er ene iehe Perine Arlechen und eschma
nheimnischen Hramatiktern der Gegenwart
vollen Regietaten, die wohl in dem neu in
kamen Karl Schönherr, Thaddäus Rittner,
Szene gesetzten Schiller=Zyklus gipfelten.
Artur Schnitzler und Hans Müller mit ihren
Schwerer fällt es, sich ein gerechtes Urteil
neuesten Werken zu Worte. Die Auf¬
über den Direktor Thimig zu bilden. Zu
führung der „Komödie der Worte“ wäre,
kurz war die Frist seiner Leitungstätigkeit,
zum mindesten in der Kriegszeit, vielleicht
zu ungeklärt und zu ungünstig die Lage, in
besser unterblieben; dagegen rechtfertigte sich
der sich das Burgtheater befand, als Hugo
die der „Könige“ durch den großen Erfolg,
Thimig die Führung übernahm. Die ersten
der dem Schauspiele aus der Zeitstimmung er¬
zwei Jahre fielen in eine Übergangsperiode,
blühte. Man sieht: die künstlerische Ausbeute
wo es zunächst galt, das kaum begonnene
der Direktion Thimig war so übel nicht und
Werk Alfred v. Bergers fortzusetzen, damit
gab es gelegentlich auch kleine Entgleisun¬
das Burgtheater endlich wieder aus dem
gen und Fehlgriffe in der Wahl der Stücke
Zustand der äußeren und inneren Zerrüttung
und ihrer Besetzung, so darf man nie ver¬
herausgebracht werde, worin es Paul
gessen, daß beim Theater das Probieren
Schlenther hinterlassen hatte. Dann kam der
über das Studieren geht und daß die großen
Krieg, der vieles hemmte, was sich in
Bühnenerfolge zumeist nur unverhoffte Glücks¬
Friedenszeiten hätte leichter durchführen lassen.
fälle in der Lotterie der öffentlichen Gunst
Nur wer die bei seinem Amtsantritt noch
sind. An redlichem Willen, für das Burg¬
unausgefüllten Lücken im Personal und im
theater sein Bestes zu tun, hat es Thimig
Besitzstand an klassischen und modernen
keinesfalls fehlen lassen, und dank seinen
Stücken sowie die durch den Krieg hervor¬
praktischen Erfahrungen, seinem bedächtigen
gerufenen Störungen und Hindernisse im
Wesen und seiner sicheren Witterung für
Bunde mit den beim Bühnenbetrieb unvor¬
alles, was dem durch zwei Jahrzehnte mi߬
hersehbaren Tücken des Objekts kennt, wird
leiteten Burgtheater nottat, hat er in den
gerecht beurteilen können, was dem Direktor
fünf Jahren seiner Führung mehr erreicht¬
als in der doppelten Zeit eines Vor¬
Neben= und Zwischenhandlungen, an Um¬
gängers, der von der hohen Literatur kam,
kehrungen und pikantem Episodenwerk ein¬
um dann in „Hargudel am Bach“ un¬
geflochten ist, zeigt uns Molnar im Banne
rühmlich zu enden. Was immer ihn bewog,
einer den Franzosen glücklich abgeguckten
von der Leitung des Burgtheaters zurück¬
Routine, die aber im „Gardeoffizier" und
zutreten, wir müssen seinen heroischen Ent¬
im „Märchen vom Wolf“ zu ungleich stär¬
schluß achten und wir haben mehr als einen
keren Bühnenwirkungen führte als im
guten Grund, seinen Rücktritt aufrichtig zu
„Fasching". Dies rührt offenbar von der
bedauern. Nur ungern sehen wir ihn als
Unklarheit der Doppelrolle her, die dem
theatermüden Mann, der der Ruhe bedarf,
Diamanten als Prüfstein der Liebe und als
sich ins Privatleben zurückziehen. Dank¬
Sinnbild der unbefriedigten Sehnsucht zu¬
bare Erinnerung an seine erfolggekrönte
gewiesen ist. In Dingen der Mathematik,
Wirksamkeit im Burgtheater ist alles, was
sei es nun Zahlen= oder Brettermathematik,
wir ihm bewahren können.
