II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 479

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26.1. Konoedie der Norte Zuklus
ue Gewahr.)
us Mähren und Schlesien
Thünn.
Abendblatt
eben verheiratet hat, um kaum wieder ins Elternhaus zu¬
akter nachzuerzählen, so leicht sind die folgenden zwed
rückzukehren, und als der Freund des Hauses, Dr. Ormin,
Stücke wiederzugeben. Die „Große Szene“ ist wohl
der Worte“.
als Leiter einer Expedition des Roten Kreuzes nach Japan
das glänzendste Schauspiel vom Wesen des echten Komö¬
fhrung in Wien.)
dianten, das jemals in deutscher Sprache geschrieben wor¬
geht. Ormin, der berühmte Gelehrte und Frauenverführer,
verabschiedet sich und erfährt dabei von Frau Klara Eckold,
den ist. Und Harry Walden !,
ihm beson¬
geistiger und künstlerischer ein
daß sie ihn vor zehn Jahren geliebt habe, wie nichts auf
ders zusagende Rolle des fünfundvierzigjährigen Schau¬
kt auf ihn die mit den Jahren
der Welt, aber sich seinem leichtfüßigen Werben versagt
spielers Konrad Herbot, dessen dunkler Krauskopf schon
Darum ist auch der Dichter
hätte, weil sie nicht ein „Exemplar seiner Sammlung“ habe
etwas grau meliert ist, geradezu hineingewühlt. (Er wor
drei Einakter am gleichen Tage
sein wollen. Weiter erfährt Ormin, daß die stille Klara die
und im Neuen Theater Frank¬
auch als Dr. Eckold unübertrefflich, während Frau Bleib¬
Geliebte des Schriftstellers Flöding gewesen sei, dem sie
ng gelangt sind, als Fünfzig¬
treu als Klara nicht so überzeugte, wie sonst.) Dem echten
alles bedeutet habe. Nach dieser „Szene des Erkennens“
Komödianten, der Herbot ist, laufen in seinem Leben ohne
ls er mit dreißig oder vierzig
folgt gleich die Aussprache zwischem dem Ehepaar Eckold.
Unterlaß aufrichtige Gefühle und Komödiantereien durch¬
immer mehr Grübler, Analy¬
Eckold hat nur auf die Verheiratung seiner Tochter gewar¬
anmaßend, wenn ein Kritiker
einander, und in „Komödien der Worte“ ist er der größte
tet, um seine Frau aus dem Hause zu jagen, weil er Indi¬
n allen poetischen Formen mit
Meister. Seine Frau, die ihn innig liebt, hat ihm schon
zien für ihren Ehebruch zu besitzen glaubt. Aber er ist ganz
höchte, seine neuesten drei Ein¬
manches Liebesverhältnis nachgesehen. Auch daß er im
auf falscher Fährte, indem er in dem Frauenliebling Ormin
fanderes, als dramatisierte No¬
Sommeraufenthalt einem jungen Freund der Familie die
und nicht in dem bescheidenen Schriftsteller Flöding ihren
ittelbar vorhergehenden Werke
Braut verführt hat, wollte sie, obwohl sie ihn in der ersten
einstigen Geliebten vermutet. Es wäre der Ehefrau ein
„Frau Beate und ihr Sohn“
Erbitterung für einige Wochen verläßt, eben verzeihen. Da
Leichtes, dem Manne, der gar keine Beweise hat, alles abzu¬
Novellenbücher waren. Man
kommt zu den kaum Wiederversöhnten der Bräutigam. Die
leugnen. Aber sie wird plötzlich vom Rausch der „Komödie
zuerst die Burgtheatervorstel¬
Frau läßt ihren Gatten mit dem jungen Mann allein und
der Worte“ erfaßt und bekennt ein Liebesverhältnis zu
se hernach das wie alle Schnitz¬
gibt ihm — zum letzten Mal — die Erlaubnis zu lügen.
