II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 356

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26.1. Kongedieder Norte—Zukius
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Eheater
Renaissancebühne. Diesmal hatte Direktor Walden
ein paar seiner Kunst würdigere Stücke gewählt, als er

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Schnitzlers—brei Einakter „Komödie der Worte“ zur

Aufführung brachte. Diese ganz auf Konversation gestellten
Zweiter Schnißler-Abend.
Szenen sind so recht das für ihn passende Gebiet und er
(Renaissancebühne.)
hatte sich auch die richtigen Partner und Partnerinnen
Harry Walden spielt nun hier die
gesellt, vor allen seine Frau, die als Frieda Wagen
E
schon ihre Erfolge auf der Bühne in Wien hatte und nun
Hauptrollen in den drei Teilen der „Ko¬
ihre fein abgestimmte Gesprächskunst in der „Stunde des
mödie der Worte“ deren auffälligste
Erkennens“ zu voller, vom Publikum reich mit Beifall
à Dimension die Breile geworden ist. Seltsam,
gelohnter Wirkung zu bringen verstand. Direktor Walden
Swie unbewegt diese Stücke erscheinen, die
selbst hatte seinen Haupterfolg in der „großen Szeue",
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22 brav sekundiert von Frl. Kneidinger und Herrn
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§ man besser Spiloge zu ungeschriebenen Ko¬
(D Franz, neben denen Herr Wengraf als genasführter

∆ mödienneunen sollte, die allesamt beginnen,
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Bräutigam sich übrigens ehrlich zu behaupten suchte. Im
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nachdem ein letzter Akt eigentlich zu Ende
S#dritten der Planderstücke, „Das Bacchusfest“ stauden dem
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O vielseitigen Bühnenleiter, der auch eine wahr! it geschmack¬
gegangen ist und in denen die Begeben¬
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#volle Inszenierung geschaffen hatts, Herr Karl und
Seheiten, vielmehr die Gespräche über Begeben¬
& Frl. Herbert nach Kräften zur Seite und Herr Mauth
heiten von gestern in einem allzu langsamen
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Ssorgte als Bahnhofportier alten, gemütlichen Schlages fürs
Tempo von der Stelle rücken. Vielleicht
drastisch Humoristische. Man verließ das Haus besser be¬
friedigt als nach allen den bisherigen Neuheiten, mit denen
e#mppfindet man das vor allem deshalb, weil
Direktor Walden seine erste Spielzeit abwechslungsreich zu
die Darstellung Harry Waldens — von der
gestalten suchte; es wehte, zumal im ersten der drei Stücke,
Lassermanns gar nicht zu reden — einmal
etwas wie Burgtheaterluft in die Neubaugasse herüber.
kräffgere Farben verwendet hat. Die Ge¬
—8—I.
DERNE
enstag
stalten der drei Männer erscheinen diesmal
Renaissancebühne.
gleichsam in flachen Reliefs, während sie
Harry Walden spielt jetzt in seinem Theater die
doch ehemals robuste Körperlichkeit besessen
drei Hauptrollen in SchnitzlensEinatter=Folge
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haben. Harry Walden, nach wie vor im
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„Komödie der Worte“. Man hät seine Freude dran,

Besitz schätzbarster Eigenschaften, erscheint
wenn auch eine gewisse Müdigkeit des geschätzten


sichtlich ermüdet, manchmal sogar verdrieb¬

Künstlers nicht zu verkennen ist. Den Haupterfolg trug
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lich. Er scheint überbürdet, fahrig geworden
er natürlich in der „Großen Szene“ davon, die förmlich
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und sollte sich unbedingt schonen. Frieda!
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für ihn geschrieben ist. Uns dünkt aber die beste Leistung.

Wagen erledigte ihren Part auf taktvoll
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sein Dichter im „Bacchusfest“ zu sein. Da weiß er mit
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kluge, ein wenig äußerliche Art, die einzig
löstlicher überlegener Ruhe eine überragende Persönlichkeit
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die gute Sprecherin ins günstige Licht rückte.
zu gestalten. Merkwürdig übrigens der Sirindbergsche
Schade, daß das begabte Frl. Kneidin¬
Ausklang des launigen Stückes. Das Ensemble der Re¬
ger so selten den Kontakt mit dem Mit¬
naissancebühne hielt sich diesmal sehr wacker. Vor¬
spieler zu finden vermag, daß sie es förm¬
trefflich Herr Franz und Herr Mauth und Frau

lich darauf anlegt, sich jeweils eine Solo¬
Walden verdienstlich. Die übrigen Mitwirkenden
szene zu reservieren. Herrn Franz' er¬
störten nicht. Nur daß ein beschwingleres Tem#o zu“
probte Drastik, sowie Herrn Wengafs
wünschen wäre.
sympathische Jugend rühmenswert.
v. 1.