II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 222


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26.1. Konoedie der -orte zyklus
kreuzers #####
Der canadische Hilfstreuzer „Sucern
Werter fübtscherj Zwischen ehnen besund sich das ferdlche


neue Lustspiel von Rudolf Presber und Leo
stellte, so erschienen auf der Zauberinsel Bilder von
volle, erschütternde, wahrhaft große Ge
Walther Stein: „Die selige Exzellenz“
einer unvergeßlichen, bald erhabenen, bald lieblichen
winnt, um dieses Trauerspiel von 1889
Natur= und Menschenschönheit.
das vor wenigen Tagen auch im Bremer Stadt¬
zwei Berliner Bühnen ein förmliches D
Die „Antonius und Cleopatra'=Auf¬
theater aufgeführt und in der Weser=Zeitung schon
fochten: Direktor Meinhardt vom
gewürdigt worden ist. Hans Junkermann als
führung des Königl. Schauspielhauses hatte in
Theater schickte als Rittmeister den mar
Hofmarschall und Ilka Grüning als Hof¬
[Tilla Durieux, der zuliebe sie offenbar ge¬
gabten Ludwig Hartau vor, der denn
marschallin — Reineke Fuchs und Frau Elster¬
schah, eine mit allen orientalischen Reizen und Ver¬
lich die tragische Entwicklung dieses v
P:

erschnappten bei der Berliner Aufführung die
führungskünsten ausgestattete Agypterin, in
und Bosheit zermürbten Mannes hera
Sommerstorff aber einen Antonius, der sich
fettesten Bissen. Für die elegante Frau von Windegg
und als Laura Frau Maria Orska, d
hat Julie Serda auf eine Weile von der Alster
viel zu widerstandslos von den sanften Wellen eines
mit viel zu breitem und plumpem Pi
an die Spree übersiedeln müssen.
akademisch schönen Vortrages schaukeln ließ, als daß
Direktor Reinhardt gab, unter Felix
Unsere Neuaufführungen beschämen auch dies¬
sich die Charaktergestalt dieses von Tatendrang und
sicherer Regie, die Rolle des Rittmeisters
mal wieder beträchtlich die Neuheiten. Sie reichen
Genußsucht tragisch zerrissenen Römers shake¬
lich aus dem Feldzuge heimgekehrt
von Shakespeare bis zu Strindberg und Hauptmann.
spearegetreu hätte herausbilden können. Auch in
Wegener, die der Laura unserer
Im Volkstheater am Bülowplatz, dessen
der Bühneneinrichtung stießen alte und neue Schule
immer höher hinaufwachsenden Lucie
künstlerische Leitung für zwei Spieljahre an Rein¬
hart aufeinander: die ägyptische Welt des unbe¬
Kein Wunder, daß unter den schöpferisch
hardt übergegangen ist, erschien als Neuschöpfung
schränkten Lebensgenusses ist mit der zahmen Sitt¬
dieser beiden ernsten und tiefen Mense
seiner Regiekunst Shakespeares „Sturm“.
samkeit, von der die Hofbühne am Schillerplatz nun
eine Aufführung zustande kam, wie
In der schauspielerischen Darstellung blieb sie dem
mal nicht loskommen kann nicht zu erschöpfen.
Kammerspiele sie gleich wuchtig
Ideal manches schuldig: Ludwig Wüllners
Bassermanns rollenhungrigem Ehrgeiz zu
wältigend kaum schon gesehen haben. M
Prospero war nicht mehr als ein Versuch, der wohl
Gefallen ließ man im Lessingtheater Molières
gegen Strindbergs Weltanschauung noch
in Erscheinung und Vortrag, nicht aber im drama¬
halbverschollenen „Don Juan“ auferstehen. Gewiß
lehnen — und ich tue es mit Leidensch
tischen Ausdruck befriedigte; Maria Feins Ariel
war die Gestaltung, die der unter Molières
muß der Widerstand des Kopfes und H
geriet für diesen beflügelten Boten des Weltgeistes
Händen fast zu einem tragischen Charakter gewor¬
der Bewunderung des mächtigen, u
und der Dichterphantasie zu derb und laut, Camilla
dene gottlos-vornehme Aristokrat aus der Welt
Künstlerwillens und =könnens das Schwe
Eibenschütz gab die Miranda eher als ein zum
Ludwigs XIV. hier erfährt, höchst eindrucksvoll und
Kurz zuvor sahen wir Paul We
erstenmal erstaunt in die Welt lugendes Pensions¬
fesselnd, und die eingestreuten Volksszenen kamen
Deutschen Theater aus Hauptmanns
mädel denn als romantisches Zauberkind. Auch die
sogar zu einem überraschend saftigen Leben. Das
dem verbummelten, aber von warmer, a
Technik der mit allen modernen Errungenschaften
Ganze aber bleibt als Zwischending zwischen
Menschenliebe geretteten Malergenie,
ausgestatteten Drehbühne gebärdete sich allzu an¬
Charakterdrama und Oberflächenspiel zu sehr in
schütteten Schätze einer kindlich reinen,
sprichsvoll. Gibt es ein Stück, wo man die Phantasie
der Sphäre des höfischen Zeitvertreibs befangen,
und wertvollen Menschlichkeit ans Licht
des Zuschauers als mitwirkende Kraft aufrufen
als daß — zumal in dieser Zeit — tiefere Wirkung
diese Charakterkomödie heute noch so
darf, so ist es der „Sturm". Halbverhüllende
davon ausgehen könnte. Schon die dem Geschmack
scheinen lassen, die wir aber bisher w
Schleier, verschwimmende Andeutungen sind hier
des 17. Jahrhunderts zu willig entgegenkommende
humoristisch genommen haben. Auch so
mehr am Platze als mechanische überdeutlichkeit, wie
Rolle des wort= und weisheittriefenden Dieners
dieser Aufführung das Verdienst, das W
das erste Bild, das von den Wogen hin= und her¬
Sgaranelle, die übrigens bei Hermann Valentin
Schranken einer bloß genrehaften Studi
geworfene Schiff, sie sehen ließ. Wundervoll aber
(bisher am Kgl. Schauspielhaus) vortrefflich auf¬
sein eines lebensvollen, warmblütigen
war die webende Poesie der Luft und des Lichtes in
gehoben war, verbietet das.
freit zu haben. Neben Wegener ha
den mannigfach beleuchteten und bewegten Wolken
Um die Neubelebung von Strindbergs
Janninas als Faktotum Löffser und
wiedergegeben, und wie Schildkrauts Caliban
„Vater“, worin zum erstenmal sein dann in
stein als älterer Strähler den Hauptan
eine böcklinwürdige Verkörperung dieses noch halb
immer neuen Formen wiederkehrendes Thema vom
nachhaltigen Erfolg.
an die Tierheit gefesselten Elementarwesens dar=Kampf und Haß der Geschlechter Gestaltung, macht¬
P
bn