II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 241

box 32/3
26.1. Konoedie der WorteZuklus
586 fhimimhhninmhnnsstczunimmnnmmmnmnmtrinr inmm Friedrich Düsel: Mnmmmmmmmmemmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmimmn
gen Argwohn einlullende Komödie vorspielt, seln geneigt war. Auf dem Theater freilich
machte gerade dies Stück, das mittlere der
eine wahre Teufelsmischung aus Verstel¬
lung, halber Wahrheit und abgefeimtem drei, das Glück des Abends. Basser¬
Betrug. Seine Frau, die aus dem Neben= mann als der große Mime Konrad Herbot,
dem die andern eigentlich nur die Stich¬
zimmer alles mit angehört hat, ist angeeielt
worte bringen, hatte wirklich seine „große
von diesem Menschen, dem Liebe, Betrug,
Szene= und war bei allem routinierten
Mord in der Wirklichkeit nicht schwerer wie¬
Theaterschmiß von einer zuweilen geradezu
gen, als wenn sie in einer seiner Rollen
rührenden, hinreißenden Jungenhaftigkeit
stünden.Ein Mensch — er? Ein toll¬
voller Laune und Feuer.
gewoordener Hanswurst, der, wenn's sich
„Das Bacchusfeste: eigentlich nur
einmal so fügt, auch bereit ist, einen Men¬
noch ein Füllsel, eine Zugabe. Ein nach
schen zu spielen — aber kein Mensch.=
sechswöchiger Abwesenheit aus der Sommer¬
Sie will von ihm, für immer — aber da
frische heimkehrender, geistig und körperlich
liegt er vor ihr auf den Knien, flehend, bet¬
gleich überlegener Schriftsteller holt sich mit
telnd: nur wenn sie da sei, könne er heute
ein paar bald kalten, bald heißen Hieben
abend den Hamlet spielen. Und sie ver¬
siegesgewisser Dialektik seine Frau — ein
gibt ihm, dem großen Kinde, dem unver¬
rechtes Gänschen übrigens — aus der
antwortlichen Jungen. Was anders sonst
sommerlichen Dummen=Jungen=Zärtlichkeit
als unendliche Güte und Liebe einer Frau
eines Sportsmannes zurück und schickt ihn
könnte sich eines solchen Unverbesserlichen
selbst mit der antiken Anekdote von dem
erbarmen? ... Es fragt sich nur, ob dies
Bild des Schauspielertums wirklich noch
Bacchusfest, das jungen liebebedürftigen
114
Leutchen wohl ein einmaliges freies Bei¬
seine Heimat im Reiche der Kunst, also doch
einander gewährte, für das zweite Mal
eines menschlichen Höhenreiches, hat, wie
Kbur dx
ihnen aber nur die Wahl zwischen Tod
Schnitzler meint und will, oder ob es dem
oder — ewiger Vereinigung vergönnte, mit
verstaubten und verkommenen Komödianten¬

dem nächsten Eilzug nach Paris ... Hier
tum angehört, einer Zeit, wo man Genie
haben Worte einmal das drohende Gewitter
## mit Erbärmlichkeit und Unreife zu verwech¬
vertrieben und die Situation gerettet. Dafür
aber — und das ist der besondere Fluch
dieses auch durch Bassermanns Fechter¬
gewandtheit nicht zu rettenden Stückes, wie
es das Verhängnis der ganzen Dreiheit ist
bleiben es auch wirklich nur Worte. Mit
den Künsten eines geistreichen, eben nur
dem Augenblick genügenden Dialogs ist Ver¬
dienst und Wirkung dieser Stücke erschöpft.
Sobald man von ihnen weg wieder dem
Antlitz der Zeit gegenübertritt, kommt etwas
wie Scham über einen, daß man sich auf
ihrem schwanken Kahn auch nur für ein
Stündchen aus der großen Wirklichkeit hat
entführen lassen.
Vor Rudolf Presbers und Leo
Walther Steins neuem Lustspiel =Die
selige Exzellenze geht es einem nicht
anders. Ein hübscher und ertragversprechen¬
der Theatereinfall, den begabten und ein¬
flußreichen Minister, der sie alle am Bändle
hatte, auch nach seinem Tode weiter die
Fäden der Hofgeschicke lenken zu lassen, in¬
Auln. Zunder & Labisch. Berlin
dem seine vertraute Freundin Frau von
Albert Bassermann (Konrad Herbot) und Else
Windegg (mit Hilfe eines versiegelten Kon¬
Bassermann (Frau Sophie Herbot) in Schnitzlers
Einakter =Große Szene= (Lessingtheater)
versationslexikonbandes) aus seinem Nach¬