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lassen wollen, daß jeder Posten dem Tüchtigsten gebühre, fessor Bernhardi nicht der Prozeß wegen Religionsstörung
hört mit einem Schlage auf, als der Professor mit der gemacht werden soue. Und dieser Prozeß wird tatsächlich
Kirche in Konflikt gerät. Da liegt auf einer Abteilung durchgeführt, die Anklage lautet noch dazu auf Verbrechen
des Elisabethinums ein achtzehnjähriges Mädchen. Sie
und die Geschwornen finden Bernhardi schuldig, trotzdem
ist vollkommen bei Bewußtsein, möchte aufstehen, spazieren der Pfarrer vor Gericht seine Ueberzeugung ausspricht,
gehen, hält sich für ganz gesund und ist doch eine Tod¬
das Verhalten des Angeklagten sei keineswegs von osten¬
geweihte, eine Sterbende. Völlig ahnungslos ist sie in
tativ=seindl.cher Absicht gegen die katholische Kirche geleitet
dem glücklichen Wahn besangen, daß in der nächsten
gewesen. Als der verurteilte Bernhardi in seine Wohnung
Stunde jemand, der ihr nahe steht, erscheinen wird, um
heimkehrt, da erscheint der Geistliche bei ihm, um sich mit
sie abzuholen, um sie wieder mit sich zu nehmen ins
ihm auszusprechen. Und es ist eine der tiefsten
Leben und ins Glück. An das Sterbelager dieses
Szenen in dem Schnitzlerschen Werk, in der die
Mädchens, das unrettbar verloren
ist und sich
beiden Vertreter entgegengesetzter Weltanschauungen
genesen glaubt, soll der Priester mit den Tröstungen die geistigen Waffen kreuzen, und die schließlich
der Religion treten,
und Bernhardi meint,
64
damit endet, daß der Priester zu seiner Religion
sei kein gutes,
fast
möchte er sagen kein
sich bekennt, die ihm gebietet, auch die zu lieben, die ihn
gottgefälliges Werk, wollte man sie aus ihrem letzten
hassen, während der Arzt seine Weltanschauung rühmt,
Traum erwecken. Der Priester zögert. Er fragt, ob die
die von ihm heischt, auch dort zu verstehen, wo er nicht
Möglichkeit vorhanden sei, daß sein Erscheinen den Ver¬
verstanden werde. Bernhardi geht in das Gefängnis.
lauf der Krankheit in ungünstiger Weise beschleunigen
Aber schon deutet sich bei ihm der innere Umschwung an,
würde. Wenn die Kranke noch zu retten ist, dann will
der sich während der Kerkerhaft vollendet. Er will nicht,
er sich zurückziehen; aber wenn sie unbedingt verloren
daß seine Sache ein Politikum werde. Davor flüchtet er
ist, dann besteht er auf seinem Recht, beharrt er auf der
sich eigentlich in die Zelle. Seine Lebensaufgabe ist es,
Erfüllung seiner Pflicht. Denn was ein glückliches Sterben
Leute gesund zu machen oder ihnen wenigstens einzu¬
sei, darüber gehen seine Anschauung und die des Pro¬
reden, daß er es könne. Eine politische Affaire will er
fessors begreiflicherweise auseinander. Bernhardi verwehrt
aus seiner Angelegenheit nicht machen lassen. Das würde
als Arzt dem Priester, an das Bett der Kranken zu
ihn zu einer Rolle verführen, zu der er sich gar nicht
treten, als Arzt, dem das Wohl seines Patienten bis zur
tauglich fühlt, weil es eben nur eine Rolle wäre. Darum
letzten Stunde anvertraut bleibe, und er rührt leicht mit
verzichtet er auf alle Rechtsmittel und büßt seine Haft ab.
der Hand an die Schulter des Priesters, um ihm sym¬
Darum verwahrt er sich auch gegen die Wiederaufnahme
bolisch den Eintritt ins Krankenzimmer zu wehren. Die
des Verfahrens, als es sich herausstellt, daß seine Verur¬
Schwester hat die Kranke verständigt. „Muß ich denn
teilung im ersten Prozeß nur durch falsche Zeugenaus¬
wirklich sterben?“ ächzt diese in banger Qual. Während
noch Arzt und Priester miteinander rechten, kommt der
sagen ermöglicht wurde. Freilich muß er sich von dem
diensthabende Wärter mit der Meldung, daß alles vorbei
Minister sagen lassen, daß jenem sein Märtyrertum nicht
sei, „Als Sünderin,“ sagte der Geistliche, „ohne Tröstung
besonders imponiere. Es liege darin nichts als eine
der Religion ist sie dahingegangen, und das ist die Schuld
Tragikomödie des Eigensinns und eine ziemlich unge¬
des Arztes.“ Bernhardi erklärt, sie auf sich zu nehmen.