Ormin, das es nie gegeben hat. Gleichzeitig erinnert sie
von S. Fischer erschienene Buch
Sie hört aber heimlich hinter einer Vorhangtür zu, und
ihren Gatten aber daran, daß er ihr durch die Tat längst
ektüre einen weitaus stärkeren
die unglaubliche Lügenhaftigkeit, mit der sich „der alte
verziehen habe, weil er einige Jahre später ihr auf einer
ung! Zum Teil fallen gerade
Herbot“ nach einer mit der netten Braut schon früher ge¬
längeren Reise durch Italien mit brünstigster Leidenschaft
feinsten, sorgsamst gearbeiteten
troffenen Vereinbarung rein wäscht und den betrogenen
oft und oft genaht sei. Eckold erwidert ihr, dies sei nur eine
fleurkasten. Der Dichter hat sich
Jüngling als seinen wärmen Verehrer entläßt, ekelt die
Vorbereitung der jetzigen Stunde der Rache gewesen: er
ßend einer Pointe gefreut, und
Frau Herbots so an, daß sie auf der Stelle für immer ab¬
habe sie damals nur so umfangen, wie jede andere bezahlte
erade an diesem Abende aus
zureisen beschließt. Sic läßt sich aber, als Herbot schon als
Dirne! Nach Ausspielung dieses letzten Trumpfes schlägt
nde so leise, daß man ihn selbst
Hamlet kostümiert und nur den überzieher umgeworfen
der Mann versöhnlichere Töne an und verläßt das Haus,
und Fräulein Wohlgemut
aus der gleich gegenüberliegenden Theatergarderobe kommt,
nicht ohne angedeutet zu haben, daß er abends seine Frau
en überhaupt noch nie sprechen
vor ihr auf die Knie sinkt und erklärt, er werde heuten
wiedersehen wolle, um mit ihr über die Modalitäten einer
uspielern hatte jeder der drei
trotz Anwesenheit des Kronprinzenpaares und nie wie¬
freundschaftlichen Trennung zu sprechen. Kaum ist er fort,
stung. Allerdings gab Harry
[der eine Bühne betreten, wenn seine Sophie nicht in der
so geht seine Frau in den Tod. Wieder überhört man im
edes Einakters soviel Schwung¬
Loge säße, im Triumph mitfortführen. Es ist das Pracht¬
Theater die feine Schlußwendung: sie geht zum Schreibtisch,
hen wurde. Aber am behaglichen
volle an diesem Einakter, daß Herbots Charakter vom ersten!
hält aber gleich inne und sagt: „Wozu? Keinem. Worte lügen.
llen Dichtungen doch viel deut¬
bis zum letzten Wort so einheitlich festgehalten wird, daß
Bettine? Sie bedarf meiner nicht mehr.“ Und Frau Klara
er immer eine Mischung von einem Teil Wahrheit und
deutet ihren Abgang auf Nimmer=Wiederkehr damit an,
einem Teil Lüge ist. Nach der großen Auseinandersetzung
deln erotische Probleme, und.
daß sie dem Stubenmädchen aufträgt, es möge mit dem
mit dem Bräutigam empfindet er es als das Feinste, daß
s sich immer um Männer, die
Abendessen nicht auf sie gewartet werden, weil sie später
er im Verlauf der Aussprache zuletzt fast selbst schon ge¬
nsjahre stehen. „Die Stunde
nach Hause komme.
glaubt habe, er hätte jenes Fräulein nie verführt ...
im Hause des Dr. Eckold und
So schwer es ist, dielen nachdenklichsten der drei Ein¬] So ist auch seinem Hamletstrotz eine kleine Mischung von
einzige Tochter des Ehepaares

„Komödie der Worte“ von wahrhafter Liebe beigemischt.
Der Theaterdirektor Falk, auch eine Figur, die Schnitzler!
über die Maßen gut gelungen ist, vermag nichts dagegen
einzuwenden, als Sophie die völlige Amoralität Herbots,
daß für ihn Liebe, Betrug und Mord in Wirklichkeit nicht
schwerer wiege, als in irgend einer seiner Rollen, daß er,
zwenn sie sich zum Fenster hinabstürzte, für ihn nur einen
swirksamen Aktschluß abgeben würde, feststellt.
Der letzte Einalter verbindet ein Stückchen griechischer
Mythologie mit unmittelbarster Gegenwart. Wie die Grie¬
schen im „Bacchusfest“ eine Nacht lang allen Menschen
wöllige erotische Freiheit schenkten, unter der Bedingung,
daß am nächsten Tage keiner von dem Gefährten der Nacht
zelwas wissen dürfe, so verzeiht der Schriftsteller Felix
Staufner, auch ein Mann nahe den Fünfzigern, seiner klu¬
igen jungen Frau Agnes, daß sie mit einem jungen Doktor
lder Chemie in sechs Sommerwochen schwach geworden ist,
swährend auch er, zur Vollendung eines Schauspiels in die
Einsamteit gezogen, ein wenig von der Süßigkeit der
[Abwechslung gekostet hat. Die Szene spielt in einer Bahn¬
hofshalle, wo Agne- und der junge Chemiker den gereifte¬
ren Mann und bedeutenden Schriftsteller zum letzten Ab¬
Tschied erwarten. Die sonveräne Überlegenheit dieses Dichters
üche#e juinge Ehe¬