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25. Professor Bernhad
Kreisen schon seit längerer Zeit Ge=szen zwischen den deutschen Bundes=vorbei ist, läßt sich aber nicht annehmen, denn eine der Mein
ert werden, denen zufolge eine Aus=sstaaten und dem Reichskanzler, die derweitere Depesche aus Newyork besagt, daß auch inrung zwi¬
er Häuser Hohenzollern und deutsch=österreichischen Politik im gegenwärtigen Mo= Laplam, zehn Kilometer von Mexiko entfernt. eben= würde e
er Häuser Hohenzollern und
aus rasch und prompt eine Affäre. Man macht mobil
österreichs übt, ist von nicht mißzuverstehender ist, woller
hen Herz kann sehr oft am glücklichsten
gegen Bernhardi und sein Institut, bringt in der
Schärfe.
frieden se
ich so recht sehnt.
W. Raabe.
Kammer eine Interpellation über den Fall ein, und
Hans S
Für die Darstellung des Stückes, dessen Inszenie¬
da der Unterrichtsminister, der ein sehr plumpes
rung Herrn Direktor Stollbergs Regietalent alle
sang un
Spiel spielt, seinen Jugendfreund Bernhardi im
fessor Bernhardi.
monopol
Ehre macht, ist das ganze männliche Personal des
entscheidenden Augenblick im Stich läßt, so wird
Gestalten
Schauspielhauses mobilisiert worden. Dem Professor
die von Arthur Schnitzler.
Bernhardi wegen Verbrechens der Religionsstörung
warme n.
Berrhardi gab Herr Jessen die erforderliche äußer¬
g im Schauspielhaus am 8. Februar.)
angeklagt und (dank der falschen Zeugenaussagen der
liche Repräsentanz und den tiefen Brustton der
echten, sch
Krankenschwester (!) und eines christlichen Assisten¬
g ist bekanntlich nicht immer ein Grad¬
Ueberzeugung. Seinen Hauptgegner, den Professor
Bannkreit¬
ten), zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, die er
Wert eines Stückes. Wollte man z. B.
Ebenwald, verstand Herr Eßlair in wirksamen Ge¬
sicher und
auch absitzt. Es folgt dann noch ein fünfter Akt, der
nach dem starken Beifall beurteilen,
gensatz zu Bernhardi zu setzen. Als Unterrichtsmini¬
Partie u
aber weder die Affäre einer klaren Entscheidung, noch
rer Erstaufführung am Samstag von
ster gefiel das neue Mitglied, Herr Günther, weit
schon beh
die Hauptdebattierungspunkte des Stückes einer
um Ende treu geblieben ist, so müßte
besser wie unlängst bei seinem Debut als junger Offi¬
den rechtt
Lösung zuführt, und mit einer humoristischen Pointe
ne Meisterarbeit und sicherlich auch für
zier. Aber gerade für jugendliche Rollen bräuchten
fallend E
endet, die fast den Verdacht erwecken könnte, als lasse
en Stücke Schnitzlers halten. Obwohl
wir ihn doch eigentlich am notwendigsten. Als Pfar¬
reichen to
Schnitzler den Direktor mitsamt seiner Gesinnung
r anwesend war und häufig genug Ge¬
rer führte sich Herr Kalser, der von den Kammer¬
großen ##
und seinen idealen Anschauungen am Ende selber im
, sich für die gute Meinung des Publi¬
spielen ins Schauspielhaus übergesiedelt ist, sehr vor¬
nationale
Stich.
ken, selbst dieser Anschauung ist? Oder
teilhaft ein. Aus der großen Zahl der Streiter für
hals we
icht, wie mancher andere im Haus, das
Volks, es
und wider Bernhardi wären die Herren Sieg¬
Um diese Handlung herum brandet ein Meer
aß der Beifall, soweit er nicht dem
schmerzlei
fried und Hans Raabe, Peppler, Steiner,
von Worten, Worten, Worten. Ohne Ende wird dar¬
41
er anderer schöner Dinge galt, aus der
fränkisch
[Heller, Bauer, Burghardt und Randolf
über debattiert, ob nun Bernhardi wirklich recht
wie es er
peratur erwachsen ist, die solche Debat¬
besonders hervorzuheben. Freilich: zuweilen sehnte
hatte oder nicht (und es liegt doch klar zu tage, daß er
zu erzeugen pflegen?
