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26.1. Konoedie der Norte vkIus
—
flege hat, den hohen Willen
um Heile des Volkes würdig
Glauben Sie in der Tat, daß es der Wille des hier sind sie dem Gelächter glaubensloser Genußmenschen
Kaisers ist, dem Volke auf der Hofbühne zu zeigen, wie preisgegeben. Die Treue ein Wahn, die Reinheit eine
hnitzlers letzte Schöpfungen
ein mit besserer Muskulatur ausgestatteter Grenzjäger Fabel, die Ehre ein Witz. Glauben Sie, Herr Direktor,
orderungen entsprochen, da
in der Tat, daß es der Wille Seiner apostolischen
dem schwächlichen Schmuggler sein Weib abwendig
liebevolle Aufnahme, so mühe¬
Majestät ist, dem Volke durch große materielle Opfer
macht? Oder wie eine Frau ihren Mann, den sie mit
Bekanntlich kann man über
auf der Hofbühne solche Kunst zu vermitteln, gerade jetzt,
seinem Freunde hintergangen hat, zehn Jahre lang
r Stücke wesentlich anderer
jetzt, da sich auf tausend S.hlachtfeldern nichts anderes
belünt? Oder wie ein Mann einem Freunde die Braut
s Morgenblatt der „Reichs¬
bewährt hat, als eben jene bewitzelte Tugend, eben jener
verführt und es dann mit Glück leugnet? Oder wie
rt finden Sie eine lange
verhöhnte Sinn der Treue, eben jene verleugnete Mann¬
eine Frau die Ferienabwesenheit des Mannes benützt,
chsdeutscher Zeitungen zu¬
haftigkeit, die in Not und Tod unsterbliche Triumphe
um sich an einem Jüngling schadlos zu halten?
die Verwahrung protestan¬
geseiert hat!? Während unsere herrlichen deutschen
Glauben Sie in der Tat, den Willen des Kaisers zu
herrs „Weibsteufel“, Sie
Frauen die schweren Lasten und Leiden aller Art, die
erfüllen, wenn Sie dem Volke Woche um Woche mit
maßlos scharfen Stimmen
ihnen dieser Krieg auferlegt, nicht weniger beldenmütig
den beredten Mitteln der ersten deutschen Bühne alle
gen Schnitzlers „Komödi¬
tragen, als die Helden ihre Wunden, während die
nur erdenklichen Laster, Todschlag, Lüge, Verrat, Treu¬
eder stoßen Sie auf das
barmherzigen Schwestern des „Roten Kreuzes“ sich in
nancher ehrliche Beurteilen bruch vor Augen führen? Wenn Sie dem Volke zeigen,
wie gebrochene Eide mit einem ach so klugen Witz das Grauen der Schlachten vorwagen, während zarte#
t dieser beiden Stücke mit den
abgetan werden, wie Lasterhaftigkeit nicht mehr ver= Mädchen in Seuchenspitälern gefahrvolle und gräßliche
Echnen. Sollte Sie das nich
urteilt, sondern liebenswürdig belächelt wird, wie über Aufgaben erfüllen — in dieser Zeit erscheint auf Ihrem
das nicht Ihren Glauberk
Theater das deutsche Mädchen, die deutsche Frau nicht
die schmutzigste Verkommenheit nicht mehr mit Ver¬
Qualitäten dieser beiden
anders, denn als Dirne, jedem Sinnenrausch verfallen,
achtung, sondern mit melancholischer Beschaulichkeit
überhaupt österreichische
n
jedem Verführer erliegend, auf nichts anderes bedacht,
gesprochen wird!? Wenn irgend Sie den Begriff Sitte
en Reiche einer Voreinge¬
als auf Befriedigung geschlechtlicher Leidenschaften.
noch gelten lassen wollen: hier ist er auf die grausamste
hnn es keine andere sein,
Glauben Sie in der Tat, daß dies alles der Wille des
Art verhöhnt. Wenn irgend Sie noch daran glauben,
in günstigem Sinne. Und
Kaisers ist?!
daß sch das Zusammenleben heutiger Menschen nur
blehnung aus allen Partei¬
unter gewissen Bedingungen der Treue, der Wahr¬
leidenschaftlich erbitterten
Es scheint uns denn doch nicht gut möglich, daß
haftigkeit abwickeln kann: hier finden Sie diesen
Sie in Wahrheit dieses Glaubens sind. Wir für unseren
itschen Großstädten? Das
Glauben zynifch verspottet. Wenn irgend Sie dem
Teil empfinden den gegenwärtigen Spielplan des Hofburg¬
bedenklich stimmen! Indessen
deutschen Theater erzieherische Aufgaben zuerkennen: hier
theaters als eine Schmach, welche in dieser großen Zeit
chen Dingen über Ansichten
finden Sie Erziehung zum Verbrechen, Ansporn zum
von unserem Volke abzuwehren unsere unentwegte Auf¬
treiten und sicher ist, daß
Laster. Was tausend edle Dichter, was alle großen
uspielern glänzende schau¬
gabe bleiben wird.
