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25. Professor Bernhand
„).
nger Front gegen uns machen werden. Wir
Minister der öffentlichen Arbeiten von Brei¬
ßten unseren Arbeitern klar machen, daß sie sichsteubach: Nach dem Standpunkt der Regierung
e und Strafe nicht mehr gibt, diese graziöse schwebende, beherzt=schüchterne Liebhaber des Herrnlbis er, als Hausierer verkleidet, aufs neue entfliehen
lbstverspottung einer von allen Lasten der Materie
[Loos ersi recht blaß und unwesenhaft aus. Dem kann. Mit ihm unser Interesse, das sich immer nur
reiten Menschlichkeit ist der eigentliche Gegen=Publikum ging es wie ihm: es wußte nicht recht, objan die paar Augenblickswitze klammert und trotz
id der Rittnerschen Komödie, oder besser sagt manles zu dem allen ja oder nein sagen sollte, und die
aller glühenden Kohlen wiedererwachter Aktualitäl
hl: des Rittnerschen Dialoges, der sich durch eine
Gescheitesten waren jedenfalls die, die sich vornahmen,
nicht auf die Dauer warm zu werden vermag.
der Bühne kaum recht zu würdigende Anmut
zu Hause das Buch (Deutsch=österreichischer Verlag in
d Behendigkeit auszeichnet. Doch bleibt dies alles
Wien) zu lesen, um von den Zweigen, die noch keine
Theater und Musik.
der Oberfläche haften. Die Figuren, so komisch reifen, saftigen Früchte haben, sicher ein paar duftige,
sich anlassen, kommen nicht recht zu der Herz¬
zart gefiederte Blüten zu pflücken.
Kammermusik Skalitzky.
tigkeit des Handelns, auf die ihre humoristische
Mit leichterer Unterhaltungsware warten
Der zweite Abend der Kammermusik Skalitzky
lage Anspruch erheben soll, und die melancholische (Trinanontheater und Lustspielhaus
war derjenigen Gattung gewidmet, die man als den
ensstimmung ist nicht mehr als das bischen
lauf. Dort variiert Paul Gavault das alte
bedeutsamsten Sproß dieses hochstehenden Zweiges
itenstaub auf einer Blume, der bei der ersten Be=französische Lieblingsthema der Lustspielbühne:
der Tonkunst bezeichnen darf, dem Streichquartett.
hrung ins Nichts verfliegt. Auch wird der aus On revient toujours à ses premiers amours.
Das zuerst gebrachte Werk, Griegs op. 27 (G-moll),
her zurückhaltenden Schüchternheit zum ver=Nicht weniger als vier Pärchen braucht der Verfasser,
kann zwar nicht im eigentlich klassischen Sinne als
henen Vabanquespiel aufgepeitschte Liebhaber um nach langem Hin und Her, Für und Wider diese
d wieder zage und feig, als er im dritten Akt
Muster der so reich vertretenen und hoch entwickelten
alte Weisheit neu zu bekräftigen: „Die Erste —
en muß, daß ihm mit der falschen Krankheits¬
Kunstform hingestellt werden. Wohl aber ist es
[die Beste.“ Wäre nicht Junkermanns
gnose nur ein Floh ins Ohr gesetzt worden ist.
eine überaus geistreiche und gehaltvolle Schöpfung,
trottlich=gutmütiger Lebegreis und Adolf Kleins
iem Dramatiker hätte gerade dieser Umschwung
die in ihrer reichlich absichtsvoll nationalen Haltung
im köstlichen englischen Tonfall sprechender un¬
zwar etwas absonderliche Wege wandelt, aber da¬
der Gemütsverfassung willkommenen Anlaß zu ermüdlicher Liebhaberjüngling gewesen, man wäre
hischen Verwicklungen gegeben. Rittner geht
vor den drei in ihrer Handlung und Moral so durch=durch auch wieder besonderen Reiz gewinnt, zumal sie
Füber mit einer bequemen Handbewegung hinweg,
sichtigen Akten noch um ein Stündchen früher er=ldoch wirklich Eigenes und Wertvolles zu melden hat.
