II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 224

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25. Professor bernhandi
Zweite Beilage zur Leipziger
Bei

Nr. 6
Donnerstag den 9. Januar abends.
Held ins Leben zurück. Neben dieser Haupthandlung laufen eingelei
Kirche und Schule
eine Anzahl geschickt
ausgefeilter Episoden, die
das
„Der 2
Ganze
in ständig vibrierender Bewegung erhalten.
des Ro
Allgemeine Kirchenkollekten 1911. Die 10 allgemeinen
Die heutige Aufführung, von Hrn. Huth wirkungsvoll in¬ heitere
Kirchenkollekten des Berichtsjahres ergaben um 8941 R 31 J)
szeniert und trefflich geleitet, war in jeder Hinsicht ein Ruhmes= Dame“.
mehr als die 9 des Vorjahres. Der Durchschnittsertrag einer
abend für das Schauspielensemble. Namentlich die geräusch. Löffler
allgemeinen Kollekte betrug im Berichtsjahre 21169¾ 64 J,
vollen Szenen des dritten Aktes erschienen in einer kaum zu Anzahl
im Vorjahre 22528./6 29 H; er ist also um 1358./ 65 J)
überbietenden Natürlichkeit. Jeder einzelne tat hier in treff= Oskar;
gefallen. Der Durchschnittsbeitrag des einzelnen Kopfes stellt
sicherer Weise seine Schuldigkeit. Eine mit großer Sorgfalt
sport vo
sich bei Verteilung des Gesamtertrages aller Kollekten auf
und ungekünstelter Überlegenheit ausgeführte Studie subtiler
Abbildu
die Seelenzahl der Landeskirche um 0,1 Z, niedriger (4,7 Z
Menschendarstellung bot Hr. Decarli, der in dieser Rolle
auf, die
gegen 4,8 Z, im Vorjahre), wobei die durch die Volkszählung
ja auch unlängst bei der Berliner Erstaufführung der Schnitz Höcker er
vom 1. Dezember 1910 festgestellte Seelenzahl zugrunde gelegt lerschen Komödie unbestrittene Erfolge zu verzeichnen hatte,
mecher
ist. Wie sich der Durchschnittsbeitrag des einzelnen Kopfes in als Professor Bernhardi. Unter den Arzten ragten die typischen
A. A. 7
den verschiedenen Ephorien und in der Oberlausitz stellt, ist Erscheinungen der Herren Helimuth=Bräm, Demme,
eine S
aus der letzten Spalte der Tabelle Seite 141 zu ersehen. Es
Huth und Zadeck besonders hervor. In ganz vortrefflich
(Minist
ergibt sich ein größter Unterschied von 7,0 H (im Vorjahre
abgeköntem mattfarbigem Licht erschien der Priester des eine P
6,7 B), nämlich zwischen 9,1 Z, in der Oberlausitz (im Vor¬
Hrn. Ingenohl. Mit diskreter Selbstverständlichkeit behan¬
„Von
jahre 9,0 H) und 2,1 H in der Stadtephorie Leipzig (im
delte Hr. Walter die etwas fragwürdige Ministergestalt, zu
mann
Vorjahre 2,3 H in der Stadtephorie Chemnitz). Auf Grund
der der sarkastische Hofrat Winkler des Hrn. Karsten ein
vervoll
der übrigens durch Bekanntmachung vom 4. Dezember 1912
Pendant von wirksamer Schärfe bildete. Der von Akt zu Akt
schaltb
(Verordnungsblatt Seite 93) in Erinnerung gebrachten Kon¬
sich steigernde Beifall, den das vollbesetzte Haus spendete, läßt
schmücke
sistorialverordnung vom 7. November 1908 (Verordnungsblatt
auf längere Lebensdauer der Komödie schließen.
O. S.
Seite 79) ist beim Silvestergottesdienste 1911 in verhältnismäßig
Sonatenabend von Anny Eisele und Bohuslav Lhotsky.
wenigen Gemeinden eine weitere Kollekte für den Allge¬
meinen Kirchenfonds eingesammelt worden, die einen Ge¬
Leipzig, 8. Jan. Dieser interessante und echt künst, heute ##
samtertrag von 2587¼/6 26 H gehabt hat. Möchten doch mehr lerische Abend brachte zwei Klavier=Violinsonaten Mozarts, die
Gemeinden sich zur Einsammlung dieser Kollekte beim Sil= in Amoll von Beethoven und die in Gdur von Grieg. Als Rokoke
vestergottesdienste entschließen. Die vom inzwischen in den
das Verdienstlichste wird man die Wahl der Mozartschen führut
Ruhestand übergetretenen Domprediger Körner in Meißen ge¬
Sonaten ansehen wollen, und zudem traten die Künstler mit
leitete Ahrenlese für die Heidenmission hatte eine Einnahme
dem Vortrag der in Emoll (Köchels Verzeichnis Nr 60) als
„Der
von 173169/6 75 H. In den 9 Jahren ihres Bestehens sind
Pioniere auf, sofern diese Sonate so gut wie unbekannt ist und
