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schwätzigkeit dieser mit Fug als „Wortkomödten“ bezeichne¬
die schlimmen „Klerikalen“? Nein! Ueberall die sauberen
ten Dichtungen übel empfinden, werden die den Abend eröffnende
Menschen, überall die Leute, deren Ekel sich regt, deren
Tragödie als mühsam konstruierten Schwindel be¬
lächeln und für die Geschmacklosigkeit des letzten Ein¬
Reinlichkeit sich empört. In Stuttgart haben die
giters die Achseln zucken. Damit ist alles Erforderliche über den
evangelischen Pfarrer gegen den „Werbsteusel“
Kunstwert der drei Stücke gesagt. Vom nationalsittlichen Stand¬
und die „Mona Lisa“ eine sehr entschiedene Ver¬
punkt aus wird vielleicht noch mehreres hinzuzufügen sein.
wahrung eingelegt. Darin heißt es:
Schnitzter hat zu Anfang des Krieges angeblich einige Torheiten
über uns und unsere Feinde gesagt. Wer die Ideenwelt dieses
Wenn je, so hätte das Theater in unserer ernsten Zeit allen
Dramatikers aus seiner „Komodie der Worte“ kennen lernt, der
Grund, sich als „moralische Anstalt“ und Träger gesstiger
wird ihm keinen Vorwurf wegen irgend einer scheinbar nicht in
Kultur zu bewähren und auf das Empfinden weiter Kreise des
diese Zeit passenden Radewendung machen. Denn Schnitzler hat
deutschen Volkes Rücksicht zu nehmen. Manche Darbietungen
offenbar — kein Organ für diese Zeit und ihre Notwendigkeiten.
der Schaubühne stehen in schrossem Gegensatze dazu. In eine:
Die Berliner „Tägliche Rundschau“ meint!
Zeit der höchsten Spannung und blutigsten Kämpfe wird in
Schauspiel und Oper aber statt sittlich Erhebenden vielfach
sehr treffend:
Herabziehendes und Zersetzendes geboten. Während wer gauz
Wenn die Augenblickswirkungen eines glänzend gewebten
auf Treue und Zucht angewiesen sind und unser ganzes
Dialegs verflogen sind, sagt man sich dech, daß drei tändelnde
Dasein durch heiligen Opfermut unserer Krieger bedingt
Ehsbruchstücke an einem Abend in der heutigen Zeit, wo
und geschützt ist, wird leidenschaftliche Sittlichkeit und
Hunderttausende von deutschen Frauen um
zügelloser Lebensgenuß vorgeführt. Draußen spielt sich
ihre Männer sorgen oder gartrauern, so fehl am
das größte Drama der Weltgeschichte ab und in der
Orte sind wie nur möglich. Wer dafür kein Gefühl hat,
Heimat soll man sich an Darnellungen des Verbrechens ergötzen.
mit dem ist natürlich nicht darüber zu streiten. „Gefühl ist alles.“
Wir sind daran, uns auf unserinnerstes und bestes
Schnitzler selber wird vermutlich die Achseln zucken über solche
gengut zu besinnen, und hier wrd welschem Geist ge¬
Ei
Einwände; er hat einmal das Bekenntnis abgelegt: „Wir spielen
huldigt. Es geht um die höchsten Güter nicht bloß unsetes
immer; wer es weiß, ist klug.“ Aber es ist ein großer Irrium,
deutschen Volkes, sondern der Menschheit, und hier klascht man
daß solche Klugheit wirklich das Höchste im Leben sei.
