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25. ProfBernhand
aus:
Tällschungen über ihren Zustand befangen und
à 8 Bund, Bern
glaubt an ihre Wiederherstellung. Der Arzt
hält es für seine Pflicht, sie in dieser Täuschung
zu erhalten; da erscheint der Priester, um sie
mit dem Allerheiligsten zu versehen und ihre
Literarische Chronik
letzte Beichte zu hören. Mit seinem Erscheinen
Mit dem fünfaktigen Drama Pröfessor
müßte die Täuschung schwinden, der Arzt ver¬
Bernhardi, das am Donnerstag den 28. No¬
bietet daher dem Priester den Zutritt; dieser
e
vember die Uraufführung im Kleinen Theater
zieht sich zurück, und die Kranke stirbt ohne
zu Berlin erlebte und nun bei S. Fischer
Beichte und Absolution. Der Fall macht Auf¬
(Berlin) erschienen ist, hat Arthur Sch#tz
sehen, Professor Bernhardi wird von den ver¬
sicher eines seiner merkwürdichten-und bevell¬
schiedensten Seiten angegriffen, und neidische
tendsten Stücke geschrieben. Das Stück ist schon
Kollegen, sowie junge Streber verbünden sich
deshalb merkwürdig, weil es lauter Männer¬
gegen ihn, um ihn aus seiner Stellung zu ver¬
rollen enthält, und nur eine einzige Frauen¬
drangen. Das gelingt auch, Bernhardi sieht
rolle, die ganz episodische einer Krankenschwester
nicht nur, daß das Elisabethinum seine ein¬
im ersten Akt, vorkommt. Wir haben nicht mehr
flußreichen Gönner verliert, es erlebt auch eine
Schnitzler, den Dichter des Dandys und des
Interpellation der Klerikalen im Parlament,
Süßen Mädels vor uns, sondern Schnitzler den
die ihm eine Anklage wegen Religionsstörung
Satiriker. Das Drama, dessen Aufführung in
zuzieht. Er wird verurteilt, bleibt zwei Mo¬
Oesterreich verboten wurde, ist ein Mediziner¬
nate im Gefägnis, und kehrt dann zu seinen
drama. Der Arzt Dr. Schnitzler hat es mit
Freunden und Anhängern zurück, um zum
naturgetreuem Milieu und offenbar nach guten
Besten der Menschheit weiter zu wirken, zumal
Beobachtungen geschrieben. Professor Bern¬
sich auch herausgestellt hat, daß bei der Gerichts¬
hardi, ein berühmter Kliniker und Direktor verhandlung die Krankenschwester falsches Zeug¬
des Elisabethinums, erlebt am Bett einer Ster¬
nis gegen ihn ausgesagt hat. Die Handlung
benden einen unangenehmen Zusammenstoß steigt dramatisch und effektvoll an bis zum
mit einem Priester: In seiner Klinik stirbt ein dritten Akt, läßt dann in ihrer Spannung et¬
junges Mädchen an den Folgen einer Fehl= was nach, und verflacht im letzten Akt ein bi߬
geburt; bis zum letzten Augenblick ist sie in chen durch zu viele episodische Reden,
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25. ProfBernhand
aus:
Tällschungen über ihren Zustand befangen und
à 8 Bund, Bern
glaubt an ihre Wiederherstellung. Der Arzt
hält es für seine Pflicht, sie in dieser Täuschung
zu erhalten; da erscheint der Priester, um sie
mit dem Allerheiligsten zu versehen und ihre
Literarische Chronik
letzte Beichte zu hören. Mit seinem Erscheinen
Mit dem fünfaktigen Drama Pröfessor
müßte die Täuschung schwinden, der Arzt ver¬
Bernhardi, das am Donnerstag den 28. No¬
bietet daher dem Priester den Zutritt; dieser
e
vember die Uraufführung im Kleinen Theater
zieht sich zurück, und die Kranke stirbt ohne
zu Berlin erlebte und nun bei S. Fischer
Beichte und Absolution. Der Fall macht Auf¬
(Berlin) erschienen ist, hat Arthur Sch#tz
sehen, Professor Bernhardi wird von den ver¬
sicher eines seiner merkwürdichten-und bevell¬
schiedensten Seiten angegriffen, und neidische
tendsten Stücke geschrieben. Das Stück ist schon
Kollegen, sowie junge Streber verbünden sich
deshalb merkwürdig, weil es lauter Männer¬
gegen ihn, um ihn aus seiner Stellung zu ver¬
rollen enthält, und nur eine einzige Frauen¬
drangen. Das gelingt auch, Bernhardi sieht
rolle, die ganz episodische einer Krankenschwester
nicht nur, daß das Elisabethinum seine ein¬
im ersten Akt, vorkommt. Wir haben nicht mehr
flußreichen Gönner verliert, es erlebt auch eine
Schnitzler, den Dichter des Dandys und des
Interpellation der Klerikalen im Parlament,
Süßen Mädels vor uns, sondern Schnitzler den
die ihm eine Anklage wegen Religionsstörung
Satiriker. Das Drama, dessen Aufführung in
zuzieht. Er wird verurteilt, bleibt zwei Mo¬
Oesterreich verboten wurde, ist ein Mediziner¬
nate im Gefägnis, und kehrt dann zu seinen
drama. Der Arzt Dr. Schnitzler hat es mit
Freunden und Anhängern zurück, um zum
naturgetreuem Milieu und offenbar nach guten
Besten der Menschheit weiter zu wirken, zumal
Beobachtungen geschrieben. Professor Bern¬
sich auch herausgestellt hat, daß bei der Gerichts¬
hardi, ein berühmter Kliniker und Direktor verhandlung die Krankenschwester falsches Zeug¬
des Elisabethinums, erlebt am Bett einer Ster¬
nis gegen ihn ausgesagt hat. Die Handlung
benden einen unangenehmen Zusammenstoß steigt dramatisch und effektvoll an bis zum
mit einem Priester: In seiner Klinik stirbt ein dritten Akt, läßt dann in ihrer Spannung et¬
junges Mädchen an den Folgen einer Fehl= was nach, und verflacht im letzten Akt ein bi߬
geburt; bis zum letzten Augenblick ist sie in chen durch zu viele episodische Reden,