durch sie 1075473/ 83 H, für die Leipziger Mission ge¬
auch in sämtlichen Ausgaben der Mozartschen Sonaten mit
Kräfte.
sammelt worden.
zur wi
Ausnahme der Urtextausgaben fehlt. Es ist gerade von dieser
Sonate anläßlich des Flesch=Schnabelschen Sonatenabends die
Motette in der Thomeskirche: Sonnabend, 11. Jan., nachm.
Most#
Rede gewesen, wo auf sie hingewiesen wurde. Dieses eigen¬
½2 Uhr. Otto Barblau: op. 23, Toccata für Orgel (Manuskript)
artige und bedeutende Werk des 17jährigen Mozart hat auch
Aufna#
J. H. Schein: Verbum caro factum est. G. F. Richter Adoramus
in diesem Konzert seine heutige öffentliche Feuerprobe bestanden,
te. Cael Thiel: adorabo.
und zwar glänzend. Es ist ein ganz anderer Mozart, den
Offentliche Probe: Freitag, 10 Jan abends ¼7 Uhr.
man da hört, als der allgemeinbekannte, und nichts war ver¬
Kirchenmusik in der N kolaitirce: Sonntag, 12 Jan, vorm.
dienstlicher als ihr eine etwas spätere Sonate (Odur Nr. 306)
das 9.
½10 Uhr. J. Brahms: „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ aus
dem „Deutschen Requiem“.
folgen zu lassen. Der stilistische Unterschied ist außerordent¬
mit ze
Katholische Kirche St. Trinitatis: Sonntag früh 6 und
lich, von Rokoko enthält die in Mailand geschriebene und der
7Uhr heil Messe, ½9 Uhr Predigt, Asperges, Hochamt, vorm 10 Uhr
acd
kurzen „romantischen“ Periode angehörende frühere Sonate
Schulgottesdienst mit Predigt, 11 Uhr heil. Messe nachm 3 Uhr
fast gar nichts, eine Herbigkeit spielt aus ihr bei aller Liebens¬
Taufen, abends 6 Uhr Andacht. Wochentags früh ½7, 7 und
würdigkeit, die einen ganz seltenen Zauber ausübt, drei
„Gos
8 Uhr heil. Messen. Sonnabend abends von 6 bis 8 Uhr Beichte.
längere Mollsätze nacheinander! Tritt dann plötzlich das Dur
Katholische Kirche St. Laurentius (L.=Reudnitz, Wilhelmstr. 20).
im Menuett hervor mit der unsagbar schönen und vornehmen
„Paz
Sonntag früh 7 Uhr heil. Messe, 9 Uhr Predigt und Hochamt
nachm. 3 Uhr Andacht.
Melodie, so kann's einem kalt und warm zugleich herunter¬
Katholische Marienkirche L.=Plagwitz=Lindenau (Karl Heinestr.):
laufen. An einer derartigen Vorführung sieht man auch, wie
Riche
Sonntag früh ½7 Uhr Beichte, 7 Uhr heil. Messe, 9 Uhr Hochamt
sehr das intime Verständnis Mozarts noch im Argen liegt;
deutse
und Predigt, vorm. 11 Uhr heil. Messe, nachm. 4 Uhr Taufen,
denn wie ist's möglich, fragt man sich, daß derartige
abends 6 Uhr Andacht.
Andr
Werke nicht nur völlig unbekannt sind, sondern von
Katholischer Gottesdienst in der Kapelle L.=Gohlis (Jäger¬
Kennern Mozarts wie Köchel und Jahn in jeder Beziehung
rechte
platz): Sonntag vorm ½8 Uhr Beichte, 9 Uhr Predigt und heil
verkannt werden konnten. Mit welch seltenem Stilgefühl
Messe, 10 Uhr Taufen.
traten aber auch die beiden Künstler an den Vortrag dieser
gesal
Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig. Sabbatgottes diens
wie der anderen Sonaten. Man kann den Unterschied zwischen
Freitag abend 4½ Uhr. Sonnabend vorm. 9 Uhr.
Mozart und Beethoven kaum klarer zum Ausdruck bringen die d#

als wie es besonders von der Pianistin Frl. Eisele geschah,
ward
die ihren Partner, den trefflichen Primgeiger des Sevöik¬
Kunst und Wissenschaft.
Quartetts, zudem an technischer Delikatesse nicht unbedeutend
bekar
überragte. Sein tonlich Bestes gab Hr. Lhotsky erst beim
Altes Theater.
Vortrage von Griegs prächtiger, ursprünglicher, wenn auch
Z. 1. M.: „Professor Bernhardi“. Komödie in 5 Akten von
etwas ungleicher Sonate, wobei man sich allerdings vor
Arthur Schnitzler.
„Zar
Augen zu halten hat, daß der Feurichsaal mit seiner ver¬
Leipzig, 8. Jan. Auf alle Fälle ist dieses neueste Werk
bastia
gröbernden Akustik ein Feind feinsinnigen Violinspiels, wie
Enga
des stets mit bedachtsamer Umsicht schaffenden Wiener Poeten,
es Mozart verlangt, ist; jede schärftie Reibung wird dem
Balle—
dem die Maske eines beshaft liebenswürdig lächelnden Satyrs
— „„ PeitJBCUAe.
Frl. Esele wird
man