II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 240

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25 PrBernhandi
Lichtstrahl der Ausgleich hereinblinkt, so hat sich auch das
irlei und der eige¬
Warme, das Menschliche eingestellt, aber auch das nicht Nö¬
zu lassen, und das
tige, das noch dazu mit einer gewissen Grausamkeit Hand in
itige Agitation in
Hand geht: denn eine vollkommene Hinwegtilgung des Ge¬
dlich überliefernde
schehenen wäre weder möglich, noch dichterisch wünschens¬
renengericht ver¬
wert. Könnte eine solche doch den Witzbold bewegen, die Be¬
strafe wegen Ver¬
nennung „Komödie“ deutsch auszulegen und zu fragen: Wo¬
der Geistliche, als
zu der Graus?
im Vorgehen des
Die Regie entwickelte eine Gestaltungskraft, die sich bis¬
der gegen die von
weilen ins Grandiose steigerte. Die Konferenzszene des dritten
ein es haben sich
Aktes im Beratungszimmer konnte an einen Leonardo da
en, aus Interes¬
Vinei erinnern. Auch die Szenen von sekundärer Bedeutung
alität, und dazu
waren aufs minutiöseste abgewägt und es ist dem Regisseur
denthal eine ver¬

Herrn Direktor Stollberg — gelungen, die Aufführung
ist also vernich¬
vor so mancher Verzerrung, die sich störend hätte einnisten
pfer seines eige¬
können, zu bewahren.
denn er hätte
Von den Darstellern verdient Herr Colla Jessen, Ver¬
i können —, aber
treter der Titelrolle, an erster Stelle genannt zu werden. Sein
enden Dichtung
Bernhardi war ein wirklicher, lebender Mensch von Fleisch
und Blut, und wir glauben gerne, daß ihn Schnitzler sich so ge¬
dacht hat. Herr Max Eßlair als Prof. Dr. Ebenwald war der
urückwendet; daß
grimmigste unter den Gegnerkollegen und wurde seiner Rolle in
tvater und auf
überzeugungstreuer Weise gerecht. Klarste Prägnanz zeichnete
be den Professor
überhaupt den Abend aus. Keinen Augenblick konnten Zweifel
estrafung ausge¬
über die Eigenart der verschiedenen dargestellten Charaktere auf¬
das Gericht eine
tauchen, sowohl die Gesamtbilder wie die Einzelnnancen zeig¬
konstantin, eines
ten sich im Wesen erfaßt und sauber herausgearbeitet. Das
rofessor zu sich
sei auch von den Herren S. Raabe, Peppler, Steiner, Grell.
ilitation sich in
Heller, Ausfelder, H. Raabe, v. Duniecki, Spenger, Ferner und
er Dichter tats,
Bauer behauptet, welche sich in die übrigen nicht durchweg
icht, das fühlt
erquicklichen Charaktere des Aerztekollegiums am Elisabethi¬
jede
dessen Be¬
num teilten. Herr Günther war als Minister Flint eine gute
lich
eschließen
Personifikation des keineswegs goldtreuen und nur im eigenen
Interesse rückgratfesten Strebercharakters, und Herr Rolf
Randolf gefiel durch die leger=naturalistische Wiedergabe des
„echt=wienerischen“ Salonhofrates Dr. Winkler. In ganz vor¬
s ist ein Werk,
züglicher Weise wußte Herr Erwin Kalser die Schwierigkeit
Wort in atem¬
zu überwinden, die des Pfarrers Franz Reder Rolle dem Dar¬
nist, der es trägt,
steller bietet. Die Würde des geistlichen Standes, das Be¬
en. Der Dichter
wußtsein, die Kirche zu vertreten und gleichzeitig die christliche
t der Pflichtan¬
Demut, die mit Bescheidenheit verbundene Sicherheit im
n jeder in Ver¬
ersten Auftreten gegen Bernhardi, und nicht zuletzt die dem
in fest überzeugt
Menschen Franz Reder innewohnende eile Gesinnung fan¬
tiefeinschneiden¬
den durch Kalser in unzweidentigster Weise Ausdruck. Herr
das Dichterische,
Krampert erschien uns in seiner Lebhaftigkeit als Journalist
che, Notwendige,
Kulka utriert. Ruhigeres Auftreten hätte uns seine Abwei¬
ils versöhnender
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EER
sung durch Bernhardi stärker bedauern lassen. Frl. Leonardi,
Herr Seger und Herr Burghardt brachten ihre Rollen mit
aller wünschenswerten Klarheit und Farbe heraus.
Das Publikum spendete starken Beifall und rief den Dich=
ter wiederholt. Der künstlerische Rang des Stückes wurde
nicht verkannt.
H. v. Zobel.