fährliche noch dazu, in einer Zeit, in der schließlich „in
Nun überstürzen sich die Ereignisse. Die Fürstin
Oesterreich nicht mehr die Scheiterhaufen gegen Himmel
lohen“..
Stixenstein legt das Ballprotettorat nieder.
Das
Kuratorium demissioniert in corpore und Bernhardi sieht
Für die Vorlesungszwecke hat sich die fünfaktige
sein Institut dem sicheren Untergang geweiht. Zuerst will
Komödie selbstverständlich wesentliche Kürzungen gefallen
er eine beschwichtigende Erklärung abgeben. Es handelt
lassen müssen. Herr Onno ist seiner schwierigen, restlos
sich ja nur, wie ihm nahegelegt wird, um ein kleines
wohl überhaupt nicht zu bewältigenden Aufgabe bis zu
einem bemerkenswert hohen. Grade gerecht geworden. Er
Opfer der Eitelkeit, das er bringen soll. Dem großen,
wußte die verschiedenen Personen mit kluger Technik;
humanitären Zweck zuliebe. Und ein gerettetes Menschen¬
auseinander zu halten, fand namentlich für die Affekt¬
ieben ist mehr wert als ein hochgehaltenes Banner.
stellen eine wohltuende Wärme, und wußte auch der
Bernhardi hat zunächst gar keine Lust, den Helden zu
naheliegenden Gefahr zu entgehen, die Streber und In¬
spielen und ein Michael Kohlhaas seiner Ueberzeugung
triganten des Stückes ins Karikaturistische hinunter¬
von den humanitären Pflichten des Arztes zu werden.
zuziehen. Ausschließlich seiner Auffassung der Wesensart
Aber da ist ein Kollege, ein Vetter eines einflußreichen
des Ministers vermochte man nicht beizupflichten. In
geschäft anbietet. Protektoratsniederlegung, Kuratoriums= diese Gestalt hat ihr Schövfer Ernsteres und Gewichtigeres
gelegt, als geckenhafte Selbstgefälligkeit und skrupellose
demission und mehr noch, die drohende Gefahr einer
Wortbrüchigkeit. Des starken äußeren Erfolges der von
klerikalen Interpellation im Parlament soll aus der Welt
Buchhändler Heller geschickt arrangierten Veranstaltung ist;
geschafft werden, wenn Bernhardi auf ein kleines Tausch¬
bereits eingangs unseres Berichtes gedacht worden. Das
geschäft eingeht. Es ist nämlich wieder eine Abteilung neu
Wiener Publikum hat den Dichter, das Stück und sich
zu besetzen. Bernhardi tritt für den bisherigen Supplenten
selbst geehrt.
St—g.
ein, den bei der hereschenden Partei Glaube und Ab¬
stammung nicht sonderlich empfehlen. Er hält ihn eben für
Die Berliner Theaterpremière des „Professor Bernhardi“.
den Tüchtigsten. Wenn er diesen kleinlichen Skrupel fallen
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
läßt, dann wird ihm und dem Institut geholfen. Der er¬
Berlin, 28. November.
presserische Vorschlag läßt in Bernhardi die Ueberzeugung
„Professor Bernhardi“, das neue Drama von Artur
keimen, daß er die Sache ausfechten, das, was er für
Schnitzler, hatte im Kleinen Theater einen großen
Recht erkannt, bis zum Schluß vertreten müsse. Und dabei
Erfolg. Es ist sehr bedauerlich, daß es diesem Stück ver¬
bleibt er auch, als jetzt der Minister auf den Plan tritt.
