II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 145

26.1. Konoedie der Norte— Zyklus box 32/2

Leichter gewann Rudolf Presber seine Zu¬
hörer mit seinem Lustspiele „Das Urteil des
Paris“, das im Frankfurter Schauspiel¬
haus in Szeue ging. Die Frau eines Privatdozenten
hat heimlich ihr Bild bei einem Schönheitswettbewerb
eingereicht, erhätt den Preis — und das Unglück ist
fertig. Von Ort zu Ort muß das Ehepaar vor den
Angeboten von Singspielhallen, Nasespitzenfabrikanten
usw. usw. flüchten, bis der Landesfürst eingreift und
den schließlich gemaßregelten Dozenten zum Professor
macht.
„Man belachte die zahlreichen Witze, man
lachte über den trockenen Dozenten, man lachte über
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— — ——
einen Schwank mit vielen Derbheiten ...“ (Frif. Ztg.)
Bemerkenswert scheinen sogenannte „Ober¬
Sebe nnne
ammerganer Passionsspiele“ zu sein, die
in der Leipziger Alberthalle aufgeführt werden
vom: 3#1 77/5
Jeilund)
und „rein künstterisch betrachtet, volle Anerkennung ver¬
eschians-
dienen.“ (Boss. Ztg.)
S
Das wichtigste Ereignis der ganzen Kunstwoche
K. W.
war eine Uraufführung in der Berliner Phil¬
Aus deutschen Theatern und Konzerssälen.
harmonie: „Eine Alpensymphonie“ von
Richard Strauß. Es waren nur geladene


Gäste zugelassen worden.
ödie n wurde in gfurk a. M.,
Perlin und Köln aufgeführt, ohne besonders erwärmen
„Strauß wurde merkwürdigerweise nicht begrüßt,
Z können. Der Dichter will zeigen wie wenig sich zu¬
was entmeder ein Zufall war oder was vielleicht be¬
meist Wort und Tat decken; aber sein Vorhaben ist
sagen sollte: wir sind gekommen, um über die Sache
am Wort gescheilert. Seine „Komödie der Worte“
zu Gericht zu siten, nicht um Personenkultus zu treiben.
ward selbst zur Komödie der Worte. „Seltsame Welt¬
Als sich aber nach etwa dreiviertel Stunden aus den
fremdheit aller Dichtung, die, nicht im Herzen ver¬
Schatten der Nacht, in die der Orchesterklang zurück¬
ankert, das selbsterlebte Gejühl zum Maßstab der Dinge
gesunken war, noch einmal in seltsam träumerischem
nimmt!“ (Frkf. Ztg.) Die Luft aller drei Stücke ist
Schwanken zwischen B Moll und F-Dur die Violinen
mit Ehebruchs=Bazillen gesättigt. Eine seltsame Kriegs¬
wie zu einem Abschiedsgruß melodisch erhoben hatten,
kost für die Daheimgebliebenen, will uns hier scheinen —.
um mit einem seufzenden Glissando auf die Tonika der
In den Berliner Kammerspielen kam
Grundtonart herabzugleiten, als dann der letzte Akkoro
Strindbergs „Vater“ zur Aufführung. Ein
weich verklungen war, da setzte anfangs leise der Bei¬
Kampf um die Herrschaft ist's, den Mann und Weib
fall ein; er wurde lanter und lauter und wuchs sich
ausfechten: ein Stück echter Strindberg, das man be¬
schließlich zu einer Kundgebung aus, die lang andauerte
jahen möchte, wovon man indessen immer wieder von
und den Komponisten wieder und wieder auf das
einem sich aufbäumenden „Aber“ zurückgehalten wird.
Vodium zwang. Der Beifall kam vom Herzen. Er
war die Quitiung für ein Geschenk, das mit Freuden
entgegengenommen wurde.“ (Voss. Zlg.)
Gespielt wurde das Meisterwerk von der über 100
Mann starken Königlichen Kapelle zu Dres¬
sden, „die sich des Ruseyl den sie genießt, in jeder Be¬
ziehung würdig zeigte.“
L. Sch.