W
box 32/3
26.1. Konoedie der dorte zyklus
erenenenrerereene mnmereren.
mit dem, den sie liebte, sondern mit einem anderen, einem Zu= ist nichts als ein einziges ##
Feuilleion. 20%
fälligen, den sie längst schon aus dem Herzen getilgt hat, so wiegreift, erfaßt sie der Ekel, #
auch ihre Schuld, über die zehnjährige eheliche Freundschaft ge¬ Frauen ihre Männer erkenn
wuchert ist. Aber dem Doktor Karl Eckold, der den Ingrimm Stürmt er doch im Hamlets
Schnihzler-Abend im Lessing-Theater.
eines wissenden Hahnrei zehn Jahre unterdrückte, beliebt es, mit
zimmer und trägt sie, ehe
einem Male abzurechnen. Solange die Tochter im Hause war,
„Komödie dek Worte.“ — Drei Einatter.
Armen in das Theater, weil
sollte der Skandal vermieden werden, jetzt, wo sie geheiratet hat,
der Loge sitzt. Solchen Argu
Der einunddreißigjährige Schnitzler schrieb die Geschichte
dünkt ihm längeres Zusammenleben unmoralisch. Und der Gatte
lich nicht standzuhalten.
Anatols, dieses etwa gleichaltrigen jungen Mannes, des Lebens¬
enthüllt sich. Er macht reinen Tisch, spricht frei von der Leber,
Dem Schriftsteller Felix
(künstlers und Wortkomödianten. Inzwischen sind die Jahre sei¬
was er all die Jahre bei sich getragen hat, demütigt die Frau,
werden. Von einem jungen
ner Helden, zugleich mit denen des Dichters, gestiegen, aber die
bekennt sich brutal zu seinem Ich: Nicht, daß du mich hinter¬
keit in die Tasche steckt. Und
Helden sind alle irgendwie solche Anatols geblieben, Leute, die des
gangen, vermag ich nicht zu verzeihen, sondern, daß du mich ge¬
benden erwarten den Ehem
Daseins Stürme in ein Wasserglas zu bannen verstehen, mit
rade mit ihm betrogen hast, mit dem Professor Ormin, meinem
Tiroler Gebirgsstation, sie
Worten sich Brücken über Schmerzensabgründe bauen und niemals
Nebenbuhler, der es „weiter im Leben brachte“ den ich beneidete.
einigen. Er kommt und we
ihre elegante, besonnene Haltung verlieren. Arthur Schnitzler hat
Dort ist die Türe! Es gibt Gattenrechte, die sich nicht verjähren.
legenheit spielen und gewin
keine Tragödien zu vergeben. Denn jegliche Leidenschaft biegt für — Sie aber lehnt sich auf gegen diesen Ueberfall, revoltiert gegen
vollendeten Drama „Das Ba
ihn, lange ehe sie den Höhepunkt erreicht, in den Weg der Ironie,
seine lange Schweigsamkeit, revoltiert, daß er sie insgeheim in der
bestehen, er wird abgefertigt
des Selbstzweifels und der Blasiertheit ein, er kennt nur wohl¬
Hand gehalten und mit ihr sein Spiel getrieben hat. Man sagt
glück verkleistert ein milder
erzogene und wohlhabende Menschen mit einwandfreien Bügel¬
einander ungetünchte Wahrheiten, wühlt den Schlamm einer alten
Kein Zweifel, daß Arthi
falten, denen es ihre guten Manieren verbieten, ungestüm zu wer¬
Ehe auf. Er triumphiert, scheinbar als der Stärkere. Doch nicht
tiker ist; man hat dies schon zu
den und die viel zu gescheit sind, als daß sie mit überlauter
bis zum Schluß, denn sein Verdacht war falsch, vom wirklichen
Seine Dialoge sind witzig ode
Stimme gegen das Schicksal haderten. Ihr Blut kennt keine
Dieb seiner Gattenehre ahnt er nichts, und die Hörner bleiben ihm,
je nachdem. Man kann von
Siedehitze und keine Eiseskälte, es gerät schlimmstenfalls in
zugleich mit dem Fluch der Lächerlichkeit vor der eigenen Frau.
verlangen mag. Es sind We
mäßige Wallungen, das ist der Punkt, über den sonst kein Mann
Im Widerwillen vor seinem entlarvten Gesicht, geht sie. Nicht weil
heiten, die es verdienen, nach
hinwegkommt — die Enkel Anatols sind darüber mit mehr oder
sie müßte, beinahe wäre sie geblieben, fast hätte er verziehen. Die
Brillantfeuerwerk von Worte
minder gewandter Sprungkraft hinweggehüpft. Denn wäre es nicht
Kluft zwischen den Zweien ist gar keine Kluft, nur ein erträglich
leichtem, diskretem Knall ex
töricht und auch ein wenig lächerlich, vor dieser Grenze haltzu¬
breiter Graben, über den man unschwer hinüber könnte. Jedoch
Flammenräder, die sich drehen
machen? Es brachte das Herz aus dem Gleichgewicht, und es er¬
der Dichter will es anders: Er nimmt einen Anlauf dazu, stark
sichtbaren Inschriften, die ma
gäben sich grausame, vielleicht sogar schmutzige Verwicklungen,
zu sein. Er wird nur gewalttätig.
