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25. Pro.Bernbandi
(Quelenangabe dun Genum.,
schnitt aus- Luhpe und Welt, Berlin
# Dezembschl6 /4 1
Araufführungen.
Berlin. A re
füngste dramatische Schöpfung, der
Fünfakter „Professor Bern¬
hardi“, fand bei seiner Urauf¬
führung im Kleinen Theater
eine sehr beifällige Aufnahme. Das
Stück ist eine reine Männerkomödie.
Entgegen seiner bisherigen Ge¬
pflogenheit, hat der Dichter des
„Anatol“ auf die Behandlung jeg¬
lichen erotischen Konflikts verzichtet,
greift dafür aber um so kräftiger in
den Kampf der politischen und kleri¬
kalen Parteien seines Heimatlandes
und bringt die Freiheit wissenschaft¬
licher dogmenloser Ueberzeugung und
klerikale Machtgelüste und die Ver¬
treter verschiedener Berufe, Rassen
und Weltanschauungen in einen nicht
immer bühnenwirksamen, aber durch
die dialektischen Feinheiten des
Wechselgesprächs
fesselnden.
Gegensatz. Eine ausführliche Wür
digung des Stückes wird im f.
nuarheft erfolgen.
H/S.
box 30/1
emen und der italienische Konsul in Durazzo
angewiesen, sich mit den albanischen Amtsstellen in Verbindung
zu setzen. Die serbischen Okkupatoren werden ignoriert. Auch
die englische Regierung wird die Unabhängigkeit Albaniens aner¬
1
S
Theater und Musik.
Professor Bernhardi.
Zur Uraufführung im Kleinen Theater.
„Brahm ist gestorben“ — mit scheuen Lippen flüsterte es im
Zwischenult der eine dem anderen zu. — „Brahm ist gestorben“,
und oben auf der Bühne bewundern wir eine Darstellungs= und
Ensemblekunst, die auf Brahms Boden gewachsen ist und die seinen
zukünftigen jungen Nachfolger einen starken Erfolg einträgt. —
„Brahm ist gestorben“ — und dankend erscheint nach den Ilt¬
schlüssen Arthur Schnitzler, der zum ersten Male in Bexlin
eine Premiere nicht im Hause seines nunmehr toten Freundes er¬
lebt — aber aus den ernsten Zügen des Erfolggekrönten liest nan
die traurige Gewißheit, die dem Arzte Dr. Schnitzler seit Mongen
wohl kein Geheimnis mehr war. ——
Und auch drinnen im Elisabethinum, das unter Profesor
Bernhardis kerniger Leitung steht, ringt ein Menschenleben mit dem
Tode. Ein junges blühendes Weib. Schnitzler, der als Jüngling
mit unnachahmlicher Kunst und Grazie den Liebestraum der junzen
Wiener Mädels zu schildern verstand, erzählt uns heute als Fünf¬
ziger nur vom traurigsten Ernst. Hinten im Krankenzimmer, in¬
sichtbar unseren Blicken, und doch greifbar deutlich spielt sich sas
Ende dieser Liebe ab. — Verlassen — der verbotene Eingriff —.—.
der sichere Tod.
Aber in der letzten Stunde erwacht in der Sterbenden die Hiff¬
nung zum Leben. Der Glaube an Genesung, der Wille zu neuem
Glück —
Die gläubige Krankenschwester Ludmilla läuft nach dem Gest¬
lichen; er soll der Sterbenden den letzten Trost spenden — aberer
muß sie damit zugleich aus all' ihren Hoffnungsträumen heras¬
reißen. Und der Arzt wehrt dem Geistlichen den Eintritt ins
Krankenzimmer. Sie ist reuelos, sie weiß nichts vom Tod, —sie
soll glücklich hinüberschlummern. In die Worte der Sterbenken
mischt sich die betende Stimme der Krankenschwester: „Zu spät“.
Und die Kranke hat nun doch ihr Ende gewußt, das Nahen des
KTe N
r0tc,
DDr A,
langen. Die Handelskamme
die Obrigkeit verhält sich voll
Geistlichen war ihr gekündet.
ihre letzten Worte. ——
Auf diesem meisterhaft gefi
Vorspiel ist, — baut sich dann
worte fliegen durch den Raum —
Deutschnational — Christlichsoz
und bei diesem Streit der Pa
politisch und sozial interessieren
ein wenig davon. Der Arzt, d
liche Kämpfer, der Strebern un
reißen will, tritt hervor, — und
der Parteien beseelt, daß er zu
geführte Technik außer Acht läß
einen nach dem anderen kommen
Man täte diesem Dichter
Handlung weiter erzählen, die d
liche Hetzerei, zu einer Gerichts
Zeugenaussagen, durch eine Ver
Selbstanzeige einer Zeugin dan
führt. Diese Handlung würde
oder für ein Bauernstück in
Aber Schnitzlers große Kunst z
dieser oft allzu starken Geschehn
auch seinen Horchenden findet, d
kluger Einfälle, witzig geprä
fesselt, selbst wenn die Handlung
gelegentlich aussetzt, — oder i
großen Theatercoup ausholte.
Ein Stück nur von Männ
bedeutende Frauenrolle verschwit
ein Problem, das uns hier in
mäßig wenig interessiert, —
kämpfen, ein Mithassen!
