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26.1. Kongedie der Norte ZukIns
Hier, in dieser dreifaltigen Komödie der Worte,
Panorama des ersten Aktes er
wird des Lebens Szene dreimal zum Tribunal. Eine, die,
düster. In dem der beiden and
Feuilleton.
u 4/
als das Schicksal sie anrief, nicht das entscheidende Wort
dunkle Farben, herbe und weich
der Erwiderung fand, tritt ein in den Kerker der Be¬
bestimmtheit. Oft ganz übermi
Burgtheater.
trübnis. Vielleicht gar ins Grab. Ein schlechter Kerl
Glitzerbächlein des Dialogs zwisch
bahnt sich mit dem Dietrich seiner Suada den Weg ins
Trauerweiden, in denen wieder
(Zum ersten Mal: „Komödie der Worte““ drei
Freie. Und ein anderer behält im kurzen Prozeß um sein
singen. In einer molligen Dur¬
Einakter von Artur Schnitzler.)
Lebensglück die Oberhand, weil er den Widersacher einfach
sehr angenehm in dieser tour
Komödie der Worte. Das kann heißen: Held dieser
nicht zu Worte kommen läßt.
einem rührigen Verschönerung
Komödien ist das Wort. Oder (bitter): Ach, Worte!
Allenthalben wird offenbar, daß Worte unverläßliche
Der erste Einakter heißt „T
Schweigen Sie mir von Worten, Worte sind nur Komödie.
Botschafter sind. Sie kompromittieren das Reich der Seele,
Spielt zehn Jahre vorher. D
Oder auch: in diesen kleinen Dramen geschieht nichts, es
das sie vertreten. Sie „reißen es hinein“ reißen es aller¬
dem Glück des Ehepaares Eck¬
wird nur gesprochen. Alle Erklärungen treffen zu und
dings auch, kann sein, wieder heraus. Niemals sagen sie!
Komödie haben so affektiert
man kann wählen. Ueberlassen wir die letzte Entscheidung
die letzte, allerbestenfalls die vorletzte Wahrheit. Beim
Eckold, Osmin, Földing — ein
der kommenden Schnitzler=Philologie. Fest steht titelgemäß
Versuch, ein Gesühl in Worte überzugießen, wird das
mit bescheidenem Krach, aber
das eine: Pantomimen sind die drei Akte nicht.
Beste verschüttet. Ein Glück, daß in der Regel auch um
Wirkung. Drei Männer bestimm
Ihre Weisheit: auf das Dialektische kommt es an!
dieses Beste noch nicht schad ist. Das Wesen, den mystischen
Eckold. Den einen liebte sie, de
Worte machen Leute. Nicht wie einer tut, denkt, fühlt,
Kern einer Sache treffen Worte nie. Man kann nur alles
den dritten nahm sie zum Man
ist entscheidend für seines Lebens Gestaltung, sondern wie
in Worte „kleiden“; sie bleiben aber Umhüllung, ein
ein Herz, eine Epidermis und
er redet. Die lateinische Sprache hat, sehr sinnvoll, ein
Fremdes, leicht Zerreiß= und Beschmutzbares. Und doch
drei wollen befriedigt werden un
und denselben Ausdruck für überzeugen und überreden.
kommt es auf das Dialektische an! Hier, in diesem Wider¬
immer zum gleichen Ziel. Wa
Recht behält nicht die rechte Sache, sondern das rechte Wort
spruch, wurzelt des Kulturmenschen tiesste Tragödie und
nicht dem Manne, den ihr Her
zur rechten Zeit im rechten Tonfall. Ob dich das Schicksal
tiefster Spaß. Worte . .. also und so weiter.
nichts Prinzipielles gegen die Et
verdammt oder freispricht, hängt nicht von deiner Schuld
Ein passender Gesamttitel für die Einakter=Reihe
den Geliebten zu innig und
oder Unschuld ab, sondern von der Tüchtigkeit des Ad¬
Artur Schnitzlers wäre auch: Komödie der Ehe. Um eine
Empfindung für ihn war ihr
vokaten, der auf deinen Lippen sitzt. Wehe den Unartiku¬
Ehe handelt es sich erstens, zweitens und drittens. Um.
