II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 357

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26.1. Kongedie der Norte—zuklus
Theater und Kunst.
Renaisfancebühne. Harry Walden bietet!.
jetzt eine der liebenswürdigsten Erinnerungen an
seine Burgtheaterzeit; er spielt nämlich die Ehe¬
männer in den drei unter dem Titel „Komödie
[der Worte“ zusammengefaßtei Einaktern Artur
Schnitzlers. Drei Stückte drenbrüchige Ehen.
Offender gehrs-nicht anders, der Dramatiker
mit anständigen Eheleuten so ###nig anfangen kann
wie der Arzt mit gesundes Menschen. Schwebte
nicht so viel Anmut eine# spielerischen Verstandes
über diesen Zwiegesprächen bürgerliche Empfind¬
KIKERIKI WEII vom 28° MAERZ 1920.
samkeit könnte über De####ese sich entrüsten, die da
an schalkhaften Sppen hängt, ohne zum Wort
RENATSS AIICEBBRHRE.
gestaltet zu wesden: Daß die Physis der ehelichen
Schnitzl### gonödie der Norte“ hat neut
Treue nich Alles sei, daß wertvollere Gemeinsam¬
keiten seelischer Art ein edleres Band darstellen,
ich ähre Renaissanee auf der Bühne in der
fester und verläßlicher sogar; denn es widersteht
Leubaugasse gefeiert und Harry Nalden HE8
Gefahren des Tages. Am glaubwürdigsten wird der
Eäß darin seine Niedergeburt als der Walden
Beweis in dem Akt„Große Szone“ geführt, weil
Humor sieghaft in den Disput sich mischt. Welch
des Burgtheaterse Er ist in den drei Ein
prächtiges Beispiel ist aber auch dieser verwöhnte
aktern noch heute so unwiederstehlich wie
Held, der Schauspieler Herbot! Indem er seine
reizende Frau betrügt, fühlt er sich so wenig als
ehemals. Von seinen Fartnerännen wärke be
Verbrecher wie das Kind, das heimlich ein Bonbon
sonders Fräulein Kneidänger, durch ähre
von der Tasse nimmt; bleiben den Eltern nicht
bildhafte Schöhnheit, Val den Wagen durch
genug solcher Süßigkeiten? Und bleibt Herbots
Frau nicht seine Geliebte, seine Freundin und
distinguierte Haitung, Nora Herbert durch
Helferin, kurzum die Gattin, ohne die er nicht leben
Herzenston und diskreten Hunor, Auch in sei
kann.? Ja nicht einmal auftreten kann dieser Herbot,
nen männlichen Partnern, besonders den Her
wenn er seine Frau nicht im Zuschauerraum sieht.
Harry Walden spielt diesen Komödianten mit der
ren Nengraf, Franz, und (in einer kleinen
ganzen Selbstverständlichkeit des verhätschelten
Charge) Mauth, hatte Herr Walden vertvolle
Naturkindes, das durch göttliche Gunst außerholb
der engen Welt von Gesetz und Brauch, sich gerückt
Helfer, die das ähräge zu den grossen Er
fühlt. Seine Parinerin, Lola Kneidinger, ein
feig der Komödie“ beitrugen.
Bild mädchenhafter Schönheit; Herr Franz als
Direktor Frank witzig in Formen des Wortes, nur
wäre ihm eine mehr westliche Orientierung zu
wünschen. In Herrn Hans Wengraf (Gley) lernte
man einen jungen Schauspieler von Intelligenz im
Ausdruck kennen. Im ersten Stück „Stunde des Er¬
kennens“ gab's ein erfreuliches Wiedersehen mit
Frida. Walden=Wagen, der vornehmen
Sprecherin; im letzten („Das Bacchusfest“) fesselte be¬
sonders Nora Herbert durch den sanften Schimmer
von Heiterkeit, der über ihren Herzensernst gebreitet
lag; übrigens auch durch die Niedlichkeit ihrer Er¬
scheinung. Drastik in ein paar Ausrufworten bot Herr
Mauth als Bahnhofportier. Schnitzlers „Komödie
der Worte“ braucht solche Einzelwirkungen. Denn
hier handelt es sich um ein Gemälde, bei dem es auf
J. St.
den einzelnen Pinselstrich ankommt.
Im Deutschen R#######v