II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 337

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26.1. Kongedieder Worte Zyklus
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nicht Herr werden kann und des öfteren seinen
Schanbühne und Kunst.
Gattin Nachsicht und Verzeihung bedars. Den Be¬
mühungen Dr. Falk, Direktors des Schau¬
Trappaner Stadttheater.
spielhauses, gelingt es, Sophie dazu zu bringen, daß
Komödie der Worte. Drei Einakter von Arthur
sie den Bitten des Gatten Gehör scheukt und zu ihm zu¬
SchnitzlerDie-Eigenart des Dichters wird
rückkommt. Konrad verspricht Besserung, er will allen
auch in diesen Stücken deutlich gekennzeichnet. Witz und
Lügenkram sein lassen und nur sie allein lieben. Doch
Wortreichtum, die Richtung seiner Psychologie und der
im nächsten Augenblick läßt er sich wieder fortreißen,
Wechsel der Stimmungen, — Schnitzler ist ja Stim¬
einen braven Menschen, Edgar Gley, dem er die Braut
mungskünstler — und der glänzende Dialog nehmen
verführt hat, eine Komödie vorzuspielen, welche dessen
das Publikum gefangen. Der Titel „Komödie der Wor¬
Eifersucht und Argwohn ganz verscheuchen. Sophie hat
te“ ist treffend gewählt, es sind eben nur Wörte, nur
im Nebenzimmer alles gehört. Diese Zusammensetzung
dem Augenblick genügend, von keinen tieseren Wert.
von Lüge und Wahrheit vidert sie an und sie will fort,
Die Einakter erzielten bei sehr guter Darstellung einen
aber diesmal für immer. Denn sie kennt ja den Fall.
lebhaften Erfolg.
wegen dieser Untreue ihres Gatten ist sie fort von ihm.
Konrad spielt diesen Abend; er gibt den Hamlet und
Stunde des Erkennens. Die Tochter des
und sieht seine Frau nicht an dem gewohnten Platz; so¬
Ehrpaares Eckold hat sich verheiratet und das Eltern¬
fort läuft er im Kostüm zu ihr ins Hotelzimmer und
haus verlassen; der Freund des Haufes Professor Or¬
bestürmt sie mit Bitten und Flehen ins Theater zu
min ist im Begriff als Kriegsarzt nach Japan zu fah¬
kommen; er kann, will und wird nur spielen, wenn
ren. Beim Abschied gesteht ihm Klara, Dr. Eckolds
sie ihm zusieht, sie, die er allein liebt.
Frau, daß sie ihn heimlich geliebt habe, sich ihn aber
versagt und sich einen anderen, einen Stiefkind des
Und sie vergibt in großer Güte und Liebe und
Glücks, den jungen Flödnig, mehr aus Mitleid als aus
bleibt. Die Rolle Konrad Herbots beherrscht die ganze
Liebe geschenkt habe. Dr. Eckold war wegen verschie¬
Szene und war eine Glanzleistung des Herrn
dene Umstände und Verhältnisse zu jener Zeit in sehr
Haber; er spielte mit jugendlichen Feuer und ur
verdüsterter Stimmung und Klara stand ihn nicht gei¬
sprünglicher Frische. Frl. Lothar war als Sophie
stig nahe genun, um ihn seiner Verdüsterung zu ent¬
sehr brav und spielte mit Herz und Verständnis. Die
reißen. Diesen späten Bekenntnisse folgt nach dem
Herren Grünau (Dr. Fall) und Mahr (Edgar
Scheiden des Professors eine Auseinandersetzung mit
Gley) waren in ihren Nebenrollen erstklassig.
dem Gatten. Schon 10 Jahre hat Dr. Eckold gewußt,
Das Bachusfest. Dr. Guido Werning und
daß seine Frau ihm untreu war, aber jetzt erst spricht
Frau Agnes Staufner erwarten am Bahnhof den
er darüber. Der Gedanke an seine Tochter hat seine
Schriftsteller Felix Staufner, Agnesens Mann. Sie
Lippen verschlossen und so eng und zärtlich die Gatten
wollen ihn mitteilen, daß Agnes sich von ihm trennen
die Zeit hindurch gelebt hatten, im Grunde seines Her¬
und dann Guido Werning heiraten will. Felix Stauf¬
zens hielt er sich doch von seiner Frau getrennt und er¬
ner kommt und hat sofort Gelegenheit, die Lage zu
wartete mit aller Glut die Zeit der Rache, Jetzt ist der
überblicken. Er ist Herr der Situation und mit seiner
Tag der Vergeltung gekommen. Er empfindet es als
siegesgewissen Dialektik weiß er seine Frau wieder zu
die größte Beleidigung, daß gerade der vom Glück be¬
erorbern.
günstigte Ormin sein Nebenbuhler war. Frau Klara
Mit der Erzählung der antiken Anetdote „Das
will ihn von diesem Irrtum befreien und will schon
Bachusfest“, welchen Titel auch das neue Werk des
sprechen — doch sie schweigt. Die 10 Jahre der Ernied¬
Dichters trägt, kommt Dr. Werning immer mehr die
rigung, wo sie ihres Gatten Geliebte war und nicht
Erkenntnis, daß Agnes ihm verloren ist und er fährt
seine Gattin, werden durch ihr Schweigen gerächt. Sie
mit den nächsten Zuge allein nach Paris.
geht ohne jede Aufklärung aus dem Hause.
Herr Haber gab Dr. Eckold. Er wußte das ver¬
Sehr gewandt und schneidig war Herr Haber
steckte und hinterhältige dieses Charakters sehr gut her¬
als Schriststeller Staufner. Die wenig sympathische
auszuarbeiten und spielte vorzüglich. Auch Fräulein
Rolle der Agnes gab Frl. Lothar. Den Sportsmann
Lothar als Klara wußte das Publikum sehr zu in¬
und Liebhaber Dr. Werning spielte Herr Mahr gut
teressieren. Herr Waßmuth (Professor Ormin) war
Das Publikum spendete den Darbietungen vielen Bei¬
in Wort und Spiel lobenswert.
fall. Die Spielleitung war einwandfrei und das Haus
ausverkauft.
Diegroße Szene. Sophie, die Gattin Kon¬
rad Herbots, kehrt zu ihrem Mann zurück; er ist ein be¬
rühmter Schauspieler, aber ein Mensch, der seiner selbst

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