II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 220

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26.1. Konoedie der Norte Zyklus
### ameger Zeitung, Siumen
vom: 31007.1915

das Haus. So ubergiftet das Schwei
sonderbare Herz, ihm zu gestehen, daß sie ihn heimlich
Berliner Theater.
Die Künstelei d
Gift der Worte
geliebt, sich ihm aber versagt und einem andern,
minder Verwöhnten geschenkt habe, der sich auch mit [Abrechnung würde sich in ihrer ganzen
Von Friedrich Düsel.
und Windigkeit enthüllt haben, wen
einem Zwischenspiel begnügte, während jede Offen¬
glänzender Dialog, ein Meisterchück
Zwischenspiel“ — „Marionetten“ — „Masken harung, jede Nachgiebigkeit gegen das sich für Ormin
tomie, es nicht fertig brächte, mit
regende Gefühl ihr und sein Schicksal besiegelt hätte.
- „Komödie der Worte“: es fällt
und
Wunder“
Wendungen, immer neuen Verschr
Und dieses Letzte wollte sie doch garnicht, da sie sich
so schwer, schon aus den Titeln
nicht
gar
überraschen und zu spannen. Und
in
in guter, warmer Gewöhnung viel zu sehr an Mann
seiner Werke die Angel zu erspähen,
Albert Bassermann, einem M
und
und Kind, Häuslichkeit und gemeinsames Dasein
fast, alle dramatischen
der
verbohrter Kleinseligkeit, stand Lin
A#chunden fühlte, als daß sie damit hätte brechen
eieeeng
novellistischen Dichtungen##
Dem bis ins kleinste und feinste beseelt
„Stunde des Erkennens“: für Frau Klara
lers drehen. Es ist der gehernintson
Augen und Mienen glaubte man alles
schlägt sie in dem Augenblick, als Ormin, belastet
satz und der noch geheimnisvollere Zusammenhang
noch so flüchtige Abschattung des Gef
mit der qualvollen Enthüllung dieses Geheimnisses,
zwischen Sein und Schein, zwischen Wirklichkeit und
nur den Ehebru
Empfindlichkeit
den Rücken gewandt hat. Da gesteht ihr ihr Mann,
Spiel, das Verhängnis, das im Schleier. in der
gangenheit nicht. So ward sie, aus hö
daß er schon zehn Jahre lang die Gewißheit ihrer
Maske, in den das wahre Wesen der Dinge und
der Natur, bei aller Hingabe an ihrc
aber bis zu
Untreue mit sich herumgetragen,
Menschen verhüllenden und doch auch wieder schamlos
gleich die unerbittlichste Richterin des
diesem Tage kein Wort davon über seine Lippen
bloßstellenden Worten liegt. Wir alle — um diese
seiner menschlich=unmenschlichen Vora
habe kommen lassen, weil auch er, gleich ihr ein
bald ins Tragische, bald ins Komische, am liebsten
„Die große Szene“: natürli
Leibeigener der Gewöhnung, den äußerlich ruhigen
ins Tragikomische gewendete Erkenntnis kreisen
spielerstück. Ein berühmter, von all
Lauf ihrer Existenz nicht unterbrechen, nicht eine so
alle Schnitzlerschen Stücke — sind Komödianten unser
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tief greisende Erschütterung der Lebensverhältnisse! wöhnter Mime, der eben feierlich alle
selbst, Spielbälle unsrer Launen, unsrer Träume,
abgeschworen hat, und dem zum Loh
herbeiführen wollte, solange noch die Tochter im
unsrer Eitelkeiten, Geschöpfe und Opfer unsrer Vor¬
Frau zurückgekehrt ist, läßt sich scho
elterlichen Hause weilte. Nun sich diese soeben ver¬
stellungen und Worte. Unter den Generalnenner
Augenblick so von den alten eitlen Lo
mählt hat. bricht er das Schweigen: so eng sie auch
dieser freilich recht dehnbaren Grundanschauung
Handwerks hinreißen, daß er einem
all die Jahre zusammen gelebt haben, so zärtlich
hat der Dichter des „Anatol“ und des „Jungen
dem er in schmählichster Weise die B
sie scheinbar miteinander waren, im Grunde seiner
Medardus“ drei Einakter vereinigt, die fast wie
hat, eine seinen eifersüchtigen Argwol
Seele hielt sich dieser Rächer seiner Ehre von seiner
eine Herausforderung an den stählernen, nach Taten
Komödie vorspielt, ein wahres Te¬
Frau getrennt und lebte mit allen Fibern dem Tage
drängenden Zeitgeist erscheinen. Denn alle überlegen
der Vergeltung entgegen, der nun endlich gekommen Verstellung mit gefälschtem Brief un
lächelnde. Ironie, die zwischen die Szenen gestreut
Mischung aus Wahrem und Falschem.
ist. Die Schmach, die er sich von ihr angetan meint,
ist, kann uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß
die aus dem Nebenzimmer alles mit
ist in seinen Augen um so größer, weil sie ihre Liebe
Schnitzler noch immer, ja jetzt erst recht an dem
ist entsetzt, empört, angeekelt von die
dem schenkte, der in vollem Glanze des Erfolges und
Glauben festhält, nicht beldenhafte Entschlüsse und
dem Liebe, Betrug, Mord in der Wi
Ruhmes stand, während ihm das Schicksal nur die
kriegerische Taten seien die eigentlichen Schicksals¬
schwerer wiegt, als wenn sie in einer
bescheidene Stellung eines praktischen Arztes gönnte.
mächte dieser Erde, sondern die unsichtbaxen Wölk¬
stünden. „Ein Mensch. — er? Ein
Er meint Ormin, er bildet sich ein, daß der auch
chen, die unmerklich zitternden Luftwellen, auf denen
Hanswurst, der, wenn es sich einmal
hier sein glücklicherer Nebenbuhler war. Die An¬
unire Gefühle und Stimmungen, unire Worte und
bereit ist, einen Menschen zu spiele
geklagte öffnet ichon den Mund, ihn über seinen Irr¬
unier Schweigen vom Mensch zum Mensch hin= und
Mensch ...“ Sie will von ihm, für
tum aufzuklären — da durchzuckt sie der Gedanke,
hergehaucht werden. Ein Paroli dem Kriege!.
da liegt er vor ihr auf den Knien, flel
daß ihr ja gerade dies teuflische Mißverständnis
„Stunde des Erkennens“: für den
nur wenn sie da sei, könne er heute abe
die Waffe in die Hand gibt, die Erniedrigung der
Professor Dr. Ormin schlägt sie in dem Augenblick,
spielen. Und sie vergibt ihm, dem
da er sich anschickt, das Schiff zu besteigen, um der zehn Jahre, wo sie ihres Mannes „Geliebte“ nicht
dem unverantwortlichen Jungen. Wa
Peit und dem Kriege — einem früheren. auslän=[aber seine Frau war, ihrerseits zu rächen. So läßt
als unendliche Güte und Liebe einer
dischen Kriege übrigens — entgegenzufahren, wabls sie ihn in dem Irrtum. einem Wahn, der die kleine
sich eines solchen Unverbesserlichen ei
auf. Nimmerwiederkehr. Da saßt sich Frau Klarz,Ineiderfüllte Seele auf die Dauer am tiefsten wurmen
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die Gattin seines Freundes Dr. Karl Eckold daslwird, und verläßt ohne ein Wort der Aufklärung Ee fragt sich nur ob dies Bild des Sch
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