fader Oberflächlichkeit und Zweideulig¬
keit Beifall. Welchen Einbruck vom Leben in der Heimmt
Angesichts dieser heftigen Ablehnungen, die aus
müssen die Krieger mitnehmen, die Zeugen solcher echau¬
Blättern aller Parteirichtungen kommen, angesichts die¬
stellungen werden! Gibi es nicht Stücke genug, um einen
ser erbitterten Verwahrungen, mit denen sich allent¬
Spielplan aufzustellen, der der heutigen inneren und äußeren
halben anständige Leute gegen den Schnitzlerschen
Lage des deutschen Voikes gerecht wird? Wir bitten die
Theaterleiter und Theaterbesucher hier Wandel zu schaffen und
Schmutz auflehnen, meint das „N. Wiener Jour¬
in ihrem Teil deutsche Kraft und Würde zu
nal“, welches bekanntlich eine besonders heiße Lanze
stärlen.“
für den Dichter gebrochen hat, sehr betreten: „Schnitz¬
* Bravo! Dank den evangelischen Pfarrern von Stutt¬
lers „Komödie der Worte“ scheint in Deutschland nicht
gart'für diese Worte!
allzu respektvoll ausgenommen zu werden.“
Aber geh'n S' was Sie nicht sagen? Seh'n S', das
In Salzburg hat der christlichsoziale Gemeinderat
kommt uns auch so vor. Gar besonders respektvoll ist die
Preis dagegen Einspruch erhoben, daß das Salzburger
Aufnahme wirklich nicht.
Stadttheater mit dem „Weibsteufel“ verunreinigt
wird. Dieser „hetzerische Klerikale“ mußte sich in offener
Die „Frankfurter Zeitung" beginnt ihre
Gemeinderatssitzung vom Theaterintendanten Dr. Toldt
Besprechung mit der Feststellung: „Es gibt Dinge, die
darüber beie reul ssen, daß das Trama nichts Unsitt¬
man tut, aber über die man nicht spricht.“ Hiezu meinen
liches und Relizionsfeindliches enthalte, da es sonst nicht
wir, daß man die Dinge, von denen Schnitzler mit em¬
am Wiener Burgtheater gespielt werden könnte!
pörender Unverfrorenheit spricht, lieber auch nicht tut.
Nur ganz wenige Besprecher der Neuheit unter¬
Dort habe nämlich, obwohl das Stück oft genug gespielt
werde, noch niemand daran Anstoß venommen. Wenn
nehmen den Versuch, mit einem verlegenen Witz über
die Sache nicht zu traurig wäre, müßte man herzlich
ihre wahre Ansicht hinwegzugleiten. So der Dr. Bettel¬
darüber lachen. Der gute Dr. Toldt hat offenbar
heim, welcher neckisch bemerkt („Vossische Zeitung"):
keine Ahnung davon, was alles heute am Burg¬
„Jedes Blatt, das Schnitzler in seinem Ehezucht= oder
theater gespielt werden darf. Und was das ent¬
vielmehr Eheunzuchtbüchlein aufschlägt, führt uns in
standene Aergernis anbelangt: Wir könnten ihm einen
einen anderen, dem Sittenmaler aus jahrzehntelangen
sehr umfangreichen Stoß von Zeitungsausschnitten und
Erfahrungen gleich vertrauten Kreis.“ Der Stefan
privaten Zuschriften senden, aus denen er unschwer er¬
Großmann lobt den „Trotz“ des Schnitzler: „Es liegt ein
sehen könnte, daß vieltausend Leute an dem Stück Anstoß
gewisser Trotz darin, daß Schnitzler sich durch den
genommen haben. Freilich Leute, deren Stimme dem
Weltkrieg nicht weiter stören läßt — ein
Burgtheaterdirektor heute noch nicht beachtenswert genug
bißchen Trotz steht auch dem Dichter der elegant=zerrisse¬
erscheint. Ehre und Preis dem Salzburger Gemeinde¬
inen Seelen gut an. Er bleibt seinem Wiener Salon¬
rat Preis!