sind da, wirklich viele Gedan
gewiß aber gerieten Seele und Leib in Unordnung. Gute
Die „Große Szene“, die Schauspieler Konrad Herbot seiner
danken nicht inhaltsvoll sein,
Bürger bleiben sie alle, alle. Man verliert nicht den Aiem, wenn
Frau vorspielt, ist auch eine Stunde des Erkennens. Sie erkennt
damals beklemmend frühreif
er nur etwas perfümiert ist, und man stürzt sich eben nicht vom
die Theaterseele dieses Kulissenreißers, erkennt, daß er ein
sprochen, also ein Menschenleb
Salonfenster auf die Straße. So kann es geschehen, daß ein
Komödiant ist auch vor ihr. Unbeschwert von Gewissensskrupeln,
Die Darstellung: Es is
Dichter beinahe ein Vierteljahrhundert lang in den Tiefen der
hat er sie betrogen, mit gleicher Leichtigkeit macht er ihr seine
gibt den Arzt, den Schauspic
Menschlichkeiten schürft und doch nur abgerundete, zerbrechliche
Schuldgeständnisse, und ohne größere Beschwernis düpiert er den
mit allen Infamien eines tück
Gefühlchen ans Tageslicht gefördert hat, Abkläricht und immer
Verlobten jenes jungen Mädchens, das ihm den Sommerurlaub
Assyrerbart reizt. Den Zwei
wiederum Abkläricht. Nun, auch auf Lackschuhen kommt man in
versüßte. Künstlertum und Ehe, Liebe und Ehre, Wahrheit und
Hohlkopf und, in sich verliebte
die Literatur.
Lüge — dies alles sieht er nur im Rampenlicht, jedes seiner
gereiften Lebenskünstler mit
Die drei Einakter vom Sonnabend sind Variationen über das¬
Worte trägt Schminke, und in dem großen Helden steckt nur ein
übrigen spielt er, wie alle Gro
selbe Thema: die Stunde des Erkennens. Frau Klara Eckold hat
ganz gewöhnliches kleines Luder. Das Leben besteht für ihn
sich selbst, und dies ist am beit
ihren Gatten, den Arzt, einmal, vor Jahren, hintergangen. Nicht aus Szenen musfuten Auftritten und vorteilhaften Abgängen. Er und sehr lebendig, Theodor L#
box 32/3
26.1. Konoedie der dorte zyklus
erenenenrerereene mnmereren.
mit dem, den sie liebte, sondern mit einem anderen, einem Zu= ist nichts als ein einziges ##
Feuilleion. 20%
fälligen, den sie längst schon aus dem Herzen getilgt hat, so wiegreift, erfaßt sie der Ekel, #
auch ihre Schuld, über die zehnjährige eheliche Freundschaft ge¬ Frauen ihre Männer erkenn
wuchert ist. Aber dem Doktor Karl Eckold, der den Ingrimm Stürmt er doch im Hamlets
Schnihzler-Abend im Lessing-Theater.
eines wissenden Hahnrei zehn Jahre unterdrückte, beliebt es, mit
zimmer und trägt sie, ehe
einem Male abzurechnen. Solange die Tochter im Hause war,
„Komödie dek Worte.“ — Drei Einatter.
Armen in das Theater, weil
sollte der Skandal vermieden werden, jetzt, wo sie geheiratet hat,
der Loge sitzt. Solchen Argu
Der einunddreißigjährige Schnitzler schrieb die Geschichte
dünkt ihm längeres Zusammenleben unmoralisch. Und der Gatte
lich nicht standzuhalten.
Anatols, dieses etwa gleichaltrigen jungen Mannes, des Lebens¬
enthüllt sich. Er macht reinen Tisch, spricht frei von der Leber,
Dem Schriftsteller Felix
(künstlers und Wortkomödianten. Inzwischen sind die Jahre sei¬
was er all die Jahre bei sich getragen hat, demütigt die Frau,
werden. Von einem jungen
ner Helden, zugleich mit denen des Dichters, gestiegen, aber die
bekennt sich brutal zu seinem Ich: Nicht, daß du mich hinter¬
keit in die Tasche steckt. Und
Helden sind alle irgendwie solche Anatols geblieben, Leute, die des
gangen, vermag ich nicht zu verzeihen, sondern, daß du mich ge¬
benden erwarten den Ehem
Daseins Stürme in ein Wasserglas zu bannen verstehen, mit
rade mit ihm betrogen hast, mit dem Professor Ormin, meinem
Tiroler Gebirgsstation, sie
Worten sich Brücken über Schmerzensabgründe bauen und niemals
Nebenbuhler, der es „weiter im Leben brachte“ den ich beneidete.
einigen. Er kommt und we
ihre elegante, besonnene Haltung verlieren. Arthur Schnitzler hat
Dort ist die Türe! Es gibt Gattenrechte, die sich nicht verjähren.