ist Unklarheit stets vom Übel und wer zu
Daß just Molnars „Fasching“ das letzte
einem Unterhaltungsstück geht, das einen
Stück war, das unter der Direktion Thimig
Fasching verspricht, liebt es nicht, sich über
im Burgtheater seine deutsche Uraufführung
die Lösung einer Gleichung mit zwei Un¬
erlebte, vermag das gute Andenken kaum
bekannten den Kopf zu zerbrechen. Auf
zu trüben, das den scheidenden Mann in
Wunsch des Verfassers hatte im Burgtheater
die stille Einsamkeit begleitet. Auch Hof¬
Frau Medelsky die Rolle der überspannten
theater müssen sich von Zeit zu Zeit in den
Baronin übernommen und alles getan, um
Dienst der Politik stellen, und die Beför¬
durch ihre Kunst seelischer Vertiefung die
derung des Ausgleiches mit Ungarn ist schon
schwache psychologische Motivierung des
die Uraufführung eines Stückes wert, das
Stückes auszugleichen und die buntschillernde
im Burgtheater ein bißchen befremden mag.
Frauengestalt glaubhaft zu machen. Sie
Was Molnar in den drei Aufzügen seines
fand in Herrn Gerasch, dem schwermütigen
„Spieles“ will, verrät immerhin ein höheres
Liebhaber, und in Herrn Heine, dem kurz
Streben. Die Heldin, eine ungarische Land¬
angebundenen Ehebändiger mit der himmel¬
edelfrau, die jährlich zur Faschingszeit nach
blauen Seidenweste, spielfreudige Helfer.
Pestkommt, um sich ein bißchen auszutoben, ist
Molière, Shakespeare, Strindberg und
mit allen Merkmalen der Pußtaromantik
Oskar Wilde waren die weiteren Prinzen
behaftet und von einer überschäumenden
aus Genieland, die in der zweiten März¬
Kraft, die, geknebelt von einem ungelieb¬
hälfte auf den Wiener Bühnen gastfreund¬
ten Mann, in Hysterie umschlagen muß.
liche Huldigungen empfingen, wie zum Be¬
Was von ihren wilden Streichen erzählt
weise, daß wir „Barbaren“ doch bessere
wird, weist deutlich erkennbar auf die An¬
Menschen sind, die sich auch im Hunger¬
lage einer Charakterkomödie hin, die zu¬
krieg geistig nicht blockieren lassen. Dring¬
gleich ein Stimmungsbild des Lebens und
lich wie ein Bissen Brot und ein „warmer
Treibens in der ungarischen Hauptstadt der
Löffel“ war gewiß nicht alles, was uns da
Fünfzigerjahre bieten möchte. Die Charakter¬
auf reich gedeckten Tischen vorgesetzt wurde,
komödie verstrickt sich aber bald in eine
und die Ausstattungskosten, die das
Ehebruchskomödie, die ihre Spannungsreize
Deutsche Volkstheater darauf verwen¬
von der Kriminalkomödie bezieht. Also
dete, um den „Geizigen“ und die Posse
Fasching ist's und wir befinden uns im
„Sganarell“ im funkelnagelneuen Pracht¬
Ballsaal. Dort hat die Prinzessin einen
gewande des Sonnenkönigs vorzuführen,
Krondiamanten verloren und die hysterische
hätten sich bei einem anderen Erneuerungs¬
Landbaronin, die ihn heimlich zu sich steckt,
werk sicherlich besser verlohnt. Die Komödien
benützt das kostbare Kleinod, um die Liebe
Molières bedürfen keines äußeren Prunkes
des jungen Mannes zu erproben, mit dem
und man konte sich des Gefühles nicht er¬
sie aus ihrer unglücklichen Ehe entfliehen
wehren, als würde das bißchen Menschliche,
will. Ist er bereit, unbekümmert um Schmach
das für unser Empfinden in ihnen noch
und Schande, die ihm drohen, mit ihr, der
lebendig ist, durch die in Samt und Seide
Diebin, ins Ungewisse durchzubrennen, dann
starrende Pracht der neuen Einkleidung
will sie ihm angehören. Da er zögert, wirft
völlig zum leeren Puppenspiel entseelt.
sie, schmerzlich enttäuscht, den Diamanten
Thallers Charakterisierungskunst und Edt¬
fort und kehrt reuig in die Arme ihres
hofers natürliche Komik vermochten gegen
Gatten zurück. Ihr Faschingstraum ist aus¬
das Schwergewicht der von Alfred Halm
geträumt und mit dem Aschermittwoch däm¬
mit kulturhistorischer Aufdringlichkeit in
mert wieder die aschgraue Nüchternheit ihres
Szene gesetzten Literaturspielerei kaum auf¬
Ehezwanges herauf. Was sonst noch an zukommen. Um so freudiger war man über¬
nheimnischen Hramatiktern der Gegenwart
vollen Regietaten, die wohl in dem neu in
kamen Karl Schönherr, Thaddäus Rittner,
Szene gesetzten Schiller=Zyklus gipfelten.