bürgertum von 1914 treu und dem, was sie für ihr
inneres Erleben halten.“ Nun, den schönen „Trotz“ sich
Ferner hetzen die „Klerikalen“ (natürlich nur aus
„vom Weltkrieg nicht weiter stören“ zu lassen, den hätten
konfessionellen Beweggründen!) gegen Schnitzlers
die Besitzer allerlei anrüchiger Nachtlokale auch aufge¬
„Komödie der Worte“, dieser letzten „künstleri¬
bracht. Aber er ist ihnen gottlob doch schon meistenorts ge¬
schen Tat“ des Burgtheaters. Wir haben bereits Zeitungs¬
hörig ausgetrieben worden.
stimmen angeführt, aus denen unschwer zu ersehen ist,
daß nicht bloß die „klerikale", sondern die gesamte
Die „Münchener Neuesten Nachrichten“
arische Wiener Presse diese schmierigen Einakter mit
schreiben:
aller Schärfe abgelehnt hat. Auch gegen diesen öster¬
Die gesinnungstüchtige Wiener Presse läuft Sturm gegen
die Leitung des Burgtheaters, weil sie in dieser ernsten Zeit der¬
reichischen Dichterimport hat fast die gesamte deutsche
artige wurmstichige Ehebruchsdramatik auf die Bühne bringt.
Presse mit seltener Heftigkeit Front gemacht. So lesen wir
Man braucht diesen Entrüstungsrummel nicht mitzumachen,
in der nationalliberalen „Kölnischen Zeitung“
wird aber doch zugeben müsse n, daß dem alten Wie¬
vom 18. Oktober:
ner Stoßseufzer: „Glückliche Leut', ham zu so was a Zeit!" seine
Berechtigung nicht abzusprechen ist, wenn man
Schnitzler ist modern, bietet keine zeitlose Allerweltsware, sondern
Schnitzlers eminentes Können und den großen Apparat des
verzwickte moderne Psychologie, und da legt der Ernst der Zeit
Burgtheaters in den Dienst solcher Belanglosigkeiten gestellt
wohl die Frage nahe, ob nicht derartige Spitzfindigkeiten aus
sieht.
dem Seelenleben eines engen Kreises fauliger Gro߬
Es soll uns nicht anfechten, daß der Verfasser dieses
stadimenschen einen gar zu breiten Raum auf der
deutschen Bühne eingenommen und andere, für die Gesamtheit
Urteils nicht Mut genug hat, um sich die spöttische
viel wichtigere gesellschaftliche Problemne zurückgedrängt haben.
Phrase von der gesinnungstüchtigen Wiener Presse zu
Ein gewisses Mißbehagen rief Schnitzlers Art auch früher zu¬
ersparen, es genügt uns, daß er Geschmack genug besitzt,
weilen hervor, das in Limonade verrührte Laster, das weichliche
einzusehen, daß wir doch in der Sache recht haben. Die
Ineinandermalen von skrupelloser Sinnengier und müder Em¬
pfindsamkeit, von neurasthenischer Brutaliät und welker Grazie
Zeit wird kommen — und allem Anscheine ist sie schon
blasierter Schwächlinge; es stieg da ein Duft auf, wie von zart
recht nahe — wa tüchtige Gesinnung, wo Reinlichk=t des
parfümierter, aber nicht mehr ganz sauberer
Handelns und Denkens mehr gelten werden, als das jaule
itzenwäsche — ein unappellicher Vergleich, der stehen
aber feine Geschwätz aller verseuchten Dichter zusammen.
bleiben mag, weil die Ueber=Kreuzliebelei dem natürlichen
Empfinden manchmal beinahe unappetitlich war.
Mit dem Theaterschund und Bühnenschmutz muß gründ¬
Und an anderer Stelle in derselben ganz „un¬ lich aufgeräumt werden. Kein Wehgeschrei der gewissen
Wiener Presse wird uns in unserer Säuberungsarbeit
klerikalen“ Zeitung:
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der auch nus Katholisei
Werbsteufel“ ist im
theater zuerst, un
Krieges aufgef ü
haben sich die maßgebende
lische Bevölkerungsmehrhe#
Burgfriede nämlich —
Schutz denn auch sehr üp
Ob im Wiener Hofth
aus Deutschland eine B
Schmeichelhaft ist dieses
bühne nicht.