ckt den armen Sünder ins Wasser, läßt ihn ge=müdet gewesen, als es auch mit diesem Zeitvertreib Das seinerzeit mit sehr geteilten Gefühlen auf¬
tet werden und streichelt ihn mit den liebens=geschah.
genommene, aber doch allerseits eingehender Be¬
rdig=schwermütigen Zärtlichkeiten, die er für anl
Im Lustspielhaus versuchten Robert
achtung würdig befundene Werk verdient sicherlich
hie andern Personen übrig hat, So entpuppt sich Saudeck und Alfred Halm, die man erst
einen dauernden Platz in der übervollen Schatz¬
Stück, das in untergeordneten Momenten so kürzlich auf dem Theater am Nollendorferplatz Seite
kammer, die für die Pflege dieser Feinkunst zu Ge¬
le außergewöhnliche Begabung zeigt, als eins an Seite sah, humoristisches Kapital aus den letzten
bote steht. Freilich verlangt es eine so meisterhafte
er dissoluten Stimmungsdichtungen, mit denen
und temperamentvolle Verkörperung, wie sie ihm
Stadien des preußisch=österreichischen Krieges von
Wiener heutzutage nicht bloß den Roman, sondern 1866 zu schlagen Was ihr Lustspiel „Graf Pepi“
von dem Konzertgeber und seinen Genossen, den
h die Bühne zu erobern sich anmaßen, während da aber an komischen Verwicklungen und Situationen
Gebrüdern Müller und Hugo Dechert, gegeben wer¬
was sie mit bringen, doch gerade nur für die
zusammenbringt, ist nur oberflächliches Beiwerk.
den konnte. Nach einem gewissermaßen als Er¬
Keik und für die kleine psychologische Novelle genügt.
Aus dem Wesen dieses Krieges und dieser eigen= holung gebotenen Genusse mühelosester, aber zugleich
Das Stück wurde, nachdem es in Wien seine
tümlichen politischen Konstellation, die heute zumsedelster Art, den Variationen aus Haydns Kaiser¬
rgtheater=Premiere gehabt hatte, bei uns im
friedlichen Gegenteil genesen ist, steigt nichts von
quartett, wurde uns als herrliche Krönung des
ssingtheater gespielt, als erstes nach
all diesen billigen Witzen und Verwechslungen. Ein
Abends noch Beethovens op. 74 (Es-dur)' beschert.
tahms Tode. Hätte er, der kluge Dämpfer, bis
österreichischer Kavallerieoffizier — dies die Fabel —
Freilich läßt sich nicht leugnen, daß hier noch mehr
letzt die Regie überwachen können, so hätte er mit
entweicht mit wichtigen Papieren vor den Augen der
wie meistens in der Sonatenform der Schwerpunkt
icksicht auf die leise Melodie des Stückes einer
Feinde aus der preußischen Gefangenschaft und
in den ersten Sätzen liegt, besonders in dem wunder¬
hauspielerin wie Tilla Durieux schwerlich die
bringt sich auf einem böhmischen Schlosse in Sicher= vollen und wundervoll gespielten Adagio. Das.“
ktätigung ihres feurigen Bühnentemperaments in
heit, wo nun die Damen seiner Familie im Bunde
Presto imponierte durch die virtuose Leichtigkeit der
n Maße vergönnt, wie sie es jetzt als Medizinal¬
mit einer preußischen Hofbankierstochter ihn vor
Wiedergabe. Die Stimmung der Hörer war Aber¬
in ausspielen durfte. Neben ihr sahen nun die seinem Verfolger, einem preußischen Premier¬
G4kg.
aus angeregt und beifallsfreudig.
dern Darsteller, auch Reichers Medizinalratleutnant und ehemaligen Waffenbruder von 1864,
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namentlich der zwischen Tod und Leben durch allerlei galante Intrigen zu schützen wissen,:
25. Professor Bernhand
„).