Techtlmechtl zu verschwenden. D
lierten! Aus Worten ist das Netz gewebt, mit dem man
eine gebrochene, eine bröcklige und eine gebogene Ehe.
aber schön. Warum gab sie sich
Menschen fängt. Aus Worten die Keule gedrechselt, mit
Sittliche Anklagen werden nicht erhoben; wer kann dafür?
die erotische Spannung doch irg
der man unwidersprechliche Argumente totschlägt. Aus
heißt es schon in der „polnischen Wirtschaft“. Nur daß
Und der Gatte? Der glaubt he
Worten vor allem das Wolkenschiff gezimmert, in dem
es dort ein Coupletrefrain, hier eine launig=bittere Frage
dem richtigen und nicht mit dem
sich's mühelos über selsenfeststehende Tatsachen hinweg¬
an die unerforschlichen Götter ist. Der Dichter dieser Ehe¬
Er ist nicht für Subtilitäten.
segeln läßt. So ein Allerweltsmaterial sind Worte! Man
komödien urteilt und verurteilt nicht. Mit der heiteren
Verwaltungsbeamter seines eige
kann sogar Komödien aus ihnen machen, die aussehen,
Gelassenheit eines psychologischen Wurzelsepp stochert er
neten=Moment=Abwarter. Zeh
als hätte ein Dichter das Blut seines Herzens, den Saft
ins Tiefe; nach Urgründen des Geschehens.
kochenden Zorn in seines Herzens
seiner Nerven hineinverkocht; und das feinste Lächeln aus
Die geistige Landschaft der drei Atte ist eine sanft Jetzt, da das einzige Kind glückl
seines Geistes Zuckerbüchse darübergestreut.
hügelige, mit weiter, etwas dunstiger Perspektive. Das tischt er ihn auf. Er schmeckt, i
TMTWWATA
26.1. Kongedie der Norte ZukIns
Hier, in dieser dreifaltigen Komödie der Worte,
Panorama des ersten Aktes er
wird des Lebens Szene dreimal zum Tribunal. Eine, die,
düster. In dem der beiden and
Feuilleton.
u 4/
als das Schicksal sie anrief, nicht das entscheidende Wort
dunkle Farben, herbe und weich
der Erwiderung fand, tritt ein in den Kerker der Be¬
bestimmtheit. Oft ganz übermi
Burgtheater.
trübnis. Vielleicht gar ins Grab. Ein schlechter Kerl
Glitzerbächlein des Dialogs zwisch
bahnt sich mit dem Dietrich seiner Suada den Weg ins
Trauerweiden, in denen wieder
(Zum ersten Mal: „Komödie der Worte““ drei
Freie. Und ein anderer behält im kurzen Prozeß um sein
singen. In einer molligen Dur¬
Einakter von Artur Schnitzler.)
Lebensglück die Oberhand, weil er den Widersacher einfach
sehr angenehm in dieser tour
Komödie der Worte. Das kann heißen: Held dieser
nicht zu Worte kommen läßt.
einem rührigen Verschönerung
Komödien ist das Wort. Oder (bitter): Ach, Worte!
Allenthalben wird offenbar, daß Worte unverläßliche
Der erste Einakter heißt „T
Schweigen Sie mir von Worten, Worte sind nur Komödie.
Botschafter sind. Sie kompromittieren das Reich der Seele,
Spielt zehn Jahre vorher. D
Oder auch: in diesen kleinen Dramen geschieht nichts, es
das sie vertreten. Sie „reißen es hinein“ reißen es aller¬
dem Glück des Ehepaares Eck¬
wird nur gesprochen. Alle Erklärungen treffen zu und
dings auch, kann sein, wieder heraus. Niemals sagen sie!