sagt ist, in Wien aufgeführt zu werden. Denn als ein
Das ist vielleicht die interessanteste Gestalt der Schnitlerschen
echtes Wiener Stück, das Probleme aus der Wiener
Komödie, und es geht dem „Professor Bernhardi“ unseres
Gegenwart behandelt und Menschen aus dem Wiener
österreichischen Dichters nicht anders wie etwa der Leben nachzeichnet, gehört es auf eine Wiener Bühne und
Lessingschen „Minna von Barnhelm“ die auch nicht von
vor ein Wiener Publikum. Aber es ist ein starker Beweis
der wirklichen Hauptperson des Lustspiels ihren Namen für die künstlerischen Qualitäten des neuen Schnitzlerschen
hat. Der Minister Flint stellt den ersten Fall seit Dramas, daß es auch ein Berliner Publikum für sich ge¬
Menschengedenken, wenigstens in Oesterreich, dar, daß ein wonnen hat, dem die Verhältnisse und die Menschen, die
klinischer Professor Unterrichtsminister wurde. Er gilt als
es schildert, ziemlich fremd sind.
administratives Genie, hat große Dinge vor, plant Re¬
Trotzdem das Stück eine ungewöhnliche Ausdehnung
formen auf allen möglichen Gebieten. Dazu braucht er,
besitzt (die Vorstellung dauerte von halb 8 Uhr bis gegen¬
wie er sagt, Menschen, nicht Beamte. Er ist leicht ent=11 Uhr abends), trotzdem diese große Ausdehnung manch¬
zündet, er glaubt an seine eigenen großen Absichten, mal allzu groß, manche Szene allzu lang erschien, trotz¬
wenigstens in dem Moment, in dem er von ihnen dem gegen den Standpunkt, den der Dichter einnimmt,
spricht. Ihm kommt es nicht auf das Rechthaben im
und gegen die Ideen, die er ausspricht, gewiß manche
einzelnen, sondern auf das Wirken im großen an. Von Einwendungen zu erheben sind, fesselte das Drama
den Ueberzeugungen hat er eine geringe Meinung. Der
doch vom Anfang bis zu Ende. Man freute sich, daß
Brustton der Ueberzeugung, sagt er einmal, gibt einen Artur Schnitzler einmal das Gebiet der erotischen Kasuistik
hohlen Klang. Was wirkt, auch in der Politik, sei der verlassen, daß er Probleme aus dem vollen Leben beraus 1
Wiener Darstellers b#
ein Möglichstes tat.
Es gab Beifall
starken Beifall, und der
beiwohnte, konnte mehr
lassen wollen, daß jeder Posten dem Tüchtigsten gebühre, fessor Bernhardi nicht der Prozeß wegen Religionsstörung
hört mit einem Schlage auf, als der Professor mit der gemacht werden soue. Und dieser Prozeß wird tatsächlich
Kirche in Konflikt gerät. Da liegt auf einer Abteilung durchgeführt, die Anklage lautet noch dazu auf Verbrechen
des Elisabethinums ein achtzehnjähriges Mädchen. Sie
und die Geschwornen finden Bernhardi schuldig, trotzdem
ist vollkommen bei Bewußtsein, möchte aufstehen, spazieren der Pfarrer vor Gericht seine Ueberzeugung ausspricht,
gehen, hält sich für ganz gesund und ist doch eine Tod¬
das Verhalten des Angeklagten sei keineswegs von osten¬
geweihte, eine Sterbende. Völlig ahnungslos ist sie in
tativ=seindl.cher Absicht gegen die katholische Kirche geleitet
dem glücklichen Wahn besangen, daß in der nächsten
gewesen. Als der verurteilte Bernhardi in seine Wohnung
Stunde jemand, der ihr nahe steht, erscheinen wird, um
heimkehrt, da erscheint der Geistliche bei ihm, um sich mit
sie abzuholen, um sie wieder mit sich zu nehmen ins
ihm auszusprechen. Und es ist eine der tiefsten
Leben und ins Glück. An das Sterbelager dieses
Szenen in dem Schnitzlerschen Werk, in der die
Mädchens, das unrettbar verloren
ist und sich
beiden Vertreter entgegengesetzter Weltanschauungen
genesen glaubt, soll der Priester mit den Tröstungen die geistigen Waffen kreuzen, und die schließlich
der Religion treten,
und Bernhardi meint,
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damit endet, daß der Priester zu seiner Religion
sei kein gutes,
fast
möchte er sagen kein
sich bekennt, die ihm gebietet, auch die zu lieben, die ihn
gottgefälliges Werk, wollte man sie aus ihrem letzten
hassen, während der Arzt seine Weltanschauung rühmt,
Traum erwecken. Der Priester zögert. Er fragt, ob die
die von ihm heischt, auch dort zu verstehen, wo er nicht
Möglichkeit vorhanden sei, daß sein Erscheinen den Ver¬
verstanden werde. Bernhardi geht in das Gefängnis.
