II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 404

26.1. Konbedie der Norte zyklus
Wiener Morgenzeitung
„Indigo
gelangt als V
Musik und da
Kunst, Buhne, Buch.
die Opereite
Neubearbeitun
„Komödie der Worte.
Orchester: di
Deutsches Volkstheater.
Akademie,
kalische Leitun
In Arnold Korffs Koffer für Gastspielreisen fehlen nie¬
Dr. Heinz Se
mals die Rollenhefte dieser drei vortrefflichen, scharf gemünzten
Das K¬
Einakter Scknitzlers. Da man ihn in diesen Stücken wiedersieht,
überreiches P
rungen. D##
läßt sich erkennen, daß dieser Künstler nicht stehen bleibt. Sein
welche von #
Arzt im ersten Stück ist bitterer, sein männlicher Star im zweiten
dem bravour
überlegener, sein Schriftsteller im dritten weiser geworden. Erika
wurde, ist ihr
Wagner ist ihm eine vollwertige Partnerin; Cäcilia Lvovsky
ehrlichen, we
wie in der k#
durfte als Gattin des berühmten Mimen in einer Frauengestalt
Bronia Ba##
Anmut mit Würde vereinen und war außerordentlich (an solchen
kennen, derei
Abenden erkennt man, wie häufig sie zum Schaden ihrer Kunst für
strebt. Mit
weit abliegende Fächer mißbraucht wird); Annemarie Steinsieck
meraniec,
gleitung auf
war sehr schön, aber der Humor der Schnitzlerschen Figur erschloß
Beifall.
sich ihr nicht. Ausgezeichnet in kleineren Rollen Frl. Wessely
Tanzab
und Herr Sima und sehr fein Herr Homma in der an Strind¬
Susi Mirj
berg erinnernden „Stunde des Erkennens“. Herr Seiffert als
im Zeremor
Bahnhofportier rief nicht nur die Züge aus, sondern leuchteie tief
1. Bez., Kru¬
in die österreichische Gemütlichkeit und Wurschtigkeit hinein.
Alexan
O. A.
beging am
vielseitig. T
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J einer der 5#
— Wir Cr
schien mit einem blaßlila Crepe Georgette=Stil¬
kleid, reich mit Silberspitze garniert. Sämtliche
Toiletten aus dem Modenpalais Julius Krupnik.
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tiert
zasse
Bühne und Kunst
Deutsches Volkstheater: „Komödie
In
der Worte.
* Im Deutschen Volkstheater spielt
man nun Schnitzlers „Komödie der
stel= Worte“. Reizende Gegeneinanderverstrickung
problematischer Naturen, denen verliehen ist, die
den
er
geistvollste Konversation darüber zu machen
irg= woran sie leiden: an der Liebe. Korffs virtnose
der
sel= Leistung in den drei Einaktern ist vom Vorjahr
her (Modernes Theater) bekannt. Im großen
hre
rag
Haus wirkt seine Kunst noch menschlicher, die
us¬
Theatralik verschwimmt im Raum. Erika Wag¬
eser
ner, Cäcilie Lvovsky in herber An= und
ver¬
der
vortrefflichste Gegenspielerinnen. Herr Sima
us¬
gab einer sonst bläßlichen Figur charmanten,
österreichischen, komischen Umriß. Fräulein Paula
Wessely holte sich mit der überchargierten
—1
Episode einer theatersüchtigen Göre auf offener
Szene Applaus. Es war ein Abend der Remi¬
niszenzen an das beste Volkstheater. Erge.
des

K Komödie der Worte. Die vielbewunberten
Toiletten der Damen Steinsieck, Erika Wagner,
Lvovsky und Wessely sind Original=Entwürfe des
ts¬
Ateliers Ida Reich & Bruder, Wien, VI., Maria¬
der
hilferstraße 39.
tur
Die Vorstellungen he¬ C#anten

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Komödie der Worte %%
M. k-k.
Artur Schnitzlers Spätwerk, der im Oktober 1915
mit Walden im Burgtheater zur erfolgreichen Uraufführung ge¬
langte Einakterzyklus „Komödie der Worte“, gehört
zu einem Dutzend von Tbeaterstücken, die Arnold Korif aus
seine Gast pielreisen stets im Koffer mitnimmt, weil er mit
ihren Helden bis zu jener Vollkommenheit verwachsen ist, bei
der Spiel und Wirklichkeit fast nicht mehr zu scheiden sind. Halb
anglisiert und so zum nettesten „Freund Teddy“ und typi¬
schesten Lord Wildes, wie auch geeignetsten Bearbeiter und
besten Schau pieler amerikanischer Sen ationen („Weißer
Fracht“, „Zeichen an der Tür“) geworden, ist Korff zur anderen
Hälfte Wiener geblieben und deshalb ist er auch der ideale Dar¬
steller des wienerisch gedachten Hofreiters im „Weiten Land“ oder
der im Besitz ihrer Gattinnen unsicher gewordenen drei Ein¬
akter=Ehemänner aus Schnitzlers Wiener Lieblingsmilieu,
des Arztes Eckold, des Hofschauspielers Herbot und des
Dichters Staufner. „Große Szene“ heißt der mittlere
Einakter; doch könnten alle drei so benannt sein, weil in
jedem von ihnen der Gatte das große Wort führt, die
scène à faire, die „Komödie der Worte“ brav abhaspelt und
mit seinen langen, schönen Reden das problematisch ge¬
wordene Eheverhältnis klar= und glattgestellt zu haben wähnt
In Wirklichkeit entscheiden aber die schweigsamen Frauen
in allen drei Fällen und sie sind auch die Trägerinnen
des einzigen neuen Motivs in diesen sonst nur alte Schnitz¬
lersche Themen verarbeitenden Variationen. Drum schickte
auch das Deutsche Volkstheater die hervorragendsten
Künstlerinnen seines Ensembles ins Treffen: die vornehm¬
gelassene Erika Wagner gibt die Gattin Eckholds in der
„Stunde des Erkennens“, die sanft=liebliche Cäcilie
Lvopsky die duldsame und gütige Frau des großen Kindes
und Komödianten in der „Großen Szene“ und die kluge
und zarte Annemarie Steinsieck die Gattin des Dichters
im „Bacchusfest“.
Und das ist das Neue, das der Dichter des süßen Mädels
und flüchtigen Liebesglückes, des Scheinens und Seins, der
Kompliziertheit, Skepsis und Resignation, der Verzweiflung
sogar am „Worte“ in den drei Einaktern, die in Handlungen,
wie Charakteren manche Ueberkompliziertheiten und Un¬
wahrscheinlichkeiten enthalten, sich selbst und denen, die seinen
Spuren nachgehen, zögernd einbekennt: Höher als Gott
Eros steht Göttin Psyche, es gibt zwischen Mann und Frau
geistig=seelische Bindungen, die tiefer gehen, fester halten
und länger dauern als stürmischester Liebe Lust und Leid!
Solch erlauchte Gemeinsamkeiten sind durch Worte, die
mmehr verhüllen als klarlegen, nicht, sondern nur durch
hin mystisches Erleben und Schweigen zu Zweit zu erringen.
W. W.