— hier #
man sich fast nach einer Frauenstimme inmitten dieses
wohl subjektiv nicht, aber objektiv im Rechte war)!
innerem
Männerstreits. Hätte sie auch keine Lösung des Kon¬
n fünf Akte dieser Komödie spielen nur
Selbstverständlich kommt der Dialog über Sophismen
allen Pr
flikts gebracht, so hätte sie vielleicht doch die stürmi¬
n (eine Krankenschwester, die kaum ein
nicht hinaus. Jeder beharrt zum Schluß auf seinem
schen Wogen der gegnerischen Meinungen etwas ge¬
Verhältn
sagen hat, zählt nicht), und zwar unter
Standpunkt, wie es ja vorauszusehen war; denn eine
glättet. Und überhaupttein Schnitzlersches Stück ohne
schelmisch
En und Dozenten einer großen, medi¬
Versöhnung der Gegensätze, die hier in einen Konflikt
Frauen — ist das eigentlich ein echter Schnitzler?
tanstalt, des Elisabethiniums. Der Un¬
digend),
geraten sind, war noch nie möglich und wird auch nie
er, ein Hofrat, ein Verteidiger, ein
(fast cholt
Richard Braungart.
möglich sein. Das Stück müßte nun freilich nicht von
des regl
dein katholischer Priester vervollstän¬
Schnitzler sein, wenn es nicht an sehr vielen Stellen
semble. Der Hintergrund der Gescheh¬
ser Ni¬
den klugen Theaterpraktiker, scharfen Charakterisierer
Kleines Feuilleton.
an dem sie am wahrscheinlichsten und
konnte
und gewandten Dialektiker erkennen ließe. Aber das
Augen,
fahrene politische, nationale und konfes¬
Unkünstlerische dieses zweck= und endlosen Streitens
W. M. [Hoftheater.] Konkurrenz beflügelt das Schaf¬
daß wir
ltnisse sie geradezu typisch sind, ist Wien
verstimmt doch, ebenso wie die offensichtliche Partei¬
sen; auf wirtschaftlichem wie auf künstlerischem Gehiete.
der Zettel; aber er hätte auch Gegen¬
von R#
lichkeit. mit der Schnitzler Juden und Christen be¬
Das ideale Wett= und Werbesingen zwischen zwei Künst¬
nnen).
respektat
handelt. Und auch den katholischen Priester, dem er
lern, zwei Persönlichkeiten wie Fritz Feinhals und
Kuhn
iktsfall ist einfach. Dr. Bernhardi, der
Paul Bender, ist ein Hebel für das künstlerische
scheinbar sompathische Züge gegeben hat, läßt er zum
Darbiett
ktor des Elisabethinums, verweigert
Reproduzieren beider Sänger, Genuß für das zu ver¬
Schlusse als Unterlegenen im beträchtlicher Kläglich¬
schen Priester den Zutritt zu einer
wunden
gleichender Bewunderung gezwungene Publikum, Gewinn
keit abgehen. Auch sonst läßt Schnitzler es an Deut¬
eil er als Menschenfreund nicht will,
den Kis
lichkeit in der Präzisierung seines Standpunktes nicht
für das Kunstinstitut, das mit Erstaunen sieht, daß es
n Geschöpf, das keine Ahnung von sei¬
zwei Wotane, zwei Hans Sachs, vielleicht bald auch zwei
fehlen, und man begreift ganz gut, daß dieses Stück
ab
de hat, die letzte Stunde seines Lebens
wurde ##
Holländer von Bedeutung in seinem Besitzstand führl.
