II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 294

nchennsen e Tichter
eigenen
sammelt die symbolischen Geweihe in diesem Zyklus an¬
Aihle be¬
scheinend mit dem gleichen Eifer wie ein Jäger die wirklichen,
en Glut
wobei er mit zunehmender Kennerschaft die abnormen, sel¬
Asche zu
tenen feinschmeckerisch immer mehr bevorzugt. Es wird einem
dert, der
angesichts dieser stattlichen Sammlung zunächst etwas un¬
s er sich
heimlich zu Mute. Aber man beruhigt sich bald, denn auch
de Weis¬
hier schiebt sich ein Moment der Unwirklichkeit lindernd da¬
wie bei
zwischen; es handelt sich um abgeworfene Stangen, und keiner
handelt,
der Geweihten ist tatsächlich auf der Strecke geblieben. Der
leich ein
Kampf um das Weibchen wird nämlich mit Worten
zurück,
geführt, und Worte treffen wohl aber sie töten
be läßt
in der Regel nicht. Jedoch ein Wort ist an sich
darum,
etwas Unwirkliches, ein leerer Schall, der Falsches
so daß
und Wahres, Echtes und Unechtes, Gutes und Böses mit der
tegative
gleichen Marke deckt. Auch eine Komödie der Worte ist,
o mehr,
genau betrachtet, überhaupt keine Komödie. Irgendwie und
Böcklin
irgendwo muß vielmehr das Wort sich so mit Lebensinhalt
n Tod,
erfüllen, muß Wesensbestandteil eines Menschen werden, daß
Nur
es auch wieder Schicksal wird, und es entspricht durchaus
thinter
seinem leichten luftigen Wesen, wenn dieses Schicksal dann
Ahnlich
ein komisches ist. Einer entschlossenen Richtung auf die
e seine
reine Komödie zu, die ja der Melancholie und des schwanken¬
sie ihm
den Gefühls entbehren kann, steht also die letzte Phase in der
sich mit
dichterischen Entwicklung Schnitzlers durchaus nicht im Wege,
Befühle!
sie ist ihr eher förderlich. Das Wort ist ja in gewissem Sinne
ödie zu überhaupt das Verhängnis Schnitzlers geworden. Er ist viel¬
e nochmehr ein Plauderer als ein Gestalter, seine Kunst leht am
tiger Bräutigam ist, seine Besorgnis mit dem Brustton der Irrtum gibt schließlic
reinsten in der geistreichen Antithese, und sein Dialog zeichnet
Waffe in die Hand, un
Überzeugung ausredet, sich selbst bald weich, bald pathetisch,
weniger die geistigen Umrisse seiner Gestalten, als daß er sie
lügt sie sich in ein L
erst schuldig, dann halbschuldig und schließlich von jeder
irrlichterierend umspielt. Das Wort ist vielleicht das ihm
Schuld freispricht und auf Worten immer weiter kletternd
nossen, preist sich selig
eigenste künstlerische Element. So kommt es auch, daß die
am Ende doch die St
am Ende sich und die Geliebte, zu der er Nacht für Nacht ins
— Sieger in diesem Hörnerkampfe Geistesgenossen des Dichters
die uns der Schnitzler
Fenster gestiegen, zur höchsten Höhe sittlicher Reinheit empor
und. Alle führen neben ihrem wirklichen Leben eine andere
spiels“ nun aber ins
Existenz, die vom Worte beherrscht und bestimmt wird. Der
schwatzt, daß er am Ende sogar beinahe selber daran
noch einmal wieder an
glaubt — die ist in ihrer Art meisterhaft, und vielleicht
erste ist Journalist, der zweite Schauspieler, der dritte Schrift¬
der Dichter strenger
von allem, was Schnitzler geschrieben, am reinsten wirkliche
steller. Allerdings von dem ersten wissen wir nicht viel. Er
Ehebruch etwas wie ei
Komödie, gerade als Spiel im Spiel. Ihm fehlt aber auch
tritt nicht auf, kaum, daß er dem geistigen Auge
Leute in den Netzen i
die ernstere Kehrseite nicht. Denn auf die Gattin, die diese
sichtbar wird. Doch die lakonische Charakteristik: ein
sehen, hat immer etwe
amüsantes Luder, boshaft und sentimental, eine paetische
Wortmaskerade heimlich belauscht hat, wirkt sie natürlich in
entgegengesetzter Richtung. Solche verblüffende Meister¬
ganze Grausamkeit sch
Seele, aber kein poetisches Talent, trifft sicher ins Schwarze.
Anwandlungen bekomn
schaft, die Wahrheit zu maskieren, läßt ihre Hoffnung auf
Auch der dritte dieser Ritter vom Worte, der Schrift¬
erinnern, die einer M
steller, wiegt nicht schwer. Er vollbringt zwar eine rhetorische
einmal wieder jäh zu Boden sinken. Aber schließlich beugt
glauben, damit ihre St
sie sich doch vor der Macht des Unwirklichen, und sieht am
Kraftleistung allerersten Ranges. Durch die Erzählung von
schließlich in all den
Ende in ihrem Künstlergatten nur das große Kind, das er
dem Bacchusfeste, jener antiken Liebesfreinacht, da sich jeder
wenn auch nur mit
ist und bleiben wird, ob im Kostüm des melancholischen
und jede zusammenfinden konnte ohne die leifeste Verpflich¬
von allen Gefühlen en
Dänenprinzen oder auf verbotenen nächtlichen Liebes#faden.
