II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 374

box 32/6
26.1. Konnedieder WorteZukius
groas sessder ahade,
E OI
S
aadaares esorients ##ronel AusieanirvrsOao
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24
Bearbeitet die deuteche und ausländische Presse auch auf Inserate.
Lietert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröftnungen.
Festlichkeiten usw.
Neue Berliner
12=Uhr Mittags=Zeitung
Ausschnitt aus der Nummer vom:
2 - MAloo
dieser Existenzform heraus. So ergaven sich schlie߬
lich Konflikte und Lösungen, die zwar oft von
Die Korjödie der Worte.
großer psychologischer Feinheit, aber interessant
und wichtig nur insofern sind, als man geneigt
Erkaufführung in den Kammerspielen.
ist, ihre Voraussetzungen dafür zu halten.
Die drei Einakter von Arthur Schnitzler,
In allen drei Stücken steht ein Ehebruch im
die der Haupttitel zusammenfaßt, gelten dem
Mittelpunkt der Handlung. Einmal sogar ein zehn
Thema von der Fragwürdigkeit alles Gesagten, der
Jahre lang zurückliegender, der längst verziehen
Unsicherheit, des vermeintlich Sichersten, der
wäre, hätte ihn die schuldige Frau nicht mit dem
rettungslosen Perlogenheit des scheinbar Wahr¬
verhaßten Konkurrenten des Gatten begangen. In
haftigsten. 2Sis handeln es auf jene geistvoll
Wahrheit war freilich ein ganz anderer der Glück¬
ironische( Reise die man als die Weise Schnitzlers
liche; aber das verschweigt die Frau, um sich ihrer¬
kennt und liebt. Bei anderen wäre sie unerträg¬
seits zu rächen, da der Gatte, gleichfalls Rache
lich. Bei ihm ist sie legitimiert und verklärt durch
schnaubend, — nach zehn Jahren — aus heiterem
die verbürgte Echtheit des Menschentums, deren
Himmel die Scheidung verlangt.
Ausdruck sie ist, eines Menschentums, das spöttische
Das andere Mal will wieder die Frau geschie¬
Skepsis mit Tiese der Empfindung vereint und
den sein, weil sie die ewige Unfreue und posenhafte
seinen künstlerischen Rang der seltenen Vollendung
Verlogenheit des großen Komödianten, den sie
eines Formenwillens verdankt, der Grazie und
glaubt. Das dritte Mar geht es zur Ab¬
Kraft zu anmutiger Einheit paart.
wechslung um einen Doppelbruch im Rahmen einer
Trotzdem bleibt ein Rest, der nicht aufgeht.
wechslung um einen Dopelbruch im Rahmen einer
Man muß nur etwa an eine Erscheinung wie Ana¬
Dichterehe. Und immer broht die Scheidung.
tole France denken, um gewahr zu werden, wie
(Man denke!) Manchmal wird sie vermieden und
viel diesem österreichischen Verwandten des großen
manchmal wird sie nicht vermieden; je nachdem.
französischen Meisters trotz aller Reize und Vor¬
Aber Geld ist immer da, um alles Schädliche fern¬
züge abgeht. Der Umstand, daß der Franzose ihn
zuhalten, und es ist kaum möglich, den Gedanken
durch diese und jen literarische Qualität überragt,
zu unterdrücken, was von allen diesen Aengsten,
— vor allem durch die unvergleichlich helle Klar¬
Sehnsüchten, Gefühlen und Gefühlchen wohl übrig
heit der Gestaltung neben der Schnitzler fast
bliebe, wenn ein rauherer ökonomischer Wind das
dunkel und dumpf wirkt —, ist dabei viel weniger
milde Klima zerrisse, in dem sie so erstaunlich gut
entscheidend, als die unliterarischen, rein mensch¬
gedeihen.
lichen Qualitäten es sind, die bei beiden groß und
Bassermann spielt die drei männlichen
verehrungswürdig, aber bei Schnitzler trotzdem im
Hauptrollen, jede einzelne meisterlich, mit feinster
Grunde belanglos, weil sozusagen privat¬
Charakteristik, jedesmal ein anderer und doch
samiliärer Natur sind. Denn er wurzelt in bürger¬
immer derselbe, in der vornehmen Verwendung
licher Enge, während France, wie alle genz
der äußeren Mittel und der völligen Freiheit von
Großen, über alle Klassengrenzen hinaus der
Star=Allüren, die solche Experimente erfahrungs¬
Menschheit gehört.
gemäß nahelegen. Neben ihm sind Julia Serda,
Die drei kleinen Stücke gestern bestätigten es
Else Bassermann, Sigmund Nunberg,
mit letzter Deutlichkeit: das Weltbild Schnitzlers ist
Anni Mewes, Werner und Hollmann als
gesehen durch die Fenster eines bürgerlichen Sa¬
Mitträger des Erfolges des von Paul Bildt gut
lons, genauer gesagt, eines Wiener Salons um die
vorbereiteten Abends zu nennen. In Episoden
Jahrhundertwende. Die Probleme, die er erörtert,
bewährten sich die Herren Sauer=Sarto und
setzen eine Existenzform voraus, dank der man viel
Aderhold (letzterer, fast wortlos, ein zerdrückter
Zeit und wenig Sorgen hat. Meist erfreuen die
Bahnhofskellner von schicksalhaftem Schlemihltums
Menschen, die er zeichnet, sich solcher Existenzform,
Rudol; Schwarzkapft
sonst zeichnet er Menschen außerhalb ihrer aus