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25. ProfesserBernhand
##bge Kunstler und Magier immer wieder gereizt? Die
ggelernen“ Arztes anzog un
Oanknlose Grausamkeit jenes tölpelhaften Schnitters, der
Mealen Konkurrenz dieser
#in seiner blinden Zerstorungswut auch vor den schönsten
wie dem Medilus Schiller, der
und jugendlichsten Geschopfen nicht zurück¬
Zeus“ nicht nur in jener he
schreckt? Oder die geistreiche Tücke jenes planmäßigen
ewige Zeiten heraufbeschworen
Schleichers, der seine ahnungslosen Opfer just in ihren
Aber die Dichtung wächst,
reichsten und zuversichtlichsten Momenten
über jedes typische Beru
überfällt? Aber vielleicht ist es den erwähnten Darstellern
aus. Sie durchbricht schon in
auf die naive Roheit oder raffinierte Gemeinheit des Todes
und glatten Rundhorizont
gar nich angekommen? Vielleicht haben sie uns in ihrer
Lehrer= und Theologen= und
beseligt erbenden Gauklerin nur die Seligkeit des un¬
nd Juden= und Philister= un
wissentlichen und unbekümmerten Sterbens versinnbildlichen
und Soldaten= und Journali##
wollen?
leürstudenten= und Kunstzig
Die Philosophie des Sterbens (das Lebensthema Arthur
Gauner=Stücke, die aus den
Schnitzlers) läßt sich an den primitivsten und an den kom¬
eder aus den Farben ihrer Ch
pliziertesten Menschen fast in der gleichen Weise und nahezu
ihrer Thesen eine aufreizen
mit dem nämlichen Ergebnis studieren. Goethe folgt dieser:
Wirkung herausschlagen. Diese
1275
Philosophie in der komplizierten Natur des Professors Faust.
enthält
Frie Drama
Schnitzlers Professor Bernhardi geht mit dieser Philosophie
finger
von der primitiven Natur eines armen und schmählich ver¬
eine
lassenen Gretchens aus. „Werd' ich zum Augenblicke sagen.
verweile doch, du bist so schön
dann will ich gern zu¬
grunde gehn; dann mag die Totenglocke schallen, die Uhr
sei
mag stehn, die
fallen,
es
Zeiger
Zeit für mich vorbei!“ Faust glaubt also erst im schön
sten Augenblicke seines Lebens todeswürdig
#werden zu können. Faust scheint in die Unseligkeit des
Rerch die Seiigteit solch eines unbewüßsen
Augenblicks einziehen zu wollen. Auf seiner gottsuchenden
Tuerahrt vom Himmel durch die Welt zur Hölle vermählt
Per sich mit Helena, die ihm den geflügelten Sohn Euphorion
Tichenkt. Cuphorion kommt (wie die Religionsgeschichte der
kalten Heltenen erzählt) auf einer sobenannten Insel der
01
Seligen zur Welt. Euphorion ist schön wie Adonis und
Frath
öst nicht
tir#t wie Adonis den Tod alles Schönen. „Auch das Schöne
die mar
muß sterben; das Menschen und Götter bezwinget, nicht
Fehmen
110
Der
die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.“
wie über
olvmpische Zeus tötet den glückseligen Euphorion durch einen
1 Membrau
chnitt aus:
der Vorseh
Blitzstrahl aus heiterem Himmel. Und es ist eine absonder¬
auf ihrem
ung
(A APR. 197° Neue Hamburger destung
widerleglich
es Recht. Alle Fi
liche Fügung, daß die moderne Medizin dem Glückselig¬
deren Ges
[keitszustand, der die Todgemeihien oft.
inkt aus im
Flötzlick vor ihrem unerwarteten Tode
göttliche, dieses künstlerische
heimsucht, den angeblich so nüchternen. Namen
politischen und individuellen 3
—.—.—
„Euphorie“ beilegt.
lich agierendé Kräfte mitspiel
Aus dem tlinischen Fall einer absoluten Euphos
Ausschlag geben. Daher beg
Deutsches Schauspielhaus.
letzte und streitbereite Bern
rie leitet Schnitzler das Um und Auf seiner Bernhardis
Professor Vernband rm#
drängten Waffen freiwillig h
komödie ab. Jener Dr. Arthur Schnitzler, der eine Zeitlang
würdige Wort findet: „Das
Arzt gewesen, bevor er Dichter wurde, wie die Leute sagen.
