II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 46

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26.1. Konoedie der Norte zuklus
Had, Kntwem die Reindsellgteiten hegen
S
FRN

her erblich belastet sind? Wie wohl auch Felix
Dreimal variiert hier der Wiener Dichter das
einen verkniffenen Ton, der den Mann zu¬
Staufner versteht, der das „Bacchusfest“ schreibt,
Thema des Verzeihens; zehn Jahre schweigt und
widerer und Frau Klaras Opferleben für ihn
die dritte dieser Komödiem. Wie er in das Bahn¬
brütet Dr. Eckold, Frau Klara Herbot bleibt bei
unverständlicher werden ließ. Wo blieb da
hofrestaurant tritt, sieht er seine junge Frau,
zihrem Schauspieler, und der Dichter Staufner
Paulsen? Ebenso wäre auch als Staufner Herr
Ein
mit der er hier nach sechswöchiger Trennung
zwingt sich durch lächelnde Beherrschtheit
Treßler bedeutender gewesen. Für den Schau¬
Akten
zusammenkommen soll, mit einem jungen Mann
seine Frau, die freilich innerlich immer bei ihm
spieler Herbot brachte Herr Walden die selbst¬
Theal
zusammen in den Bahnhof treten, Hand in
geblieben war, zurück. Gemeinsam ist allen, daß
lesen
gefällige Leichtigkeit des Lieblings und die
Hand. Da weiß er, die beiden haben sich geliebt,
sie die Tatsache des körperlichen Verrates viel¬
gon
Politur des glatten Komödianten mit, ohne
wollen nun vor ihn treten, um es ihm zu sagen.
leicht geringer einschätzen, als jemals früher auf
nur
über Geschicklichkeit jemals hinauszukommen.
Aber er will diese Trennung nicht, er be¬
der
der Bühne gewagt wurde, gemeinsam die Er¬
Uebrigens wird diese Bombenrolle sicher auf
zwingt das Männchen in sich, er ist entzückend,
stören
kenntnis, daß das Leben daneben ungeheuer
hundert deutschen Bühnen überall „unübertreff¬
det
er verhindert dieses Geständnis, und so sitzen
mehr an Bindungen enthält, die Männer und
lich“ dargestellt werden. Frau Bleibtreu
seine
die drei zusammen am Gasthoftisch, und er
Frauen aneinander knüpfen: Kinder, Heim,
edel, einfach, Frau Medelsky viel zu schwer
seine
spricht, er besiegt mit seinen Worten den netten
Arbeit, und — die Liebe, die manchmal ganz
im Ton, zwischen ihren Sätzen strömten ganze
werd
kleinen, jungen Mann, der seine Frau ihm
unabhängig von jener Hingabe wird wie bei
heit,
Tränenbäche; auch sonst waren die Herren
weggenommen hat. Staufner ist klug, er ist ein
Frau Klara, die wegen eines Verrates stirbt,
Gene
Gerasch, Rhomberg und Fräulein
Dichter wie Schnitzler, wird vermutlich gleich
den sie nicht so begangen hat. Dies ist nicht
Wohlgemuth (hier hätte Fräulein Marberg
diesem feine, verstehende Komödien schreiben,
und
Verzeihen, es. ist etwas anderes, Neues,
viel parodistischer gewirkt) nicht überwältigend,
und so weiß er auch, daß der andere die Frau
präch
Kühnes, aus einer neuen, wissenschaftlicheren,
aber schon gar nicht. Herr Tiedtke als senten¬
Gene
ihm gar nicht wegnehmen konnte, daß jener bloß
tieferen Erkenntnis der Seele geboren. Man
tiöser Theaterdirektor fehl am Ort; hier
Paro
den Vorteil hatte, da zu sein, während Staufner
muß viel Ererbtes und Ueberkommenes in sich
hätte Raschheit, Schärfe, Bosheit hergehört:
„Lust
mit jungen Mädchen in die Berge stieg und
niederkämpfen, um ihm folgen zu können; er¬
Ueber
Herr Heine. Fragen: Manche Schauspieler
sein „Bacchusfest“ anfing. Jetzt aber ist der Gatte
leichtert wird uns der Weg durch die belebte
echten
fehlen dem Burgtheater — warum beschäftigt
wieder da, mit ihm die Gewalt ihres ganzen
Anmut des Dialogs, durch jene stille Ironie,
Publ
man die vortrefflichen nicht, die man hat, wenn
gemeinsamen Lebens, ihr geschmeicheltes und
deren Meister Schnitzler ist, durch seine heitere
der
die Rollen nach ihnen geradezu schreien?
ehrgeiziges Interesse an seiner bedeutenden
Beherrschung der Bühne. Er darf es sich sogar
bietet
Warum hört der Direktor allein diesen Schrei
Arbeit, und so kommt der junge Mann gar nicht
gestatten, gelegentlich breit zu werden, weil er
wahr
nicht? Wie durfte man mit einer so minder¬
dazu, die Wahrheit zu gestehen, die Staufner
nie seicht wird, und die Zügel locker zu lassen;
Einfe
woertigen Aufführung die Bühne und den
er behält sie ja doch immer in der Hand. Den¬
schon längst weiß, und er reist allein fort,
Heirg
Dichter kompromittieren? Er siegte, oft und
und diese Liebe war bloß ein Intermezzo, die
noch: man hätte streichen müssen; bedauernd,
zitter
stürmisch gerufen, trotzdem; wie stark wäre erst
versteht sich, aber streichen!
übera
Lust eines Abends wie das alte „Bacchusfest“
der Erfolg gewesen, wenn man die Schauspieler
spieln
Freilich, wie der Dichter mit seiner Frau allein
Die Gefahr bei solchen Variationen ist immer
auch noch verstand# hätte! Herr Devrient
erfolg
ist, da ist er doch nicht genug Versteher, ist
eine gewisse Eintönigkeit; sie wäre völliger ge¬

will Bedeutsamkeit durch Flüstern ersetzen, Frau
Lache
doch genug Mann, um „mit einem plötzlichen
bannt worden, wenn wenigstens für schau¬
zum
Medelsky verhaucht eine ganze Maria Stuart
dumpfen Ausbruch“ zu sagen: „Ich hasse
spielerische Abwechslung gesorgt worden wäre.
Es is
so nebenbei — in einem Lustspiel! Das kroch
dich.“ Und es wird Leute geben, die es sich vor¬
Leider hat Herr Walden in allen drei Komö¬
ohne
und schleppte, dehnte und pausierte! Wieviel
dien die Hauptrolle — nicht zugunsten des Ge¬
stellen können, daß solche plötzliche, dumpfe
Direk
Unfähigkeit, wieviele Fehlbesetzungen bei einer
samteindruckes. Für die kochende, sozusagen
Ausbrüche sich in den kommenden Jahren dieser
an F
einzigen Burgtheaterpremiere! Sollte da nicht
in einem Gefühlsthermophor zehn Jahre heiß
Ehe vielleicht wiederholen könnten. Das sind
geschl
auch der Posten des Direktors falsch besetzt sein?
nicht die Leute, für die Schnitzler schreibt und
gebliebene Melange aus Eifersucht, Neid und
Ensen
Dr. Ludwig Baner. Fritz
die ihm gestern so herzlich zugeklatscht haben. Rachgier des Dr. Eckold hatte er nur