II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 238

26.1. Konoedie der Norte zyklus
Zimmer, knipsen von außen das elektrische Licht ab, bis
liebenden
der Vorhang fällt. Und dies ist der Schluß des Vexier¬
önnte, be¬
dramas, welches der den Nichtschauspieler, der sich als
fung des
Schauspieler ausgibt, spielende Held einem in sein
hierbei an
Vexierdrama eingelegten und hierin dargestellten zwei¬
in, wie er
ten Vexierdrama gibt. Das Vexierstück im Vexier¬
stück, eine Traumspiegelkomi=Gödie heißt: „Die Puppen
hinterhalt,
der Puppen der Puppen=Puppenstube“, mit dem Unter¬
tötet im
titel „Liebe, Tod und Ausgerechnet.“
e, mit der
gjährigen
VI.
Geliebten,
Schnitzler ist bedeutend genug, solche Prägungen zu
mung ein¬
vertragen.
in seiner
Er schreibt seine Werke ja nicht bloß mit Gesinnung
achtung
und mit Frische (was minder schwer ist), sondern
trotz allem als ein entschlossener Könner. Sie sind zwar
nierem ehe¬
geschoben und gespitzt; auf die I=Tüpfel eingestellt: aber
1 täuschen,
sie fördern die Kenntnis von der Seele.
irklich an
Sie suchen trotz allem die Eroberung verborgener
nuenwürde
Gräben.
Er hält manches Innerliche zum erstenmal in der Ge¬
gt, schreitet
schichte des Schauspiels fest. Er bleibt ein Wert für
mit einem
unsere Bühne — mit seinen Marotten.
Kadetten,
Auch in der Kraft zu bauen, zu steigern — wie am
ke der Tat
Schluß des Mittelstücks, wenn der verlogene Mime noch
zt ihn rasch.
im Hamletgewand erscheint. (Schade, daß trotzdem der
Sie rafft
Lügner keinen schlichten bürgerlichen Beruf hat.)
und sagt in
VII.
hnen klaffe
Barnowskys Hand war lobenswert — bis auf die
schlossen sei.
das leere mangelnde Dämmung Bassermanns.
box 32/3
Der Bahnhof in Salzburg, in Wirklichkeit von blitz¬
blanker Majestät, sieht anders aus — doch seiner blieb
wundervoll gemacht; ulkig. (Mein ganzer himm¬
lischer Augustmonat stieg nochmals auf. In acht
Tagen ist November; der zweite Kriegssommer um;
das Leben fliegt; schön war's doch.)
Barnowsky hat zum Vorbild sich selber zu nehmen:
als er den Weg Strindbergs nach Damaskus auf dem
eigenen Höhepunkt nachschuf. B. muß B.'s Schritt¬
macher bleiben.
VIII.
Das Größte des Abends war Lina Lossen. Als al¬
ternde Frau, die sich gab; und nie dem Rechten gab.
Der tiefste Seelenstrahl unserer heutigen Bühne.
Ein Mensch — über den man sich zu schreiben fast
scheut. Weil die letzten Dinge des Innern, die sie bietet,
kaum öffentlich behandelt werden wollen. Das war ja
ein Privatmensch. Das war nicht Schauspielkunst.
Bassermann war Schauspielkunst. Glänzenden
Stils. Und lauten Stils.
Er hat vermutlich eine Seele, der aber nicht beizu¬
kommen ist. Sie hegt um sich einen luftleeren Raum.
Alles zeigt eine Spur von Nichtgefaßtwerdenkönnen,
Vorbeireden. Auch wo er wundervoll ist.
Seine große Zeit war unter Brahm — der Seelen
meisterte. Sie kann wiederkommen, wenn ihn ein
Mensch bezähmt, bewacht. Wehe, wenn er los¬
gelassen.
Er ist im Grunde selten eine Gestalt; meistens ist er
herrlich als der Schauspieler dieser Gestalt.
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