in Oesterreich verboten ist; denn die Kritik, die es an
Selbstverständlich entwickelt sich dar= den innerpolitischen Verhältnissen Wiens und Deutsch= Wenn solches die Folge von leidigen Gastspielverträgen
mit eis
WEZ
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Kreisen schon seit längerer Zeit Ge=szen zwischen den deutschen Bundes=vorbei ist, läßt sich aber nicht annehmen, denn eine der Mein
ert werden, denen zufolge eine Aus=sstaaten und dem Reichskanzler, die derweitere Depesche aus Newyork besagt, daß auch inrung zwi¬
er Häuser Hohenzollern und deutsch=österreichischen Politik im gegenwärtigen Mo= Laplam, zehn Kilometer von Mexiko entfernt. eben= würde e
er Häuser Hohenzollern und
aus rasch und prompt eine Affäre. Man macht mobil
österreichs übt, ist von nicht mißzuverstehender ist, woller
hen Herz kann sehr oft am glücklichsten
gegen Bernhardi und sein Institut, bringt in der
Schärfe.
frieden se
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W. Raabe.
Kammer eine Interpellation über den Fall ein, und
Hans S
Für die Darstellung des Stückes, dessen Inszenie¬
da der Unterrichtsminister, der ein sehr plumpes
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Spiel spielt, seinen Jugendfreund Bernhardi im
fessor Bernhardi.
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Ehre macht, ist das ganze männliche Personal des
entscheidenden Augenblick im Stich läßt, so wird
Gestalten
Schauspielhauses mobilisiert worden. Dem Professor
die von Arthur Schnitzler.
Bernhardi wegen Verbrechens der Religionsstörung
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Berrhardi gab Herr Jessen die erforderliche äußer¬
g im Schauspielhaus am 8. Februar.)
angeklagt und (dank der falschen Zeugenaussagen der
liche Repräsentanz und den tiefen Brustton der
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Krankenschwester (!) und eines christlichen Assisten¬
g ist bekanntlich nicht immer ein Grad¬
Ueberzeugung. Seinen Hauptgegner, den Professor
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Wert eines Stückes. Wollte man z. B.
Ebenwald, verstand Herr Eßlair in wirksamen Ge¬
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auch absitzt. Es folgt dann noch ein fünfter Akt, der
nach dem starken Beifall beurteilen,
gensatz zu Bernhardi zu setzen. Als Unterrichtsmini¬
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aber weder die Affäre einer klaren Entscheidung, noch
rer Erstaufführung am Samstag von
ster gefiel das neue Mitglied, Herr Günther, weit
schon beh
die Hauptdebattierungspunkte des Stückes einer
um Ende treu geblieben ist, so müßte
besser wie unlängst bei seinem Debut als junger Offi¬
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Lösung zuführt, und mit einer humoristischen Pointe
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en Stücke Schnitzlers halten. Obwohl
wir ihn doch eigentlich am notwendigsten. Als Pfar¬
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Schnitzler den Direktor mitsamt seiner Gesinnung
r anwesend war und häufig genug Ge¬
rer führte sich Herr Kalser, der von den Kammer¬
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spielen ins Schauspielhaus übergesiedelt ist, sehr vor¬
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teilhaft ein. Aus der großen Zahl der Streiter für
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und wider Bernhardi wären die Herren Sieg¬
Um diese Handlung herum brandet ein Meer
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fried und Hans Raabe, Peppler, Steiner,
von Worten, Worten, Worten. Ohne Ende wird dar¬
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er anderer schöner Dinge galt, aus der
fränkisch
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über debattiert, ob nun Bernhardi wirklich recht
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peratur erwachsen ist, die solche Debat¬
besonders hervorzuheben. Freilich: zuweilen sehnte
hatte oder nicht (und es liegt doch klar zu tage, daß er
zu erzeugen pflegen?
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man sich fast nach einer Frauenstimme inmitten dieses
wohl subjektiv nicht, aber objektiv im Rechte war)!
innerem
Männerstreits. Hätte sie auch keine Lösung des Kon¬
n fünf Akte dieser Komödie spielen nur
Selbstverständlich kommt der Dialog über Sophismen
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schen Wogen der gegnerischen Meinungen etwas ge¬
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glättet. Und überhaupttein Schnitzlersches Stück ohne
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den klugen Theaterpraktiker, scharfen Charakterisierer
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