II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 327

box 3275
26.1. Konoedie der Norte zyklus
bruck
zum geistreichsten, zum repräsentativen Schriftsteller
rend sie eine Tändelei mit einem jungen Manne hat¬
Oesterreichs gemacht — und wirkt dadurch unsittlich¬
Also einfacher Ehebruch und noch straflose Vorberei¬
ben“. Herrgott, wenn
und verbreitet verderbliche Anschauungen, indem man
tungshandlungen: „Das Bachusfest“. Sie ist auf dem
von Arthur
heit diese Wohltat täte
das sittliche Urteil gegen den Ehebruch abzustumpfen
besten Wege, ihren Mann zu betrügen; also versuchter
nach Waldduft duftende
hilft. Für diese sexuelle Aufklärungsarbeit erhielt
rthur Schnitz¬
aber noch nicht vollendeter Ehebruch. Da behaupte
Stücke mehr schreibende
Herr Schnitzler den Grillparzerpreis, die höchste Aus¬
von 3 Din¬
man noch, Schnitzler sei nicht moralisch. Vom doppel¬
Wir könnten ihm dann
zeichnung, die Oesterreich auf dem Gebiete der Lite¬
mKomödien¬
ten und beginnenden dritten Ehebruch kommt er zu¬
Schnitzlers Komödi##
bar weitesten
ratur zu vergeben hat. Am Montag gab man Schnitz¬
rück auf den Ehebruchsversuch. Und die Ehebruchs¬
len und deshalb nicht
lers „Komödie der Worte“ und zwar „Stunde des
motive? Zu 1. „Sie haben mich . .. niemals darüber
aum in sich
Weil aber auch das hei
n Stelle von
Erkennens“, „Große Szene“ und „Das Bachusfest“.
täuschen können, daß tief in Ihnen die Seele einer
sich tragödienhaft äußer
8
Die Aufgabe der Komödie ist es, den Leser oder Zu¬
erstehen ist.““
großen Liebenden schlummert“. So apostrophiert der
gab in allen drei Einakt
r verstorbene
hörer in eine vergnügte Stimmung zu bringen, Bilder
liebende Professor seine ehemalige und zukünftige Ge¬
wir es gleich heraus:
aus des Lebens buntem Jahrmarkt kunstvoll auszu¬
Schaffen des
liebte! Also Ehebruch wegen Herzerweiterung. Zu 2.
rechnend als Eckold, ech
ruber“
schneiden und mit überlegenem Geiste heiter und be¬
„Ich fühle es ja, Konrad, du bist ein Kind, wirklich
Launen und dem plötzlich
ein Kind“ worauf dieses angebliche Kind und Ehe¬
haglich darzubieten, dabei eine klare Weltanschauung
itische
fühle in der „Großen S
lustig und anspruchslos zu verkünden. Die klare Welt¬
brecher erwidert: „Ja, ich spüre es selbst, ich bin
hätte
Urlaub nach Hause wan
manchmal ein Kind“. Also Ehebruch wegen kindlichen achtenswerte schauspieleri
anschauung Schnitzlers: Rücksichtsloses Sichausleben,
SS
leicht¬
Sinnlichkeit und Genußsucht ohne jede Beimischung
Unverstandes. Zu 3. „Du sollst nicht auf Urlaub begegnete uns noch H
hu
d ersinn¬
von moralischen Skrupeln; die Bilder aus des Lebens
un
gehen und deine Frau allein lassen, da er sonst kom= daß man ein trefflicher
buntem Jahrmarkt sind der Ehebruch, der einfache,
men muß.“ Also Ehebruch wegen der aufstoßenden recht mittelmäßiger Schn#
ebruch bis
E
Gelegenheit. Ein lächerlicher Begriff diese eheliche
doppelte und mehrfache Ehebruch; die vergnügte Stim¬
derne Drama
kann, und Herr Richter
Treue und selbst die Frauen erörtern die erotischen
bruch in einer
mung besteht darin, daß man sich ekelt und am lieb¬
Frl. Karing gab die Frat
Neigungen des Mannes mit einer Selbstverständlich¬
sten sich erbrechen möchte und der überlegene Geist in
gemacht, daß
Anmut; nur manchmal
keit, die Verwunderung erregt. Die Seele des Mannes
anderen als
Bewegung, mehr Farbe
einem öden, zweck= und endlosen Geschwätz. Eine
interessantes
Eigentümlichkeit dieser 3 Einakter ist es, daß die
und wohl auch der Frau ist zu groß, als daß sie sich
lieh dem Prof. Ornim di
mit einer Frau, bezw. einem Manne begnügen
nd Herr Ar¬
Personen immer bis zur Grenze der Langweile sich
haltung. Frl. Sahatin
könnte. „Moderner Dreck“ ruft einmal der große
unterhalten und dann im letzten Moment ein Dritter
etwas blaß und die Halt
krischen Gilde
Schauspieler im zweiten Einakter. Einverstanden,
Problem wird
dazwischen platzt. Dabei setzt es Plattheiten ab, die
nach der großen Szene h
roeren
vollkommen einverstanden.
man den „feinsten Gestalter des wienerischen We¬
ich zu brand¬
ders vorgestellt. Herr M
Herr Schnitzler schildert den Liebhaber der Frau
sens“ kaum zutraut. „Stunde des Erkennens“: Sie
en tut, nein,
und Frl. Meinrad das
des Schauspielers Herbott als einen „ganz besonders
betrügt ihren Mann zuerst mit einem Schriftsteller,
glich in dem
müssen. Das gut besuch
netten jungen Mann. Ich habe mich selten so rasch
dann mit einem Professor, um nach einiger Zeit
en Treue wie
Beifall, obwohl ein G#
mit einem Menschen befreundet. Es ging ein so ange¬
E,glücklicher Ehe“ wahrscheinlich abermals dem Professor
ndament der
wußte, was es mit den
nehmer Waldduft von seinem ganzen Wesen aus. So chenden Leuten da oben a
in die Arme zu fliegen. Also doppelter und beginnen¬
chnitzler hat
ganz uuliterarische Menschen sind eine Wohltat. Ich Ein Kassenstück dürfte d
der dritter Ehebruch. „Die Große Szene“: Er be¬
ht nur zum
sondern auch trügt sie mit der Braut seines besten Freundes, wäh= traue ihm zu, daß er sein Leben kein Stück geschries mödie der Worte nicht e