II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 381

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26. 1. Kongedie der Norte—Zukrus
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dem wir oft selbst nicht mehr Wahrheit und Be¬
ondsires erbrecht! TAITUNOI AUIICNSITTTaUaO
trug unterscheiden können.


In der „Stunde des Erkennens“ hat
BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24

Bassermann das Ekel von Ehemann zu spielen,
in Gaarss erursches Teirünostausscenirr-odao
Bearbeitet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inserate.
der die Entdeckung des Betruges seiner Frau
Lietert Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
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zehn Jahre mit sich herumträgt, um spät seine
Festlichl eiten uiw.
kalte Rache zu genießen. In dem „Bacchus¬
tet die deutsche und ausländische Presse auch auf Inserate.
Listen über geplante Bauten aller Art. Geschäftseröffnungen.
fest“ wieder ist er der Gatte, der mit leichter
Festlichkeiten usw.
Mühe sein entlaufenes blondes Frauchen wie¬
Die Zeit

der einfängt und dem Amoroso den Laufpaß gibt.
Morgenaushabe — Verln SW. 48
Hier wie dort weiß Schnitzler seine kultivierte
Ausschnitt aus der Nupyner dag
Berliner Allgemeine Zeitung
Art der Menschenschilderung aus dem Kreis der
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bürgerlichen Gesellschaft des alten Oesterreich
Ausschnitt aus der Nummer vom:
glänzen zu lassen, aber die Fabeln sind doch so
gewaltsam konstruiert, die Entwickelung der
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Kammerspiele des „Deutichen Theaters“
Pointen so kühl und bewußt berechnet, daß wir
lbert Bassermann
zu lieb: Arthur
heute recht unbeteiligt zusehen. Immerhin macht
Schnitzlers drei Einakter „Die Komödic;
es Spaß, zu beobachten, wie Bassermann, der
[der Worte“, von denen die „Stunde des
Unverwüstliche, die Rollen abhebt, in Erschei¬
Erkennelhs“ der seinsinnigste und die
nung, Maske, Redeweise, in jeder Bewegung jedem
„Auntieden Vate
„Große Izine“ der theaterwirksamste ist.
Blick der durchgefühlten Figuren. Man fühlt,
Wenn die Wor##o groß, ob klein, erst leer ge¬
Bassermann in den Kammerspielen.
welche Freude es ihm ist, an einem Abend drei
worden sind kecnerlei Anschanungsgehalt mehr
Menschen mit der ganzen Luftschicht, in der sie
Die drei Einakter, die Arthur Schnitz¬
haben, sondern nur noch den dialektischen Reiz,
stehen, überrumpelnd lebendig zu machen. Das
Urunter diesem Titel zusammenfaßte, und die
mit ihnen Begriffe zu bilden, dann steht kein
Publikum hatte recht, entzückt zu sein.
schon vor neun Jahren im Lessing=Theater ge¬
Ethos, kein Pathos, kein Mythos mehr hinter
Die Mitspieler können sich nur zum Teil in
spielt wurden, muten heute wie Zeugnisse einer
ihnen, dann sind sie nur noch Spielerei, Komödie.
respektvoller Entfernung neben dem wunder¬
vergangenen und. mitunter etwas müden Kunst
Wir sind ja längst wieder so weit im Alexandri¬
vollen Matador halten. So Julia Gerda und
nismus. Eine für Schriftsteller, die Dichter sein
an, aber sie habel doch noch fließendes Bühnen¬
Paul Bildt in der grauen Atmosphäre der
möchten, besonders schmerzliche Erkenntnis, bei
blut, wenn ein Gerlie wie Bassermann über
späten Ehe=Abrechnung, Sigmund Nunberg
der sich unter Umständen überhaupt nur noch ein
sie kommt.
als gewandter Theaterdirektor und die hübsche
„bestimmter Typus des Tagesschriftstellers einiger¬
Wirkliche Kraft und gegenwärtige Wirkung
Anni Mewes in der Rolle jenes blonden
maßen wohlfühlen kann. Da Schnitzler mehr ist,
steckt freilich im Grunde nur in der „Großen
Frauchens, das seiner Sinne so wenig gewiß ist.
ist seine Komödie der Worte mit wehmütiger
Szene“. Ein berühmter Schauspieler, ver¬
Nicht vergessen möchte ich Herrn Sauter¬
Ironie, wenn auch in verschiedenen Stärkegraden
wöhnter Liebling des Glücks, des Publikums,
Sarto, der einen dicken Bahnhofsportter aus
grundiert. Am feinsten und deshalb schmerz¬
der Weiber, lügt sich aus der Fülle der Aben¬
einst habsburgischen Gebirgsgegendon so behag¬
haftesten in der „Stunde des Erkennens“, die nur
steuer wieder zu der kleinen Frau zurück, die er
aus einem Augenblick des Mißverstehens einen
lich gab, daß ich mir sagte: Das möchte ich auch
geigentlich doch nur allein liebt. Das ist etwes
Schein der Wahrheit gewinnt. Worte! Ein
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spielen.
für Bassermann. Er strahlt nur so vor Lebens¬
feines Kammerspiel, in dem Bassermann, schöner
bfeische, von lässiger Eleganz, von kindlicher Ver¬
Mann, eitel, leicht verletzt und verbittert die
antwortungslosigkeit, der man nicht böse sein
Stunde der Rache für zehnjähriges Schweigen so
kann. Die Szene, wie er sich dem Bräutigam sei¬
leidenschaftlich auskostet, daß er gar nicht merkt,
ner letzten Geliebten gegenüber mit hundert
wie seine Rache daneben greift. In Julia
neuen Einfällen der Erfindung durchschwindelt,
Serda, seiner Frau, die ihren Mann einst be¬
ist ein kleines Meisterstück des Dichters — sie
trogen hat, aber mit einem andern, als er denkt,
wird in dieser Aufführung ein doppeltes Meister¬
sand Bassermann eine vortreffliche Spiel¬
stück durch die hinreißende, von innen leuch=(
partnerin. Die „Große Szene“ ist schon mehr auf
tende Grazie des Darstellers. Kostbar, wie hier
der Mime im Leben Theater macht und dem ge¬

soppten Konkurrenten einen kolossalen Bären
äußeren Effekt gestellt durch den verwöhnten Hof¬
aufbindet, den er so sorgsam ausmalt, daß er
schauspieler im Mittelpunkt, den Herzensknicken
schließlich glaubt, er habe die Wahrheit ge¬
das amoralische Kind. Bassermann spielte ihs
sprochen. Der Scherz ist mehr als ein Scherz;
nicht nur virtnos, sondern auch menschlich so ver¬
es verbirgt sich darin Schnitzlers tiefsinnige Auf¬
führerisch, daß man ihm alles verzeihl, sogar die
Gemeinheit, die virtnose Lüge dieser großen Szene
fassung von unserem sonderbaren Lebensspiel, in
gegen den wackeren Gley, dem Worte nicht nur
Spiel sind. Es gehört überhaupt ein so großer
ud virtnoser Schauspieler dazu, um Schnitzlers
Kasuistik und psychologischer Nahulistik nicht doch
mit der Zeit gram zu werden. Selbst im Theater
kann man vom Wort allein, mag es noch so
virtnes gebandhabt werden, nicht lange leben.
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