25 Professon-Bernhandi
Uuig, Toronto.
(Quglienau
MauhekfenPWaste Nachrie
schnitt aus:
München
„Om:
ee
A .
Theater und Musik
* Vom neuesten Werke Artur Schnitzlers. Aus
Wien berichtet unser K.=Korrespondent: Das
jüngste Opus Artur Schnitzlers, das bereits voll¬
endet vorliegt, wird den Titel „Professor
Bernardi“ führen. Das Stück wird sechzehn¬
N
Manner beschäftigen und enthält bloß eine ein¬
zige weibliche Episodenrolle. Das Werk behan¬
delt, wie schon berichtet, den Kampf zwischen Wis¬
senschaft und Religion und wird schon deswegen
123
nicht im Repertoire des Burgtheaters erscheinen
können. Der Konflikt ergibt sich aus folgender
Begebenheit: Zu einer totgeweihten Frau kommt
der Priester, um sie mit den Sterbesakramenten
und der letzten Oelung zu versehen. Der behan¬
delnde Arzt, Professor Bernardi, will der Schwer¬
kranken in der letzten Stunde jede Aufregung er¬
sparen, um sie auch aus Mitgefühl in Unsicherheit
über ihren Zustand zu lassen, und deshalb verwei¬
gert er dem Priester den Zutritt zum Sterbebett.
Die Menschenpflicht des Arztes und die Menschen¬
pflicht des Seelsorgers kämpfen miteinander, und
aus diesem Duell entwickeln sich nun alle weiteren
Vorgänge der neuen und interessanten Komödie
Schnitzlers.
emsie
Ausschnitt aus: Monllazs-Blatt (publ. Blätt.), Wien
23SE81912
vom:
Parkett und Bühne.
Armer Schnitzlenl
Diese Ueberschrift wird verblüffen, denn der Dichter, der
fürzlich seinen ruhmreichen „Fünfziger“ gefeiert hat, ist alle ande¬
fren Rufnamen eher gewöhnt, als diesen. Und doch ist er zu be¬
zdauern, denn seinem jüngsten Werke sind die Pforten des Burg¬
theaters gründlich versperrt und der ihm den Weg auf diese k.
und k. Bretter verlegt hat, ist niemand Anderer, als — er selbst.
Nach den großen und dauernden Erfolgen des noch immer jungen
„Medardus“ und des „Weiten Land“ harrte man am Franzens¬
ring des nächsten Kindes seiner Mühe und siehe da, es ist für
die Hofbühne — totgeboren! Und das hat der Charakter des Dich¬
ters so gemacht. Schnitzler reizte es, ein Stück Kulturkampf in ein
Kulturkampfstück zu fassen, in dem der Priester und der Arzt um
eine Seele und um einen Körper kämpfen. Sein neues Werk „Pro¬
fessor Dernardy“ behandelt dieses heikle Thema und gerade das
ist es, das ihm die Hofbühne naturgemäß verschließt. So ein Glück
kann, wirklich nur Direktor Weisse haben, denn anders hätte er#
den (Goldvogel Schnitzler kaum in seinen Käfig zurückgefangen!
#g,oatue
. Srellenangaha,ohne Gewähr.)
örsen Courier, Berlin.
Ausschnitt aus:
Vorgenausga be
vom:
l
Ans Wien schreibt man uns: Das Deutsche
Polkstheater hat Arthur Schnitzlers von uns bereits!
Angekündigtes neuestes Werk,ige Komödie
7. Professor Bernhardi“ zur Urauffüh¬
frung erworben. Die Tendenz des Schauspiels —
ärztliche Wissenschaft contra Kirche ließ die Er¬
werbung durch das Burgtheater der gewohten
Erfolgstätte Schnitzlers, ausgeschlossen exscheipeni.
box 30/2
— — —
Ausschnitt aus: Nsues Wiener Journal, Wien
17071912
vom:
Artur Schuitzler#n#n# Drama vom
Zensurverbot bedroht.
(Originalbericht des „Neuen Wiener Journals“.)
