II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 484

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Konoedie der NorteZuklus
—. —
Artur Sch
itzlers drei Einakter unter dem Titel „Komödie stören können. Hätten wir uns auch nur einen Augen¬
Theaterschund der Worte“ deren Anfführung auch in Köln vor sich geht,
blick lang darüber im Zweifel befinden können, ob wir
konnten bei ahrer Uraufführung im Darmstädter Hoftheater nur
uns auf dem rechten Wege befänden: die oben angeführ¬
schmig.#% einen mäßigen Achtungserfolg erzielen, der vielleicht auch mehr
den Darstellern, als den Szenen des Wiener Dichters galt. ten Blätterstimmen hätten uns bald darüber belehrt, daß
esse versucht mit allen
Diese selbst sind im guten und schlechten Sinne kaum mehr als wir in unserem gerechten Kampfe alle ehrlichen, ge¬
Literatur, Wiener Kaffeehausliteratur, die nirgends zu künst¬
wätzen, daß dieser Kampf
lerisch machtvoller Vertiefung gelangt und bei allen Ansätzensunden, tüchtigen Menschen ohne einen Unterschied be¬
der einmal so eine kleine
psychologischer Durchdringung im letzten immer banal dingungslos auf unserer Seite haben.
fe wenig Glück haben. Es
bleibt.
Burgfriede — auch für uns!
dieser Kampf eine Sache
Im Vergleiche mit diesen Zeitungsstimmen ist die
anständigen Menschen ist,
Aus Berlin wird der „Wiener Allgemeinen
„Kölnische Volkszeitung“ eigentlich zurück¬
rlieben und es nicht zum
Zeitung“ gemeldet:
haltend genug, wenn sie sagt:
Ausschreitungen werden
Der Mainzer Militärgouverneur
Allerdings ist zuzugeben, daß es Schnitzler versteht, einen
daß anderswo auch die
Dialog zu bauen, daß er alles sagen kann, ohne direkt unan¬
hat die Aufführung von Schönherrs
esse diesen Kampf mutig
ständig zu werden, daß er oft amusant, mitunter geistreich sein
„Weibsteufel“ für den ganzen Bezirk des
keit führt, die immer ein
kann, und er könnte in diesem Falle darauf hindeuten, daß er
Gouvernements gegen Strafe von 600 Mark und sechs
in den drei Einaktern doch nur eine Komödie der Worte habe
dealen entflammten Ge¬
Wochen Gefängnis verboten. Begründet wird dieses
schreiben wollen. Das alles zugegeben; aber ist das die
Aufgabe der Bühne, und geradein jetziger
Verbot damit, daß dieses tendenziöse Stück in
Zeit, in der gesunde kräftige Kost stattd
hnt man draußen im ver¬
Mainz, wo die katholische Bevölkerung in der Mehrheit
Krankensuppen verabreichtwerden sollte?
schönherr, das tierisch¬
ist, den Burgfrieden stören würde. —
Und das Denken all dieser Personen ist doch patholozisch.
ibsteufel“ ab, mit
Die „Reichspost“ hat bereits kurz mitgeteilt, daß man
Die Berliner „Deutsche Tageszeitung"
Woche für Woche
in Mainz den „Weibsteufel“ ablehnte. Man hat die
schreibt:
Rot gezerrt wird. Am
Aufführung dieses Stückes übrigens auch in
Mancher Vorzug des Schriftstellers Schnitzler ist auch an
n Wiesbaden sollte
[München und in einer Reihe anderer
dieser Stelle willig anerkannt worden. Aber allmählich erstarrt
und wurde in letzter
Städte in Deutschland verboten. Nun
seine Kunst, geistreiche Worte zu setzen, in Greisenhaftigkeit, und
nMainzer Stadt¬
seine psychologischen Bohrversuche wagen sich an immer untaug¬
hören wir in Wien von der Rücksichtnahme des Mainzer
lichere Gegenstände. Selbst seine besten Freunde und überzeugte¬
hner Hoftheater,
Militärgouvereurs auf die dortige katholische Be¬
sten Anhänger werden die breite, selbstgefällige Ge¬
eutscher Zühnen. Ueberall
völkerung und von dem Hinweis auf den Burgfrieden,
schwätzigkeit dieser mit Fug als „Wortkomödten“ bezeichne¬
in! Ueberall die sauberen
der auch nus Katholiken zugute kommen soll. „Der
ten Dichtungen übel empfinden, werden die den Abend eröffnende
kren Ekel sich regt, deren
Welbsteufel“ ist im Wiener k. k. Hofburg¬
Tragödie als mühsam konstruierten Schwindel be¬
lächeln und für die Geschmacklosigkeit des letzten Ein¬
tuttgart haben die
stheater zuerst, und zwar während des
akters die Achseln zucken. Damit ist alles Erforderliche über den
r gegen den „Weibsteufel“
[Kriegesaufgeführt worden! Bei uns
Kunstwert der drei Stücke gesagt. Vom nationalsittlichen Stand¬
sehr entschiedene Ver¬
haben sich die maßgebenden Stellen nicht um die katho¬
punkt aus wird vielleicht noch mehreres hinzuzufügen sein.