Komödie haben so affektiert
man kann wählen. Ueberlassen wir die letzte Entscheidung
die letzte, allerbestenfalls die vorletzte Wahrheit. Beim
Eckold, Osmin, Földing — ein
der kommenden Schnitzler=Philologie. Fest steht titelgemäß
Versuch, ein Gesühl in Worte überzugießen, wird das
mit bescheidenem Krach, aber
das eine: Pantomimen sind die drei Akte nicht.
Beste verschüttet. Ein Glück, daß in der Regel auch um
Wirkung. Drei Männer bestimm
Ihre Weisheit: auf das Dialektische kommt es an!
dieses Beste noch nicht schad ist. Das Wesen, den mystischen
Eckold. Den einen liebte sie, de
Worte machen Leute. Nicht wie einer tut, denkt, fühlt,
Kern einer Sache treffen Worte nie. Man kann nur alles
den dritten nahm sie zum Man
ist entscheidend für seines Lebens Gestaltung, sondern wie
in Worte „kleiden“; sie bleiben aber Umhüllung, ein
ein Herz, eine Epidermis und
er redet. Die lateinische Sprache hat, sehr sinnvoll, ein
Fremdes, leicht Zerreiß= und Beschmutzbares. Und doch
drei wollen befriedigt werden un
und denselben Ausdruck für überzeugen und überreden.
kommt es auf das Dialektische an! Hier, in diesem Wider¬
immer zum gleichen Ziel. Wa
Recht behält nicht die rechte Sache, sondern das rechte Wort
spruch, wurzelt des Kulturmenschen tiesste Tragödie und
nicht dem Manne, den ihr Her
zur rechten Zeit im rechten Tonfall. Ob dich das Schicksal
tiefster Spaß. Worte . .. also und so weiter.
nichts Prinzipielles gegen die Et
verdammt oder freispricht, hängt nicht von deiner Schuld
Ein passender Gesamttitel für die Einakter=Reihe
den Geliebten zu innig und
oder Unschuld ab, sondern von der Tüchtigkeit des Ad¬
Artur Schnitzlers wäre auch: Komödie der Ehe. Um eine
Empfindung für ihn war ihr
vokaten, der auf deinen Lippen sitzt. Wehe den Unartiku¬
Ehe handelt es sich erstens, zweitens und drittens. Um.
Techtlmechtl zu verschwenden. D
lierten! Aus Worten ist das Netz gewebt, mit dem man
eine gebrochene, eine bröcklige und eine gebogene Ehe.
aber schön. Warum gab sie sich
Menschen fängt. Aus Worten die Keule gedrechselt, mit
Sittliche Anklagen werden nicht erhoben; wer kann dafür?
die erotische Spannung doch irg
der man unwidersprechliche Argumente totschlägt. Aus
heißt es schon in der „polnischen Wirtschaft“. Nur daß
Und der Gatte? Der glaubt he
Worten vor allem das Wolkenschiff gezimmert, in dem
es dort ein Coupletrefrain, hier eine launig=bittere Frage
dem richtigen und nicht mit dem
sich's mühelos über selsenfeststehende Tatsachen hinweg¬
an die unerforschlichen Götter ist. Der Dichter dieser Ehe¬
Er ist nicht für Subtilitäten.
segeln läßt. So ein Allerweltsmaterial sind Worte! Man
komödien urteilt und verurteilt nicht. Mit der heiteren
Verwaltungsbeamter seines eige
kann sogar Komödien aus ihnen machen, die aussehen,
Gelassenheit eines psychologischen Wurzelsepp stochert er
neten=Moment=Abwarter. Zeh
als hätte ein Dichter das Blut seines Herzens, den Saft
ins Tiefe; nach Urgründen des Geschehens.
kochenden Zorn in seines Herzens
seiner Nerven hineinverkocht; und das feinste Lächeln aus
Die geistige Landschaft der drei Atte ist eine sanft Jetzt, da das einzige Kind glückl
seines Geistes Zuckerbüchse darübergestreut.
hügelige, mit weiter, etwas dunstiger Perspektive. Das tischt er ihn auf. Er schmeckt, i
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