lauf der Krankheit in ungünstiger Weise beschleunigen
Aber schon deutet sich bei ihm der innere Umschwung an,
würde. Wenn die Kranke noch zu retten ist, dann will
der sich während der Kerkerhaft vollendet. Er will nicht,
er sich zurückziehen; aber wenn sie unbedingt verloren
daß seine Sache ein Politikum werde. Davor flüchtet er
ist, dann besteht er auf seinem Recht, beharrt er auf der
sich eigentlich in die Zelle. Seine Lebensaufgabe ist es,
Erfüllung seiner Pflicht. Denn was ein glückliches Sterben
Leute gesund zu machen oder ihnen wenigstens einzu¬
sei, darüber gehen seine Anschauung und die des Pro¬
reden, daß er es könne. Eine politische Affaire will er
fessors begreiflicherweise auseinander. Bernhardi verwehrt
aus seiner Angelegenheit nicht machen lassen. Das würde
als Arzt dem Priester, an das Bett der Kranken zu
ihn zu einer Rolle verführen, zu der er sich gar nicht
treten, als Arzt, dem das Wohl seines Patienten bis zur
tauglich fühlt, weil es eben nur eine Rolle wäre. Darum
letzten Stunde anvertraut bleibe, und er rührt leicht mit
verzichtet er auf alle Rechtsmittel und büßt seine Haft ab.
der Hand an die Schulter des Priesters, um ihm sym¬
Darum verwahrt er sich auch gegen die Wiederaufnahme
bolisch den Eintritt ins Krankenzimmer zu wehren. Die
des Verfahrens, als es sich herausstellt, daß seine Verur¬
Schwester hat die Kranke verständigt. „Muß ich denn
teilung im ersten Prozeß nur durch falsche Zeugenaus¬
wirklich sterben?“ ächzt diese in banger Qual. Während
noch Arzt und Priester miteinander rechten, kommt der
sagen ermöglicht wurde. Freilich muß er sich von dem
diensthabende Wärter mit der Meldung, daß alles vorbei
Minister sagen lassen, daß jenem sein Märtyrertum nicht
sei, „Als Sünderin,“ sagte der Geistliche, „ohne Tröstung
besonders imponiere. Es liege darin nichts als eine
der Religion ist sie dahingegangen, und das ist die Schuld
Tragikomödie des Eigensinns und eine ziemlich unge¬
des Arztes.“ Bernhardi erklärt, sie auf sich zu nehmen.
fährliche noch dazu, in einer Zeit, in der schließlich „in
Nun überstürzen sich die Ereignisse. Die Fürstin
Oesterreich nicht mehr die Scheiterhaufen gegen Himmel
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Stixenstein legt das Ballprotettorat nieder.
Das
Kuratorium demissioniert in corpore und Bernhardi sieht
Für die Vorlesungszwecke hat sich die fünfaktige
sein Institut dem sicheren Untergang geweiht. Zuerst will
Komödie selbstverständlich wesentliche Kürzungen gefallen
er eine beschwichtigende Erklärung abgeben. Es handelt
lassen müssen. Herr Onno ist seiner schwierigen, restlos
sich ja nur, wie ihm nahegelegt wird, um ein kleines
wohl überhaupt nicht zu bewältigenden Aufgabe bis zu
einem bemerkenswert hohen. Grade gerecht geworden. Er
Opfer der Eitelkeit, das er bringen soll. Dem großen,
wußte die verschiedenen Personen mit kluger Technik;
humanitären Zweck zuliebe. Und ein gerettetes Menschen¬
auseinander zu halten, fand namentlich für die Affekt¬
ieben ist mehr wert als ein hochgehaltenes Banner.
stellen eine wohltuende Wärme, und wußte auch der
Bernhardi hat zunächst gar keine Lust, den Helden zu
naheliegenden Gefahr zu entgehen, die Streber und In¬
spielen und ein Michael Kohlhaas seiner Ueberzeugung
triganten des Stückes ins Karikaturistische hinunter¬
von den humanitären Pflichten des Arztes zu werden.
