II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 124

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25. ProfesserBeradi
Er sollte erschrecken. Er sollte zum mindesten stutzig werden,
wenn ein alter Freund seines Wesens und seiner Bestrebungen
heftig gegen ihn wurde. Er sollte sich besinnen und sollte trotzen.
Als sein Ibsen auf dem Sterbebette lag und Frau Susanna in
angstvoll heuchelnder Liebe dem Gefährten ihres langen Lebens
vorzuspiegeln versuchte, er werde wieder ganz gesund — da kam
aus Ibsens Mund die Antwort: Tvaertimod! Nun grade nicht!
So habe ich Brahm zu seinen Lebzeiten auf ein Sterbebett gelegt,
habe behauptet, daß er nie wieder gesund werden könne, und wäre
glücklich gewesen, von ihm ein kräftiges Tvaertimod! der Tat zu
hören. Was ich immer wieder hörte, war nur: „Mein Feind
Jacobsohn". Freilich: mißverstand er mich damit ärger als ich
ihn? Die Praxis der Theaterleitung hatte ihn scheckig gefärbt
und ihn gezwungen, auch seine Kehrseite zu zeigen — aber sie
hatte ihn im Grunde nicht verändert. Es gibt nicht viele Bei¬
spiele einer so spröden, störrischen, unzugänglichen Beharrlichkeit.
Man wußte nicht, ob man auf diesen unbeweglich in sich ruhenden
Menschen mit Unmut, mit Staunen oder mit Bewunderung
blicken sollte. Heute weiß man es, wo er geborgen, nicht bloß
vor den Erziehungsversuchen jugendlicher Schwärmer geborgen#
ist. Er war ein Kopf und ein Kerl, ein Talent und ein Wille:
Wir trauern um ihn.
Nachruf von Julius Bab
Du gingst gradaus. Dein Ziel war meinem weit,
Und Lust und Zorn ließ oft mich protestieren.
Du gehst nicht mehr? Was spür' ich für ein Leid?
Fiel einer denn, berufen, mich zu führen?
Ach, nicht der Weg gibt Männern Herrlichkeit.
Es ist ihr Schritt, dess' tiefen Takt wir spüren.
Und deiner Prosa klare Sicherheit
Läßt mich aus Schillers Heldenvers zitieren:
„Ein Mann ist viel wert in so teurer Zeit —
Ich möcht' ihn nicht mit leichtem Sinn verlieren.
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