A S S
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25.—Irnhandi
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Getlsnsagsbe „. Gewtur).
Ausschnitt aus: Pressturger Tagblatt
vom 3 2-5
7* Gegen die Aufführung des „Professor
Berphardi“ (Sichu#gdes Theaterko¬
m##e#s) Hentetvormittags um halb 12 Uhr
fand am Räthause eine Sitzung des städtischen
Theaterkomitees statt, in welcher zweiter
Bürgermeister Theodor Kumlik den Vorsitz
führte. Der Kommission lagen zwei Gegen¬
stände zur Erledigung bezw. Vorbereitung für
die bevorstehende städtische Generalversamm¬
lung vor; darunter auch die Angelegenheit der
Aufführung der berüchtigten Komödie „Prosef¬
sor Bernhardi", gegen welche Vorstel¬
lung das Komitee entschieden Stellung
nahm. Das Gesuch der Direktion Blasel,
im Stadttheater am 4. Mai das Bühnenwerk
Arthur Schnitzlers „Professor Bern¬
hardi“ von einem Gastspielensemble für eine
geschlossene Wiener Gesellschaft
aufführen zu dürfen, wird von der Theater¬
kommission der Generalversammlung mit
einen Antrag auf Abweisung vorgelegt.
Die Kommission beschloß dies nach längerer
Debatte. In der Motivierung des Beschlusses
heißt es ganz richtig, daß das Theater für die
Offentlichkeit, in erster Linie für das
Preßburger Publikum bestimmt ist. Der
zweite Gegenstand: das Gesuch des Direktors
Karl Polgür, die Monate Juli und Au¬
gust mit seiner Gesellschaft in der Preßburger
Arena spielen zu können, wurde günstig er¬
ledigt, indem es der Generalversammlung be¬
fürwortend unterbreitet werden wird. Hof¬
fentlich wird der städtisché Munizipalausschuß
beide Angelegenheiten im Sinne dieler Vor¬
schläge erledigen.
4
box 30/2
vara. Kom, oan Francisco, Stockholm, ##
— Presstirfer Zeitung
Ausschnitt aus:
28 k. 7915
vom:
7: Verbinderung der Auführung von Sänt¬¬
lers „Professor Bernhardy.“ Das städtische Theater¬
kömite hielt heute vormittags 11 Uhr unter dem
Vorsitze des zweiten Bürgermeister Theodor Kum¬
lik eine Sitzung ab. Anwesend waren: Obernotär
Karl Mitterhaußer als Referent, ferners die
Stadtrepräsentanten: Friedrich Duschinsky. Johann
Korce, Edmund Merinyi, k. Rat Dr. Gabriel Pivai¬
Vajna, Hofrat Emerich Pirchala, Vid v. Simonyi,
Viktor Weinert und Dr. Gregor Wolff. Theater¬
direktor Paul Blasel hatte an das Theaterkomité
eine Eingabe gerichtet, worin er mitteilt, daß er mit *
dem Ensemble des Berliner Kleinen Theaters für
eine geschlossene Gesellschaft, zumeist aus Wiener
bestehend, Artur Schnitzlers Schauspiel „Professor
Bernhardy“, dessen Aufführung zu Wien aus konfes¬
sionellen Gründen verboten wurde, — Donnerstag
den 1. Mai in einer Nachmittags=Vorstellung aufzu¬
führen gedenke. Es lagen zwei Anträge vor;
der eine lautete: diese Vorstellung genehmigend zur
Kenntnis zu nehmen, der andere= diese Vorstel¬
lung nicht zu bewilligen, und zwar mit der Begrün¬
dung, daß das hiesige Theatergebäude öffent¬
lichen Zwecken zu dienen habe, nicht aber ge¬
schlossenen Gesellschaften zur Verfügung stehe.
Nach längerer Debatte gelangte dieser letztere Antrag
mit überwiegender Majorität zur Annahme: die
Aufführung dieses Stückes wurde
demnach — aus formellen Gründen —
Wir können diesen Beschluß
verhindert.
absolut nicht billigen. Die Begründung ist zudem sehr
fadenscheinig, denn abgesehen von anderen besteht
doch schon der Präzedenzfall, daß die hiesigen;
[Theaterkritiker die Rust'sche Theatergesell¬
schaft nur auf die Art vom materiellen Untergange
retten konnten, daß sie in der Arena einige in
Oesterreich verbotene Theaterstücke zur Auffüh¬
rung brachte. So gingen z. B. Hauptmanns „Weber“
an einem Tage dreimal, und die Preßburger er¬
lebten damals an einigen Sonn= und Feiertagen das
Schauspiel, daß an einem einzigen Tage Wieners
in drei Dampfern zu Theatervorstellungen nach
Pozsony kamen. Die Wiener erinnerten sich des¬
sen noch ganz gut, und so wurden denn auch sämtliche
Plätze, von welchen 50 für Pozsonyer reserviert wa¬
ren, in Wien verkauft, zwei Dampfer gemietet und
ein Extrazug bestellt. Für die Pozsonyer war außer¬
dem am 3. Mai noch eine Vorstellung in Aussicht ge¬
nommen. Es scheint: das Theaterkomité will die
Wiener von Pozsony ablenken! So steht das Ende
Das
des deutschen Theaters bald in Aussicht!