schwätzigkeit dieser mit Fug als „Wortkomödten“ bezeichne¬
die schlimmen „Klerikalen“? Nein! Ueberall die sauberen
ten Dichtungen übel empfinden, werden die den Abend eröffnende
Menschen, überall die Leute, deren Ekel sich regt, deren
Tragödie als mühsam konstruierten Schwindel be¬
lächeln und für die Geschmacklosigkeit des letzten Ein¬
Reinlichkeit sich empört. In Stuttgart haben die
giters die Achseln zucken. Damit ist alles Erforderliche über den
evangelischen Pfarrer gegen den „Werbsteusel“
Kunstwert der drei Stücke gesagt. Vom nationalsittlichen Stand¬
und die „Mona Lisa“ eine sehr entschiedene Ver¬
punkt aus wird vielleicht noch mehreres hinzuzufügen sein.
wahrung eingelegt. Darin heißt es:
Schnitzter hat zu Anfang des Krieges angeblich einige Torheiten
über uns und unsere Feinde gesagt. Wer die Ideenwelt dieses
Wenn je, so hätte das Theater in unserer ernsten Zeit allen
Dramatikers aus seiner „Komodie der Worte“ kennen lernt, der
Grund, sich als „moralische Anstalt“ und Träger gesstiger
wird ihm keinen Vorwurf wegen irgend einer scheinbar nicht in
Kultur zu bewähren und auf das Empfinden weiter Kreise des
diese Zeit passenden Radewendung machen. Denn Schnitzler hat
deutschen Volkes Rücksicht zu nehmen. Manche Darbietungen
offenbar — kein Organ für diese Zeit und ihre Notwendigkeiten.
der Schaubühne stehen in schrossem Gegensatze dazu. In eine:
Die Berliner „Tägliche Rundschau“ meint!
Zeit der höchsten Spannung und blutigsten Kämpfe wird in
Schauspiel und Oper aber statt sittlich Erhebenden vielfach
sehr treffend:
Herabziehendes und Zersetzendes geboten. Während wer gauz
Wenn die Augenblickswirkungen eines glänzend gewebten
auf Treue und Zucht angewiesen sind und unser ganzes
Dialegs verflogen sind, sagt man sich dech, daß drei tändelnde
Dasein durch heiligen Opfermut unserer Krieger bedingt
Ehsbruchstücke an einem Abend in der heutigen Zeit, wo
und geschützt ist, wird leidenschaftliche Sittlichkeit und
Hunderttausende von deutschen Frauen um
zügelloser Lebensgenuß vorgeführt. Draußen spielt sich
ihre Männer sorgen oder gartrauern, so fehl am
das größte Drama der Weltgeschichte ab und in der
Orte sind wie nur möglich. Wer dafür kein Gefühl hat,
Heimat soll man sich an Darnellungen des Verbrechens ergötzen.
mit dem ist natürlich nicht darüber zu streiten. „Gefühl ist alles.“
Wir sind daran, uns auf unserinnerstes und bestes
Schnitzler selber wird vermutlich die Achseln zucken über solche
gengut zu besinnen, und hier wrd welschem Geist ge¬
Ei
Einwände; er hat einmal das Bekenntnis abgelegt: „Wir spielen
huldigt. Es geht um die höchsten Güter nicht bloß unsetes
immer; wer es weiß, ist klug.“ Aber es ist ein großer Irrium,
deutschen Volkes, sondern der Menschheit, und hier klascht man
daß solche Klugheit wirklich das Höchste im Leben sei.
