II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 17

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25. ProfesseBenhad
Wiederaufnahme seines Prozesses, die ihn in jeder Weise
seiner Verw
Bühne rief, war laut. Man feierte ein Fest des Witzes und
rehabilitieren und rechtfertigen wird.
Verstandes, die Medisance war Muse.
sorgt, unterl
Aber auch der Gang der Handlung ist nur — ein Vorwand.
über zu eröf
sers neue Komödie.
Dr. Ernst Heilborn.
Der Gang der Handlung, auf den es Schnitzler ankam, und
ren Gründen
R
rdi“, Komödie in fünf Akten
Derby waren
der vielleicht dieses tänzelnde und sprungweise Vorgehen er¬
— Uraufführung im „Klei¬
forderlich machte, führte — vor den Spiegel. In Wirklichkeit
Albanien als
Kleines Feuilleton.
Berlin am 28. November.
geben. Es i
ist der gekennzeichnete Verlauf der Begebenheiten nichts als
nicht verstan
ein Mittel, die öffentlichen Zustände Oesterreichs zu spiegeln.
0
Italien, Albanien und Crispi.] Man schreibt uns
, 29. November. (Priv.=Tel.)
Grenzbericht
Fand der Wiener Zensor, der die Komödie verbot, daß dieses
aus Mailand: Der Bologneser „Resto del Carlino“ ver¬
Spiegelbild nicht sonderlich schmeichelhaft ausfällt, so hatte er
neue Komödie „Professor
öffentlicht einige Briefe, die Erispi im Jahre 1900 an Gio¬
Mlitit
darin recht. Nur ist es nicht immer ein Zeichen von Klugheit,
ir scheinbar vor Kulissen ab. In
banni Codronchi geschrieben hat und aus denen hervor¬
in dieser La
nicht immer ein Zeichen von Kraft, in den Spiegel zu schlagen.
Spiegeln agiert.
geht, daß Bismarck im Jahre 1878 den Italienern Alba¬
liner Kongr
Sehr viel wichtiger aber als diese äußere Spiegelung ist
kofessor für innere Medizin und
nien anbot als Entschädigung für die den Oesterreichern ge¬
n5
wachsen u
uns, die wir nichts mit der Kunst der Politik, umsomehr mit
s“ Bernhardi den Geistlichen, der
währte Besetzung von Bosnien und der Herzegowina, daß
vernachlässig
der Politik der Kunst zu schaffen haben, die Innenspiegelung.
menten kam, zu der Sterbenden
aber der Minister des Auswärtigen Cairoli das Angebot
fassen. Mein
In ihr ist, wenn ich sonst etwas in dieser Komödie vermisse:
der Illusion völliger Gesundung
ausschlug. Die beiden Briefe lauten:
An
Arthur Schnitzler. Prof. Bernhardi war seiner Sache sehr
mTodesgrauen schützen, das mit
kön
„Bureau des Adv. F. Crispi, Rom=Neapel,
lege
sicher, er war seiner „Ueberzeugung“ gefolgt. Aber was ist
Ihre Schwelle überschreiten mußte.
Antwort.
17. April 1900,
„Ueberzeugung“? Der sehr weltkluge Minister wird dem
ls Menschen sagt diese Tatsache
Vertraulich.
Professor sagen, wichtiger als die Ueberzeugung im Einzelfalle
el aus; für die Komödie bedeutet
Lieber Freund. Mein Gesundheitszustand hindert mich
sei das Gesamtziel, an das sich doch auch Ueberzeugung heftet.
Porti
daran, Dir so zu schreiben, wie ich es gerne möchte. Ich fühle
Der sehr weltkündige Geistliche, derselbe, den Bernhardi aus
Herum nur ein Vorwand im Hin¬
die Folgen der Influenza noch stark.
dem Sterbezimmer wies, wird das Gleiche auf seine Weise be¬
[Die
nur gestreift wird; im Hinblick
Albanien ist ein Thema, das man nicht bei vollem Licht be¬
kunden: Heiliger als eine beliebige Wahrheit sei die Gesamt¬
neueste der
ihre eigenen Wege geht; in Hin¬
handeln kann, und ich vertraue auf Eure Klugheit. Unter
wahrheit, der man diene. Was also ist „Ueberzeugung"? Der
Maurice P#
s weder auf die Handlung, noch
dem ersten Ministerium Depretis wurde es uns als Entschädi¬
Skeptiker antwortet: der Impuls, dem nur der Troddel folgt,
mals in Ch
ankommt, sondern auf die vielen
gung für Bosnien und die Herzegowina angeboten, gegen
und dem zu folgen den Troddel liebenswürdig macht.
von der trat
en wird.