Wie wir erfahren, wird das neueste Drama Artur #
das
[Schnitzlers „Professor Bernhardy“
bereits von der Direktion des Burgtheaters wegen stofflicher Be¬
denken abgelehnt und nun vom Deutschen Volkstheater zur Auf¬
führung angenommen wurde, von einem Zensurverbot bedroht.
Der Zensor hat das Drama seinem ganzen Wesen nach als für
in Oesterreich nicht aufführbar erklärt und die Einholung des
Urteils seitens des Zensurbeirates verlangt. Das Buch wird nun
voraussichtlich Freitag den drei Mitgliedern des Zensurbeirates einzeln zur
Lektüre überreicht werden. Sollte sich der Zensurbeirat der Ansicht##
des Zensors anschließen, dann bleibt Schnitzlers neuestes Werk
für die österreichischen Bühnen vorläufig verloren. Entscheidet sich
aber der Zensurbeirat für die Zulassung zur Aufführung, dann
wird der Zensor die einzelnen Stellen zu bezeichnen haben, „die
weggelassen oder abgeändert werden müssen. Der Zensor könnte
aber auch entgegen der Anschauung des Zensurbeirates auf seiner
ursprünglichen Entscheidung bestehen, worauf der Rekurs an das
Ministerium des Innern eingebracht werden würde.
Der Konflikt im Drama „Professor Bernhardy“ liegt im
Zusammentreffen des Arztes mit dem Priester vor dem Sterbe¬
zimmer einer Kranken, der der Priester die letzte Oelung zuteil
werden lassen will. Die Schwerkranke fühlt sich frisch und hofft
noch auf ein Wiedererstarken ihrer Kräfte, und der Arzt hält es
für seine Pflicht, ihr die Hoffnung aus Schonung nicht rauben
zu lassen. Der Priester aber besteht auf die Versehung der Kranken
mit den Sterbesakramenten. Ehe er noch ihr Zimmer betreten hat,
ist die Kranke jedoch infolge der Erregung über die Anwesenheit
des Priesters gestorben. Die Angriffe, denen nun der Arzt in
der Folge ausgesetzt ist, bilden den Gegenstand der weiteren
Handlung.
—
Uuig, Toronto.
(Quglienau
MauhekfenPWaste Nachrie
schnitt aus:
München
„Om:
ee
A .
Theater und Musik
* Vom neuesten Werke Artur Schnitzlers. Aus
Wien berichtet unser K.=Korrespondent: Das
jüngste Opus Artur Schnitzlers, das bereits voll¬
endet vorliegt, wird den Titel „Professor
Bernardi“ führen. Das Stück wird sechzehn¬
N
Manner beschäftigen und enthält bloß eine ein¬
zige weibliche Episodenrolle. Das Werk behan¬
delt, wie schon berichtet, den Kampf zwischen Wis¬
senschaft und Religion und wird schon deswegen
123
nicht im Repertoire des Burgtheaters erscheinen
können. Der Konflikt ergibt sich aus folgender
Begebenheit: Zu einer totgeweihten Frau kommt
der Priester, um sie mit den Sterbesakramenten
und der letzten Oelung zu versehen. Der behan¬
delnde Arzt, Professor Bernardi, will der Schwer¬
kranken in der letzten Stunde jede Aufregung er¬
sparen, um sie auch aus Mitgefühl in Unsicherheit
über ihren Zustand zu lassen, und deshalb verwei¬
gert er dem Priester den Zutritt zum Sterbebett.
Die Menschenpflicht des Arztes und die Menschen¬
pflicht des Seelsorgers kämpfen miteinander, und
aus diesem Duell entwickeln sich nun alle weiteren
Vorgänge der neuen und interessanten Komödie
Schnitzlers.
emsie
Ausschnitt aus: Monllazs-Blatt (publ. Blätt.), Wien
23SE81912
vom:
Parkett und Bühne.
Armer Schnitzlenl
Diese Ueberschrift wird verblüffen, denn der Dichter, der
fürzlich seinen ruhmreichen „Fünfziger“ gefeiert hat, ist alle ande¬
fren Rufnamen eher gewöhnt, als diesen. Und doch ist er zu be¬
zdauern, denn seinem jüngsten Werke sind die Pforten des Burg¬
theaters gründlich versperrt und der ihm den Weg auf diese k.
und k. Bretter verlegt hat, ist niemand Anderer, als — er selbst.