fader Oberflächlichkeit und Zweideulig¬
keit Beifall. Welchen Einbruck vom Leben in der Heimmt
Angesichts dieser heftigen Ablehnungen, die aus
müssen die Krieger mitnehmen, die Zeugen solcher echau¬
Blättern aller Parteirichtungen kommen, angesichts die¬
stellungen werden! Gibi es nicht Stücke genug, um einen
ser erbitterten Verwahrungen, mit denen sich allent¬
Spielplan aufzustellen, der der heutigen inneren und äußeren
halben anständige Leute gegen den Schnitzlerschen
Lage des deutschen Voikes gerecht wird? Wir bitten die
Theaterleiter und Theaterbesucher hier Wandel zu schaffen und
Schmutz auflehnen, meint das „N. Wiener Jour¬
in ihrem Teil deutsche Kraft und Würde zu
nal“, welches bekanntlich eine besonders heiße Lanze
stärlen.“
für den Dichter gebrochen hat, sehr betreten: „Schnitz¬
* Bravo! Dank den evangelischen Pfarrern von Stutt¬
lers „Komödie der Worte“ scheint in Deutschland nicht
gart'für diese Worte!
allzu respektvoll ausgenommen zu werden.“
Aber geh'n S' was Sie nicht sagen? Seh'n S', das
In Salzburg hat der christlichsoziale Gemeinderat
kommt uns auch so vor. Gar besonders respektvoll ist die
Preis dagegen Einspruch erhoben, daß das Salzburger
Aufnahme wirklich nicht.
Stadttheater mit dem „Weibsteufel“ verunreinigt
wird. Dieser „hetzerische Klerikale“ mußte sich in offener
Die „Frankfurter Zeitung" beginnt ihre
Gemeinderatssitzung vom Theaterintendanten Dr. Toldt
Besprechung mit der Feststellung: „Es gibt Dinge, die
darüber beie reul ssen, daß das Trama nichts Unsitt¬
man tut, aber über die man nicht spricht.“ Hiezu meinen
liches und Relizionsfeindliches enthalte, da es sonst nicht
wir, daß man die Dinge, von denen Schnitzler mit em¬
am Wiener Burgtheater gespielt werden könnte!
pörender Unverfrorenheit spricht, lieber auch nicht tut.
Nur ganz wenige Besprecher der Neuheit unter¬
Dort habe nämlich, obwohl das Stück oft genug gespielt
werde, noch niemand daran Anstoß venommen. Wenn
nehmen den Versuch, mit einem verlegenen Witz über
die Sache nicht zu traurig wäre, müßte man herzlich
ihre wahre Ansicht hinwegzugleiten. So der Dr. Bettel¬
darüber lachen. Der gute Dr. Toldt hat offenbar
heim, welcher neckisch bemerkt („Vossische Zeitung"):
keine Ahnung davon, was alles heute am Burg¬
„Jedes Blatt, das Schnitzler in seinem Ehezucht= oder
theater gespielt werden darf. Und was das ent¬
vielmehr Eheunzuchtbüchlein aufschlägt, führt uns in
standene Aergernis anbelangt: Wir könnten ihm einen
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sehr umfangreichen Stoß von Zeitungsausschnitten und
Erfahrungen gleich vertrauten Kreis.“ Der Stefan
privaten Zuschriften senden, aus denen er unschwer er¬
Großmann lobt den „Trotz“ des Schnitzler: „Es liegt ein
sehen könnte, daß vieltausend Leute an dem Stück Anstoß
gewisser Trotz darin, daß Schnitzler sich durch den
genommen haben. Freilich Leute, deren Stimme dem
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Burgtheaterdirektor heute noch nicht beachtenswert genug
bißchen Trotz steht auch dem Dichter der elegant=zerrisse¬
erscheint. Ehre und Preis dem Salzburger Gemeinde¬
inen Seelen gut an. Er bleibt seinem Wiener Salon¬
rat Preis!
bürgertum von 1914 treu und dem, was sie für ihr
inneres Erleben halten.“ Nun, den schönen „Trotz“ sich
Ferner hetzen die „Klerikalen“ (natürlich nur aus
„vom Weltkrieg nicht weiter stören“ zu lassen, den hätten
konfessionellen Beweggründen!) gegen Schnitzlers
die Besitzer allerlei anrüchiger Nachtlokale auch aufge¬
„Komödie der Worte“, dieser letzten „künstleri¬
bracht. Aber er ist ihnen gottlob doch schon meistenorts ge¬
schen Tat“ des Burgtheaters. Wir haben bereits Zeitungs¬
hörig ausgetrieben worden.