deren Abtretung an Oesterreich unsere Regierung Widerstand
Zwischen Spiegeln, die eine so feine und kluge Hand ge¬
stellung mach
eressieren sollte, ob der Arzt ein
leistete. Die Ministerkrisis vom Januar 1878 unterbrach alle
schliffen, spielt sich Schnitzlers neue Komödie ab. Aber frei¬
man behau
Verhandlungen. Cairoli wollte nichts damit zu tun haben und
von einem Sterbenden fernzu¬
lick nachher, wenn der Lichterglanz erloschen, hat man ein
man nimmt
wenig das Gefühl, aus einem wirrenden Spiegelkabinett heim¬
weigerte sich sogar, meine Korrespondenz mit Viktor Emanuel
ers Komödie vergeblich nach einer
wande, daß
gekehrt zu sein.
aus dem Jahre 1877 darüber zu lesen. Es trat dann die Pe¬
als der handelnde Mensch er¬
ihnen nicht,
Handlung. Das ist Wien, das
riode der Verschwörungen ein, gegen die die Regierung in
In mehr als einer Beziehung gibt sich „Professor Bern¬
Spiets ihne
meiner Abwesenheit ohnmächtig war. Heute ist die Lage so,
hardi“ als eine Art Fortsetzung des „Wegs ins Freie“. Da¬
er Art zerrissene Oesterreich. Die
sic; man le
durch aber, daß Schnitzler die. Judenfrage in einen Konflikt,
daß man schwerlich noch helsen kann. Ich wurde Megalomane
Konflikt latent; die Judenfrage —
ihnen Wär
der an sich nichts, aber auch ga nichts damit zu schaffen hat,
de — wird mit eingeführt. Die
geschimpft und Italien verlor eine gute, gute Gelegenheit. Ich
heißt es den
hineingezogen, nahm er der Problemgestaltung die Geschlossen¬
umarme Euch nur noch als Euer Euch liebender
„Elisabethinum“ machen gegen
und geht
heit und innere Klarheit, ohne die nichts auf der Bühne be¬
ale Partei stellt ihn vor das Di¬
F. Crispi.
Man liebt
stehen kann, und indem er allzuviele Spiegelungen schuf, den
klation im Parlament odex Wahl
Villa Coppola a Bellavista=Portici.
sic
daß
Professor Bernhardi und seine rasche Tat in allzuvielen Be¬
kten in den Vorstand des „Elisa¬
Ps. Ihr begreift sehr wohl, daß das, was ich Euch ge¬
aber zu 3
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leuchtungen zeigte, nahm er dem Professor selber — ja, wie soll
in einem Jugendfreund Bern¬
schrieben, nicht der Gegenstand einer Interpellation sein kann.“
ihnen die
ich sagen? — sein schlichtes Menschentum, Hätte man nur
Der zweite Brief lautet:
ister Dr. Flint, verkörpert, laviert
Großmütten
einen Augenblick die Ueberzeugung gehabt: der Mann handelt
„Vertraulich.
Dame, die
so, weil sein volles Herz ihn treibt, hätte sich diese Ueberzeug¬
ssor Bernhardi durch das Vorgehen
Lieber Freund, Was ich Euch am 17. schrieb, ist unvoll¬
ung im Verlaufe des Spiels, verstärkt statt abgeschwächt, man
snie neue Entscheidung, die mit dem
müttern, di
ständig, ich teilte Euch nicht die Geünde mit, weshalb wir uns
hätte mitfühlen können, so dachte man nur mit.
hat, gestellt ist, ist die Handlung
ihnen die 2
der Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch Oester¬
Herr Decarli, der Darsteller des Professors Bernhardi
Pett abgelenkt. Bernhardi gibt den
schmieren i
reich widersetzten. Italien hat im Osten offene Grenzen und
auf der Bühne des „Kleinen Theaters“, ist von der
ach. Der Minister sieht sich durch
teres kann
Oesterreich mit seinen neuen Provinzen wurde stärker. Es ist
Schuld, die an sich geringen Gefühlswerte noch herabgesetzt zu
ts genötiat, ihn preiszugeben; es
Großmütte
unser Interesse, daß das nicht geschieht. Wenn Oesterreich
haben, nicht freizusprechen. Er erwies sich als sehr gewandter
wegen Religionsverletzung gegen
mehr die K
auch Albanien erhielte, so wäre die Herrschaft der Adria für
Darsteller, aber er gab dem Professor einen Zug von Selbst¬
folge neuer Handlungswillkürlich¬
Sie wollen
uns verloren, wie es die Herrschaft des Mittelmeeres nach
gefälligkeit, der eine unnütze und feindliche Komplikation be¬
seinen Ungunsten aus; er wird zu
Biserta ist. Glücklicherweise bleibt die Frage immer noch
gnügen dar
deutet. Im übrigen verdiente die Aufführung — ich denke vor
rteilt, büßt zwei Monate Haft ab
offen, da der Berliner Kongreß diese Provinzen nicht vollstän¬
sie auch aus
allem an die Herren Abel, Landa, Klein=Rohden — alle
neuer Willkürlichkeiten vor einer
Anerkennung. Der Beifall, der Schnitzler wiederholt auf die 1 dig der Herrschaft Oesterreichs unterwarf, sondern sie nur # sten Dinne