II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 308

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26.1. Kongedie der Norte—zyklus
Semeopeatorfür die Eröffnungsfeier,

Gottes, seinen Seelenkampf, seinen! Ormiß, sondern Ormin, und der Schauspieler in der zu der Einladungen ausgesandt werden, beträgt 5 K.

Anenteeeen
der Entscheidung nicht das richtige Wort fand, wer
zu haben, verabschiedet ihren Geliebten, einen un¬
sein Glück begründete, weil ihm eine geschickte Suada
Komödie der Worte.
bedeutenden Chemiker und bleibt beim Gatten. Die
zu Hilfe kam, wer jetzt im Kriege die Ententepresse
größte Rolle spielt das Wort in der „Großen
Einakter von Artur Schnitzler.
verfolgt, der weiß, daß man berechtigt ist, von Ko¬

Szen e.“ Es ist kein Zufall, daß es diesmal zum
mödien der Worte zu sprechen, der weiß aber auch,
Erstayfführung im Schauspielhause.)
Werkzeuge eines Schauspielers gemacht wird, der es
daß der Bezeichnung ein fein-ironischer Sinn mit
Ereißnisse weit hinter uns oder in sekner
besonders verschwenderisch anwendet, mit ihm am er¬
innewohnt und daß Schnitzler, ein Meister köstlicher
d von ihnen nur gefprochen, entscheidet
folgreichsten hantiert und an ihm doch beinahe zu
Ironie, lächelnd an dem Tische Goethes Platz nimmt,
d nicht die längst abgeschlossene oder erst
Grunde geht, weil er übersieht, daß die Silbe die
um verwegenen Sinnes mit dem Evangelium Jo¬
ndlung, dann glaubt Schnitzler sein Schau¬
Seele beeinflußt wie der Meißel den Stein. Mehr
hannis den Satz niederzuschreiben: „Im Anfang
mödie der Worte nennen zu dürfen. In
als alle anderen Werke Schnitzlers führt dieser prächtig
war das Wort.“
hat Ibsen beispielsweise, namentlich der
ausgearbeitete Einakter, der an Geist, Charakteristik
Vor zehn Jahren etwa hat Frau Dr. Eckhold ihren
, beinahe nur Komödien der Worte ge¬
und Psychologie zum besten seiner Art gehört, in das
Gatten betrogen. Ich glaube, mit einem Journalisten.
ber ist denn das Drama nicht überhaupt
Reich der Wortkomödie. Es ist gar köstlich zu sehen, wie
Der Gatte erfuhr den Betrug, hatte jedoch seinen
r Worte, ist das Theater nicht immer die
sich Herbot am eigenen Worte berauscht, wie er mehr
Kollegen Dr. Ormin im Verdacht. Zehn Jahre schwieg
Bespräches, ist die Bühne nicht von jeher
durch Worte als durch Empfindungen bestimmt wird,
er, bis sein Töchterchen das Haus verließ. Jetzt schlägt
atz geistiger Erörterungen, die erst dann
wie er sich im Drahtverhaue seiner Worte selbst ver¬
die Stunde des Erkennens. Nun brutalisiert
verden, wenn sie zum Gegensatze, zum
fängt, wie er in drolliger Eitelkeit sogar sein kind¬
er seine Frau und weist sie aus dem Hause. Sie geht
m Kriege führen? Was der Ton dem
lich gebliebenes Herz in Worte kleidet und am Ende
auch. Vielleicht in den Tod. Man weiß es nicht.
Stein dem Bildhauer, die Farbe dem
zu ersticken droht, indem er nicht mehr weiß, was
Hätte nun Frau Eckhold das richtige Wort ausge¬
ist das Wort dem Dichter. Alle Literatun
von seinen Außerungen Wahrheit, was Lüge war.
sprochen, hätte sie ihrem Gatten wahrheitsgemäß ge¬
nödie der Worte. Freilich kommt der
Der selbstbewußte eitle redselige Künstler ist eine alte
standen „daß sie ihn nicht mit Ormin, den er haft,
hnlich nur die Aufgabe der Berichterst.:
Erscheinung der dramatischen Literatur, allein niemals
weil er ihm immer und überall vorgezogen wurde, son¬
teilt uns mit, was im Gemütsleben der
ist er vor Schnitzler bis in sein Innerstes so rein
dern mit einem Dritten betrogen hat, dann hätte sie
Personen vor sich geht, es erzählt, was ge¬
blosgelegt worden wie hier.
bleiben und wieder glücklich werden können. Ein
geschehen ist, es belebt das Mienenspiel
Und niemals hat ein Dichter einen so gleichstarken
Spiel, das sie verliert, weil sie nicht das erlösende
kelers, erklärt das Gemälde des Erzählers
Vermittler gefunden wie Schnitzler an Harry Wal¬
Wort fand oder weil sie es nicht finden wollte. (Nur
weist prophetisch auf kommende Dinge.
den. Dieser Konrad Herbot ist ein kleines Wunder¬
nebenbei sei bemerkt, daß die Motive der Frau per¬
sen Fällen ist das Wort ein Hilfsmittel
werk. Verständnisinnig folgt die Technik des Künstlers
pers waren. Sie hat tatsächlich Ormin geliebt und
Es, sich uns verständlicher zu machen als
den letzten Verästelungen der sich unbewußten Seele,
sich einem Ungeliebten ergeben. Dr. Eckhold aber
imiker im stande wäre. Bei der Einakter¬
indem der Mann trotzdem den Schein der Ober¬
hätte in Wirklichkeit schon aus Gründen der Bequem¬
lers aber, die uns heute beschäftigt, wird
flächlichkeit bewahrt; tief dringt Walden in diese
lichkeit ganz geschwiegen, nachdem er zehn Jahre
ur treibenden Kraft, der Dialog wächst
typische Erscheinung des übermütigen Prahlers ein, in¬
geschwiegen hat. Schnitzler kompliziert mit dem ge¬
ng empor, nicht wovon die Rede ist,
dem er trotzdem den Glauben an die Bedeutung
heimnisvollen Journalisten und dem alten Ehebruch
Sachlage, sondern wie geredet wird.
des Schauspielers aufrecht hält; rücksichtslos gegen
seinen ersten Akt in überflüssiger Weise. Muß schon
her Worte, nicht alles das, #ns wirklich
Weib und Freund, scheinbar ein widerwärtiger Egoist,
immer Ehebruch getrieben werden, dann darf er
oder vor uns liegt, bestimmt hier das
stattet Walden die Gestalt mit so viel Scharm und
auch einer 38jährigen Dame zugemutet werden.) Auch
Menschen; von der mehr minder ge¬
Liebreiz aus, daß man ihr mit allen ihren Fehlern
im „Bacchusfest“, dem Schlußalt, betrügt eine
hrung der Wechselrede, nicht von den ihr
und Gebrechen gut bleibt. Sprechender kann die
Frau ihren Mann. Nur finden sich hier die richtigen
liegenden Geschehnissen, hängt das Ver¬
Seelenkunde des Dichters durch die Plastik des Dar¬
Worte, der Mann findet sie, und so wird die scheinbar
Leute zu einander ab. Wer übrigens die
stellers nicht ergänzt, beziehungsweise gedeckt werden.
verlorene Sache wieder eingerenkt. Wie ausgesprochene
des Wortes im Leben draußen kennt, wer
hiffbruch gelitten hat, weil er in der Stunde] Buchstaben zum Worte, so werden glücklich gewählte! Hier fließen die produzierende und die reproduzierende
unner
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