Denker als höchste Lebensziele anerkannt haben, all das
Hans Brecka.
daß beide Stücke starke
finden Sie hier bewitzelt. Vorstellungen, die geheiligt
und daß für beide der
sind durch den unverbrüchlichen Glauben unserer Väter:
bt bloß dies:
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26.1. Konoedie der Norte vkIus
—
flege hat, den hohen Willen
um Heile des Volkes würdig
Glauben Sie in der Tat, daß es der Wille des hier sind sie dem Gelächter glaubensloser Genußmenschen
Kaisers ist, dem Volke auf der Hofbühne zu zeigen, wie preisgegeben. Die Treue ein Wahn, die Reinheit eine
hnitzlers letzte Schöpfungen
ein mit besserer Muskulatur ausgestatteter Grenzjäger Fabel, die Ehre ein Witz. Glauben Sie, Herr Direktor,
orderungen entsprochen, da
in der Tat, daß es der Wille Seiner apostolischen
dem schwächlichen Schmuggler sein Weib abwendig
liebevolle Aufnahme, so mühe¬
Majestät ist, dem Volke durch große materielle Opfer
macht? Oder wie eine Frau ihren Mann, den sie mit
Bekanntlich kann man über
auf der Hofbühne solche Kunst zu vermitteln, gerade jetzt,
seinem Freunde hintergangen hat, zehn Jahre lang
r Stücke wesentlich anderer
jetzt, da sich auf tausend S.hlachtfeldern nichts anderes
belünt? Oder wie ein Mann einem Freunde die Braut
s Morgenblatt der „Reichs¬
bewährt hat, als eben jene bewitzelte Tugend, eben jener
verführt und es dann mit Glück leugnet? Oder wie
rt finden Sie eine lange
verhöhnte Sinn der Treue, eben jene verleugnete Mann¬
eine Frau die Ferienabwesenheit des Mannes benützt,
chsdeutscher Zeitungen zu¬
haftigkeit, die in Not und Tod unsterbliche Triumphe
um sich an einem Jüngling schadlos zu halten?
die Verwahrung protestan¬
geseiert hat!? Während unsere herrlichen deutschen
Glauben Sie in der Tat, den Willen des Kaisers zu
herrs „Weibsteufel“, Sie
Frauen die schweren Lasten und Leiden aller Art, die
erfüllen, wenn Sie dem Volke Woche um Woche mit
maßlos scharfen Stimmen
ihnen dieser Krieg auferlegt, nicht weniger beldenmütig
den beredten Mitteln der ersten deutschen Bühne alle
gen Schnitzlers „Komödi¬
tragen, als die Helden ihre Wunden, während die
nur erdenklichen Laster, Todschlag, Lüge, Verrat, Treu¬
eder stoßen Sie auf das
barmherzigen Schwestern des „Roten Kreuzes“ sich in
nancher ehrliche Beurteilen bruch vor Augen führen? Wenn Sie dem Volke zeigen,
wie gebrochene Eide mit einem ach so klugen Witz das Grauen der Schlachten vorwagen, während zarte#
t dieser beiden Stücke mit den
abgetan werden, wie Lasterhaftigkeit nicht mehr ver= Mädchen in Seuchenspitälern gefahrvolle und gräßliche
Echnen. Sollte Sie das nich
urteilt, sondern liebenswürdig belächelt wird, wie über Aufgaben erfüllen — in dieser Zeit erscheint auf Ihrem
das nicht Ihren Glauberk
Theater das deutsche Mädchen, die deutsche Frau nicht
die schmutzigste Verkommenheit nicht mehr mit Ver¬
Qualitäten dieser beiden
anders, denn als Dirne, jedem Sinnenrausch verfallen,
achtung, sondern mit melancholischer Beschaulichkeit
überhaupt österreichische
n
jedem Verführer erliegend, auf nichts anderes bedacht,
gesprochen wird!? Wenn irgend Sie den Begriff Sitte
en Reiche einer Voreinge¬
als auf Befriedigung geschlechtlicher Leidenschaften.
noch gelten lassen wollen: hier ist er auf die grausamste
hnn es keine andere sein,
Glauben Sie in der Tat, daß dies alles der Wille des
Art verhöhnt. Wenn irgend Sie noch daran glauben,
in günstigem Sinne. Und
Kaisers ist?!
daß sch das Zusammenleben heutiger Menschen nur
blehnung aus allen Partei¬
unter gewissen Bedingungen der Treue, der Wahr¬
leidenschaftlich erbitterten
Es scheint uns denn doch nicht gut möglich, daß
haftigkeit abwickeln kann: hier finden Sie diesen
Sie in Wahrheit dieses Glaubens sind. Wir für unseren
itschen Großstädten? Das
Glauben zynifch verspottet. Wenn irgend Sie dem
Teil empfinden den gegenwärtigen Spielplan des Hofburg¬
bedenklich stimmen! Indessen
deutschen Theater erzieherische Aufgaben zuerkennen: hier
theaters als eine Schmach, welche in dieser großen Zeit
chen Dingen über Ansichten
finden Sie Erziehung zum Verbrechen, Ansporn zum
von unserem Volke abzuwehren unsere unentwegte Auf¬
treiten und sicher ist, daß
Laster. Was tausend edle Dichter, was alle großen
uspielern glänzende schau¬
gabe bleiben wird.
Denker als höchste Lebensziele anerkannt haben, all das
Hans Brecka.
daß beide Stücke starke
finden Sie hier bewitzelt. Vorstellungen, die geheiligt
und daß für beide der
sind durch den unverbrüchlichen Glauben unserer Väter:
bt bloß dies: