25. Professor Bernhardi box 30/4
— —netto, Stochnelm, el Fetersbulg¬
gale A.). —
Ansschaltt aus Pundpester Tagblatt
10
17 4 1973
eeen
e, din der den ee ene den den en n
P
2
ERDRORS
Professor Bernhatdi.
nGastspiel des Briner Kleinen Th.aters im
Ungac'schen Theater.)
Heute abend bringt das Berimer „Kleine Thea¬
ter“
#hr intere an es Stück
„Professor Bernharoi“, das wigen seiner angeblich
auscheritalen Tendongen und überaus #ar dem Le¬
Dan angie ueen enaiten an Sutiture u 2e.61.
wurde, in Bertin aber mit großem. wirklich verdientem.
Erfolg über die Breter ging.
Erstannt stehen wir vor disem Stück Schnitz¬
lers. Vor Schnitzler, dem Selbnverleugner, der sich
selbst desaooniert Schutzlers ganzes literar sches Le##
ben, ganzes Denken schen besher das Weid ausm¬
füllen, und seine Frauenanschauung auch seine'
Westanschauung zu sein. Und jetzt
Profesor¬
Bernhardi. Deses Stück
zeitt uns, daß Schnitzler
schon über das Thema: „Weib“ weit hinaus ist
Daß er auch in ernsten Dingen, in denen für das
Weib noch kein Raum ist, zuzugr ifen den Mut hot
Prof ssor Vernhardi, ein Mensch in der Voll¬
bedeutung des Wortes, ist der eine Pol des Stückess
Der Pfarrer, der bei jedem Abschnitt des Lebens, oll
das nun Tauf=, Herat oder Tod ist, in dasselber
eingr ist, bei al diesen Dingen, die doch nur etwas¬
ganz Persönliches sind, als Hauptakteur auftritt,
ist dr andere Pol. Pref ssor Vernhardi der Edel¬
mensch, dem die Wahrheit über alles geh und der
Arzt, dem als erstes das Wohl seiner Patienten
gilt und der Geistliche dem alles andere vor der#
Kirche und ihren großen Zielen zurücktrit, müssen?
naugemäß wie zwei entgegengesetzte Pole zerstörend
ayinanderprallen.
Die Exposition im ersten Akt aibt gleichzeitig
#den ganzen Konflikt des Schauspils, die ganze
Haneung. Alles, was noch folgt, ist nur Schilde¬
rung von Char kiern odr vielmehr Charalterosig¬
keiten. Der Geistliche erscheint, um einer Sterben¬
den die letzte Oetung zu reichen. Professor Bern¬
##hardi verweigert kraft seiner ärztlichen Pflicht dem
###hen den Zurm zu der Sertunden, vir in¬
chelnd und heiler der Genesung entgegenzugehen
glaubt. Das Mädchen stirbt ohne die Absolution der
Kirche. Dies ist der Zusammenstoß, der Konflikt
zwischen der Pflicht des Arztes und seinem mensch¬
lichen Fühlen und den starren Dogmen der Kirche.
Daß der Klerikalismus diesen Konflikt sofort für
sich ausnützt, ist ebenso begreiflich, wie daß sich auch
## antiklerikale Bewegung sofort der Frage bemäch¬
##igt. Aber nicht um die politische Seite der Frage han¬
delt es sich Schnitzler. Ihm handelt es sich vielmehr
um das rein Menschlicht. Die Mehrzahl der Kolle¬
gen Beruhardis nimmt in dem Konflikt gegen ihn
Stellung, nicht etwa weil sie klerikal sind, sondern
nur weil die klerikle Strömung die herrschende ist
und jeder durch sie etwas erreichen will. Wirklich
wird denn auch Bernhardi gezwungen, seine Stelle
niederzulegen und bekommt überdies noch wegen Reli¬
gionsstörung zwei Monate Haft.