es:
lieche Bevölkerungsmehrheit gekümmert, bei uns gilt der
Schnitzler hat zu Anfang des Krieges angeblich einige Torheiten
über uns und unsere Feinde gesagt. Wer die Ideenwelt dieses
Burgfriede nämlich — für die anderen, die unter seinem
in unserer ernsten Zeit allen
Dramatikers aus seiner „Komodie der Worte“ kennen lernt, der
Schutz denn auch sehr üppig gedeihen ...
talt“ und Träger geistiger
wird ihm keinen Vorwurf wegen irgend einer scheinbar nicht in
Empfinden weiter Kreise des
Ob im Wiener Hoftheater wenigstens die Lektion
diese Zeit passenden Radewendung machen. Denn Schnitzler hat
men. Manche Darbietungen
aus Deutschland eine Besserung herbeiführen wird?
offenbar — kein Organ für diese Zeit und ihre Notwendigkeiten.
Gegensatze dazu. In eine;
Schmeichelhaft ist dieses Ereignis für die Wiener Hof¬
Die Berliner „Tägliche Rundschau“ meint
blutigsten Kämpfe wird in
bühne nicht.
sittlich Erhebenden vielfach
sehr treffend:
boten. Während wer ganz
Wenn die Augenblickswirkungen eines glänzend gewebten
sind und unser ganzes
Dialogs verflogen sind, sagt man sich doch, daß drei ländelnde
unserer Krieger bedingt
Ehebruchstücke an einem Abend in der heutigen Zeit, wo
schaftliche Sittlichkeit und
Hunderttausende von deutschen Frauen um
Draußen spielt sich
ihre Männer sorgen oder gartrauern, so fehlam
schichte ab und in der
Orte sind wie nur möglich. Wer dafür kein Gefühl hat,
en des Verbrechens ergötzen.
mit dem ist natürlich nicht darüber zu streiten. „Gefühl ist alles.“
funerstes und bestes
Schnitzler selber wird vermutlich die Achseln zucken über solche
hier wird welschem Geist ge¬
Einwande; er hat einmäl das Bekenntnis abgelegt: „Wir spielen
Güter nicht hioß unsetes
immer; wer es wriß, ist klug.“ Aber es ist ein großer Irrium,
chheit, und hier klascht man
daß solche Klugheit wirklich das Höchste im Leben sei.
und Zweideutig.
vom Leben in der Heimmr
Angesichts dieser heftigen Ablehnungen, die aus
Zeugen solcher echau¬
Blättern aller Parteirichtungen kommen, angesichts die¬
Stücke genug, um einen
ser erbitterten Verwahrungen, mit denen sich allent¬
igen inneren und äußeren
halben anständige Leute gegen den Schnitzlerschen
wird? Wir bitten die
h
ier Wändel zu schaffen und
Schmutz auflehnen, meint das „N. Wiener Jour¬
f1 und Würde zu
inal“, welches bekanntlich eine besonders heiße Lanze
für den Dichter gebrochen hat, sehr betreten: „Schnitz¬
schen Pfarrern von Stutt¬
lers „Komödie der Worte“ scheint in Deutschland nicht
[allzu respektvoll ausgenommen zu werden.“
Aber geh'n S', was Sie nicht sagen? Seh'n S', das
istlichsoziale Gemeinderat
kommt uns auch so vor. Gar besonders respektvoll ist die
bben, daß das Salzburger
Aufnahme wirklich nicht.
Steufel“ verunreinigt
#“ mußte sich