Artur Schnitzler und Hans Müller mit ihren
Schwerer fällt es, sich ein gerechtes Urteil
neuesten Werken zu Worte. Die Auf¬
über den Direktor Thimig zu bilden. Zu
führung der „Komödie der Worte“ wäre,
kurz war die Frist seiner Leitungstätigkeit,
zum mindesten in der Kriegszeit, vielleicht
zu ungeklärt und zu ungünstig die Lage, in
besser unterblieben; dagegen rechtfertigte sich
der sich das Burgtheater befand, als Hugo
die der „Könige“ durch den großen Erfolg,
Thimig die Führung übernahm. Die ersten
der dem Schauspiele aus der Zeitstimmung er¬
zwei Jahre fielen in eine Übergangsperiode,
blühte. Man sieht: die künstlerische Ausbeute
wo es zunächst galt, das kaum begonnene
der Direktion Thimig war so übel nicht und
Werk Alfred v. Bergers fortzusetzen, damit
gab es gelegentlich auch kleine Entgleisun¬
das Burgtheater endlich wieder aus dem
gen und Fehlgriffe in der Wahl der Stücke
Zustand der äußeren und inneren Zerrüttung
und ihrer Besetzung, so darf man nie ver¬
herausgebracht werde, worin es Paul
gessen, daß beim Theater das Probieren
Schlenther hinterlassen hatte. Dann kam der
über das Studieren geht und daß die großen
Krieg, der vieles hemmte, was sich in
Bühnenerfolge zumeist nur unverhoffte Glücks¬
Friedenszeiten hätte leichter durchführen lassen.
fälle in der Lotterie der öffentlichen Gunst
Nur wer die bei seinem Amtsantritt noch
sind. An redlichem Willen, für das Burg¬
unausgefüllten Lücken im Personal und im
theater sein Bestes zu tun, hat es Thimig
Besitzstand an klassischen und modernen
keinesfalls fehlen lassen, und dank seinen
Stücken sowie die durch den Krieg hervor¬
praktischen Erfahrungen, seinem bedächtigen
gerufenen Störungen und Hindernisse im
Wesen und seiner sicheren Witterung für
Bunde mit den beim Bühnenbetrieb unvor¬
alles, was dem durch zwei Jahrzehnte mi߬
hersehbaren Tücken des Objekts kennt, wird
leiteten Burgtheater nottat, hat er in den
gerecht beurteilen können, was dem Direktor
fünf Jahren seiner Führung mehr erreicht¬
als in der doppelten Zeit eines Vor¬
Neben= und Zwischenhandlungen, an Um¬
gängers, der von der hohen Literatur kam,
kehrungen und pikantem Episodenwerk ein¬
um dann in „Hargudel am Bach“ un¬
geflochten ist, zeigt uns Molnar im Banne
rühmlich zu enden. Was immer ihn bewog,
einer den Franzosen glücklich abgeguckten
von der Leitung des Burgtheaters zurück¬
Routine, die aber im „Gardeoffizier" und
zutreten, wir müssen seinen heroischen Ent¬
im „Märchen vom Wolf“ zu ungleich stär¬
schluß achten und wir haben mehr als einen
keren Bühnenwirkungen führte als im
guten Grund, seinen Rücktritt aufrichtig zu
„Fasching". Dies rührt offenbar von der
bedauern. Nur ungern sehen wir ihn als
Unklarheit der Doppelrolle her, die dem
theatermüden Mann, der der Ruhe bedarf,
Diamanten als Prüfstein der Liebe und als
sich ins Privatleben zurückziehen. Dank¬
Sinnbild der unbefriedigten Sehnsucht zu¬
bare Erinnerung an seine erfolggekrönte
gewiesen ist. In Dingen der Mathematik,
Wirksamkeit im Burgtheater ist alles, was
sei es nun Zahlen= oder Brettermathematik,
wir ihm bewahren können.