Der Tod und das Mädchen ... Ein ehrwürdiger Holz¬
reichische Politik oder Politik
Und nun zeigt es sich, daß das modern=medizinische Phäno¬
schnitt, der wohl schon jedem Sammler einmal durch die
sich plötzlich um Verantwortun
men der absolnien Euphorie schon vor abertausend Jahren
Finger geglitten ist! Das Mädchen tanzt. Gibt sich der
letzten Sinn um die Frage. d
in der mythologischen Phantasie eines gottbegnadeten Künst¬
kindlichsten Freude hin. Sieht mit verklärten Blicken in eine
Es ist ein eminentes Verdi
lervolks als göttliche Urkraft gelebi hat. Die schöpferische
lange und köstliche Zukunft hinein. Ahnt nicht, daß der
Carl Hagemanns, daß die schn
Macht der poctischen Intuition läuft eben allen wissenschaft¬
Knochenmann als heimlicher Partner den Walzertraum
der Richtung Brieux oder Otto
lichen oder sonstwie intellekuellen Zurechtlegungen um
mitmacht... Durch das lebendigste Lebensgefühl das sich
Bernstein auf geradlinigen u
im schönsten und letzten Augenblick zu einer übersinnlichen
Jahrtausende voraus. Was entwicklungsgeschichtlich von
Gleisen bewältigt wird. In D
ganzen Zeitaltern gilt, besteht auch in der Entwicklungs¬
Trunkenheit steigert, klirrt Fr lautlose Klang einer sein
bilige Sonntagszüge, die
geschichte jedes schöpferischen Einzelmenschen zu Recht. Und
geschliffenen Seuse.
Statson von biederen
Maler, Zeichner Steche Holzschneider, Dichter, Musiker,
so bestätigt uns das jüngste Werk des zeitgenössischen
Aner in der szenischen Form d
Zauberer, Tänzer find umt müde geworden, das seltsame
Poeien aufs neue, daß Schnitzler den Seziermantel des
Motiv in den verschiedenen Varianten darzustellen. Was i einten Dichters getragen, ehe er den Seziermantel des schreienden Flaggen auf Halbn
25. ProfesserBernhand
##bge Kunstler und Magier immer wieder gereizt? Die
ggelernen“ Arztes anzog un
Oanknlose Grausamkeit jenes tölpelhaften Schnitters, der
Mealen Konkurrenz dieser
#in seiner blinden Zerstorungswut auch vor den schönsten
wie dem Medilus Schiller, der
und jugendlichsten Geschopfen nicht zurück¬
Zeus“ nicht nur in jener he
schreckt? Oder die geistreiche Tücke jenes planmäßigen
ewige Zeiten heraufbeschworen
Schleichers, der seine ahnungslosen Opfer just in ihren
Aber die Dichtung wächst,
reichsten und zuversichtlichsten Momenten
über jedes typische Beru
überfällt? Aber vielleicht ist es den erwähnten Darstellern
aus. Sie durchbricht schon in
auf die naive Roheit oder raffinierte Gemeinheit des Todes
und glatten Rundhorizont
gar nich angekommen? Vielleicht haben sie uns in ihrer
Lehrer= und Theologen= und
beseligt erbenden Gauklerin nur die Seligkeit des un¬
nd Juden= und Philister= un
wissentlichen und unbekümmerten Sterbens versinnbildlichen
und Soldaten= und Journali##
wollen?
leürstudenten= und Kunstzig
Die Philosophie des Sterbens (das Lebensthema Arthur
Gauner=Stücke, die aus den
Schnitzlers) läßt sich an den primitivsten und an den kom¬
eder aus den Farben ihrer Ch
pliziertesten Menschen fast in der gleichen Weise und nahezu
ihrer Thesen eine aufreizen
mit dem nämlichen Ergebnis studieren. Goethe folgt dieser:
Wirkung herausschlagen. Diese
1275
Philosophie in der komplizierten Natur des Professors Faust.
enthält
Frie Drama
Schnitzlers Professor Bernhardi geht mit dieser Philosophie
finger
von der primitiven Natur eines armen und schmählich ver¬
eine
lassenen Gretchens aus. „Werd' ich zum Augenblicke sagen.
