II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 407

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Volks=Zeitung —
— Folge 17 — Seite 13
n Schap=fertig war. Mich fragen viele Leute, wieso deren Held der berühmte Schauspieler Herbot
effentlich¬
ich noch neben meinen vielen Agenden Zeit ist, der Komödiant durch und durch, in dessen
nien steht fand ein Stück zu schreiben. Darauf antworte Seele Sein und Schein nachgerade ineinander¬
e Korre¬
ich: Nur der hat viel Zeit, der wenig Zeit hat. geflossen sind. Von frühester Jugend an hat
nöge nur
Ich sitze eben nicht im Kaffeehause, sondern
er Komödie gespielt, tagsüber auf der Probe,
uchen der
benütze jede freie Minute, jede Sekunde der
abends vor den Zuschauern, so daß es nicht
ng“ Herr sonst verlorenen Randzeiten zwischen zwei
zu wundern ist, daß er auch außerhalb seines
es Techni= Beschäftigungen zur Arbeit. Dieses Training
Metiers, in den paar Stunden seines wirk¬
ag erhielt, verdanke ich Richard Strauß, der mir
lichen Lebens, von dessen Geist beherrscht
#ei voller
einmal sagte: „Man braucht kein Jahr Urlaub,
bleibt. Der Schein, die Lüge wird ihm zur
zu de¬
um eine Oper zu schreiben. Ich schrieb eine
Natur, das Leben zur Komödie, und die
n Schap¬
Oper auf einer Amerikatournee in der Zeit
Worte sinken zu seinen Komödianten herab.
perimente
zwischen der Ankunft auf dem Bahnhof und
In diesem kleinen Meisterstück waltet der
portkosten
dem Beginn der Vorstellungen, die ich zu
Schaffensgeist des Dichters Schnitzler in
Einladung dirigieren hatte!“
wahrer Freiheit. Die beiden Nachbarkomödien
Auch wollen die Laute wissen, ob das,
erscheinen ihr gegenüber denn doch mehr oder
was in den vier Akten unseres Stückes „Der
minder getüftelt. Der allbeliebte Schauspieler,
Musikant Gottes“ sich vollzieht auch wirklich
den Eitelkeit und Genußsucht das erotische
inst
wahr ist. Ich kann sagen: Esist wahr, alles
Abenteuer förmlich zur Gewohnheit machen,
ist geschehen, nur nicht so, wie es im Stück
liebt seine Frau derart, daß er nicht spielen
vorkommt! Die Hauptwahrheit liegt im
t
kann, wenn er sie nicht als Zuschauerin im
Charakter Bruckners. Er hat wohl nicht alles
Theater weiß. Und sie, diese liebe, feine Frau,
wirklich so erlebt, aber er hätte es so erleben
von Grauen erfüllt über die Lügenhaftigkeit
können. Léon und ich wollten keine Bio¬
dieses großen Kindes, sie wird von seinem
esey.
graphie erzählen, sondern ein fesselndes Stück
Menschentum immer wieder gefesselt — ob¬
btisch mit
geben und im übrigen stimmt auch die Bio¬
gleich sie nicht weiß, wo es wohnt.
st, kommt
graphie Götzens von Berlichingen und der
Ein wahrer Genuß das Gegenspiel
Dr. Ernst
Maria Stuart nicht mit den Stucken überein,
Korffs und Cäcilie Lvovskys. Er, der
de, immer
deren Helden sie sind. Der poetischen Wahr¬
mit so viel glaubhafter Unschuld gemein ist,
neuen
heit zuliebe lebt in unserem Stück sogar
dem die Lügen so munter und rein heraus¬
bühne,
Richard Wagner ein Jahr länger als in
sprudeln wie der helle frische Quell dem
auptrelle.
Wirklichkeit. Dem Publikum ist das ja auch Alpenfels. Und sie — einerseits entsetzt über
Rasch ist
ganz gleich, wenn nur das Stück gut ist. Ob
solch gefährliche Kunst der Lüge, andererseits
dies der Fall ist, darüber war ich lange im voll Bewunderung für dieses Naturschauspiel
Zweifel.
