Aut, ist soeben mit einer Steeilen Auf¬
führung an die Oeffentlichkeit getre¬
ten.
Die Erschliessung Schwilslers für
Paris nachdem bisher — sumindest!
seit dem Kriege — uur e#ler einsame
Wegn durch Eugen Roberts zusam¬
mengestoppette Sterlruppe im aGym¬
nasen geseigt worden Wor, Tür Soei¬
fellos eine reisvolle Aufgobe für ein
deulsches Ensemble in Frankreichs
Hauptstadt eine Aufgabe zudem, de¬
ren Inangriffnahme bestimmt mit dem
Beifall des theatergewaltigen Herrn Al¬
fred Kerr su rechnen vermag: Ich
kann mich nicht ohne weileres dasu
verstehen= ihr eine primäre Wichlig¬
keit beisumessen, solunge man in
Frankreich Wedekind noch iqnorierl,
der ohne jeden Zweifel als Europas
zeichtigster Theaterneuerer der letsten
Jahrsehnte zu betruchten ist.
Damit gelangen wir jedoch schon
#i der wientigsten unter allen, die
=Deutsche Bühnen zu Paris betressen¬
den Fragen, nämlich eu der ihrer
WPirkensmögtichkeit. Konn die Pori¬
ser Deutsche Bühnen das Loch ston¬
sen, das in der Kenntnis des deutschen
Dramas selbst in den Fachkreisen
Frankreichs besteht — obmohl es sich
in letster Zeit sichtlich verkleinert hat
und sich in der nächsten Spielseit be¬
stimmt weiter verkleinern wirck —
kann sie deutsche Regie- und Schau¬
spielkeunst in Frankreich würdig re¬
Fräsentieren, oder kann sie nur eine
Unterkaltungsstätte der deutschen
kolonies werden und bleiben. Ich
sweisle nicht, dass Fräulein Boners
Ambitionen weit über die leiste Mög¬
Schkeit hinaussielen, und ich wün¬
sche von Herzen, dass ihr ein befrie¬
digender ideeller Erfolg ihre Mühe
Tohnen wird. Nur: es gehört gans un¬
gewöhnlich viel dasu, denn, w#enn die
Deutsche Bühnen im Pariser Theater¬
Teben elwas gelten soll, so muss sie
sich weit über jegliche Durchschnitt¬
lichkeit in Verkwohl und Mullung
hinauskeben!
NWartmn nicht Wedekind?s wäre
also die erste Frage, die sich an Fräu¬
lein Boner stellen liesse, wenn man
sie sich nicht selbst zu beantworten
vermöchte. Für Wedekinds michtigste
Werke Fülle wahrscheinlich heute das
Ensembie noch geschll. Für Schnitz¬
lers &komödie der Worten dngegen
aar eine Beseisung vorhanden. Ich
muse jedoch auch gegen diese Werk¬
srahl dos Bedenken gellend machen,
ob die &Komödie der Worles nicht
drrch ein anderes Stück zu ersefsen
gewesen wäre. Sind diese drei Einak¬
ter für Frankreich enos völlig Neu¬
urtiges, sind sie ctten ger für das deut¬
sche Drama — von gestern und heute
besonders chnrakterislisch? Mal
Der unvergessliche Porto-Riche, hoben
Aalaille Bernstein und Sacha Guilry
richt Stücke geschrieben, denen die
drei Able Schnitzlers in Problemstel¬
Tung und -durchführung nicht im¬
merhin ähneln? Denn dass sie im
österreichischen Milien und noch da¬
su — recht sichtlich — vor eien dreis¬
sig Juhren Apielen, ist noch kein künst¬
lerisches Eigenmerkmol. Gleicht also
letsten Endes die Verpflanzung der
„Komödie der Worten nuch Poris, der
Heimat des Konversalions- und Boule¬
vardstüchs, nicht letsten Endes ein we¬
9
11.
—7
nig dri belietsten Eulentransport nach
ihens Teh kenne Schnitsters Gesumi-
werk nicht genen genng, um hündig!“
erklären su können, welches Stück
man hütte geben sollen: mir scheinen!
jedoch eProfessor Bernburdin, nuch
der einen und AAndlol, nach der an¬
deren Richlung bin eesentlich charak-
teristischer zu sein. Ich halte für
###hrscheinlich, dass die Beseizung des
CProfessor Bernhardis Schwierigkei-
ten gemacht hälte ich glaube jedoch.
dass die Französischen Generalproben¬
güste vor e.Inaloln gedluldiger bis zum
Schluss ausgehorrt hüllen als vor derh
Komödie der Worten, deren Akte in¬
ihrer äusseren Handlungsarmut —
vom Breilen abgeschen — besondere
Spruchkenntnisse des Publikums vor-k
ausselzen. Es kum bei der Aufführung
im esludion obendrein noch hinzu,
auss der erste und insbesondere der*
Gritte Einakter allzu schleppend inter-K
pretiert curden.
Dass Früulein Boner und ihre Trup-
pe mit ihrer Gesomlleistung redlich K
verdienten Peisalt gesunden hoben, ist
selbstverslündlich. Alle Einände, die V.
hier zur Diskussion gestellt wordenW
sind. sollen in ebenfalls in keiner Wei-y.
se als ein Entmütigungsversuch für
eine Spielleilerin und ein Ensemble#
betrachtet werden deren weilere Wirk-
sumkeit ich mil den schönsten Noss¬
nungen und Wünschen begleite.