nger Front gegen uns machen werden. Wir
Minister der öffentlichen Arbeiten von Brei¬
ßten unseren Arbeitern klar machen, daß sie sichsteubach: Nach dem Standpunkt der Regierung
e und Strafe nicht mehr gibt, diese graziöse schwebende, beherzt=schüchterne Liebhaber des Herrnlbis er, als Hausierer verkleidet, aufs neue entfliehen
lbstverspottung einer von allen Lasten der Materie
[Loos ersi recht blaß und unwesenhaft aus. Dem kann. Mit ihm unser Interesse, das sich immer nur
reiten Menschlichkeit ist der eigentliche Gegen=Publikum ging es wie ihm: es wußte nicht recht, objan die paar Augenblickswitze klammert und trotz
id der Rittnerschen Komödie, oder besser sagt manles zu dem allen ja oder nein sagen sollte, und die
aller glühenden Kohlen wiedererwachter Aktualitäl
hl: des Rittnerschen Dialoges, der sich durch eine
Gescheitesten waren jedenfalls die, die sich vornahmen,
nicht auf die Dauer warm zu werden vermag.
der Bühne kaum recht zu würdigende Anmut
zu Hause das Buch (Deutsch=österreichischer Verlag in
d Behendigkeit auszeichnet. Doch bleibt dies alles
Wien) zu lesen, um von den Zweigen, die noch keine
Theater und Musik.
der Oberfläche haften. Die Figuren, so komisch reifen, saftigen Früchte haben, sicher ein paar duftige,
sich anlassen, kommen nicht recht zu der Herz¬
zart gefiederte Blüten zu pflücken.
Kammermusik Skalitzky.
tigkeit des Handelns, auf die ihre humoristische
Mit leichterer Unterhaltungsware warten
Der zweite Abend der Kammermusik Skalitzky
lage Anspruch erheben soll, und die melancholische (Trinanontheater und Lustspielhaus
war derjenigen Gattung gewidmet, die man als den
ensstimmung ist nicht mehr als das bischen
lauf. Dort variiert Paul Gavault das alte
bedeutsamsten Sproß dieses hochstehenden Zweiges
itenstaub auf einer Blume, der bei der ersten Be=französische Lieblingsthema der Lustspielbühne:
der Tonkunst bezeichnen darf, dem Streichquartett.
hrung ins Nichts verfliegt. Auch wird der aus On revient toujours à ses premiers amours.
Das zuerst gebrachte Werk, Griegs op. 27 (G-moll),
her zurückhaltenden Schüchternheit zum ver=Nicht weniger als vier Pärchen braucht der Verfasser,
kann zwar nicht im eigentlich klassischen Sinne als
henen Vabanquespiel aufgepeitschte Liebhaber um nach langem Hin und Her, Für und Wider diese
d wieder zage und feig, als er im dritten Akt
Muster der so reich vertretenen und hoch entwickelten
alte Weisheit neu zu bekräftigen: „Die Erste —
en muß, daß ihm mit der falschen Krankheits¬
Kunstform hingestellt werden. Wohl aber ist es
[die Beste.“ Wäre nicht Junkermanns
gnose nur ein Floh ins Ohr gesetzt worden ist.
eine überaus geistreiche und gehaltvolle Schöpfung,
trottlich=gutmütiger Lebegreis und Adolf Kleins
iem Dramatiker hätte gerade dieser Umschwung
die in ihrer reichlich absichtsvoll nationalen Haltung
im köstlichen englischen Tonfall sprechender un¬
zwar etwas absonderliche Wege wandelt, aber da¬
der Gemütsverfassung willkommenen Anlaß zu ermüdlicher Liebhaberjüngling gewesen, man wäre
hischen Verwicklungen gegeben. Rittner geht
vor den drei in ihrer Handlung und Moral so durch=durch auch wieder besonderen Reiz gewinnt, zumal sie
Füber mit einer bequemen Handbewegung hinweg,
sichtigen Akten noch um ein Stündchen früher er=ldoch wirklich Eigenes und Wertvolles zu melden hat.