Und in dieser ganz einziga
liegt der große Wert dieses
Menschen gezeichnet. Ohne jede
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25. Pro.Bernbandi
(Quelenangabe dun Genum.,
schnitt aus- Luhpe und Welt, Berlin
# Dezembschl6 /4 1
Araufführungen.
Berlin. A re
füngste dramatische Schöpfung, der
Fünfakter „Professor Bern¬
hardi“, fand bei seiner Urauf¬
führung im Kleinen Theater
eine sehr beifällige Aufnahme. Das
Stück ist eine reine Männerkomödie.
Entgegen seiner bisherigen Ge¬
pflogenheit, hat der Dichter des
„Anatol“ auf die Behandlung jeg¬
lichen erotischen Konflikts verzichtet,
greift dafür aber um so kräftiger in
den Kampf der politischen und kleri¬
kalen Parteien seines Heimatlandes
und bringt die Freiheit wissenschaft¬
licher dogmenloser Ueberzeugung und
klerikale Machtgelüste und die Ver¬
treter verschiedener Berufe, Rassen
und Weltanschauungen in einen nicht
immer bühnenwirksamen, aber durch
die dialektischen Feinheiten des
Wechselgesprächs
fesselnden.
Gegensatz. Eine ausführliche Wür
digung des Stückes wird im f.
nuarheft erfolgen.
H/S.
box 30/1
emen und der italienische Konsul in Durazzo
angewiesen, sich mit den albanischen Amtsstellen in Verbindung
zu setzen. Die serbischen Okkupatoren werden ignoriert. Auch
die englische Regierung wird die Unabhängigkeit Albaniens aner¬
1
S
Theater und Musik.
Professor Bernhardi.
Zur Uraufführung im Kleinen Theater.
„Brahm ist gestorben“ — mit scheuen Lippen flüsterte es im
Zwischenult der eine dem anderen zu. — „Brahm ist gestorben“,
und oben auf der Bühne bewundern wir eine Darstellungs= und
Ensemblekunst, die auf Brahms Boden gewachsen ist und die seinen
zukünftigen jungen Nachfolger einen starken Erfolg einträgt. —
„Brahm ist gestorben“ — und dankend erscheint nach den Ilt¬
schlüssen Arthur Schnitzler, der zum ersten Male in Bexlin
eine Premiere nicht im Hause seines nunmehr toten Freundes er¬
lebt — aber aus den ernsten Zügen des Erfolggekrönten liest nan
die traurige Gewißheit, die dem Arzte Dr. Schnitzler seit Mongen
wohl kein Geheimnis mehr war. ——
Und auch drinnen im Elisabethinum, das unter Profesor
Bernhardis kerniger Leitung steht, ringt ein Menschenleben mit dem
Tode. Ein junges blühendes Weib. Schnitzler, der als Jüngling
mit unnachahmlicher Kunst und Grazie den Liebestraum der junzen
Wiener Mädels zu schildern verstand, erzählt uns heute als Fünf¬
ziger nur vom traurigsten Ernst. Hinten im Krankenzimmer, in¬
sichtbar unseren Blicken, und doch greifbar deutlich spielt sich sas
Ende dieser Liebe ab. — Verlassen — der verbotene Eingriff —.—.
der sichere Tod.
Aber in der letzten Stunde erwacht in der Sterbenden die Hiff¬
nung zum Leben. Der Glaube an Genesung, der Wille zu neuem
Glück —
Die gläubige Krankenschwester Ludmilla läuft nach dem Gest¬
lichen; er soll der Sterbenden den letzten Trost spenden — aberer
muß sie damit zugleich aus all' ihren Hoffnungsträumen heras¬
reißen. Und der Arzt wehrt dem Geistlichen den Eintritt ins
Krankenzimmer. Sie ist reuelos, sie weiß nichts vom Tod, —sie
soll glücklich hinüberschlummern. In die Worte der Sterbenken
mischt sich die betende Stimme der Krankenschwester: „Zu spät“.
Und die Kranke hat nun doch ihr Ende gewußt, das Nahen des
KTe N
r0tc,
DDr A,
langen. Die Handelskamme
die Obrigkeit verhält sich voll
Geistlichen war ihr gekündet.
ihre letzten Worte. ——
Auf diesem meisterhaft gefi
Vorspiel ist, — baut sich dann
worte fliegen durch den Raum —
Deutschnational — Christlichsoz
und bei diesem Streit der Pa
politisch und sozial interessieren
ein wenig davon. Der Arzt, d
liche Kämpfer, der Strebern un
reißen will, tritt hervor, — und
der Parteien beseelt, daß er zu
geführte Technik außer Acht läß
einen nach dem anderen kommen
Man täte diesem Dichter
Handlung weiter erzählen, die d
liche Hetzerei, zu einer Gerichts
Zeugenaussagen, durch eine Ver
Selbstanzeige einer Zeugin dan
führt. Diese Handlung würde
oder für ein Bauernstück in
Aber Schnitzlers große Kunst z
dieser oft allzu starken Geschehn
auch seinen Horchenden findet, d
kluger Einfälle, witzig geprä
fesselt, selbst wenn die Handlung
gelegentlich aussetzt, — oder i
großen Theatercoup ausholte.
Ein Stück nur von Männ
bedeutende Frauenrolle verschwit
ein Problem, das uns hier in
mäßig wenig interessiert, —
kämpfen, ein Mithassen!
Und in dieser ganz einziga
liegt der große Wert dieses
Menschen gezeichnet. Ohne jede
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