Nach den großen und dauernden Erfolgen des noch immer jungen
„Medardus“ und des „Weiten Land“ harrte man am Franzens¬
ring des nächsten Kindes seiner Mühe und siehe da, es ist für
die Hofbühne — totgeboren! Und das hat der Charakter des Dich¬
ters so gemacht. Schnitzler reizte es, ein Stück Kulturkampf in ein
Kulturkampfstück zu fassen, in dem der Priester und der Arzt um
eine Seele und um einen Körper kämpfen. Sein neues Werk „Pro¬
fessor Dernardy“ behandelt dieses heikle Thema und gerade das
ist es, das ihm die Hofbühne naturgemäß verschließt. So ein Glück
kann, wirklich nur Direktor Weisse haben, denn anders hätte er#
den (Goldvogel Schnitzler kaum in seinen Käfig zurückgefangen!
#g,oatue
. Srellenangaha,ohne Gewähr.)
örsen Courier, Berlin.
Ausschnitt aus:
Vorgenausga be
vom:
l
Ans Wien schreibt man uns: Das Deutsche
Polkstheater hat Arthur Schnitzlers von uns bereits!
Angekündigtes neuestes Werk,ige Komödie
7. Professor Bernhardi“ zur Urauffüh¬
frung erworben. Die Tendenz des Schauspiels —
ärztliche Wissenschaft contra Kirche ließ die Er¬
werbung durch das Burgtheater der gewohten
Erfolgstätte Schnitzlers, ausgeschlossen exscheipeni.
box 30/2
— — —
Ausschnitt aus: Nsues Wiener Journal, Wien
17071912
vom:
Artur Schuitzler#n#n# Drama vom
Zensurverbot bedroht.
(Originalbericht des „Neuen Wiener Journals“.)
Wie wir erfahren, wird das neueste Drama Artur #
das
[Schnitzlers „Professor Bernhardy“
bereits von der Direktion des Burgtheaters wegen stofflicher Be¬
denken abgelehnt und nun vom Deutschen Volkstheater zur Auf¬
führung angenommen wurde, von einem Zensurverbot bedroht.
Der Zensor hat das Drama seinem ganzen Wesen nach als für
in Oesterreich nicht aufführbar erklärt und die Einholung des
Urteils seitens des Zensurbeirates verlangt. Das Buch wird nun
voraussichtlich Freitag den drei Mitgliedern des Zensurbeirates einzeln zur
Lektüre überreicht werden. Sollte sich der Zensurbeirat der Ansicht##
des Zensors anschließen, dann bleibt Schnitzlers neuestes Werk
für die österreichischen Bühnen vorläufig verloren. Entscheidet sich
aber der Zensurbeirat für die Zulassung zur Aufführung, dann
wird der Zensor die einzelnen Stellen zu bezeichnen haben, „die
weggelassen oder abgeändert werden müssen. Der Zensor könnte
aber auch entgegen der Anschauung des Zensurbeirates auf seiner
ursprünglichen Entscheidung bestehen, worauf der Rekurs an das
Ministerium des Innern eingebracht werden würde.
Der Konflikt im Drama „Professor Bernhardy“ liegt im
Zusammentreffen des Arztes mit dem Priester vor dem Sterbe¬
zimmer einer Kranken, der der Priester die letzte Oelung zuteil
werden lassen will. Die Schwerkranke fühlt sich frisch und hofft
noch auf ein Wiedererstarken ihrer Kräfte, und der Arzt hält es
für seine Pflicht, ihr die Hoffnung aus Schonung nicht rauben
zu lassen. Der Priester aber besteht auf die Versehung der Kranken
mit den Sterbesakramenten. Ehe er noch ihr Zimmer betreten hat,
ist die Kranke jedoch infolge der Erregung über die Anwesenheit
des Priesters gestorben. Die Angriffe, denen nun der Arzt in
der Folge ausgesetzt ist, bilden den Gegenstand der weiteren
Handlung.
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