II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 25

25. ProfesseBernhaai
Maschen seintemt
rgning i Muchen Mitt. W.

betonen, wenn
spräche führen, das Parlament hinter den Vorgänge
budern ein Christ
vor der Rampe toben, wortbrüchige Minister, anarchist
rt. Der Kultus¬
sche Hofräte, getaufte Juden und weiß der Hin. 7# wa,
das Justizministe¬
noch alles aufmarschieren; trotz dieses Aufgebet komm
fessor Bernhardi
nichts anderes zustande, als ein Streit um des Koiser¬
ins Loch kommt.
Bart. Das gewiß große Problem des Auseinanderplatzen
vie das in Wien
zweier Weltanschauungen wird nur von weiter Ferne
sterte Ovationen.
gezeigt, vor unseren Augen jedoch zerfließt alles, in
echsel glücklich im
Phrasendrescherei, billigen Theatermätzchen und politi¬
der Autor plötz¬
schen Kleinkram. Und ist das eine Lösung, wenn der
schreiben wollte
Antor zum Schlusse seinen Helden einfach als „Viech“
istern Bilde noch
erklärt. Was mit anderen Worten doch nur heißen
htigen Komödien=
soll: Professor Bernhardi, was warst du eigentlich für
schwester, die zu
ein dummer Kerl. Hättest du dich dem Geistlichen
sein muß, ihre
gegenüber etwas klüger, etwas diplomatischer benom¬
ndlung feierlich
men, dann wäre dir das alles erspart geblieben, inner¬
Bernhardi noch¬
lich hättest du ja doch der bleiben können, der du bist!
er hat es doch
ich. „Wie kann
Ein Charakter, dieser Professor, das muß man ihm
lassen!
en Strick drehen,
für
Wäre dieses Stück — Komödie kann man es wohl
recht hält“
ikler vom Unter¬
kaum nennen — nicht geschrieben worden, die deutsche
erwidert der,
Literatur hätte deswegen noch lange keine Lücke auf¬
t wollte, was er
zuweisen und der Glorienschein des Dichters Arthur
nd schon hinter
Schnitzler wäre nicht angelaufen, so daß man fast
err Hofrat, Sie
Zweifel bekommen möchte, ob er von echtem Golde ist.
de so gehandelt.“
Ta die Aufführung bei tadelloser Inszenierung durch
die Bank eine geradezu glänzende war (Decarli in
das gleiche Viech
der Titelrolle, Klein=Rhoden als Vizedirektor,
Herzfeld, Saffner, Landa, Abel Adal¬
uns der Dichter.
ert usw., sie alle waren vorzüglich),
m keinen Schritt
so kam das
schwankende Premierenschifflein am Donnerstag heil
Menge Personen
über die vielen öden Klippen hinweg und trug den
egung zu seinen
persönlich anwesenden Versasser zu einem lauten äuße¬
wirksame heftige
ren Erfolge.
stlichen und den
Ed, Haa#

nd Religionsge¬
box 30/1
(Quelienangabe Mud Ggwätr.)
Wlesiscne Zeitunge!
Ausschnitt aus:
11 19¼
vom:

Aus Kunst und Leben.
Berliner Theater.
Die Uraufführung von A#trSilSomödieKro¬
fessor Bernhardi“, die infolge des Wiener Zensurverbots hier
in Berlin (im Kleinen Theater) stattfinden mußte, brachte dem an¬
wesenden Autor einen leichten Erfolg. Die Zusammensetzung des
Publikums war ihm günstig. Denn das Stück ist tendenziös. Es¬#
richtet sich gegen die Vermischung von wissenschaftlichen Aufgaben¬
mit politischen Quertreibereien. Der Held des Stückes ist ein¬
jüdischer Arzt, der in einen Konflikt mit den religiösen An¬
schauungen der herrschenden klerikalen Partei gerät. Er verz#
weigert einem Priester den Zutritt zum Sterbebett eines junger
Mädchens, weil dieses in einem eigentümlich glücklichen Zustand
ohne eine Ahnung von seinem baldigen Tode zu haben, den
vielleicht schönsten Traum ihres Lebens träumt, während sie stirbte
So stirbt sie ohne Beichte und letzte Hlung. Bernhardi wird in¬
folgedessen eines Verbrechens gegen die Religion angeklagt und
von den durch klerikale Zeitungen verhetzten Geschworenen zu zwei
Monaten Gefängnis verurteilt. Nachdem er diese abgebüßt,
widerruft sein Hauptbelastungszeuge seine eidliche Aussage.
Bernhardi aber bedauert dies nur, da er sich von neuem in Affären
gedrängt sieht, die ihn von seinem ärztlichen Beruf, um den es
ihm allein zu tun ist, abhalten.
Es wird in dem Stück sehr viel über Antisemitismus, über
Strebertum und Weltanschauungen geredet, wobei manches hübsch
geschliffene Wort erfreut, doch erscheint der ganze Fall zu sehr
konstruiert. Politiker, Priester und Minister sind, wenn auch viel¬
leicht nicht „geistreicher“ so doch sicherlich klüger in Österreich, als
Schnitzler sie für dieses Stück gebrauchen konntt. Die Personen
des Dramas sind überhaupt mehr Masken als Menschen, — Ma¬
schinen, von denen jede eine gewisse Rolle abzuleiern hat, für die
man kein herzliches Interesse aufbringen kann. Am schwächsten,
an Blut und Seele ärmsten, ist der Held, für den der Autor am
meisten bemüht ist, unsere Sympathie zu erregen. Gewiß soll er
ein idealer Arzt sein — doch davon abgesehen, daß er immer weiß,
was seine Pflicht ist, und sich gar nicht erst versucht fühlt, durch
eine kleine Schiebung, die Unanständigkeit wäre, sich Vorteile zu
verschaffen, erfährt man von seinem menschlichen Wesen so gut
wie nichts. Die Darstellung befand sich in den besten Händen.1 3
Bruno Decarli (Bernhardi), R. Klein=Rohden, Guido Herzfeld
und Heinz Salfner boten Vorzügliches. Und die Regie war des
zuküpftigen Leiters des Lessingtheaters vollauf würdig.
F. S.