II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 372

TRASSE 22-24
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n. Else Bassermann und Siegmund Nunberg in der „Großen Szene.“
Ithur Schnitzlers haben, da als wohlwollende Korrektheit, wie quillt ihm dann aus dem
Vollbart unter der Glatze muffige Bosheit, seige Heimtücke, wie
er Mann — als Hauptrolle —
läßt er immer in dieser äußerlich imposanten Gestalt die geistige
wegendes, menschenerregendes,
und menschliche Mittelmäßigkeit spüren.
Aber dann im zweiten Stück, dem Schauspielerstück „Die
te“ charatterisiert hinreichend
große Szene“, da geht er los, wird rasender Mime, da sprüht
ird viel geredet, um Tatsäch.
aus den Instrumenten seines Körpers und seiner Stimme jedes
Iinfreiwillig, mancherlei Seeli¬
nur mögliche schauspielerische Ausdrucksmittel, von der T äne zum
blogischen Schnitzel Schnißlers
Triumph, von der Ironie zu wirklicher feelischer Bewegtheit. Er
abfällt. Denn diese Einakter
Perken, sind im Thema wie in

maschine als mit dem Herzen,
als mit schwungvoller Hand
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Mann betrogen — und nimmt
Erkennens“, bleibt dennoch
dieser korrekt=bösartige Arzt.
hnung hält und die Frau aus

uph später Rache, da läßt ihn

einstiger Geliebter des Arztes
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Beruf eifersüchtig ist. Wurde
in nennen, so wäre diese Ent¬
sann. Die Komplikation aber
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nnes wirklich liebt, und weil
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bleibt der Mann der
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halle, aus der für immer seine
seite Welt gehen wollen, durch
chkeit die Frau wieder zu sich
nodisch, wie Kleider, die jahre¬
en haben. In dem Mittelstück
n bei Menschen und gebratenen

dos Beste zu sein pflegt, geht
groller, temposlotter vor sich.
imit der Braut eines anderen
überkölpelt den Tölpel so grandios, daß er schließlich selber wie an¬
gedonnert steht über die Wahrhaftigkeit, mit der er seine gräßlichen
Lügen auf den Armen loshetzte. Er wollte ein Schauspiel der Lüge
aufführen — und spielte diese Lüge lebensechter, als wenn er wirk¬
lich als Unschuldiger eine Unschuldige hätte verteidigen wollen.
Es geschieht da (spitzt das Hirn), daß ein Schauspieler auf der
Bühne einen Schauspieler spielt, der wiederum bewußt in einer
Szene schauspielern will — und das so großartig macht, daß er ver¬
gißt, ein Schauspieler zu sein ... während doch das Puklikum
während der ganzen Szene weiß, daß diese Schauspielergestalt auf
der Bühne, die sich schauspielerisch verstellt, wirklich der Schauspieler
Bassermann ist. Und dann, als die Frau, über diese Verstellungs¬


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SU
Albert Bassermann.
kunst entrüstet, abermals fliehen will. kommt der Schauspieler aus
der Garderobe in einer tatsächlichen Schauspielerrolle als Hamlet
kostümiert, um mit einer pompösen Arie und Kniesturz rapide die
eigene Frau zurückzuerobern. Da wird das ganze Publikum zu
einem einzigen Vacksisch, dessen Auge und Herz diesem Mimen da
oben an die gewaltige Brust fliegen, der ein Stück Scuspielkunst
von solchem Furioso, solcher Vollkommenheit hinlegt, daß man es
ausheben müßte — für die Ewigkeit.
Das dritte Stück, das „Vacchusfest“ fällt banach ab, und auch
Bassermann wirkt in kleinerer Rolle etwas matter, wird aber
vortrefflich gestützt von der lieblichen Verschlagenheit und eir
geschüchterten Verlogenheit der Anni Mewes und von Werner
Hollmann, der einen mittelmäßigen Kavalier sehr präzis spielte.
Man muß noch feststellen, daß Else Bassermann, was schon
im „Wetterleuchten“ auffiel, natürlicher, leichter, heller als früher
spielt, daß Paul Bildt mit abgeklärter Zurückhaltung der Freund
war, der niemals zum Geliebten avanciert, und daß ein Fräulein
Werra John eine freche Rübe hinpflanzte, so virk os, als wäre
sie ein Basserfräulein. Sonst: schweig stille mein Herze...
Kurt Pinthus.