ist Unklarheit stets vom Übel und wer zu
Daß just Molnars „Fasching“ das letzte
einem Unterhaltungsstück geht, das einen
Stück war, das unter der Direktion Thimig
Fasching verspricht, liebt es nicht, sich über
im Burgtheater seine deutsche Uraufführung
die Lösung einer Gleichung mit zwei Un¬
erlebte, vermag das gute Andenken kaum
bekannten den Kopf zu zerbrechen. Auf
zu trüben, das den scheidenden Mann in
Wunsch des Verfassers hatte im Burgtheater
die stille Einsamkeit begleitet. Auch Hof¬
Frau Medelsky die Rolle der überspannten
theater müssen sich von Zeit zu Zeit in den
Baronin übernommen und alles getan, um
Dienst der Politik stellen, und die Beför¬
durch ihre Kunst seelischer Vertiefung die
derung des Ausgleiches mit Ungarn ist schon
schwache psychologische Motivierung des
die Uraufführung eines Stückes wert, das
Stückes auszugleichen und die buntschillernde
im Burgtheater ein bißchen befremden mag.
Frauengestalt glaubhaft zu machen. Sie
Was Molnar in den drei Aufzügen seines
fand in Herrn Gerasch, dem schwermütigen
„Spieles“ will, verrät immerhin ein höheres
Liebhaber, und in Herrn Heine, dem kurz
Streben. Die Heldin, eine ungarische Land¬
angebundenen Ehebändiger mit der himmel¬
edelfrau, die jährlich zur Faschingszeit nach
blauen Seidenweste, spielfreudige Helfer.
Pestkommt, um sich ein bißchen auszutoben, ist
Molière, Shakespeare, Strindberg und
mit allen Merkmalen der Pußtaromantik
Oskar Wilde waren die weiteren Prinzen
behaftet und von einer überschäumenden
aus Genieland, die in der zweiten März¬
Kraft, die, geknebelt von einem ungelieb¬
hälfte auf den Wiener Bühnen gastfreund¬
ten Mann, in Hysterie umschlagen muß.
liche Huldigungen empfingen, wie zum Be¬
Was von ihren wilden Streichen erzählt
weise, daß wir „Barbaren“ doch bessere
wird, weist deutlich erkennbar auf die An¬
Menschen sind, die sich auch im Hunger¬
lage einer Charakterkomödie hin, die zu¬
krieg geistig nicht blockieren lassen. Dring¬
gleich ein Stimmungsbild des Lebens und
lich wie ein Bissen Brot und ein „warmer
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Löffel“ war gewiß nicht alles, was uns da
Fünfzigerjahre bieten möchte. Die Charakter¬
auf reich gedeckten Tischen vorgesetzt wurde,
komödie verstrickt sich aber bald in eine
und die Ausstattungskosten, die das
Ehebruchskomödie, die ihre Spannungsreize
Deutsche Volkstheater darauf verwen¬
von der Kriminalkomödie bezieht. Also
dete, um den „Geizigen“ und die Posse
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„Sganarell“ im funkelnagelneuen Pracht¬
Ballsaal. Dort hat die Prinzessin einen
gewande des Sonnenkönigs vorzuführen,
Krondiamanten verloren und die hysterische
hätten sich bei einem anderen Erneuerungs¬
Landbaronin, die ihn heimlich zu sich steckt,
werk sicherlich besser verlohnt. Die Komödien
benützt das kostbare Kleinod, um die Liebe
Molières bedürfen keines äußeren Prunkes
des jungen Mannes zu erproben, mit dem
und man konte sich des Gefühles nicht er¬
sie aus ihrer unglücklichen Ehe entfliehen
wehren, als würde das bißchen Menschliche,
will. Ist er bereit, unbekümmert um Schmach
das für unser Empfinden in ihnen noch
und Schande, die ihm drohen, mit ihr, der
lebendig ist, durch die in Samt und Seide
Diebin, ins Ungewisse durchzubrennen, dann
starrende Pracht der neuen Einkleidung
will sie ihm angehören. Da er zögert, wirft
völlig zum leeren Puppenspiel entseelt.
sie, schmerzlich enttäuscht, den Diamanten
Thallers Charakterisierungskunst und Edt¬
fort und kehrt reuig in die Arme ihres
hofers natürliche Komik vermochten gegen
Gatten zurück. Ihr Faschingstraum ist aus¬
das Schwergewicht der von Alfred Halm
geträumt und mit dem Aschermittwoch däm¬
mit kulturhistorischer Aufdringlichkeit in
mert wieder die aschgraue Nüchternheit ihres
Szene gesetzten Literaturspielerei kaum auf¬
Ehezwanges herauf. Was sonst noch an zukommen. Um so freudiger war man über¬