ckt den armen Sünder ins Wasser, läßt ihn ge=müdet gewesen, als es auch mit diesem Zeitvertreib Das seinerzeit mit sehr geteilten Gefühlen auf¬
tet werden und streichelt ihn mit den liebens=geschah.
genommene, aber doch allerseits eingehender Be¬
rdig=schwermütigen Zärtlichkeiten, die er für anl
Im Lustspielhaus versuchten Robert
achtung würdig befundene Werk verdient sicherlich
hie andern Personen übrig hat, So entpuppt sich Saudeck und Alfred Halm, die man erst
einen dauernden Platz in der übervollen Schatz¬
Stück, das in untergeordneten Momenten so kürzlich auf dem Theater am Nollendorferplatz Seite
kammer, die für die Pflege dieser Feinkunst zu Ge¬
le außergewöhnliche Begabung zeigt, als eins an Seite sah, humoristisches Kapital aus den letzten
bote steht. Freilich verlangt es eine so meisterhafte
er dissoluten Stimmungsdichtungen, mit denen
und temperamentvolle Verkörperung, wie sie ihm
Stadien des preußisch=österreichischen Krieges von
Wiener heutzutage nicht bloß den Roman, sondern 1866 zu schlagen Was ihr Lustspiel „Graf Pepi“
von dem Konzertgeber und seinen Genossen, den
h die Bühne zu erobern sich anmaßen, während da aber an komischen Verwicklungen und Situationen
Gebrüdern Müller und Hugo Dechert, gegeben wer¬
was sie mit bringen, doch gerade nur für die
zusammenbringt, ist nur oberflächliches Beiwerk.
den konnte. Nach einem gewissermaßen als Er¬
Keik und für die kleine psychologische Novelle genügt.
Aus dem Wesen dieses Krieges und dieser eigen= holung gebotenen Genusse mühelosester, aber zugleich
Das Stück wurde, nachdem es in Wien seine
tümlichen politischen Konstellation, die heute zumsedelster Art, den Variationen aus Haydns Kaiser¬
rgtheater=Premiere gehabt hatte, bei uns im
friedlichen Gegenteil genesen ist, steigt nichts von
quartett, wurde uns als herrliche Krönung des
ssingtheater gespielt, als erstes nach
all diesen billigen Witzen und Verwechslungen. Ein
Abends noch Beethovens op. 74 (Es-dur)' beschert.
tahms Tode. Hätte er, der kluge Dämpfer, bis
österreichischer Kavallerieoffizier — dies die Fabel —
Freilich läßt sich nicht leugnen, daß hier noch mehr
letzt die Regie überwachen können, so hätte er mit
entweicht mit wichtigen Papieren vor den Augen der
wie meistens in der Sonatenform der Schwerpunkt
icksicht auf die leise Melodie des Stückes einer
Feinde aus der preußischen Gefangenschaft und
in den ersten Sätzen liegt, besonders in dem wunder¬
hauspielerin wie Tilla Durieux schwerlich die
bringt sich auf einem böhmischen Schlosse in Sicher= vollen und wundervoll gespielten Adagio. Das.“
ktätigung ihres feurigen Bühnentemperaments in
heit, wo nun die Damen seiner Familie im Bunde
Presto imponierte durch die virtuose Leichtigkeit der
n Maße vergönnt, wie sie es jetzt als Medizinal¬
mit einer preußischen Hofbankierstochter ihn vor
Wiedergabe. Die Stimmung der Hörer war Aber¬
in ausspielen durfte. Neben ihr sahen nun die seinem Verfolger, einem preußischen Premier¬
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aus angeregt und beifallsfreudig.
dern Darsteller, auch Reichers Medizinalratleutnant und ehemaligen Waffenbruder von 1864,
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