken. Die Gattin des Dr. Eckhold hat nach zehnjähriger
l, ihrem ersten
vortrefflich dar
Rolle, nacheinander, und dies ist auch die Reihenfolge auf
Ehe einen Liebhaber erhört, den Schriftsteller Flöding Der
rsteht, eine gute
direktors. Mar
dem Theaterzettel, Eckhold den Arzt, Herbot den Mimen,
Gatte ahnt den Betrug, wird dessen gewiß, wartet jedoch
die jedoch keinem
schwelgenden M
Staufner den Schriftsteller. Er gliedert die Dreizahl ganz
weitere zehn Jahre, um sich zu rächen. Dann erst teilt er
ersten, nicht dem
Suada, mit ein
vortrefflich, und wenn er die Unterschiede nachdrücklichst
acchusfest“
seiner Frau mit, er habe zwar nach ihrer Untreue den ehe¬
charakterisiert, weiß er auch, immer ein anderer und immer ihn seiner persö
as der berühmte! lichen Verkehr nicht abgebrochen, sich ihrer aber nur bedient