II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 328

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26.1. Konoedie der Norte Zyklus
repräsentativen Schriftsteller; rend sie eine Tändelei mit einem jungen Manne hat¬
ben“ Herrgott, wenn Herr Schnitzler der Mensch¬
Also einfacher Ehebruch und noch straflose Vorberei¬
und wirkt dadurch unsittlich
heit diese Wohltat täte so ein besonders netter junger,
tungshandlungen: „Das Bachusfest“. Sie ist auf dem
sche Anschauungen, indem man
nach Waldduft duftender unliterarischer und keine
besten Wege, ihren Mann zu betrügen; also versuchter
n den Ehebruch abzustumpfen
Stücke mehr schreibender junger Mann zu werden.
aber och nicht vollendeter Ehebruch. Da behaupte
le Aufklärungsarbeit erhielt
Wir könnten ihm dann fast Freund werden.
man noch, Schnitzler sei nicht moralisch. Vom doppel¬
llparzerpreis, die höchste Aus¬
Schnitzlers Komödien sind nicht leicht zu spie¬
ten und beginnenden dritten Ehebruch kommt er zu¬
ich auf dem Gebiete der Lite¬
len und deshalb nicht leicht, weil sie keine sind.
rück auf den Ehebruchsversuch. Und die Chebruchs¬
AAm Montag gab man Schnitz¬
Weil aber auch das heimlich Tragische bei ihnen nie
motive? Zu 1. „Sie haben mich . .. niemals darüber
rte“ und zwar „Stunde des
sich tragödienhaft äußern darf. Herr Direktor Seder
täuschen können, daß tief in Ihnen die Seele einer
ene“ und „Das Bachusfest“.
gab in allen drei Einaktern die Hauptrolle und sagen
großen Liebenden schlummert“. So apostrophiert der
ie ist es, den Leser oder Zu¬
wir es gleich heraus: vorzüglich; war kalt und be¬
liebende Professor seine ehemalige und zukünftige Ge¬
Stimmung zu bringen, Bilder
rechnend als Eckold, echter Komödiant in all seinen
liebte! Also Ehebruch wegen Herzerweiterung. Zu 2.
Jahrmarkt kunstvoll auszu¬
Launen und dem plötzlich schnellen Wechsel seiner Ge¬
„Ich fühle es ja, Konrad, du bist ein Kind, wirklich
flegenem Geiste heiter und be¬
fühle in der „Großen Szene“ und überlegen als vom
ein Kind“, worauf dieses angebliche Kind und Ehe¬
bei eine klare Weltanschauung
Urlaub nach Hause wandernder Gelehrter. Drei be¬
brecher erwidert: „Ja, ich spüre es selbst, ich bin
zu verkünden. Die klare Welt¬
achtenswerte schauspielerische Leistungen. Als Bekannte
manchmal ein Kind“. Also Ehebruch wegen kindlichen
Rücksichtsloses Sichausleben,
begegnete uns noch Herr Köck, der uns bewies,
Unverstandes. Zu 3. „Du sollst nicht auf Urlaub
ßsucht ohne jede Beimischung
gehen und deine Frau allein lassen, da er sonst kom= daß man ein trefflicher Steinklopferhans, aber ein
n; die Bilder aus des Lebens
men muß.“ Also Ehebruch wegen der aufstoßenden recht mittelmäßiger Schnitzler'scher Theaterdirektor sein
der Ehebruch, der einfache,
kann, und Herr Richterin der Rolle des Edgar Gley.]
Gelegenheit. Ein lächerlicher Begriff diese eheliche
Ehebruch; die vergnügte Stim¬
Frl. Karing gab die Frau Klara mit Empfindung und
Treue und selbst die Frauen erörtern die erotischen
man sich ekelt und am lieb¬
AAnmut; nur manchmal hätte man mehr Leben, mehr
Neigungen des Mannes mit einer Selbstverständlich¬
und der überlegene Geist in
Bewegung, mehr Farbe gewünscht. Herr Otto Braun
keit, die Verwunderung erregt. Die Seele des Mannes
Eine
endlosen Geschwätz.
lieh dem Prof. Ornim die nötige Eleganz und Zurück¬
und wohl auch der Frau ist zu groß, als daß sie sich
Einakter ist es, daß die
haltung. Frl. Sahatin als Komödiantensgattin war
mit einer Frau, bezw. einem Manne begnügen
Grenze der Langweile sich
etwas blaß und die Haltung ihrem Manne gegenüber
könnte. „Moderner Dreck“ ruft einmal der große
m letzten Moment ein Dritter
nach der großen Szene haben wir uns ein bißchen an¬
Schauspieler im zweiten Einakter. Einverstanden,
setzt es Plattheiten ab, die
Auerhrt
ders vorgestellt. Herr Mazel wird seine Sprachtechnik
vollkommen einverstanden.
stalter des wienerischen We¬
und Frl. Meinrad das Spiel etwas vervollkommnen
Herr Schnitzler schildert den Liebhaber der Frau
Stunde des Erkennens“: Sie
müssen. Das gut besuchte Haus spendete reichlichen
des Schauspielers Herbott als einen „ganz besonders
lierst mit einem Schriftsteller,
Beifall, obwohl ein Großteil desselben nicht recht
netten jungen Mann. Ich habe mich selten so rasch
essor, um nach einiger Zeit
wußte, was es mit den ewig in sich selbst hineinhor¬
mit einem Menschen befreundet. Es ging ein so ange¬
heinlich abermals dem Professor
nehmer Waldduft von seinem ganzen Wesen aus. So chenden Leuten da oben auf der Bühne anfangen soll
Also doppelter und beginnen¬
ganz uuliterarische Menschen sind eine Wohltat. Ich Ein Kassenstück dürfte die Direktion mit dieser Ko¬
„Die Große Szene“: Er be¬

seines besten Freundes, wäh= traue ihm zu, daß er sein Leben kein Stück geschrie= mödie der Worte nicht erworben haben.