Ich war
schließlich auch in Liebe verzeihend, weil
Ich
vertraute unserem ehrlichen und diese denn doch größer ist als das Grauen.
zu Tische
ernsten Willen, ich vertraute der aus¬ Das machten die beiden Künstler wirklich ganz
gend auf
gezeichneten Theatertechnik Viktor Léons, den reizend. Vortrefflich Martin Klein als
erstorbene
man den Wiener Sardou nennen muß. Aber Direktor, Schott als Gley und die kleine
sium auf
bei der Premiere war er nicht da, und ich Paula Wesselly als keckes Theaterbaby.
wir, an¬
saß allein im Zuschauerraum, ganz hinten, Dem ersten Einakter „Stunde des Erkennens“
rau des
in der letzten Reihe, wo mich niemand kannte,
gereichte das vornehme Wesen Erika Wagners
on „Der
neben einer Friseurfamilie. Mann, Frau,
zum Vorteil.
das ich
Tochter. Als die Tochter zum erstenmal
Die Aufnahme der Einakter war überaus
d waren klatschte, stieg meine Seele wie ein Luftballon
freundlich. Korff und seine Partner mußten
und zer= hoch, und das erste Lachen durchfuhr mich
oft vor die Rampe. Nichtsdestoweniger erwies
s, wobei wie ein elektrischer Strom. Ich hatte mir
sich die „Komödie der Worte“ denn doch als
der An= vorgenommen, es meinem Freunde Heinrich
allzu wortreich. Der Herr Spielleiter Korff
für einsSchrottenbach nachzumachen. Der führte
könnte gar viel streichen — auch sich selbst.
daß das
einmal in Graz eine Volkskomödie auf. Im
J. St.
doch kein
zweiten Akt begann das Publikum
Florian
pfeifen. Da setzte sich der Gute ins Parkett
Die 100. Vorstellung.
n ziehen
und pfiff mit. Die Leute schrien „Pfui
ger und Schrottenbach“ und wer am lautesten schrie,
Ein Festtag der Arbeitsgemeinschaft der
n zweiten
war Schrottenbach selbst. Er wollte
Volksoper.
eitete die
sich nicht zu erkennen geben und demonstrierte
In der Volksoper findet am 23. d. die
ir immer
gegen sein eigenes Stuck. Mir ist ein gleiches
100. Vorstellung im Rahmen der Arbeits¬
Flamme“,
Los zum Glück erspart geblieben.“
E. P.
gemeinschaft statt. Das Direktorium bereinet
jählerisch.
für diesen Abend eine Festaufführung von
Stuben¬
„Komödie der Worte.“
Verdis „Aida“ vor. Als Aida gastiert Frau
im jeden
Anne Rosells von der Metropolitanoper
Dirigen:
Neuaufführung im Deutschen Vollstheater. in Newyork, die schon bei der letzten Stagione
ermochte.
Es sind just über zehn Jahre, daß das
in der Volksoper in dieser Partie mit außer¬
ie Bühne
Bur#theater diesen Einakterabend Artur
ordentlichem Erfolg auftrat. Für die Partie
drinnen
Schnitzlers zum erstenmal brachte. Harry
des Radames wurde Kammersänger Alexander
fanden,
Walden stand damals noch im Glanze seiner[ Kirchner von der Berliner Staatsoper
keusche
männlichen Anmut. Aus ihr sprüht so eigentlich
als Gast gewonnen.
rin, der
seine Kraft der Ueberredung. Ihr glaubte man,
Heute gelangt um ½3 Uhr „Der
idelt. Es
wovon man nicht überzeugt war. Zum Beispiel
Trompeter von Sätkingen“ zur
oethe zu
den Schrutsteller Staufner, den Helden des
Aufführung. Dirigent Alfred Lieger als Gast.
ius dem
dritten Einalters „Das Bachusfest“ der einer
Abends ½8 Uhr geht
r arme
Wunder¬
Aneldote zuliebe seine Frau liebevoll um¬
Jonathan“ mit Mizzt Weißmann und
tpor: die
sängt, obgleich sie sich vor seinen Augen soeben
den Herren Louis Treumann und Dr. Josef
von einem jungen Mann getrennt hat der ihr
Vergauer als Gästen in Szene. Dirigent
ktor Léon
durch sechs Sommerwochen so gut wie Gaue
Walter Hahn.
tlogstellen
gewesen. Ein paar vernichtende Witze — das
esicht ge¬
ist alles, womit der große Schriftsteller an dem
E
Tosellis „Serenade
Räuber er Gattin sich rächt.
snacht —
u offenen
Im Buigtheater zu hören.
Man hat nicht gut getan, diesen drolligen,
und er¬
aber schließlich doch um einen geistreichen
Vittoris Toselli, als Geiger und Kom¬
Etwa:
Witz herumgelogenen Einakter an den Schluß
ponist, mehr aber noch als der geschiedene
Bei aller
zu setzen. Gewiß: Arnold Korff (Staufner)
Gatte der einstmaligen Kronprinzesin Luise