Recht eigentlich antiklerikal ist Schnitzlers Stück
trotzdem nicht. Er läßt sogar den Geistlichen, der
den Konflikt mit Bernhardi hervorgerufen, und ihn
den Gerichten angezeigt hat, in sympathischem Lichte
ARRD
M
— —netto, Stochnelm, el Fetersbulg¬
gale A.). —
Ansschaltt aus Pundpester Tagblatt
10
17 4 1973
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ERDRORS
Professor Bernhatdi.
nGastspiel des Briner Kleinen Th.aters im
Ungac'schen Theater.)
Heute abend bringt das Berimer „Kleine Thea¬
ter“
#hr intere an es Stück
„Professor Bernharoi“, das wigen seiner angeblich
auscheritalen Tendongen und überaus #ar dem Le¬
Dan angie ueen enaiten an Sutiture u 2e.61.
wurde, in Bertin aber mit großem. wirklich verdientem.
Erfolg über die Breter ging.
Erstannt stehen wir vor disem Stück Schnitz¬
lers. Vor Schnitzler, dem Selbnverleugner, der sich
selbst desaooniert Schutzlers ganzes literar sches Le##
ben, ganzes Denken schen besher das Weid ausm¬
füllen, und seine Frauenanschauung auch seine'
Westanschauung zu sein. Und jetzt
Profesor¬
Bernhardi. Deses Stück
zeitt uns, daß Schnitzler
schon über das Thema: „Weib“ weit hinaus ist
Daß er auch in ernsten Dingen, in denen für das
Weib noch kein Raum ist, zuzugr ifen den Mut hot
Prof ssor Vernhardi, ein Mensch in der Voll¬
bedeutung des Wortes, ist der eine Pol des Stückess
Der Pfarrer, der bei jedem Abschnitt des Lebens, oll
das nun Tauf=, Herat oder Tod ist, in dasselber
eingr ist, bei al diesen Dingen, die doch nur etwas¬
ganz Persönliches sind, als Hauptakteur auftritt,
ist dr andere Pol. Pref ssor Vernhardi der Edel¬
mensch, dem die Wahrheit über alles geh und der
Arzt, dem als erstes das Wohl seiner Patienten
gilt und der Geistliche dem alles andere vor der#
Kirche und ihren großen Zielen zurücktrit, müssen?
naugemäß wie zwei entgegengesetzte Pole zerstörend
ayinanderprallen.
Die Exposition im ersten Akt aibt gleichzeitig
#den ganzen Konflikt des Schauspils, die ganze
Haneung. Alles, was noch folgt, ist nur Schilde¬
rung von Char kiern odr vielmehr Charalterosig¬
keiten. Der Geistliche erscheint, um einer Sterben¬
den die letzte Oetung zu reichen. Professor Bern¬
##hardi verweigert kraft seiner ärztlichen Pflicht dem
###hen den Zurm zu der Sertunden, vir in¬
chelnd und heiler der Genesung entgegenzugehen
glaubt. Das Mädchen stirbt ohne die Absolution der
Kirche. Dies ist der Zusammenstoß, der Konflikt
zwischen der Pflicht des Arztes und seinem mensch¬
lichen Fühlen und den starren Dogmen der Kirche.
Daß der Klerikalismus diesen Konflikt sofort für
sich ausnützt, ist ebenso begreiflich, wie daß sich auch
## antiklerikale Bewegung sofort der Frage bemäch¬
##igt. Aber nicht um die politische Seite der Frage han¬
delt es sich Schnitzler. Ihm handelt es sich vielmehr
um das rein Menschlicht. Die Mehrzahl der Kolle¬
gen Beruhardis nimmt in dem Konflikt gegen ihn
Stellung, nicht etwa weil sie klerikal sind, sondern
nur weil die klerikle Strömung die herrschende ist
und jeder durch sie etwas erreichen will. Wirklich
wird denn auch Bernhardi gezwungen, seine Stelle
niederzulegen und bekommt überdies noch wegen Reli¬
gionsstörung zwei Monate Haft.
Recht eigentlich antiklerikal ist Schnitzlers Stück
trotzdem nicht. Er läßt sogar den Geistlichen, der
den Konflikt mit Bernhardi hervorgerufen, und ihn
den Gerichten angezeigt hat, in sympathischem Lichte
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