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26.1. Kongedie der Worte— Zyklus
Tüftelei über die anrüchige Moral des Milieus, in dem Treffen geführt. Wie sollte man da nicht klatschen und
Worte. #4
der Dichter seit Beginn seines Lebens lebt. Die gewisse
den Dichter rufen ...
Korona, die schon den Vater verehrte, die Begeisterung
Dann kommt das Schrecklichste: „Das Bacchus¬
B=h
auf den Sohn übertrug und weiterpflegte. Diese Moral
fest.“ Da verließen die alten, nein, die jungen Leute
me genschrift grün= hat viel Unheil angestiftet, unsere Mädchen frühreif
vormals die Häuser und lebten eine Nacht miteinander.
ade daß es nicht dazu und mondain gemacht und die Moral zur lächerlichen
Und dann konnten sie wieder unbehelligt heimkehren,
enden Art hätte Bahr Untugend.
wenn sie aber ein zweitesmal beisammen blieben,
er Kritik gegeben. Wie
Auch in den neuesten Stücken Schnitzlers ist wieder konnten sie nicht mehr heimkehren. Ein Schriftsteller
kd die Fremdlinge ein= diese Moral da. In der „Stunde des Erkennens“ steckt schreilt das Stuck, und währenddem verläßt seine junge
sam das Lob für jene
sie in der Frau, welcher der Mann in der Stunde des! Frau mit einem Anbeter das Haus. Er stellt sie auf dem
n kritisch justifizieren.
Abschiedes ihres vermeintlichen Liebhabers den Laufpaß Bahnhof. Der junge Seladon zieht den Kürzeren, die
diesmal in sichtlicher gibt und die fortgeht, weil sie eigentlich mit einem ganzl Frau kehrt in das Heim zurück
Also wieder die
andern sich vergangen hat. Die Motive ihres Handelns schlüpfrige Moral des „Wiener besseren Bürgerstandes“,
ja diesem Liebling der
bleiben ebenso unklar, wie das Ziel ihres Gehens, die dessen Maler Schnitzler=Anatol ist
Eigentlich aber
hdererseits ist es schwer, Moral des Mannes, der jetzt die Strafe verhängt, nach¬
u schwärmen. Es ist
ist es nur die Moral seines Anhanges, und der gehört
dem er zehn Jahre lang geschwiegen und weiterge—liebt, eigentlich nicht zu den „Wiener besseren Ständen ..“
an sich zu einem Stück bleibt ebenso unklar wie ihr Gehen. Worte sollen die Auch das ist alles nur Dialog, weder sind Motive ge¬
Man hört's förmlich gramatische Handlung ersetzen. Das liegt alles lang geben, noch Konflikte gezeichnet. Es ist die Salon¬
est man's, daß sie ihm
hinter den auftretenden Personen und sie erzählen sich's plauderei eines vom Leben verwöhnten Künstlers —
n. Aber der Salon und
nur ... Das heißt, sich's leicht machen.
samen Bekannten ..
Pariser B#evard=Moral, nach Wien verpflanzt.
In der „Großen Szene“ arbeitet Schnitzler mit Den wirk ichen Wienern — freilich, wo sind die heute
se Komödie der Worte dem ältesten Theaterrequisit. Ein Künstler, den sein Ich
— ist diese Moral fremd, die gewisse Wiener Dichter
Weder ein dichterischer berauscht, verführt die Braut seines Freundes und spielt schule, die mit Bahr anfing, hat sie verwienert, indem
Handlung. Als hätte diesem die große Szene vor, welche die Lüge als Wahr¬
sie die Mundart annahm ... Und wenn die Wiener
eis erbringe wollen, heit aufstellt. Seine Frau hört zu und wendet sich ##e sich nun dagegen auflehnen, daß man sie also schildert
tschreiht Dialoge, glatt= geekelt von dem Lügner. Sie geht aber mit ihm, da er dann heißt's: das sind nur die Antisemiten
hhe. Seine besten waren ihr als Hamlet kommt und auch sie wieder anlügt.
Einen Augenblick dachte ich, der blutige Krieg habe
Ben Mädel und seinen Eine Direkiorenfigur, halb Laube, halb Striese, ein diese Miasmen verweht. Wer aber das volle Burg
r „berühmt“ trug eine Backfischlein als verderbte Kunstbegeisterte Witze über theater sah, wie es seinen Dichter herausrief und ven
hig. Seither haben wir Burgtheater, Dichter, Kritik . .. Wo haben wir das
zückt anklatschte, wer die Kritiken las, von der füßsauren
rlebt. Hat man die alles nur schon gesehen und gehört . . .? Freilich, Wal- des alten Hugo Wittmann, bis zur schmalzig=verzückter
Anatol=Gesmäche amsden spielt das bravourös, mit fortreißendem Schwung, der Frau Hofrat Zuckerkandl, der mußte sich verzweifel
er nur tiegrübelnde die Medelsky, Geralch und Tiedke werden insl sagen, daß hierin der Krieg nichts verändert hat. Heut
26.1. Kongedie der Worte— Zyklus
Tüftelei über die anrüchige Moral des Milieus, in dem Treffen geführt. Wie sollte man da nicht klatschen und
Worte. #4
der Dichter seit Beginn seines Lebens lebt. Die gewisse
den Dichter rufen ...
