II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 138

eit
26.1. Konoedie der Norte zyklus box 32/2
Frankfurter Zeitung
Frankfurt a. M.
launig den ehekuppelnden Theaterdirektor. Die Regie — unter¬
wirkt die „Große Szene", der zweite Einakter, so viel
schiedlich: im Heiteren behend und frisch, im Ernsten zu ge¬
echter und natürlicher, weil die Umgebung dem Problem die
dehnt. Das letzte Stück war im Tone verfehlt, der Gatte viel
richtige Grundlage gibt. Die liebe kleine bürgerliche Frau
ue Schnikler.
des großen Schauspielers kommt, nachdem die Untreue des
zu tragisch und beschwert. Der Beifall war stark; besonders
rte“, Einakterfolge von Arthur
großen Gatten sie für einige Wochen aus ihrer Häuslichkeit
nach dem zweiten Stuck. Direktor Hellmer dankte im Namen
ufführung im Frankfurter
vertrieben hat, zurück. Halb versöhnt, glaubt sie sich mit ihrem
H. S.
des Autors.
eatersam 12. Oktober.
Schicksal abgefunden zu haben, unterstützt durch die Beschwich¬
tigungen des sich um die Seelenruhe seines ersten Helden
e Darmstadt, 12. Oktober. (Priv.=Tel.)
tut, aber über die man nicht spricht.
sorgenden Thraterdirektors. Da naht der zu der letzten
hne. Was aus der Tat geboren ist,
Die Darmstädter Uraufführung im Hoftheater,
kleinen Eheirrung gehörige Bräutigam. Große Szene zwi¬
sein, aber als Inhalt einer Ueber¬
die gleichzeitig mit der in Frankfurt vor sich ging, fand ge¬
schen den Beiden, in der der edle Verführer durch meisterhaftes
metes, nicht gelebtes Experiment
mäßigten Beifall. Der Gesamteindruck war schwächer als
Spiel, duuck halbe Wahrheiten, die ooppelte Lügen sind, den
Das wurde Schnitzler, der die
bei den früheren Arbeiten Schnitzlers. Erst im letzten Ein¬
Bräutigam zu beschwichtigen versteht. Die liebe kleine bürger¬
e“ schreiben wollte, zur Tragödie.
akter schien sich eine Verbindung von Nervenanalyse, Seelen¬
liche Frau des großen Schauspielers hat „hinter der Szene“
und künstlerisch ernsthaftesten der
oberfläche und Lebensironie zusammenzufinden. Die Dar¬
zugehört und ist über diese Abgründe der Verlogenheit so ent¬
ens. Er wonte die Unzulänglichkeit
stellung suchte den Ansprüchen des subtilen Tons gerecht zu
setzt, daß sie von Neuem zu gehen beschließt. Aber Er erscheint,
Schweigens beweisen, und fand für
werden, verfehlte jedoch manchmal das Tempo. Erwähnt
schon im Kostüm, und verlangt, im Grunde sehr stolz über
Ein Ehepaar im etwa 20. Jahre
seien Herr Harprecht, Frau Meißner und Frl. Pils,
seine schauspielerische Leistung gegenüber dem Gehörnten,
Freund, dem die stille, tugendhafte
stürmisch nach der Gattin, die er nun einmal als ruhenden
G Wien, 12. Oktober. (Priv.=Tel.)
i eröffnet, daß die Ergebnislosigkeit
Punkt in der Erscheinungen Flucht in der Loge wissen will.
Grund darin hatte, daß sie ihn liebte
Schnitzlers Einakterserie machte hier dank der Meister¬
Und — sie bleibt. Das Ganze keine tiefer schürfende Weisheit,
ern (oh sonderbare Frauen!) einem
schaft in der Entwicklung des psychologischen Fili¬
aber ein lustiges, kleines und vor allen Dingen wirksames
daran anschließend Auseinander¬
grangewebes auch auf jenen Teil des Publikums
Spiel mit Worten, Worten, die dem einen schwer, dem anderen
der der männliche Teil eröffnet, daß
Eindruck, der den Einzelfällen privater Eheproblematik
leicht wiegen, und dazu heimlich aus der Tiefe ein leises
Untreue der besseren Hälfte weiß
geringes Interesse entgegenbringt und Erlebnisse ge¬
Schluchzen der Frau, der armen Dienerin aus Liebe.