Theaterkomité erbrachte entschieden einen kurzsichti¬
gen, engherzigen und reaktionären Beschluß!
m 7#
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Getlsnsagsbe „. Gewtur).
Ausschnitt aus: Pressturger Tagblatt
vom 3 2-5
7* Gegen die Aufführung des „Professor
Berphardi“ (Sichu#gdes Theaterko¬
m##e#s) Hentetvormittags um halb 12 Uhr
fand am Räthause eine Sitzung des städtischen
Theaterkomitees statt, in welcher zweiter
Bürgermeister Theodor Kumlik den Vorsitz
führte. Der Kommission lagen zwei Gegen¬
stände zur Erledigung bezw. Vorbereitung für
die bevorstehende städtische Generalversamm¬
lung vor; darunter auch die Angelegenheit der
Aufführung der berüchtigten Komödie „Prosef¬
sor Bernhardi", gegen welche Vorstel¬
lung das Komitee entschieden Stellung
nahm. Das Gesuch der Direktion Blasel,
im Stadttheater am 4. Mai das Bühnenwerk
Arthur Schnitzlers „Professor Bern¬
hardi“ von einem Gastspielensemble für eine
geschlossene Wiener Gesellschaft
aufführen zu dürfen, wird von der Theater¬
kommission der Generalversammlung mit
einen Antrag auf Abweisung vorgelegt.
Die Kommission beschloß dies nach längerer
Debatte. In der Motivierung des Beschlusses
heißt es ganz richtig, daß das Theater für die
Offentlichkeit, in erster Linie für das
Preßburger Publikum bestimmt ist. Der
zweite Gegenstand: das Gesuch des Direktors
Karl Polgür, die Monate Juli und Au¬
gust mit seiner Gesellschaft in der Preßburger
Arena spielen zu können, wurde günstig er¬
ledigt, indem es der Generalversammlung be¬
fürwortend unterbreitet werden wird. Hof¬
fentlich wird der städtisché Munizipalausschuß
beide Angelegenheiten im Sinne dieler Vor¬
schläge erledigen.
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28 k. 7915
vom:
7: Verbinderung der Auführung von Sänt¬¬
lers „Professor Bernhardy.“ Das städtische Theater¬
kömite hielt heute vormittags 11 Uhr unter dem
Vorsitze des zweiten Bürgermeister Theodor Kum¬
lik eine Sitzung ab. Anwesend waren: Obernotär
Karl Mitterhaußer als Referent, ferners die
Stadtrepräsentanten: Friedrich Duschinsky. Johann
Korce, Edmund Merinyi, k. Rat Dr. Gabriel Pivai¬
Vajna, Hofrat Emerich Pirchala, Vid v. Simonyi,
Viktor Weinert und Dr. Gregor Wolff. Theater¬
direktor Paul Blasel hatte an das Theaterkomité
eine Eingabe gerichtet, worin er mitteilt, daß er mit *
dem Ensemble des Berliner Kleinen Theaters für
eine geschlossene Gesellschaft, zumeist aus Wiener
bestehend, Artur Schnitzlers Schauspiel „Professor
Bernhardy“, dessen Aufführung zu Wien aus konfes¬
sionellen Gründen verboten wurde, — Donnerstag
den 1. Mai in einer Nachmittags=Vorstellung aufzu¬
führen gedenke. Es lagen zwei Anträge vor;
der eine lautete: diese Vorstellung genehmigend zur
Kenntnis zu nehmen, der andere= diese Vorstel¬
lung nicht zu bewilligen, und zwar mit der Begrün¬
dung, daß das hiesige Theatergebäude öffent¬
lichen Zwecken zu dienen habe, nicht aber ge¬
schlossenen Gesellschaften zur Verfügung stehe.
Nach längerer Debatte gelangte dieser letztere Antrag
mit überwiegender Majorität zur Annahme: die
Aufführung dieses Stückes wurde
demnach — aus formellen Gründen —
Wir können diesen Beschluß
verhindert.
absolut nicht billigen. Die Begründung ist zudem sehr
fadenscheinig, denn abgesehen von anderen besteht
doch schon der Präzedenzfall, daß die hiesigen;
[Theaterkritiker die Rust'sche Theatergesell¬
schaft nur auf die Art vom materiellen Untergange
retten konnten, daß sie in der Arena einige in
Oesterreich verbotene Theaterstücke zur Auffüh¬
rung brachte. So gingen z. B. Hauptmanns „Weber“
an einem Tage dreimal, und die Preßburger er¬
lebten damals an einigen Sonn= und Feiertagen das
Schauspiel, daß an einem einzigen Tage Wieners
in drei Dampfern zu Theatervorstellungen nach
Pozsony kamen. Die Wiener erinnerten sich des¬
sen noch ganz gut, und so wurden denn auch sämtliche
Plätze, von welchen 50 für Pozsonyer reserviert wa¬
ren, in Wien verkauft, zwei Dampfer gemietet und
ein Extrazug bestellt. Für die Pozsonyer war außer¬
dem am 3. Mai noch eine Vorstellung in Aussicht ge¬
nommen. Es scheint: das Theaterkomité will die
Wiener von Pozsony ablenken! So steht das Ende
Das
des deutschen Theaters bald in Aussicht!
Theaterkomité erbrachte entschieden einen kurzsichti¬
gen, engherzigen und reaktionären Beschluß!
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