stimmen angeführt, aus denen unschwer zu ersehen ist,
daß nicht bloß die „klerikale", sondern die gesamte
Die „Münchener Neuesten Nachrichten“
arische Wiener Presse diese schmierigen Einakter mit
schreiben:
aller Schärfe abgelehnt hat. Auch gegen diesen öster¬
Die gesinnungstüchtige Wiener Presse läuft Sturm gegen
die Leitung des Burgtheaters, weil sie in dieser ernsten Zeit der¬
reichischen Dichterimport hat fast die gesamte deutsche
artige wurmstichige Ehebruchsdramatik auf die Bühne bringt.
Presse mit seltener Heftigkeit Front gemacht. So lesen wir
Man braucht diesen Entrüstungsrummel nicht mitzumachen,
in der nationalliberalen „Kölnischen Zeitung“
wird aber doch zugeben müsse n, daß dem alten Wie¬
vom 18. Oktober:
ner Stoßseufzer: „Glückliche Leut', ham zu so was a Zeit!" seine
Berechtigung nicht abzusprechen ist, wenn man
Schnitzler ist modern, bietet keine zeitlose Allerweltsware, sondern
Schnitzlers eminentes Können und den großen Apparat des
verzwickte moderne Psychologie, und da legt der Ernst der Zeit
Burgtheaters in den Dienst solcher Belanglosigkeiten gestellt
wohl die Frage nahe, ob nicht derartige Spitzfindigkeiten aus
sieht.
dem Seelenleben eines engen Kreises fauliger Gro߬
Es soll uns nicht anfechten, daß der Verfasser dieses
stadimenschen einen gar zu breiten Raum auf der
deutschen Bühne eingenommen und andere, für die Gesamtheit
Urteils nicht Mut genug hat, um sich die spöttische
viel wichtigere gesellschaftliche Problemne zurückgedrängt haben.
Phrase von der gesinnungstüchtigen Wiener Presse zu
Ein gewisses Mißbehagen rief Schnitzlers Art auch früher zu¬
ersparen, es genügt uns, daß er Geschmack genug besitzt,
weilen hervor, das in Limonade verrührte Laster, das weichliche
einzusehen, daß wir doch in der Sache recht haben. Die
Ineinandermalen von skrupelloser Sinnengier und müder Em¬
pfindsamkeit, von neurasthenischer Brutaliät und welker Grazie
Zeit wird kommen — und allem Anscheine ist sie schon
blasierter Schwächlinge; es stieg da ein Duft auf, wie von zart
recht nahe — wa tüchtige Gesinnung, wo Reinlichk=t des
parfümierter, aber nicht mehr ganz sauberer
Handelns und Denkens mehr gelten werden, als das jaule
itzenwäsche — ein unappellicher Vergleich, der stehen
aber feine Geschwätz aller verseuchten Dichter zusammen.
bleiben mag, weil die Ueber=Kreuzliebelei dem natürlichen
Empfinden manchmal beinahe unappetitlich war.
Mit dem Theaterschund und Bühnenschmutz muß gründ¬
Und an anderer Stelle in derselben ganz „un¬ lich aufgeräumt werden. Kein Wehgeschrei der gewissen
Wiener Presse wird uns in unserer Säuberungsarbeit
klerikalen“ Zeitung:
en ertung uen e 1
der auch nus Katholisei
Werbsteufel“ ist im
theater zuerst, un
Krieges aufgef ü
haben sich die maßgebende
lische Bevölkerungsmehrhe#
Burgfriede nämlich —
Schutz denn auch sehr üp
Ob im Wiener Hofth
aus Deutschland eine B
Schmeichelhaft ist dieses
bühne nicht.