en! Oh sonderbare Männer!) und
setzlos Dahinlebender, jedem Impuls unterworfener
Der Held des dritten Stückleins ist der Scheiftsteller, sozu¬
rmin (Verheiratung der Tochter) im
Mensche, nicht für typisch hält. Das Burgtheater
Trennung dringt. Begreifliches Ent¬
sagen der Uebergang vom Menschen zum Schauspieler. Dies¬
setzte seine besten Kräfte an den Erfolg. Herr Harry Wal¬
lanmäßige Lüge und tiefe Erniedri¬
mal ist die Gattin die Eheirrende. Der vazugehörige Dritte
den als Träger der männlichen Hauptrollen wurde sekundiert
Gemeinschaft (siehe Ibsens über¬
ist sehr grün. Alles deutet auf Cpisode, aber man hat während
durch die Damen Bleibtreu, Medelsky und Wohl¬
he Frauenmorde). Er triumphiert
der Abwesenheit des dramen=schreibenden Gebieters vier
gemut. Das erste Stück, „Stunde des Erkennens“, fesselte
Wochen ehegeirrt und fühlt sich nun moralisch verpflichtet, der
Frau, genießt die Rache des in
die Aufmerksamkeit wie eine schwierige Produktion auf ge¬
Irrung Dauer zu verleihen, Rechtzeitig kehrt der sehr über¬
Kränkten. Sie gesteht ihm nunmehr,
spanntem Seil; das zweite, „Große Szene“ weckte viel Hei¬
cht die richtige Untreue, sondern die,
legene Gatte zurück und verhilft dem Paar durch bezügliche
terkeit, trotzdem Frau Medelsky den tragischen Unterton stark
n ihr annimmt (angenehm für den
mythologische Erzählungen (daher „Das Bacchus=Fest“) und.
anschlug; „Das Bacchusfest“ als letztes, versagte in seiner
d! Noch angenehmer für den eigent¬
sonstige Sticheleien zu der im Grunde von beiden gewünschten
Wirkung. Die Premiere fand vor ausverkauftem Hause und
tte bläst, nachdem er seinen Triumph
Rückkehr ins „Sittliche": eine Liebenswürdigkeit, aber daran
versammelter Gemeinde des allbeliebten Dichters statt, der
n Rückzug, sie aber, angewidert, ver¬
scheiternd, daß der geistreiche Schriftsteller so garnicht geist¬
namentlich nach dem zweiten Stück vielmals gerufen wurde.
reich ist.
sich.
— weiter fort. Eine ungemein
Sicherlich kommen solche Fälle
Die drei Herren=Menschen, den Brutalen, den Komödian¬
istens unwahrscheinlich, und Schnitz¬
ten, den Geistreichen, gab Herr Schröder; eine glanzvolle
es. Neigung für solche interessante
Visitenkarte. Er gab damit den Beweis großer Sicherheit und
könnte sich auch eine Novelle denken,
Vielseitigkeit. In dem zweiten Stück spürte man mehr als
stellation mit ihren merkwürdigen
Routine. Das naive Schwanken zwischen Wahrheit und Liebe,
irrungen ausgebeutet würde, gleich.
die eitle und doch harmlose Selbstbespiegelung des sich eigent¬
ankheitsberichte des anormalen Ge¬
lich nur für sich selbst interessierenden Mimen war packend,
Bühne aber, nicht gehandelt, sondern
weil es sich leicht und natürlich ergab. Die drei Frauen
,wird das Unwahrscheinliche nicht
waren gut ausgewählt: Im ersten Stück, die stille Frau mit
zur peinlichen Affäre.
der heimlich glühenden Flamme, spielte Frau Leiko eindring¬
eine Welt, in der Worte Taten
lich und innerlich. Die liebe kleine bürgerliche Gattin des
nd Unechtes, Wahrheit und Schein
großen Schanspielers gab Frl. Sangora, und in der feinen
komisches (manchmal tragisches)
andentenden Art ihres Spieles war viel von dem nicht eben
de Welt der Schauspieler. Auf der
tragischen, aber doch wehmütigen Schicksal der Künstlerfrau.
ahrheit. Das überträgt sich auf das # Frl. Ruchs als sich wiederfindende Schriftstellers=Gattin, war
ahrheiten Scheine wird. Darum herzig und schnitzlerisch. Her Großmann gah sicher und !