box 30/1
25. Professor Bernhardi
Nr. 49
Berliner Salon
Seite 10
der Bahre Otto Brahms zu Barnowskys Regiepult: von einem leider
abgeschlossenen Stück wertvollster Berliner Theatervergangenheit bis
an die Grenze grünender Zukunft ... Man hatte übrigens die Ab¬
sicht gehabt, Berlin und den fünfzigjährigen Schnitzler nach der Vor¬“
stellung bei einem Bankett näher zusammenzuführen. Aber die Nach¬
richt von Otto Brahms Tode hob die Tischordnung auf, noch bevor
sich die Teilnehmer zusammengefunden hatten.
Das neue Lustspiel „Die Erste — die Beste“ von Paul Gavault
in der geschickten Bearbeitung von Erich Motz hat dem Trianon¬
Theater wieder einen durchschlagenden Heiterkeitserfolg gebracht. Es
bietet ein lustiges Durcheinander von allerlei Liebespärchen, die bald
auseinandergehen, weil Er oder Sie eine ehrbare Ehe eingehen
wollen, bald sich wieder vereinigen oder sich in neuer Gruppierung
zusammenfinden. Wobei sich dann bei allen herausstellt, daß die
Erste doch immer die Beste ist und bleibt. Das heikle Thema ist
mit gutem Humor und ohne überflüssige Pikanterien behandelt und
so versetzten die drei Akte die Hörer in die beste Stimmung, die
durch eine fast durchweg ganz vorzügliche Darstellung noch erheblich
gesteigert wurde. Ausgezeichnet waren vor allen Olga Limburg und
Hans Junkermann. Olga Limburg gab einem leichten Dämchen den
ganzen Reiz ihrer schönen Erscheinung und entfaltete in ihrer über¬
sprudelnden Laune auch eine vornehme Eleganz, die außerordentlich
anmutig wirkte. In der Rolle eines verliebten und immer gleich ge¬
rührten alten Herrn war Hans Junkermann bezwingend komisch.
Adolf Klein als waschechter Amerikaner, Fritz Spira, Toni Sylva,
Max Laurence und Hans Stock verdienen in den übrigen Parteien
gleichfalls volles Lob.
Julius Freund, der erfolgreiche Hausdichter des Metropol¬
Theaters, wird am kommenden Sonntag fünfzig Jahre alt. Direktor
Richard Schultz und die gesamten Künstler ihrer Bühne werden diesen
Tag schon am Sonnabend durch eine Festvorstellung im Metropol¬
Theater feiern. Daran schließt sich um 11 Uhr abends ein Souper
in Hotel Adlon, zu welchem alle Freunde Julius Freunds geladen
sind und bei welchem erste Künstler durch heitere Vorträge die Gäste
erfreuen werden.
Das russische Ballet, das jetzt im Neuen Opern=Theater (Kroll)
mit dem gleichen, durchschlagenden Erfolge gastiert, den es in Berlin
immer gefunden hat, wird im Lauf dieses Monats noch eine
erhöhte Anziehungskraft durch das Auftreten der gefeierten Pawlowna
erhalten. Die Künstlerin wird im Rahmen des Ensembles ihrer
Landsleute am ersten Weihnachtsfeiertage zum ersten Mal erscheinen.
Neben ihren sonstigen Darbietungen wird sie auch in dem Einakter
25. Professor Bernhardi
Nr. 49
Berliner Salon
Seite 10
der Bahre Otto Brahms zu Barnowskys Regiepult: von einem leider
abgeschlossenen Stück wertvollster Berliner Theatervergangenheit bis
an die Grenze grünender Zukunft ... Man hatte übrigens die Ab¬
sicht gehabt, Berlin und den fünfzigjährigen Schnitzler nach der Vor¬“
stellung bei einem Bankett näher zusammenzuführen. Aber die Nach¬
richt von Otto Brahms Tode hob die Tischordnung auf, noch bevor
sich die Teilnehmer zusammengefunden hatten.
Das neue Lustspiel „Die Erste — die Beste“ von Paul Gavault
in der geschickten Bearbeitung von Erich Motz hat dem Trianon¬
Theater wieder einen durchschlagenden Heiterkeitserfolg gebracht. Es
bietet ein lustiges Durcheinander von allerlei Liebespärchen, die bald
auseinandergehen, weil Er oder Sie eine ehrbare Ehe eingehen
wollen, bald sich wieder vereinigen oder sich in neuer Gruppierung
zusammenfinden. Wobei sich dann bei allen herausstellt, daß die
Erste doch immer die Beste ist und bleibt. Das heikle Thema ist
mit gutem Humor und ohne überflüssige Pikanterien behandelt und
so versetzten die drei Akte die Hörer in die beste Stimmung, die
durch eine fast durchweg ganz vorzügliche Darstellung noch erheblich
gesteigert wurde. Ausgezeichnet waren vor allen Olga Limburg und
Hans Junkermann. Olga Limburg gab einem leichten Dämchen den
ganzen Reiz ihrer schönen Erscheinung und entfaltete in ihrer über¬
sprudelnden Laune auch eine vornehme Eleganz, die außerordentlich
anmutig wirkte. In der Rolle eines verliebten und immer gleich ge¬
rührten alten Herrn war Hans Junkermann bezwingend komisch.
Adolf Klein als waschechter Amerikaner, Fritz Spira, Toni Sylva,
Max Laurence und Hans Stock verdienen in den übrigen Parteien
gleichfalls volles Lob.
Julius Freund, der erfolgreiche Hausdichter des Metropol¬
Theaters, wird am kommenden Sonntag fünfzig Jahre alt. Direktor
Richard Schultz und die gesamten Künstler ihrer Bühne werden diesen
Tag schon am Sonnabend durch eine Festvorstellung im Metropol¬
Theater feiern. Daran schließt sich um 11 Uhr abends ein Souper
in Hotel Adlon, zu welchem alle Freunde Julius Freunds geladen
sind und bei welchem erste Künstler durch heitere Vorträge die Gäste
erfreuen werden.
Das russische Ballet, das jetzt im Neuen Opern=Theater (Kroll)
mit dem gleichen, durchschlagenden Erfolge gastiert, den es in Berlin
immer gefunden hat, wird im Lauf dieses Monats noch eine
erhöhte Anziehungskraft durch das Auftreten der gefeierten Pawlowna
erhalten. Die Künstlerin wird im Rahmen des Ensembles ihrer
Landsleute am ersten Weihnachtsfeiertage zum ersten Mal erscheinen.
Neben ihren sonstigen Darbietungen wird sie auch in dem Einakter