verweile doch, du bist so schön
dann will ich gern zu¬
grunde gehn; dann mag die Totenglocke schallen, die Uhr
sei
mag stehn, die
fallen,
es
Zeiger
Zeit für mich vorbei!“ Faust glaubt also erst im schön
sten Augenblicke seines Lebens todeswürdig
#werden zu können. Faust scheint in die Unseligkeit des
Rerch die Seiigteit solch eines unbewüßsen
Augenblicks einziehen zu wollen. Auf seiner gottsuchenden
Tuerahrt vom Himmel durch die Welt zur Hölle vermählt
Per sich mit Helena, die ihm den geflügelten Sohn Euphorion
Tichenkt. Cuphorion kommt (wie die Religionsgeschichte der
kalten Heltenen erzählt) auf einer sobenannten Insel der
01
Seligen zur Welt. Euphorion ist schön wie Adonis und
Frath
öst nicht
tir#t wie Adonis den Tod alles Schönen. „Auch das Schöne
die mar
muß sterben; das Menschen und Götter bezwinget, nicht
Fehmen
110
Der
die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.“
wie über
olvmpische Zeus tötet den glückseligen Euphorion durch einen
1 Membrau
chnitt aus:
der Vorseh
Blitzstrahl aus heiterem Himmel. Und es ist eine absonder¬
auf ihrem
ung
(A APR. 197° Neue Hamburger destung
widerleglich
es Recht. Alle Fi
liche Fügung, daß die moderne Medizin dem Glückselig¬
deren Ges
[keitszustand, der die Todgemeihien oft.
inkt aus im
Flötzlick vor ihrem unerwarteten Tode
göttliche, dieses künstlerische
heimsucht, den angeblich so nüchternen. Namen
politischen und individuellen 3
—.—.—
„Euphorie“ beilegt.
lich agierendé Kräfte mitspiel
Aus dem tlinischen Fall einer absoluten Euphos
Ausschlag geben. Daher beg
Deutsches Schauspielhaus.
letzte und streitbereite Bern
rie leitet Schnitzler das Um und Auf seiner Bernhardis
Professor Vernband rm#
drängten Waffen freiwillig h
komödie ab. Jener Dr. Arthur Schnitzler, der eine Zeitlang
würdige Wort findet: „Das
Arzt gewesen, bevor er Dichter wurde, wie die Leute sagen.
Der Tod und das Mädchen ... Ein ehrwürdiger Holz¬
reichische Politik oder Politik
Und nun zeigt es sich, daß das modern=medizinische Phäno¬
schnitt, der wohl schon jedem Sammler einmal durch die
sich plötzlich um Verantwortun
men der absolnien Euphorie schon vor abertausend Jahren
Finger geglitten ist! Das Mädchen tanzt. Gibt sich der
letzten Sinn um die Frage. d
in der mythologischen Phantasie eines gottbegnadeten Künst¬
kindlichsten Freude hin. Sieht mit verklärten Blicken in eine
Es ist ein eminentes Verdi
lervolks als göttliche Urkraft gelebi hat. Die schöpferische
lange und köstliche Zukunft hinein. Ahnt nicht, daß der
Carl Hagemanns, daß die schn
Macht der poctischen Intuition läuft eben allen wissenschaft¬
Knochenmann als heimlicher Partner den Walzertraum
der Richtung Brieux oder Otto
lichen oder sonstwie intellekuellen Zurechtlegungen um
mitmacht... Durch das lebendigste Lebensgefühl das sich
Bernstein auf geradlinigen u
im schönsten und letzten Augenblick zu einer übersinnlichen
Jahrtausende voraus. Was entwicklungsgeschichtlich von
Gleisen bewältigt wird. In D
ganzen Zeitaltern gilt, besteht auch in der Entwicklungs¬
Trunkenheit steigert, klirrt Fr lautlose Klang einer sein
bilige Sonntagszüge, die
geschichte jedes schöpferischen Einzelmenschen zu Recht. Und
geschliffenen Seuse.
Statson von biederen
Maler, Zeichner Steche Holzschneider, Dichter, Musiker,
so bestätigt uns das jüngste Werk des zeitgenössischen
Aner in der szenischen Form d
Zauberer, Tänzer find umt müde geworden, das seltsame
Poeien aufs neue, daß Schnitzler den Seziermantel des
Motiv in den verschiedenen Varianten darzustellen. Was i einten Dichters getragen, ehe er den Seziermantel des schreienden Flaggen auf Halbn