legenheit spielen und gewin
keine Tragödien zu vergeben. Denn jegliche Leidenschaft biegt für — Sie aber lehnt sich auf gegen diesen Ueberfall, revoltiert gegen
vollendeten Drama „Das Ba
ihn, lange ehe sie den Höhepunkt erreicht, in den Weg der Ironie,
seine lange Schweigsamkeit, revoltiert, daß er sie insgeheim in der
bestehen, er wird abgefertigt
des Selbstzweifels und der Blasiertheit ein, er kennt nur wohl¬
Hand gehalten und mit ihr sein Spiel getrieben hat. Man sagt
glück verkleistert ein milder
erzogene und wohlhabende Menschen mit einwandfreien Bügel¬
einander ungetünchte Wahrheiten, wühlt den Schlamm einer alten
Kein Zweifel, daß Arthi
falten, denen es ihre guten Manieren verbieten, ungestüm zu wer¬
Ehe auf. Er triumphiert, scheinbar als der Stärkere. Doch nicht
tiker ist; man hat dies schon zu
den und die viel zu gescheit sind, als daß sie mit überlauter
bis zum Schluß, denn sein Verdacht war falsch, vom wirklichen
Seine Dialoge sind witzig ode
Stimme gegen das Schicksal haderten. Ihr Blut kennt keine
Dieb seiner Gattenehre ahnt er nichts, und die Hörner bleiben ihm,
je nachdem. Man kann von
Siedehitze und keine Eiseskälte, es gerät schlimmstenfalls in
zugleich mit dem Fluch der Lächerlichkeit vor der eigenen Frau.
verlangen mag. Es sind We
mäßige Wallungen, das ist der Punkt, über den sonst kein Mann
Im Widerwillen vor seinem entlarvten Gesicht, geht sie. Nicht weil
heiten, die es verdienen, nach
hinwegkommt — die Enkel Anatols sind darüber mit mehr oder
sie müßte, beinahe wäre sie geblieben, fast hätte er verziehen. Die
Brillantfeuerwerk von Worte
minder gewandter Sprungkraft hinweggehüpft. Denn wäre es nicht
Kluft zwischen den Zweien ist gar keine Kluft, nur ein erträglich
leichtem, diskretem Knall ex
töricht und auch ein wenig lächerlich, vor dieser Grenze haltzu¬
breiter Graben, über den man unschwer hinüber könnte. Jedoch
Flammenräder, die sich drehen
machen? Es brachte das Herz aus dem Gleichgewicht, und es er¬
der Dichter will es anders: Er nimmt einen Anlauf dazu, stark
sichtbaren Inschriften, die ma
gäben sich grausame, vielleicht sogar schmutzige Verwicklungen,
zu sein. Er wird nur gewalttätig.
sind da, wirklich viele Gedan
gewiß aber gerieten Seele und Leib in Unordnung. Gute
Die „Große Szene“, die Schauspieler Konrad Herbot seiner
danken nicht inhaltsvoll sein,
Bürger bleiben sie alle, alle. Man verliert nicht den Aiem, wenn
Frau vorspielt, ist auch eine Stunde des Erkennens. Sie erkennt
damals beklemmend frühreif
er nur etwas perfümiert ist, und man stürzt sich eben nicht vom
die Theaterseele dieses Kulissenreißers, erkennt, daß er ein
sprochen, also ein Menschenleb
Salonfenster auf die Straße. So kann es geschehen, daß ein
Komödiant ist auch vor ihr. Unbeschwert von Gewissensskrupeln,
Die Darstellung: Es is
Dichter beinahe ein Vierteljahrhundert lang in den Tiefen der
hat er sie betrogen, mit gleicher Leichtigkeit macht er ihr seine
gibt den Arzt, den Schauspic
Menschlichkeiten schürft und doch nur abgerundete, zerbrechliche
Schuldgeständnisse, und ohne größere Beschwernis düpiert er den
mit allen Infamien eines tück
Gefühlchen ans Tageslicht gefördert hat, Abkläricht und immer
Verlobten jenes jungen Mädchens, das ihm den Sommerurlaub
Assyrerbart reizt. Den Zwei
wiederum Abkläricht. Nun, auch auf Lackschuhen kommt man in
versüßte. Künstlertum und Ehe, Liebe und Ehre, Wahrheit und
Hohlkopf und, in sich verliebte
die Literatur.
Lüge — dies alles sieht er nur im Rampenlicht, jedes seiner
gereiften Lebenskünstler mit
Die drei Einakter vom Sonnabend sind Variationen über das¬
Worte trägt Schminke, und in dem großen Helden steckt nur ein
übrigen spielt er, wie alle Gro
selbe Thema: die Stunde des Erkennens. Frau Klara Eckold hat
ganz gewöhnliches kleines Luder. Das Leben besteht für ihn
sich selbst, und dies ist am beit
ihren Gatten, den Arzt, einmal, vor Jahren, hintergangen. Nicht aus Szenen musfuten Auftritten und vorteilhaften Abgängen. Er und sehr lebendig, Theodor L#