II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 375

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26.1. Kongedie der -orie—Zykius
K . D. Me
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dereits sitt morgen naih Hamm Emigungsverhändllngen anberaumtt.
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Deutsches Theater.

F. E. Unter dem Jubelsturm seiner Gemeinde spielt Alerau¬
der Moissi in dem anmutigen Versspiel Schnitzlers den
DEKLANEABTOTTO DLEVER
„Paracelsus“ und in dem schwächeren Tolstoi „Erist an
FDLINWBT-KUIDFOREENSTD. 10
allem schuld“ den Wanderburschen. Er gibt hier wie dort seine
schönen Lyrismen, das eine Mal in dunkler Farbe, das andere Mal;
mit etwas scharsem Auftragen in heller; und in Ernst und Scherz
ADOLF SCHUSTERM‘ NN
hat er seinen edlen Verkünderton.
ZEITUNGSNACHRICHTEN-BUREAU
BERLIN SO. 16, RUNGESTR 22-24
Jabeb-Lortt
Zeltung:
Ren.Canvfer.
3.V. 2½
Advesse:
Mocjenzusgahe.
Datum:


Komödie der Worte.
Kammerspiele. (Vornotiz+ 7
Albert Bassermann setzte sein Gastspiel
in Arthur Schnitzlers rissig und löcherig gewor¬
denen Einaktern „Komödie der Worte“ fort.
Ueber die Vorstellung soll im Zusammenhang
mit dem neuen Moissi=Abend ausführlich ge¬
sprochen werden. Bassermann wurde mit Recht
sehr gefeiert. Er war in drei Rollen herrlich.
H. Ih.
W


Nr. 121.

an
SS A
Zweites Beiblatt.
Junker Anselm, die von irgend einem Epigonen
Moissi in Schnitzlers
sein könnten? Gereizt hat ihn nur Paracelsus.
der Wundermann, der die Grenzen zwischen
Traum und Wirklichkeit zerstörende Puppen¬
„Paracelius.“
spieler, der Dichter (eine Skizze statt einer aus¬
Auch Moissis Gastspiel im Deutschen
geführten Gestalt). Und schon ist, mit Anatol¬
Theater bringt wieder eine Neueinstudierung.
Reminiszenzen verbunden („die Frage an das
Er gibt seinen Landstreicher in Tolstois nach¬
Schicksal"), die ganze Psycho=Analyse der neueren
gelassenen Szenen gegen den Alkohol „Er ist
Wiener Aerzteschule darin. Moissi tritt hier
an allem schuld.“ Seinen schnurrigen,
nochmals in Kainzsches Bereich ein. Er wirkt
leisen Gast an der Ofenbank, den höflichen Ka¬
als der Zauberer Paracelsus durch die leuch¬
valier mit der enormen Künstlerkrawatte, der
tende Kraft großer Magieraugen und ein¬
in seiner verhungerten Bettelarmut aussieht halt
melancholisch=heitere Entrücktheit, und er spricht
wie ein Dorfschneider, halb nach einem Wander¬
die schönen Abschiedsworte, in denen die Summa
zirkus. Eine Figur von stillem Bohemehumor,
von Schnitzlers Welt ist, mit gesammelter Kunst.
noch lustiger in ihrer Schelmerei als damals;
Die Rollen neben der seinen sind besetzt, wie es
und doch berührt sie durch einen Zug von ver¬
die Personalverhältnisse des Saisonendes erlau¬
klärender Traurigkeit sich mit einem anderen
ben. Durchaus angenehm ist die weibliche Part¬
„Gewesenen“ Moissis, mit dem „lebenden Leich¬
nerin, Fräulein Stobrava als Justina.
nam" Fedja, wenn er im Wirtshaus seine Ge¬
P. W.
schichte erzählt.
Tolstois Traktat folgt auf Schnitzlers
Ungleiche Eltern.
„Paracelsus“, den Moissi schon in Wien
Einen sehr merkwürdigen Alimentenprozeß
dargestellt hat. Es ist der vergessene Einakter,
hatte dieser Tage das Gericht in London zu ent¬
der dem „Grünen Kakadu“ vorangeht. Butze.¬
scheiden.
Ein 18jähriges Mädchen hatte den
scheiben, Spinnrocken, Zinnbecher und Luther¬
Vater ihreo Kindes verklagt, weil er den ge¬
stühle. Kleine Versdramatik im Stil der „deut¬
setzlichen Beitrag für den Unterhalt des gemein¬
schen Renaissance.“ Sie gehört zu dn schwäche¬
samen Sprößlings nicht zahlte. Als der Beklagte
ren Teilen von Schnitzlers Werk. Denn was hatte
vor Gericht erschien, wollten die Richter zuerst an
er mit solcher Stafsage zu tun, mit diesem Baseler
einen schlechten Scherz glauben. Der glückliche
Ratsherrn Cyprian, dessen Weib Justina, diesem] Vater war nämlich nicht weniger als 80 Jahre