Hns-Kdglie Echr V. Mullzuhn.
führung an die Oeffentlichkeit getre¬
ten.
Die Erschliessung Schwilslers für
Paris nachdem bisher — sumindest!
seit dem Kriege — uur e#ler einsame
Wegn durch Eugen Roberts zusam¬
mengestoppette Sterlruppe im aGym¬
nasen geseigt worden Wor, Tür Soei¬
fellos eine reisvolle Aufgobe für ein
deulsches Ensemble in Frankreichs
Hauptstadt eine Aufgabe zudem, de¬
ren Inangriffnahme bestimmt mit dem
Beifall des theatergewaltigen Herrn Al¬
fred Kerr su rechnen vermag: Ich
kann mich nicht ohne weileres dasu
verstehen= ihr eine primäre Wichlig¬
keit beisumessen, solunge man in
Frankreich Wedekind noch iqnorierl,
der ohne jeden Zweifel als Europas
zeichtigster Theaterneuerer der letsten
Jahrsehnte zu betruchten ist.
Damit gelangen wir jedoch schon
#i der wientigsten unter allen, die
=Deutsche Bühnen zu Paris betressen¬
den Fragen, nämlich eu der ihrer
WPirkensmögtichkeit. Konn die Pori¬
ser Deutsche Bühnen das Loch ston¬
sen, das in der Kenntnis des deutschen
Dramas selbst in den Fachkreisen
Frankreichs besteht — obmohl es sich
in letster Zeit sichtlich verkleinert hat
und sich in der nächsten Spielseit be¬
stimmt weiter verkleinern wirck —
kann sie deutsche Regie- und Schau¬
spielkeunst in Frankreich würdig re¬
Fräsentieren, oder kann sie nur eine
Unterkaltungsstätte der deutschen
kolonies werden und bleiben. Ich
sweisle nicht, dass Fräulein Boners
Ambitionen weit über die leiste Mög¬
Schkeit hinaussielen, und ich wün¬
sche von Herzen, dass ihr ein befrie¬
digender ideeller Erfolg ihre Mühe
Tohnen wird. Nur: es gehört gans un¬
gewöhnlich viel dasu, denn, w#enn die
Deutsche Bühnen im Pariser Theater¬
Teben elwas gelten soll, so muss sie
sich weit über jegliche Durchschnitt¬
lichkeit in Verkwohl und Mullung
hinauskeben!
NWartmn nicht Wedekind?s wäre
also die erste Frage, die sich an Fräu¬
lein Boner stellen liesse, wenn man
sie sich nicht selbst zu beantworten
vermöchte. Für Wedekinds michtigste
Werke Fülle wahrscheinlich heute das
Ensembie noch geschll. Für Schnitz¬
lers &komödie der Worten dngegen
aar eine Beseisung vorhanden. Ich
muse jedoch auch gegen diese Werk¬
srahl dos Bedenken gellend machen,
ob die &Komödie der Worles nicht
drrch ein anderes Stück zu ersefsen
gewesen wäre. Sind diese drei Einak¬
ter für Frankreich enos völlig Neu¬
urtiges, sind sie ctten ger für das deut¬
sche Drama — von gestern und heute
besonders chnrakterislisch? Mal
Der unvergessliche Porto-Riche, hoben
Aalaille Bernstein und Sacha Guilry
richt Stücke geschrieben, denen die
drei Able Schnitzlers in Problemstel¬
Tung und -durchführung nicht im¬
merhin ähneln? Denn dass sie im
österreichischen Milien und noch da¬
su — recht sichtlich — vor eien dreis¬
sig Juhren Apielen, ist noch kein künst¬
lerisches Eigenmerkmol. Gleicht also
letsten Endes die Verpflanzung der
„Komödie der Worten nuch Poris, der
Heimat des Konversalions- und Boule¬
vardstüchs, nicht letsten Endes ein we¬
9
11.
—7
nig dri belietsten Eulentransport nach
ihens Teh kenne Schnitsters Gesumi-
werk nicht genen genng, um hündig!“
erklären su können, welches Stück
man hütte geben sollen: mir scheinen!
jedoch eProfessor Bernburdin, nuch
der einen und AAndlol, nach der an¬
deren Richlung bin eesentlich charak-
teristischer zu sein. Ich halte für
###hrscheinlich, dass die Beseizung des
CProfessor Bernhardis Schwierigkei-
ten gemacht hälte ich glaube jedoch.
dass die Französischen Generalproben¬
güste vor e.Inaloln gedluldiger bis zum
Schluss ausgehorrt hüllen als vor derh
Komödie der Worten, deren Akte in¬
ihrer äusseren Handlungsarmut —
vom Breilen abgeschen — besondere
Spruchkenntnisse des Publikums vor-k
ausselzen. Es kum bei der Aufführung
im esludion obendrein noch hinzu,
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Gritte Einakter allzu schleppend inter-K
pretiert curden.
Dass Früulein Boner und ihre Trup-
pe mit ihrer Gesomlleistung redlich K
verdienten Peisalt gesunden hoben, ist
selbstverslündlich. Alle Einände, die V.
hier zur Diskussion gestellt wordenW
sind. sollen in ebenfalls in keiner Wei-y.
se als ein Entmütigungsversuch für
eine Spielleilerin und ein Ensemble#
betrachtet werden deren weilere Wirk-
sumkeit ich mil den schönsten Noss¬
nungen und Wünschen begleite.
Hns-Kdglie Echr V. Mullzuhn.