II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 124

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26.1. Kondedie der NorteZukins

Ausschnitt auste
vom: 2142.191gflien, Nohmen
Seiie 4

Theater und Musik.
[„Komödieder Worte.“] (Gastspiel des Hof¬
Ausschnitt aus:
schauspielers Harry Walden.) Mit einem wohlge¬
lungenen Seh##Ab#nd eröffnete der beliebte
zuut Spiltzer Zeitung
vom:
Hofburgschauspieler Harry Walden sein Gastspiel,
das ihn schon gestern in der Entfaltung seines reichen
Könnens zeigte. Die drei Einakter die der Dichter
unter dem Namen der „Komödie der Worte“ eint,
Teplitzer Stadttheater.
zeigen uns den Künstler in ganz verschiedenen Par¬
Leitung: Karl Richter.
tien, denen eben gerade seine abwechslungsreiche Dar¬
Gastspiel Harry Walden:
stellung in sein gezeichneten Unterschieden beredten
„Komödie der Worte.“
Ausdruck verlieh. Uns ist das Stück in seiner Be¬
Orei Eimmtter von ##hur Samiter
setzung bis auf die Rollen des Gastes schon vom
Schmitler ist mit dem Burgthealer imerlich
Herbst her bekannt und so trug der Abend aus¬
so verwachsen, daß seine dichterischen Absichten nur
schließlich das Gepräge eines Gastspieles, bei dem
an die Wiener Hofbühne zum vollen Vorteil des
sich alle unsere heimischen Kräfte mit ihrem oft guten
Autors durchzuführen sind. Es ist nicht nur Wiener
Können bescheiden um den bejubelten Meister des
Luft, sondern auch Burgtheaterluft, die seine fein
Wortes gesellten, dessen Komödie er so trefflich ver¬
ausspintisierten, keineswegs freigewachsenen Werke
körperte. So undramatisch diese nicht mehr neuen
atmen und Harry Walden gehört zu ihren allerbesten
Stoffe an sich sind, seine ausdrucksvolle Persönlich¬
Interpreten. Er trifft die Kunst, als ursprünglich
keit und bezaubernde Liebenswürdigkeit half geschickt
und naturgewachsen erscheinen zu lassen, was nur
darüber hinweg und bot uns bewegte, genußreiche
geistvoll ausgeklügelt ist wie die „Stunde des Er¬
Bilder, wo weniger Spiel und Mimik, als vielmehr
kennens“ und das „Bachusfest.“ Da zeigt sich der
fast ausschließlich der Rausch des Wortes durch
Meister der Sprache und der Darstellung, der des
seinen lebenswarmen Wohllaut mitriß und einen
gedankenreichen Dichters Wort zu solcher Geltung
Stimmungszauber herbeiführte, der vom Epischen
bringt, daß man an ein Drama glaubt, während es
zum Dramatischen leitete. Die „Stunde des Er¬
sich um eine dialogisierte Plauderei Unter dem
kennens“ zeigte ein bewegtes, tiefempfundenes Los¬
Strich handelt. Der Kunst Waldens gelang es, selbst
lösen eines mühsam verhaltenen Wortes, das jahre¬
dem Dr. Eckold die Kraft der Natürlichkeit zu geben.
lang nur Komödie gespielt hatte, bis es zu innigem,
Das Glänzendste bot er als Konrad Herbot in der
seelenvollen Wohllaut ausklingt. Im tiefsten Ver¬
„Großen Szene“, dem Lustspiel, das dem Dichter
ständnis für das dichterische Fühlen, der mit vor¬
voll gelungen ist. Hier riß er das ganze Haus förmlich
nehmer Zartheit an dem heiklen Ehebruchsdrama
hin. Eine bessere Darstellung dieser fein erfaßten
vorbeispricht, begleiteten des Künstlers Worte die
und in allen Linien wundervoll behandelten Figur ist
unausgelösten Akkorde seelischen Ringens fest, hart,
kaum denkbar. Im „Bachusfest“ ließ er die Ueber¬
lieblos, lebend, weinend bis zum wehmutvollen Ent¬
legenheit des gereiften Schriftstellers nur durch ein¬
sagen. — Am besten und faßlichsten schlug „Die
zelne Unterstreichungen hervortreten. Die übrige
große Szene“ ein. Hier spricht Ausdruck, hier gleißt
Besetzung ist bekannt. Frl. Wilsen und Frl. Tre¬
sein Wort. Übermut, Leichtsinn, Geschick, sorglose
bitsch hielten sich auf bemerkenswerter Höhe und
Heiterkeit glitzerte uns entgegen. Ein echter „Ana¬
konnten mit dem stürmisch gefeierten Gast an den
tol“, ein vornehmer sieghafter, selbstbewußter
Ehren des Abends Teil haben.
Mann, den kein Schritt vom Wege straucheln läßt,
Donnerstag, den 23. d.: Volkstümliche
der mit seiner gewinnenden Liebenswürdigkeit ernste
Vorstellung: „Wenn zwei sich lieben",
Bekümmernis zu heiterem, erfrischenden Gelingen
Operettenneuheit von Edmund Eysler. — Frei¬
gestaltet. Nicht skizzenhafte, episch=episodische Bil¬
tag, den 24. d. (Folge A): „Der liebe Au¬
der reihten sich aneinander, sondern er verschmolz sie
gustin", Operette von Leo Fall. — Samstag,
fast in unbedingter Notwendigkeit mit Laune und
den 25. d. (Feiertag) nachm. ½4 Uhr: „Die
Lust zu einheitlichem Ganzen, die hier des Dichters
verkaufte Braut“, komische Oper von Friedrich
einfache Technik glaubhaft und natürlich macht. —
Smetana; abends: „Onkel Bernhard“, Lust¬
Im „Bacchusfest“, das wesentlich gegen die beiden
spielneuheit.
anderen Stücke schon durch seine aufgeprägte mora¬
lisierende Tendenz gegen den glatten Fluß der
früheren abstach, legte die Rolle auch diesem Künst¬
ler Zügel an, die seine Talente bändigten. Nicht
enden wollender aufrichtiger Beifall zeigte dem
Künstler, daß er sich uns in Herz und Sinn ge¬
sprachen hatte und wir seiner „Komödie der Worte“
mitaerissen willig folgten.