zuziehen. Ausschließlich seiner Auffassung der Wesensart
Aber da ist ein Kollege, ein Vetter eines einflußreichen
des Ministers vermochte man nicht beizupflichten. In
geschäft anbietet. Protektoratsniederlegung, Kuratoriums= diese Gestalt hat ihr Schövfer Ernsteres und Gewichtigeres
gelegt, als geckenhafte Selbstgefälligkeit und skrupellose
demission und mehr noch, die drohende Gefahr einer
Wortbrüchigkeit. Des starken äußeren Erfolges der von
klerikalen Interpellation im Parlament soll aus der Welt
Buchhändler Heller geschickt arrangierten Veranstaltung ist;
geschafft werden, wenn Bernhardi auf ein kleines Tausch¬
bereits eingangs unseres Berichtes gedacht worden. Das
geschäft eingeht. Es ist nämlich wieder eine Abteilung neu
Wiener Publikum hat den Dichter, das Stück und sich
zu besetzen. Bernhardi tritt für den bisherigen Supplenten
selbst geehrt.
St—g.
ein, den bei der hereschenden Partei Glaube und Ab¬
stammung nicht sonderlich empfehlen. Er hält ihn eben für
Die Berliner Theaterpremière des „Professor Bernhardi“.
den Tüchtigsten. Wenn er diesen kleinlichen Skrupel fallen
(Telegramm der „Neuen Freien Presse“.)
läßt, dann wird ihm und dem Institut geholfen. Der er¬
Berlin, 28. November.
presserische Vorschlag läßt in Bernhardi die Ueberzeugung
„Professor Bernhardi“, das neue Drama von Artur
keimen, daß er die Sache ausfechten, das, was er für
Schnitzler, hatte im Kleinen Theater einen großen
Recht erkannt, bis zum Schluß vertreten müsse. Und dabei
Erfolg. Es ist sehr bedauerlich, daß es diesem Stück ver¬
bleibt er auch, als jetzt der Minister auf den Plan tritt.
sagt ist, in Wien aufgeführt zu werden. Denn als ein
Das ist vielleicht die interessanteste Gestalt der Schnitlerschen
echtes Wiener Stück, das Probleme aus der Wiener
Komödie, und es geht dem „Professor Bernhardi“ unseres
Gegenwart behandelt und Menschen aus dem Wiener
österreichischen Dichters nicht anders wie etwa der Leben nachzeichnet, gehört es auf eine Wiener Bühne und
Lessingschen „Minna von Barnhelm“ die auch nicht von
vor ein Wiener Publikum. Aber es ist ein starker Beweis
der wirklichen Hauptperson des Lustspiels ihren Namen für die künstlerischen Qualitäten des neuen Schnitzlerschen
hat. Der Minister Flint stellt den ersten Fall seit Dramas, daß es auch ein Berliner Publikum für sich ge¬
Menschengedenken, wenigstens in Oesterreich, dar, daß ein wonnen hat, dem die Verhältnisse und die Menschen, die
klinischer Professor Unterrichtsminister wurde. Er gilt als
es schildert, ziemlich fremd sind.
administratives Genie, hat große Dinge vor, plant Re¬
Trotzdem das Stück eine ungewöhnliche Ausdehnung
formen auf allen möglichen Gebieten. Dazu braucht er,
besitzt (die Vorstellung dauerte von halb 8 Uhr bis gegen¬
wie er sagt, Menschen, nicht Beamte. Er ist leicht ent=11 Uhr abends), trotzdem diese große Ausdehnung manch¬
zündet, er glaubt an seine eigenen großen Absichten, mal allzu groß, manche Szene allzu lang erschien, trotz¬
wenigstens in dem Moment, in dem er von ihnen dem gegen den Standpunkt, den der Dichter einnimmt,
spricht. Ihm kommt es nicht auf das Rechthaben im
und gegen die Ideen, die er ausspricht, gewiß manche
einzelnen, sondern auf das Wirken im großen an. Von Einwendungen zu erheben sind, fesselte das Drama
den Ueberzeugungen hat er eine geringe Meinung. Der
doch vom Anfang bis zu Ende. Man freute sich, daß
Brustton der Ueberzeugung, sagt er einmal, gibt einen Artur Schnitzler einmal das Gebiet der erotischen Kasuistik
hohlen Klang. Was wirkt, auch in der Politik, sei der verlassen, daß er Probleme aus dem vollen Leben beraus 1
Wiener Darstellers b#
ein Möglichstes tat.
Es gab Beifall
starken Beifall, und der
beiwohnte, konnte mehr