Korona, die schon den Vater verehrte, die Begeisterung
Dann kommt das Schrecklichste: „Das Bacchus¬
B=h
auf den Sohn übertrug und weiterpflegte. Diese Moral
fest.“ Da verließen die alten, nein, die jungen Leute
me genschrift grün= hat viel Unheil angestiftet, unsere Mädchen frühreif
vormals die Häuser und lebten eine Nacht miteinander.
ade daß es nicht dazu und mondain gemacht und die Moral zur lächerlichen
Und dann konnten sie wieder unbehelligt heimkehren,
enden Art hätte Bahr Untugend.
wenn sie aber ein zweitesmal beisammen blieben,
er Kritik gegeben. Wie
Auch in den neuesten Stücken Schnitzlers ist wieder konnten sie nicht mehr heimkehren. Ein Schriftsteller
kd die Fremdlinge ein= diese Moral da. In der „Stunde des Erkennens“ steckt schreilt das Stuck, und währenddem verläßt seine junge
sam das Lob für jene
sie in der Frau, welcher der Mann in der Stunde des! Frau mit einem Anbeter das Haus. Er stellt sie auf dem
n kritisch justifizieren.
Abschiedes ihres vermeintlichen Liebhabers den Laufpaß Bahnhof. Der junge Seladon zieht den Kürzeren, die
diesmal in sichtlicher gibt und die fortgeht, weil sie eigentlich mit einem ganzl Frau kehrt in das Heim zurück
Also wieder die
andern sich vergangen hat. Die Motive ihres Handelns schlüpfrige Moral des „Wiener besseren Bürgerstandes“,
ja diesem Liebling der
bleiben ebenso unklar, wie das Ziel ihres Gehens, die dessen Maler Schnitzler=Anatol ist
Eigentlich aber
hdererseits ist es schwer, Moral des Mannes, der jetzt die Strafe verhängt, nach¬
u schwärmen. Es ist
ist es nur die Moral seines Anhanges, und der gehört
dem er zehn Jahre lang geschwiegen und weiterge—liebt, eigentlich nicht zu den „Wiener besseren Ständen ..“
an sich zu einem Stück bleibt ebenso unklar wie ihr Gehen. Worte sollen die Auch das ist alles nur Dialog, weder sind Motive ge¬
Man hört's förmlich gramatische Handlung ersetzen. Das liegt alles lang geben, noch Konflikte gezeichnet. Es ist die Salon¬
est man's, daß sie ihm
hinter den auftretenden Personen und sie erzählen sich's plauderei eines vom Leben verwöhnten Künstlers —
n. Aber der Salon und
nur ... Das heißt, sich's leicht machen.
samen Bekannten ..
Pariser B#evard=Moral, nach Wien verpflanzt.
In der „Großen Szene“ arbeitet Schnitzler mit Den wirk ichen Wienern — freilich, wo sind die heute
se Komödie der Worte dem ältesten Theaterrequisit. Ein Künstler, den sein Ich
— ist diese Moral fremd, die gewisse Wiener Dichter
Weder ein dichterischer berauscht, verführt die Braut seines Freundes und spielt schule, die mit Bahr anfing, hat sie verwienert, indem
Handlung. Als hätte diesem die große Szene vor, welche die Lüge als Wahr¬
sie die Mundart annahm ... Und wenn die Wiener
eis erbringe wollen, heit aufstellt. Seine Frau hört zu und wendet sich ##e sich nun dagegen auflehnen, daß man sie also schildert
tschreiht Dialoge, glatt= geekelt von dem Lügner. Sie geht aber mit ihm, da er dann heißt's: das sind nur die Antisemiten
hhe. Seine besten waren ihr als Hamlet kommt und auch sie wieder anlügt.
Einen Augenblick dachte ich, der blutige Krieg habe
Ben Mädel und seinen Eine Direkiorenfigur, halb Laube, halb Striese, ein diese Miasmen verweht. Wer aber das volle Burg
r „berühmt“ trug eine Backfischlein als verderbte Kunstbegeisterte Witze über theater sah, wie es seinen Dichter herausrief und ven
hig. Seither haben wir Burgtheater, Dichter, Kritik . .. Wo haben wir das
zückt anklatschte, wer die Kritiken las, von der füßsauren
rlebt. Hat man die alles nur schon gesehen und gehört . . .? Freilich, Wal- des alten Hugo Wittmann, bis zur schmalzig=verzückter
Anatol=Gesmäche amsden spielt das bravourös, mit fortreißendem Schwung, der Frau Hofrat Zuckerkandl, der mußte sich verzweifel
er nur tiegrübelnde die Medelsky, Geralch und Tiedke werden insl sagen, daß hierin der Krieg nichts verändert hat. Heut