tung fürs Leben, sofern sie sich beim Morgengrauen nur
fühl des Haltes, das
Das Wort, das die Wahrheit verhüllen sollte, hat sie zugleich
wieder von einander trennten, während schon das zweite Bei¬
auch enthüllt. Aber, da die Lüge auch laben kann, Hehlen! Gemeinsamkeit des b
sammensein sie für immer aneinanderkettete, redet er seinen
zuweilen auch heilt und die Komödie auch für die Mitbeteilig= [die Worte sind das le
Nebenbuhler einfach von der Bildfläche weg, redet einen so¬
ten eine Kur ist, so lebt in der Resignation noch etwas wie alles in Asche sinkt.
eben geschlossenen Seelenbund glatt auseinander, redet die
Die Aufführung
eine Hoffnung, an der auch wir Anteil haben.
alte Gemeinschaft von Tisch und Bett wieder zusammen. Das
ganze wirkt wie ein literarisch gehobenes Gegenstück zu
Noch ein paar Worte über das erste Stück, das sunter der Leitung von
Kaudels Gardinenpredigten. Auch der Hintergrund des
sich dem gemeinschaftlichen Titel nur widerwillig unter=Übelstande, daß mand
Bahnhofs stimmt überein. Aber die Beziehungen von Mann
ordnet. In seiner Vorgeschichte hat jener schon kurz er=waren. Im ersten Stü
wähnte Journalist mitgewirkt, indem er vor zehn Jahren Rivalen Herr Nhil
und Weib sind hier doch so grob, so oberflächlich geschildert,
einmal mit der Frau eines Arztes unter einer Decke gesteckt Der erstere gab der g
daß ein behaglicher Humor nicht aufkommt. Die Moral
ist: einmal ist keinmal. Einen zart empfindenden
hat. Das ganze ist eine Art Abrechnung, eine Lebensbilanz Persönlichkeit das gan
vielleicht etwas zu getr
Für eine
in Worten. In der halblauten Zwiesprache zwischen der
Menschen mag sogar manches verdrießen.
während Herr Kreide
Frau des praktischen Arztes Dr. Eckold und dem Universitäts¬
ernstere Untersuchung kommt jedenfalls das Stück nicht
professor Ormin zeigt sich Schnitzler noch von seiner besten weder äußerlich noch in
in Frage. Es ist keine Komödie, es ist einfach ein geist¬
Seite. Lassen wir das Geplänkel der Rivalität des ärztlichen liverfiel er dafür ins
reicher Scherz, aber auch nicht mehr. Turmhoch erhebt sich über
diese beiden Kleingeister der dritte Wortgewaltige, Konrad
Berufes als unwesentlich bei Seite. Aber das langsame Auf= Gefühl, er würde sich,
tauschte, auf dem ande
winden der Kette vergangener Neigungen aus der Tiefe des
Herbot, der Schauspieler. In seiner Persönlichkeit behält
[Serda gab die Fra
Gewesenen, Wort für Wort, das zeigt den Schnitzlerschen Dia¬
das Wort seine eigentliche Unwirklchkeit, und gerade dadurch
Leistung war auch nic
wird es zur Macht. Von fremder Hand geprägt, fremde Ge¬
log noch auf alter Höhe. Auch die Wendung, daß die Frau
leicht ins Lyrische ab
sich dem heimlich Geliebten, eben jenem berühmten Professor,
fühle vortäuschend, wird es sogar stark genug, um sein
enthüllte sie zuweilen
obwohl in der Ehe unbefriedigt und enttäuscht, nicht gegeben
Mundstück gewaltig über sich selbst emporzuheben. Es ver¬
waren. Erst in der
hat, gerade, weil sie ihn geliebt hat, das ist menschlich ver¬
wischt für sein Empfinden auch den Unterschied zwischen Sein
zu wachsen, ohne jedo
ständlich und als künstlerisches Motiv gewiß nicht ohne Kraft.
und Schein, und am Ende spielt er seine Liebschaften wie
Schauspieler Konrad &
Aber von da an wird die Psychologie gewunden wie ein Kor¬
seine Rollen. Konrad Herbot ist ein ganz naher literarischer
auf verlorenem Posten.
kenzieher. Dem Geliebten hat sich die Frau versagt, aber
Verwandter jenes nicht minder liebebedürftigen Virtuosen
Aber Schnitzler
im Schauspieler, aber
dem weniger Geliebten sich geschenkt. Und dieser Glückliche
aus dem „Konzert“ von Hermann Bahr.
dem humoristischen K
führt diese Figur um eine Stufe in der Entwicklung weiter.
tritt garnicht einmal in die Erscheinung, er wirkt hinter den
er vollends die Segel
Kulissen als ein Statist des Ehebruchs! Auf so unsicherem
Während jenem seine kluge Frau und sein noch klügerer Ri¬
reichten nicht aus, die
Fundament wird schließlich die Abrechnung der Ehegatten
vale die Sorge abnehmen und ihn schließlich immer wieder
und eine sprunghafte
selbst aufgebaut, die letzte Lebens= und Liebesbilanz, auf die
mit zarter Hand auf den rechten Weg zurückführen, stellt
Lustigkeit. Fräulein W
Schnitzler seinen Liebhaber auf sich selbst. Und wieder ist es
der Gatte in verbissenem Haß zehn lange Jahre gewartet hat.
echt und warm. Das
Er hätte vielleicht vergeben können, wenn es nicht gerade der
das Wort, das ihm aus schwierigsten Lagen eine goldene
in der heiklen Rolle
Brücke baut. Die Szene, da dieser Erzkomödiant dem Rechen= glückliche ihm immer vorgezogene Kollege gewesen wäre der
schatt # Mitheteiligten der außerdem noch ein rich= in Wirklichkeit stets nur ein Freund geblieben. Dieser Brahm in der präch